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«Er liebt dich so sehr«, sagte Borowski, und die Bilder stießen in seinem Kopf aneinander.»Ich liebe dich so sehr.«

Der Jet kam zwischen den Reihen gelber Scheinwerfer in Sicht, eine weiße, patronenförmige Maschine mit kurzen Deltaflügeln, die wie bei einem Pfeil am Rumpf saßen und ihr das Aussehen eines wütenden, fliegenden Insekts verliehen. Der Pilot schwang das Flugzeug im Kreis herum und brachte es kreischend zum Stehen, als die automatische Tür auf- und hochsprang und Metallstufen auf den Boden herunterklappten. Jason und Marie liefen zum Einstieg der Maschine. Es geschah mit der plötzlichen Wucht einer mörderischen Windbö, sofort unaufhaltsam, umfassend, wie die wirbelnden Winde des Todes!

Schüsse! Maschinenpistolen — zwei. Eine in der Nähe, eine weiter entfernt, zerschlugen Scheiben, zerfetzten Holz, ein stechender Schmerzensschrei kam aus dem Terminal und zeugte von einem schweren, lebensgefährlichen Treffer.

Mit beiden Händen packte Borowski Marie an der Taille, hob sie an und trieb sie in das Flugzeug, während er dem Piloten zuschrie:»Mach die Tür zu und hau ab!«

«Mon Dieu!« rief der Mann aus dem offenen Cockpit heraus.»Beeilung!«brüllte er, schickte Jason von der Klapptür und den Metallstufen weg und ließ die Maschinen aufheulen, woraufhin das Flugzeug mit einem Ruck vorwärtssprang. Jason warf sich zu Boden und sah nach oben. Maries Gesicht war gegen das Fenster gepreßt. Sie schrie hysterisch. Das Flugzeug donnerte die Rollbahn hinunter. Sie war gerettet.

Borowski war es nicht. Er war im gelben Licht der Scheinwerfer gefangen, die glühenden Reihen ein Rundgemälde aus gelblichem Orange. Egal, wo er stand oder kniete oder hockte, seine Silhouette war zu sehen. Also zog er die Automatic aus dem Gürtel, die Waffe, erinnerte er sich, die ihm Bernardine gegeben hatte, und begann wie eine Schlange über den Asphalt zum Gras außerhalb des umzäunten Flugsteigareals zu kriechen.

Wieder begann die Schießerei, aber jetzt waren es drei vereinzelte Schüsse aus dem Inneren des Terminals, in dem das Licht gelöscht worden war. Sie mußten aus Conklins Waffe gekommen sein oder vielleicht aus der des Angestellten, wenn er eine Waffe hatte. Panov hatte keine. Aber wer war getroffen worden?… Keine Zeit! Eine ohrenbetäubende Salve brach aus der nächstgelegenen Maschinenpistole hervor. Sie kam gleichmäßig, anhaltend und massiv, und sie fegte über die Seitenwand und den Flugsteig des kleinen Gebäudes hinweg.

Dann nahm die zweite automatische Waffe das Feuer auf. Vom Klang her befand sich der Schütze hinter dem Terminal.

Nur Augenblicke später hörte man zwei einzelne Schüsse, der letzte davon begleitet von einem durchdringenden Schrei… wiederum auf der anderen Seite des Gebäudes.

«Ich bin getroffen!«Die Stimme kam von einem Mann, der große Schmerzen haben mußte… auf der anderen Seite des Gebäudes. Die Maschinenpistole! Jason erhob sich im Gras in eine niedrige Hocke und starrte in die Dunkelheit. Er hob seine Automatic und feuerte in die sich vor ihm bewegende Masse, kam auf die Beine und rannte über den Flugsteig, drehte sich und drückte seinen Abzug, bis er keine Kugel mehr hatte und auf der Ostseite des Gebäudes außer Sicht war. Vorsichtig kroch er zu dem hüfthohen Zaun, der vor dem kleinen Terminal verlief. Der grauweiße Kies auf dem Parkplatz bot einen erfreulichen Anblick. Er konnte die Umrisse eines Mannes erkennen, der sich auf den Steinen krümmte. Die Gestalt hielt eine Waffe in Händen, dann warf sie sie auf den Boden und erhob sich in eine halb sitzende Stellung.

«Cugino!« schrie er.»Hilf mir!«Die Antwort war ein weiterer Feuerstoß von der Westseite des Gebäudes, diagonal zur Rechten des verwundeten Mannes.»Gütiger Gott!«kreischte er.»Mich hat's übel erwischt!«Wieder eine Salve aus der Maschinenpistole, diesmal mit gleichzeitig zerberstendem Glas. Der Killer auf der Westseite des Gebäudes hatte die Scheiben zertrümmert und schoß drinnen alles in Stücke.

