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«Wovon reden Sie, verflucht?«

«All diese Männer wurden fiktionalisiert, Signor DeFazio, in viele verschiedene Schattierungen dessen, was sie vielleicht einmal gewesen sein mögen, aber ungeachtet der Verzerrungen, waren es reale Personen. Genau wie der Schakal real ist und dazu ein tödliches Problem für Sie. Wie er leider auch ein Problem für uns ist, da er eine Komplikation darstellt, die wir nicht akzeptieren können.«

«Bitte?«Der Capo starrte den italienischen Aristokraten mit offenem Mund an.

«Die Anwesenheit der Sowjets war sowohl alarmierend als auch rätselhaft«, fuhr der Graf fort.»Dann sind wir schließlich auf eine mögliche Verbindung gestoßen, die Sie gerade bestätigt haben… Moskau jagt Carlos seit Jahren, einzig aus dem Grund, ihn zu exekutieren, und sie haben für ihre Bemühungen nur einen toten Jäger nach dem anderen bekommen. Irgendwie — Gott weiß, wie — hat Jason Borowski mit den Russen verhandelt, ihre gemeinsamen Zielvorstellungen zu verwirklichen.«

«Um Himmels willen, sprechen Sie englisch oder italienisch, aber mit Worten, die Sinn machen! Ich bin nicht gerade auf das Harvard City College gegangen, Eierkopf. Mußte ich auch nicht,

capisce?«

«Der Schakal hat gestern dieses Landgasthaus gestürmt. Er ist derjenige, der Jason Borowski jagt, der wiederum so dumm war, nach Paris zu kommen und die Sowjets zu überreden, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das hier ist Paris, und Carlos wird gewinnen. Er wird Borowski töten und Ihre anderen Zielpersonen, und er wird die Russen auslachen. Dann wird er bei den Geheimdiensten aller Regierungen verkünden, daß er gewonnen hat, daß er der padrone ist, der maestro. Sie in Amerika haben nie die ganze Geschichte erfahren, nur einzelne Teile, denn Ihr Interesse an Europa hört an der Geldgrenze auf. Aber wir haben es durchlebt, es fasziniert beobachtet, und jetzt sind wir wie hypnotisiert. Zwei alternde Meisterattentäter, besessen von Haß, die sich gegenseitig die Kehle durchschneiden wollen.«

«He, langsam, Eier kopf!«rief DeFazio.»Dieser Dreckskerl Borowski ist ein Betrüger, eine Imitation. Er war niemals ein Vollstrecker.«

«Da täuschen Sie sich, Signore«, sagte die Gräfin.»Er hat die Arena vielleicht nicht mit einer Waffe betreten, aber sie wurde zu seinem Lieblingsinstrument. Fragen Sie den Schakal.«

«Scheiß auf den Schakal!«rief DeFazio und stand von seinem Stuhl auf.

«Lou!«

«Halt's Maul, Mario! Dieser Borowski gehört mir, uns! Wir liefern die Leichen ab, wir machen die Fotos, wie ich, wie wir über ihnen stehen und sie ein Dutzend Eispickel in ihren Körpern haben, die Köpfe an den Haaren hochgezogen, damit niemand sagen kann, wir wären es nicht gewesen!«

«Das ist Wahnsinn«, sagte der Mafiagraf leise.»Und, bitte, mäßigen Sie Ihre Lautstärke.«

«Dann regen Sie mich nicht auf…«

«Er versucht, die Lage zu erklären, Lou«, sagte DeFazios Verwandter, der Killer.»Und ich möchte hören, was der

Gentleman zu sagen hat, denn es könnte für meine Arbeit von ganz entscheidender Bedeutung sein. Setz dich, Cousin. «Louis tat, wie ihm geheißen.»Bitte fahren Sie fort, Graf.«

«Danke, Mario. Sie haben doch nichts dagegen, daß ich Sie Mario nenne.«

«Ganz und gar nicht, Sir.«

«Vielleicht sollten Sie einmal Rom besuchen…«

«Vielleicht sollten wir auf Paris zurückkommen«, hustete der capo supremo erneut.

