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Paris und dann mit Air France weiter nach Moskau kommen könnte? Außerdem, warum sollte sein Büro freiwillig zum besten geben, daß er entweder in oder auf dem Weg nach London ist, wenn er doch nach Moskau fliegt?«

«Der Flug mit Aeroflot leuchtet ein«, sagte Holland.»Es ist die staatliche Fluglinie, und er steht unter sowjetischem Schutz. Die Sache mit London und dem Dorchester ist auch nicht so schwer. Sie ist da, um etwaige Verfolger abzuhängen… um uns abzuhängen!«

«Weiter so, Meister. Also hat Valentine ein bißchen mit diesen phantastischen Gerätschaften in den Kellern rumgespielt, und was sagen Sie dazu?… Mrs. Ogilvie und ihre beiden Kinder sind auf einem Flug der Royal Air Maroc nach Casablanca, mit Anschluß nach Marrakesch.«

«Marrakesch?…Air Maroc… Marokko, Marrakesch? Warten Sie mal. In den Auswertungen, die wir für Conklin über das Mayflower Hotel angestellt haben, gab es eine Frau, eine von drei Personen, die er mit Medusa in Verbindung gebracht hat, die in Marrakesch gewesen war.«

«Ich bewundere Ihr Erinnerungsvermögen, Peter. Diese Frau und Mrs. Ogilvie waren Anfang der Siebziger Zimmergenossinnen in Bennington. Gute, alte Familien. Ihre Ahnentafeln bieten Gewähr für ein großes Maß an Zusammengehörigkeit.«

«Charlie, was geht da vor sich?«

«Die Ogilvies haben einen Tip bekommen und sind ausgestiegen. Außerdem würden wir, falls ich mich nicht täusche und falls wir mehrere hundert Konten sichten könnten, feststellen, daß von New York aus Millionen nach wer weiß wohin jenseits unserer Küste überwiesen worden sind.«

«Medusa sitzt jetzt in Moskau, Herr Direktor.«

Kapitel 34

Louis DeFazio schleppte seinen kleinen Körper aus dem Taxi auf den Boulevard Massena hinaus, gefolgt von seinem größeren, schwereren, weit muskulöseren Cousin Mario aus Larchmont im Staate New York. Sie standen auf dem Gehweg vor einem Restaurant, dessen Name in roter, rundlicher Schrift über die grüngetönte Scheibe geschrieben stand: Tetrazzini's.

«Das ist der Laden«, sagte Louis.»Sie wollten in einem privaten Hinterzimmer sein.«

«Es ist ziemlich spät. «Mario sah unter dem verwaschenen Schein einer Straßenlaterne auf seine Uhr.»Es ist fast Mitternacht.«

«Die werden warten.«

«Du hast mir immer noch nicht ihre Namen genannt, Lou. Was sagen wir ihnen?«

«Du gar nichts«, antwortete DeFazio und ging zum Eingang.»Keine Namen — die würden sowieso nichts bedeuten. Du brauchst nur respektvoll zu sein, wenn du weißt, was ich meine?«

«Das muß man mir nicht sagen, Lou, wirklich nicht«, antwortete Mario mit seiner sanften Stimme.»Aber zu meiner eigenen Information, wieso kommst du mir überhaupt damit?«

«Er ist ein diplomatico aus der High Society«, erklärte der Capo, blieb kurz auf dem Gehsteig stehen und sah zu dem Mann auf, der Jason Borowski in Manassas beinahe getötet hatte.»Er arbeitet von Rom aus und in feinen Regierungskreisen, aber er ist der direkte Kontakt mit den Dons auf Sizilien. Er und seine Frau sind sehr, sehr hoch angesehen, verstehst du, was ich sage?«

«Ja und nein«, gab der Cousin zu.»Wenn er so großartig ist, warum sollte er dann die Aufgabe annehmen, unseren Zielpersonen zu folgen?«

«Weil er es kann. Er hat Zugang zu Orten, in deren Nähe einige unserer pagliacci nicht mal kommen würden, verstehst du? Außerdem teile ich unseren Leuten in New York mit, wer unsere Klienten waren, besonders einer, capisci? Sämtliche Dons, von Manhattan bis zu den Gütern südlich von Palermo, haben eine Sprache, die sie ausschließlich untereinander benutzen, hast du das gewußt, cugino?… Es läuft auf zwei Befehle hinaus: >Tu es< und >Tu es nicht<.«

«Verstehe, Lou. Wir erweisen ihm unseren Respekt.«

«Respekt, ja, mein wunderbar respektierlicher Cousin, aber keine Schwäche, capisci? Keine Schwäche! Die Nachricht muß sich auf ganzer Linie verbreiten, daß dies eine Operation ist, die Louis DeFazio persönlich unter Kontrolle hat und ebenso persönlich von Anfang bis Ende durchführt.«

«Wenn das der Fall ist, kann ich ja nach Hause gehen, zu Angie und den Kindern«, sagte Mario grinsend.

