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«Du beschreibst Äußerlichkeiten«, unterbrach ihn Carlos.»Natürlich, was sonst?«

«Bleibendere Gebäude, die nicht so sichtbar sind, nicht so deutlich in Erscheinung treten.«

«Wie zum Beispiel?«

«Lagerhäuser, Treib stoffdepots, die nicht Teil der nachgebauten Szenerie sind. Sind die noch da, wo sie waren?«

«Im großen und ganzen, ja. Mit Sicherheit die wichtigsten Lagerhäuser und Treibstoffdepots mit ihren unterirdischen Tanks. Die meisten sind immer noch westlich vom >San Roque<-Distrikt, am >Gibraltar<Zugang.«

«Was ist mit dem Wechsel von einem Lager ins andere?«

«Na, das hat sich verändert. «Enrique zog ein kleines, flaches Ding aus der Tasche seines Waffenrocks.»Jede Grenzübergangsstelle besitzt einen computerisierten Öffnungsmechanismus, der den Zugang erlaubt, wenn das hier eingeführt wird.«

«Es werden keine Fragen gestellt?«

«Nur in Nowgorods Hauptquartier, wenn es Fragen gibt.«

«Das verstehe ich nicht.«

«Wenn eins von diesen Dingern gestohlen wird oder verloren geht, wird das sofort gemeldet und die internen Kodes werden aufgehoben.«

«Ich verstehe.«

«Ich aber nicht! Wozu diese Fragen? Warum bist du hier? Was ist diese Lektion, diese Botschaft?«

«Der >San Roque<-Distrikt…«, sagte Carlos, als erinnere er sich daran.»Das ist ungefähr drei oder vier Kilometer südlich vom Tunnel, oder? Ein kleines Dorf am Fluß, nicht?«

«Ja.«

«Und das nächste Lager ist >Frankreich< und dann >England< und schließlich das größte, die >Vereinigten Staaten<. Ja, das ist mir alles klar. Ich erinnere mich wieder. «Der Schakal wandte sich ab, seine rechte Hand verschwand unbeholfen unter seiner Hose.

«Mir ist aber nichts klar«, sagte Enrique mit leiser, drohender Stimme.»Und das muß es. Antworte mir, Ramirez. Warum bist du hier?«

«Wie kannst du es wagen, mich so zu verhören?«fuhr Carlos fort, sein Rücken dem alten Gefährten zugewandt.»Wie kann es überhaupt irgendeiner von euch wagen, den Monseigneur von Paris zu verhören?«

«Hör gut zu, Priester Pappkopf. Du antwortest mir, oder ich gehe, und du bist innerhalb von Minuten ein toter Monseigneur!«

«Also gut, Enrique«, antwortete Ilich Ramirez Sanchez, ohne sich umzudrehen.»Meine Botschaft wird triumphal deutlich sein und die Fundamente des Kreml erschüttern. Carlos, der Schakal, hat nicht nur den schwächlichen Heuchler Jason Borowski auf sowjetischem Boden getötet, er hinterläßt auch eine Mahnung an ganz Rußland, daß das Komitet einen gewaltigen Fehler begangen hat, als es meine außergewöhnlichen Talente nicht nutzen wollte.«

«Na, na«, sagte Enrique und lachte leise, als würde er einem keineswegs außergewöhnlichen Mann seinen Willen lassen.»Noch mehr Melodramatik, Ramirez? Und wie willst du diese Mahnung, die Botschaft, dieses entscheidende Statement übermitteln?«

«Ganz einfach«, entgegnete der Schakal, drehte sich um, eine Waffe in der Hand, den Schalldämpfer aufgeschraubt.»Wir werden die Plätze tauschen.«

«Was?«

«Ich werde Nowgorod niederbrennen. «Carlos feuerte einen einzigen Schuß in Enriques Hals. Er wollte, daß so wenig Blut wie möglich auf den Waffenrock tropfte.

In seinem Kampfanzug, mit den Abzeichen eines Majors der Armee auf den Schultern seiner Jacke, beteiligte sich Borowski an den Patrouillen des Militärpersonals, das nachts kreuz und quer durch das amerikanische Lager streifte. Sie waren nicht viele, vielleicht dreißig Männer, die die ganze Fläche von dreizehn Quadratkilometern abdeckten, wie Benjamin gesagt hatte. In den» städtischen «Gegenden waren sie gewöhnlich zu Fuß unterwegs, paarweise. In» ländlichen «Gegenden fuhren sie Militärfahrzeuge. Der junge Trainer hatte einen Jeep angefordert.