Borowski ließ die nutzlose Automatic fallen und griff nach dem oberen Rand des Zaunes, schwang sich darüber hinweg und landete auf seinem heftig schmerzenden linken Bein. Was ist mit mir passiert? Warum habe ich Schmerzen? Er humpelte zur holzumrahmten Ecke des Gebäudes und schob sein Gesicht zur offenen Fläche dahinter. Der Mann auf dem Kies fiel nach hinten, unfähig, sich auf seiner Maschinenpistole abzustützen. Jason tastete den Boden ab, fand einen großen Stein und warf ihn mit aller Kraft hinter den verwundeten Mann. Er schlug krachend auf, sprang auf den Kies und klang dabei einen

Moment lang wie das Geräusch sich nähernder Schritte. Der Killer erhob sich im Krampf und ließ seinen Körper nach hinten herumfahren, packte seine Waffe, die ihm bei seinem Manöver aus der Hand zu gleiten drohte.

Jetzt! Borowski rannte über die Steine des Parkplatzes, machte einen Satz und warf sich auf den Mann mit der Waffe. Er riß sie dem Killer aus der Hand und rammte ihm den Schaft gegen den Schädel. Der kleine, schlanke Mann erschlaffte. Und plötzlich gab es erneut ein Crescendo von Schüssen von der westlichen Außenseite des Terminals, wie zuvor begleitet von berstendem Glas. Der erste und nähere Killer grenzte seine Ziele ein. Ich muß ihn aufhalten! dachte Jason atemlos, jeder Muskel in seinem Körper schmerzerfüllt. Wo war der Mann von gestern? Wo war Delta one? Das Chamäleon von Treadstone Seventy-One. Wo war dieser Mann?

Borowski packte die MAC-10-Maschinenpistole der bewußtlosen Gestalt am Boden und rannte zur Seitentür des Terminals.

«Alex!«brüllte er.»Laß mich rein! Ich hab seine Waffe!«Die Tür sprang krachend auf.

«Mein Gott, du lebst!«rief Conklin in der Dunkelheit der Schatten, als Jason hineinstürmte.»Mo ist in bösem Zustand — er ist an der Brust getroffen. Der Angestellte ist tot, und wir können den Tower draußen auf dem Rollfeld nicht erreichen. Sie müssen ihn sich als erstes vorgenommen haben. «Alex knallte die Tür wieder zu.»Runter auf den Boden!«Ein Feuerstoß beharkte die Wände. Borowski kam auf die Knie und feuerte zurück, dann warf er sich neben Conklin zu Boden.

«Was ist passiert?«rief Jason mit angespannter Stimme. Schweiß tropfte ihm über das Gesicht und brannte in seinen Augen.

«Der Schakal.«

«Wie hat er das gemacht?«

«Er hat uns alle zum Narren gehalten. Dich, mich, Krupkin und die Lavier — am allerschlimmsten mich. Er hat die Nachricht ausgegeben, er sei weg, ohne Erklärung, obwohl du hier in Paris bist, nur, daß er eine Zeitlang weg sei. Wir haben gedacht, unsere Falle hätte funktioniert, alles deutete auf Moskau… Aber er hat sie nur benutzt. Oh, mein Gott, hat er uns reingelegt! Ich hätte es besser wissen müssen, ich hätte es durchschauen müssen! Es war zu sauber… Es tut mir leid, David. Oh, Gott, es tut mir leid!«

«Das ist er da draußen, stimmt's? Er will den Job für sich allein, alles andere ist ihm egal.«

Plötzlich wurde eine Taschenlampe mit blendendem Lichtstrahl durch eine zerschlagene Scheibe geworfen. Sofort hob Borowski die MAC-10, fegte die schimmernde Metallröhre beiseite und löschte das Licht. Der Schaden war jedoch nicht wiedergutzumachen. Man hatte sie gesehen.

«Hier rüber!«schrie Alex, packte Jason und tauchte hinter dem Tresen unter, als sich ein mörderischer Kugelhagel von einer nebelhaften Silhouette am Fenster löste. Es hörte auf. Man hörte einen Bolzen schlagen.

«Er muß nachladen!«flüsterte Borowski in der Feuerpause.»Bleib hier!«Jason stand auf und rannte zu den Türen des Flugsteigs, brach hindurch, die Waffe in der rechten Hand, sein Körper vornübergebeugt, gespannt, bereit zu töten — falls die Jahre es erlaubten. Sie mußten es erlauben!