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«Er ist hochgegangen«, antwortete Jason leise.»Es mußte passieren. Die Zeitbombe in seinem Kopf ist schließlich losgegangen.«

«Das glaube ich auch. Sein Moskauer Kader hat sich als leere Hoffnung erwiesen. Wahrscheinlich hat man ihm gesagt, er solle in den Wind schießen, und er ist explodiert.«

«Eine schreckliche Geschichte«, sagte Borowski.»Ihm ist genau das passiert, was er mir immer gewünscht hat der Sprung ist weit aufgerissen.«

«Kruppie hat es bereits gesagt«, fügte Conklin hinzu.»Er hat einen psychopathischen Todesdrang, und wenn er jetzt weiß, daß du hier bist — und wir gehen davon aus, daß er es weiß —, wird sich seine Besessenheit noch steigern, dein Tod ersetzt

seinen — verspricht ihm vielleicht eine Art symbolischen Triumph.«

«Du hast zuviel mit Panov geredet… Ich frage mich, wie es Mo geht.«

«Ich habe heute morgen um drei das Krankenhaus angerufen — fünf Uhr Pariser Zeit. Er wird möglicherweise seinen linken Arm nicht mehr bewegen können und eine teilweise Lähmung seines linken Beins davontragen, aber sie glauben jetzt, daß er durchkommt.«

«Arme und Beine! Was ist mit seinem Kopf?«

«Der ist offensichtlich intakt. Die Stationsschwester hat gesagt, daß er ein furchtbarer Patient ist.«

«Gott sei Dank!«Borowski bemerkte die Waffe in Alex' Gürtel.»Das ist ein bißchen offensichtlich, oder?«

«Für wen?«

«Den Zimmerservice«, erwiderte Jason.»Ich hab was von dem Haferschleim bestellt und eine große Kanne Kaffee.«

«Keine Chance. Krupkin sagt, wir lassen niemanden rein, und ich habe ihm mein Wort gegeben.«

«Das ist blinde Paranoia…«

«Beinahe meine eigenen Worte, aber das hier ist sein Revier, nicht unseres. Genau wie die Fenster.«

«Einen Moment!«rief Borowski aus.»Angenommen, er hat recht?«

«Unwahrscheinlich, aber möglich, es sei denn, daß…«Conklin konnte seine Aussage nicht zu Ende bringen. Jason langte unter den rechten, hinteren Schlag seiner Jacke, riß seine Graz Burja hervor und ging zur Flurtür der Suite.

«Was soll das?«

«Wahrscheinlich schenke ich deinem Freund Kruppie mehr Vertrauen, als er verdient, aber es ist einen Versuch wert… Geh

da rüber«, befahl Borowski und deutete auf die gegenüberliegende, linke Ecke des Raumes.»Ich laß die Tür offen, und wenn der Kellner kommt, sag ihm, er soll reinkommen — auf russisch.«

«Und du?«

«Am Ende vom Gang ist eine Eismaschine. Sie funktioniert nicht und steht zusammen mit einem Pepsi-Automaten in einer Nische, der ebenfalls außer Betrieb ist. Ich werde mich da irgendwie mit reinzwängen.«

«Gott segne die Kapitalisten, egal, wie fehlgeleitet. Mach schon!«

Der Mann von Medusa, der früher einmal als Delta one bekannt gewesen war, entriegelte die Tür, öffnete sie, warf einen Blick in den Korridor und lief eilig hinaus. Er eilte den Gang hinunter zu dem ausgeschnittenen Alkoven, der die beiden Automaten beherbergte und hockte sich neben die rechte innere Wand. Er wartete, Schmerzen in den Knien und Beinen — Schmerzen spürte er überhaupt erst seit wenigen Jahren —, und dann hörte er das Geräusch heranrollender Räder. Es wurde lauter und lauter, als der mit einem Tischtuch bedeckte Karren vorüber und weiter zur Tür ihrer Suite fuhr. Er betrachtete den Kellner. Es war ein junger Mann in den Zwanzigern, blond, von kurzer Statur und mit der Haltung eines unterwürfigen Dieners. Vorsichtig klopfte er an die Tür. Kein Carlos, dachte Borowski und erhob sich. Er konnte Conklins gedämpfte Stimme hören, die den Kellner hereinrief, und als der junge Mann die Tür öffnete und den Tisch hineinrollte, schob Jason seine Waffe ruhig in den Gürtel. Er beugte sich vor und massierte seinen rechten Unterschenkel.

Es geschah mit der Wucht einer einzelnen, heftigen Welle gegen eine Felswand. Eine schwarze Gestalt glitt aus einer unsichtbaren Nische im Korridor und rannte an den Maschinen vorbei. Borowski wirbelte herum. Es war Carlos, der Schakal!