Von der Kommissarssuite im US-Hauptquartier waren sie zu einem militärischen Lagerhaus westlich des Flusses gebracht worden, wo Benjamins Papiere ihnen Einlaß und einen Jeep verschafft hatten. Drinnen beobachteten die erstaunten Wachen, wie der stille Borowski mit einem Kampfanzug, einem Karabiner mit Bajonett, einer 45er Automatic und fünf Magazinen echter Munition ausgestattet wurde. Letzteres bekam er erst nach einem Bestätigungsanruf bei Krupkins unwissenden Untergebenen irr Moskauer Hauptquartier. Als sie wieder draußen waren beschwerte sich Jason:»Was ist mit den Magnesiumfackeln und mindestens drei oder vier Granaten? Sie haben zugesagt, mir alles zu besorgen, was ich brauche, nicht nur die Hälfte!«

«Sie kommen«, antwortete Benjamin und raste vom Parkplatz des Lagerhauses.»Die Fackeln sind drüben beim Fahrzeugdepot, und die Granaten sind nicht Teil der normalen Ausrüstung. Sie liegen in Stahlkammern unten am Tunnel, an allen Tunneln, bei den Notfallwaffen. «Der junge Trainer warf Borowski einen Blick zu, einen Hauch von Humor auf seinem Gesicht, als das Licht der Scheinwerfer über den offenen Jeep huschte.»Höchstwahrscheinlich in der Annahme eines NATO-Überfalls.«

«Das ist dumm. Wir würden aus der Luft kommen.«

«Nicht bei einem Luftstützpunkt, der nur neunzig Sekunden Flugzeit entfernt ist.«

«Ich will diese Granaten haben. Wird es Schwierigkeiten geben, sie zu bekommen?«

«Nicht wenn Krupkin weiter gute Arbeit geleistet hat. «Das hatte er. Vier russische Armeehandgranaten wurden abgezählt und von Benjamin gegengezeichnet.»Wohin?«fragte er, als der Soldat in der amerikanischen Uniform zum Wachlokal aus Beton zurückkehrte.

«Das sind nicht gerade die üblichen amerikanischen Ausgaben«, sagte Jason, als er die Granaten sorgfältig eine nach der anderen in den Taschen seiner Jacke verstaute.

«Sie sind auch nicht zum Training gedacht. Die Lager sind nicht militärisch orientiert, sondern hauptsächlich zivil. Wenn diese Dinger benutzt werden, dann nur zu allgemeinen Schulungszwecken… Wohin fahren wir jetzt?«

«Rufen Sie zuerst das Hauptquartier. Fragen Sie nach, ob an irgendeinem der Grenzpunkte etwas passiert ist.«

«Mein Beeper hätte sich gerührt…«

«Ich traue den Beepern nicht, ich ziehe Worte vor«, unterbrach Jason.»Gehen Sie ans Funkgerät.«

Benjamin tat es, wechselte in die russische Sprache und benutzte die Kodes, die nur dem leitenden Stab zugeteilt waren. Eine knappe russische Antwort kam aus dem Lautsprecher, der junge Trainer legte das Mikrofon zurück und drehte sich Borowski zu.»Keine Aktivitäten«, sagte er.»Nur ein paar Treibstofflieferungen zwischen den Lagern.«

«Was ist das?«

«Hauptsächlich Benzinzuteilungen. Einige Lager haben größere Tanks als andere, also verlangt die Logistik Routineumlagen, bis die Hauptlieferungen flußabwärts verschifft werden.«

«Sie verteilen nachts?«

«Das ist günstiger, als wenn die Lastwagen tagsüber durch die Straßen führen. Denken Sie daran, hier ist alles verkleinert. Wir sind eben durch Seitenstraßen gefahren, aber es gibt an den zentralen Stellen eine ganze Instandhaltungsarmee, die die Läden und Büros und Restaurants saubermacht, um sie für die Aufgaben des nächsten Tages vorzubereiten. Große Lastwagen wären da keine Hilfe.«

«Mein Gott, es ist Disneyland… Also gut, fahren Sie an die >spanische< Grenze, Pedro.«

«Um dorthin zu kommen, müssen wir durch >England< und >Frankreich<. Ich glaube nicht, daß es viel ausmacht, aber ich spreche kein Französisch. Oder Spanisch. Sie?«

«Französisch fließend. Spanisch annehmbar. Noch was?«»Vielleicht sollten Sie lieber fahren.«

Der Schakal bremste den riesenhaften Tanklastwagen an der» westdeutschen «Grenze. So weit wollte er fahren. Die übrigen, die nördlicheren Gegenden mit» Skandinavien «und den» Niederlanden«, waren die unwichtigeren Satelliten. Die Auswirkungen ihrer Zerstörung würden mit denen der unteren Lager nicht zu vergleichen sein, und der Zeitfaktor verschonte sie. Jetzt war Timing alles, und» Westdeutschland «sollte die massenhaften Großbrände auslösen. Er zog das grobe portugiesische Hemd zurecht, das den Waffenrock eines spanischen Generals verdeckte, und als die Wache aus dem Wachlokal kam, sprach Carlos russisch, wobei er die gleichen Worte wie an allen anderen Übergängen benutzte.