«Was… du hältst das Maul, cugino! Bei diesem Job verdienst du ganze Jahresraten für deinen kompletten Haufen Bambinos.«

«Kein Haufen, Lou, nur fünf.«

«Laß uns gehen. Denk dran, Respekt, aber wir lassen uns nichts erzählen.«

Das kleine, private Speisezimmer war eine Miniaturausgabe des Restaurants. Die Atmosphäre war in allem italienisch. Die Wände waren mit altmodischen, inzwischen verblichenen Wandgemälden von Venedig, Rom und Florenz behängt. Die leise eingespielte Musik bestand hauptsächlich aus Opernarien und Tarantellas, und die Beleuchtung war indirekt und warf große Schatten. Wenn ein Besucher nicht wußte, daß er in Paris war, hätte er glauben können, in der Via Frascati in Rom zu sein, in einem der vielen kommerzialisierten Familienrestaurants, die es dort entlang der alten Straße gibt.

In der Mitte stand ein großer, runder Tisch, auf dem eine dunkelrote Tischdecke lag, die großzügig überhing, dazu vier Stühle, in gleichem Abstand voneinander. An den Wänden standen zusätzlich Stühle, die eine erweiterte Konferenz von Prinzipalen oder eine angemessene Positionierung zweitrangiger Untergebener, für gewöhnlich bewaffnet, möglich machten. Am hinteren Ende des Tisches saß ein vornehm wirkender Mann mit olivfarbener Haut und welligem, dunklem Haar. Zu seiner Linken saß eine modisch gekleidete, wohlfrisierte Frau mittleren Alters. Eine Flasche Chianti stand zwischen ihnen, die plumpen, dickstieligen Weingläser waren nicht von der Sorte, die man allgemein mit derart aristokratischen Diners in Verbindung brachte. Auf einem Stuhl hinter dem Diplomatico lag ein schwarzer Lederkoffer.

«Ich bin DeFazio«, sagte der capo supremo aus New York, als er die Tür schloß.»Das ist mein Cousin Mario, von dem Sie vielleicht gehört haben, ein sehr talentierter junger Mann, der sich kostbare Zeit von seiner Familie genommen hat, um bei uns zu sein.«

«Ja, natürlich, der Henker«, sagte der aristokratische Mafioso.»Mario, il boia, esecuzione garantito — tödlich mit jeder Waffe. Setzen Sie sich, Gentlemen.«

«Ich finde solche Beschreibungen bedeutungslos«, antwortete Mario und ging zu einem Stuhl.»Ich beherrsche mein Handwerk, das ist alles.«

«Sie sprechen wie ein Profi, Signore«, fügte die Frau hinzu, als DeFazio und sein Cousin sich setzten.»Darf ich Ihnen etwas Wein anbieten, einen Drink?«fuhr sie fort.

«Noch nicht«, erwiderte Louis.»Vielleicht später, vielleicht… Mein talentierter Verwandter mütterlicherseits möge sie in den Armen des Heilands ruhen — hat mir, bevor wir hier hereingekommen sind, eine gute Frage gestellt. Wie nennen wir Sie? Mr. und Mrs. Paris? Womit ich sagen will, daß ich keine richtigen Namen brauche.«

«Man kennt uns als Conte und Contessa«, antwortete der Mann lächelnd, aber das schmale Lächeln paßte besser zu einer Maske als zu einem menschlichen Gesicht.

«Verstehst du, was ich meine, cugino? Das sind hoch angesehene Leute… Also, Herr Graf, bringen Sie uns auf den neuesten Stand, wie war's?«

«Keine Frage, Signor DeFazio«, erwiderte der Römer, die Stimme so angespannt wie zuvor sein Lächeln, das vollkommen verschwunden war.»Ich werde Sie auf den neuesten Stand bringen, und wenn es in meiner Macht stünde, würde ich Sie in meiner dunkelsten Vergangenheit hinter mir lassen.«

«He, was sind das denn für Scheißsprüche?«

«Lou, bitte!«mischte sich Mario ein, leise, aber bestimmt.»Achte auf deine Worte.«

«Was ist mit seinen Worten? Was für Worte sind das? Will er mich im Dreck stehenlassen?«