Kapitel 38

Irrsinn! Mit aller Kraft rammte Carlos seine rechte Schulter in den blonden Kellner, stieß den jungen Mann über den Flur und ließ den Serviertisch krachend umkippen. Teller und Speisen spritzten gegen die Wände und den Teppichboden. Der Kellner machte einen Satz nach links, wirbelte in der Luft herum und riß dabei völlig unerwartet eine Waffe aus seinem Gürtel. Und doch, der Schakal ahnte oder sah die Bewegung aus dem Augenwinkel heraus. Er fuhr herum, die automatische Waffe auf Dauerfeuer, und nagelte den blonden Russen brutal an die Wand, Kugeln durchlöcherten Kopf und Torso des Kellners. In diesem entsetzlichen Augenblick verfing sich das vergrößerte Visier auf dem Lauf von Borowskis Graz Burja im Bund seiner Hose. Mit einem Ruck zerriß er den Stoff, als Carlos den Kopf hob und sich ihre Blicke trafen, Zorn und Triumph in den Augen des Attentäters.

Jason riß die Waffe los und schnellte gegen die Wand des kleinen Alkovens, als die Salve des Schakals die grelle Verkleidung des Getränkeautomaten auseinandersprengte und sich in die dicken Plastikschichten bohrte, die an der Vorderseite der defekten Eismaschine angebracht waren. Er hechtete über die offene Fläche, die Graz Burja im Anschlag, und feuerte so schnell, wie er abdrücken konnte. Gleichzeitig hörte man andere Schüsse, nicht die einer Maschinenpistole. Alex feuerte aus dem Inneren der Suite heraus! Sie hatten Carlos im Kreuzfeuer! Es war möglich — das Grauen konnte in einem Hotelflur in Moskau enden! Laß es geschehen, laß es geschehen!

Der Schakal brüllte. Es war das trotzige Kreischen von jemandem, der getroffen war. Borowski hechtete zurück über die offene Fläche, drehte sich wieder zur Wand hin und war für einen Augenblick von den Geräuschen einer plötzlich wieder funktionierenden Eismaschine abgelenkt. Er hockte sich hin, schob sein Gesicht zentimeterweise vor, als der mörderische Wahnsinn auf dem Gang zu einem fieberhaften Nahkampf wurde. Wie ein aufgebrachtes, eingesperrtes Tier drehte sich der verwundete Carlos um sich selbst, und ununterbrochen explodierten Feuerstöße aus seiner Waffe, als wollte er unsichtbare Wände zerschießen, die immer näher auf ihn zukamen. Zwei stechende, hysterische Schreie kamen vom anderen Ende des Ganges, einer weiblich, einer männlich. Ein Pärchen war im panischen Hagel verirrter Kugeln verwundet oder getötet worden.

«Runter!«Conklins Befehl von der anderen Seite des Korridors kam unvermittelt.»Deckung! An die Scheiß-Wand!«Borowski tat, was man ihm befahl, wobei er nur verstand, daß der Befehl bedeutete, er solle sich so klein wie möglich in eine Ecke drücken und seinen Kopf, so gut es ging, schützen. Die Ecke! Er machte einen Satz, als die erste Explosion die Wände erschütterte — irgendwo — und dann eine zweite, diesmal viel näher, weit donnernder, im Korridor selbst. Granaten!

Rauch mischte sich mit herabfallendem Putz und Glasscherben. Schüsse. Neun, einer nach dem anderen — eine Graz Burja… Alex! Jason sprang aus der Ecke der Nische hervor und auf die freie Fläche zu. Conklin stand an der Tür ihrer Suite vor dem umgeworfenen Serviertisch. Er zog sein leeres Magazin heraus und durchsuchte wutentbrannt seine Hosentaschen.»Ich hab keins mehr!«rief er und meinte die Zusatzmagazine, mit denen Krupkin sie versorgt hatte.»Er ist um die Ecke in den anderen Korridor gelaufen, und ich habe keine gottverdammten Patronen mehr!«

«Aber ich«, sagte Jason, nahm sein leeres Magazin heraus und schob ein neues hinein.»Geh wieder rein und ruf in der Halle an. Sag ihnen, sie sollen sie räumen.«

«Krupkin hat gesagt…«

«Mir ist vollkommen egal, was er gesagt hat! Sag ihnen, sie sollen die Fahrstühle schließen, alle vorhandenen Treppen verbarrikadieren und, verflucht noch mal, von diesem Stockwerk wegbleiben.«

«Verstehe… «

«Tu es!«Borowski rannte den Korridor hinunter und zuckte zusammen, als er dem Pärchen näherkam, das auf dem Teppich lag. Beide bewegten sich stöhnend. Ihre Kleidung war voller Blut, aber sie bewegten sich! Er drehte sich zu Alex um, der um den Serviertisch herumhinkte.»Hol Hilfe!«befahl er und deutete auf eine Tür am Ende des Ganges.»Sie leben! Nimm den Ausgang dahinten, und nur den!«