«Also gut«, willigte der Römer ein und teilte seine Aufmerksamkeit jetzt zwischen DeFazio und dessen Cousin auf, bevorzugte jedoch den letzteren.»Sie könnten alle drei Zielpersonen mit einem Gewehr ausschalten, aber Sie würden nicht in die Nähe der Leichen kommen. Die Sowjets werden überall sein, und wenn die sehen, wie Sie beide am Ort des Mordes erscheinen, werden sie das Feuer eröffnen, da sie annehmen werden, daß Sie vom Schakal kommen.«

«Dann müssen wir uns ein Manöver ausdenken, mit dem wir die Zielpersonen isolieren können«, sagte Mario, die Ellbogen auf dem Tisch, die intelligenten Augen auf den Grafen gerichtet.»Vielleicht ein Notfall in den frühen Morgenstunden. Ein Feuer in ihrer Unterkunft vielleicht, was es notwendig macht, daß sie rauskommen. Das hab ich schon mal gemacht. In dem Durcheinander von Feuerwehrwagen und Polizeisirenen und der allgemeinen Panik könnte man sie wegzerren und den Auftrag erledigen.«

«Das ist eine wunderbare Strategie, Mario, aber da sind immer noch die sowjetischen Wachen.«

«Die machen wir nieder!«rief DeFazio.

«Sie sind nur zu zweit«, sagte der Diplomat,»und da sind mindestens drei in Barbizon, ganz zu schweigen von dem Hotel in Paris, wo der Krüppel und der Doktor wohnen.«

«Also schlagen wir die Massen aus dem Feld. «Der Capo fuhr mit der Rückseite seiner Hand über den Schweiß, der sich auf seiner Stirn gesammelt hatte.»Wir nehmen uns zuerst dieses Barbizon vor, okay?«

«Mit nur zwei Männern?«fragte die Gräfin, die geschminkten Augen vor Überraschung weit aufgerissen.

«Sie haben doch Männer!«rief DeFazio aus.»Wir nehmen ein paar von denen… Ich zahle zusätzlich.«

Der Graf schüttelte langsam den Kopf und sagte:»Gegen den Schakal werden wir nicht in den Krieg ziehen. Das sind meine Anweisungen.«

«Schwule Scheißer!«

«Ein interessanter Kommentar aus Ihrem Munde«, bemerkte die Gräfin, ein schmales, beleidigendes Lächeln auf den Lippen.

«Vielleicht sind unsere Dons nicht so großzügig wie Ihre«, fuhr der Diplomat fort.»Doch wir sind bereit, bis zu einem bestimmten Punkt zu kooperieren, aber nicht weiter.«

«Sie werden nie wieder eine Lieferung nach New York schicken oder Philly oder Chicago!«

«Lassen wir doch unsere Vorgesetzten diese Themen ausdiskutieren, ja?«

Unerwartet klopfte es an der Tür, vier Schläge hintereinander, hart und aufdringlich.

«Avanti«, rief der Graf, langte sofort unter seine Jacke und riß eine Automatik aus seinem Gürtel. Er senkte sie unter den Überhang der roten Tischdecke und lächelte, als der Eigentümer des Tetrazzini's eintrat.

«Emergenza«, sagte der maßlos übergewichtige Mann, ging eilig zu dem gutgekleideten Mafioso und reichte ihm eine Nachricht.

«Grazie.«

«Prego«, erwiderte der Manager, ging zur Tür zurück und ging so schnell hinaus, wie er gekommen war.

«Vielleicht lächeln die furchtsamen Götter Siziliens doch noch auf Sie herab«, sagte der Graf beim Lesen.»Diese Mitteilung ist von dem Mann, der Ihren Zielpersonen folgt. Sie sind außerhalb von Paris, und sie sind allein, und aus Gründen, die ich mir nicht erklären kann, haben sie keine Wachen bei sich. Sie sind ohne Schutz.«

«Wo?«rief DeFazio und sprang auf.

Ohne zu antworten, griff der Diplomat ruhig nach seinem goldenen Feuerzeug, zündete damit das kleine Stück Papier an, ließ es im Aschenbecher verbrennen. Mario sprang von seinem Stuhl auf. Der Mann aus Rom ließ das Feuerzeug auf den Tisch fallen und nahm die Waffe von seinem Schoß.

«Zuerst lassen Sie uns über das Honorar sprechen«, sagte er, während sich die Mitteilung zu glühender, schwarzer Asche aufrollte.»Unsere Dons in Palermo sind bestimmt nicht so großzügig wie Ihre. Bitte sprechen Sie schnell, denn jede Minute zählt.«

«Beschissener motherfucker.«

«Meine ödipalen Probleme sind nicht Ihre Sache. Wieviel, Signor DeFazio?«

«Ich gehe bis an die Grenze«, erwiderte DeFazio, ließ sich auf den Stuhl herab und starrte die verkohlten Überreste der Information an.

«Dreihunderttausend, amerikanische. Das ist alles.«

«Das ist nichts als Scheiße«, sagte die Gräfin.»Versuchen Sie es noch mal. Sekunden werden zu Minuten, und die können Sie sich nicht leisten.«»Schon gut, schon gut! Verdoppeln Sie es!«»Verdreifachen, plus Spesen«, fügte die Frau hinzu.