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«Zeigen Sie mir einfach nur den schnellsten Weg«, sagte Jason und trat das Gaspedal bis auf den Boden durch.

Unter den umherwandernden Blicken des Trainers, die von plötzlichen Ausrufen wie» Hier abbiegen!«und» Nach rechts!«und» Die Straße runter!«begleitet wurden, rasten sie durch Paris und in angrenzende Sektoren mit den Namen» Marseille«,»Montpellier«,»Le Havre«,»Straßbourg «und viele andere, umrundeten Marktplätze, fuhren an malerischen Straßen und miniaturisierten Wohnblocks vorbei, bis sie schließlich in Sichtweite der» spanischen «Grenze kamen. Je näher sie kamen, desto lauter wurden die Donnerschläge in der Ferne, desto heller war der gelbe Nachthimmel. Die Wachen an der Grenze waren wütend mit ihren Telefonen und Handfunkgeräten beschäftigt. Die zweitönige Sirene mischte sich zwischen das Rufen und Schreien, während Polizei- und Feuerwehrwagen scheinbar aus dem Nichts auftauchten, auf dem Weg zur Grenze durch die Straßen von» Madrid «rasten.

«Was ist los?«schrie Benjamin, sprang von dem Jeep herunter und ließ jede Verstellung fallen, indem er russisch sprach.»Ich gehöre zum leitenden Stab!«fügte er hinzu und schob die Karte in die Anlage, so daß die Schranke hochschnellte.»Sagen Sie es mir!«

«Wahnsinn, Genosse!« rief ein Offizier aus dem Fenster des Wachlokals.»Unglaublich… Es ist, als würde die ganze Welt verrückt spielen! Erst >Deutschland<, überall gibt es Explosionen und Feuer in den Straßen, und Gebäude gehen in Flammen auf. Der Erdboden zittert, und man sagt uns, es ist eine Art Erdbeben. Dann passiert es in >Italien<, >Rom< brennt wie eine Fackel, und im >griechischen< Sektor sind >Athen< und der Hafen von >Piräus< voller Brände, und immer noch gehen die Explosionen weiter, alles steht in Flammen!«

«Was sagt das Hauptquartier?«

«Die wissen nicht, was sie sagen sollen! Der Unsinn mit dem Erdbeben war genau das: Unsinn. Alle sind in Panik, geben Befehle aus und nehmen sie dann wieder zurück. «Ein weiteres Wandtelefon klingelte im Wachlokal. Der Wachhabende nahm ab und hörte zu, dann schrie er plötzlich so laut, wie seine Lungen es erlaubten.»Irrsinn, das ist kompletter Irrsinn! Sind Sie sicher?«

«Was ist?«brüllte Benj amin und rannte zum Fenster.

«>Ägypten<!«schrie er, sein Ohr an den Hörer gepreßt.»>Israel<!.. >Kairo< und >Tel Aviv< — überall Feuer, überall Bomben! Niemand wird mit der Verwüstung fertig. Die Lastwagen krachen in den engen Straßen aufeinander. Die Hydranten sind gesprengt. Im Rinnstein fließt Wasser, aber die Straßen brennen… Und irgendein Idiot war in der Leitung und hat gefragt, ob wir die >Rauchen verboten< Schilder ordnungsgemäß aufgehängt haben, während die Holzhäuser auf dem besten Weg sind, in Schutt und Asche gelegt zu werden! Idioten. Das sind alles Idioten!«

«Kommen Sie zurück!«schrie Borowski, nachdem er den Jeep durch die Absperrung gebracht hatte.»Er ist irgendwo hier drinnen! Sie fahren, und ich werde…«Jasons Worte wurden von einer ohrenbetäubenden Explosion mitten auf dem Paseo des Prado abgeschnitten. Es war eine enorme Detonation, Gerumpel und Steine flogen in hohem Bogen in den flammenden Himmel hinauf. Und dann, als wäre der Paseo selbst eine lebendige, pulsierende Feuerwand, rollten Flammen voran, bogen nach links ab, aus der Stadt heraus und auf die Straße, die die Zufahrt zum Grenzposten war.

«Sehen Sie!«rief Borowski, langte aus dem Jeep heraus und kratzte mit den Fingern über die kieselige Oberfläche unter sich. Er führte seine Finger ans Gesicht, an seine Nase.»Mein Gott«, brüllte er.»Die ganze verfluchte Straße ist voller Benzin!«

Dreißig Meter vor dem Jeep gab es eine Feuerexplosion, die Steine und Dreck in den Metallgrill knallen ließ und die Flammen mit wachsender Geschwindigkeit vorantrieb.

«Plastik!«sagte Jason zu sich selbst, dann schrie er Benjamin an, der zum Jeep rannte:»Zurück! Bringen Sie alle hier raus! Der Scheißkerl hat den Laden mit Plastikbomben eingekreist! Runter zum Fluß!«

«Ich komme mit Ihnen!«rief der junge Russe und packte den Rand der Tür.

«Tut mir leid, Junior«, rief Borowski, ließ den Motor aufheulen, schleuderte mit dem Wagen in das offene Grenztor zurück und schickte Benjamin auf den Schotter.»Das hier ist was für Erwachsene.«

«Was machen Sie denn?«schrie Benjamin, und seine Stimme wurde leiser, als der Jeep über die Grenze jagte.

«Der Tankwagen, dieser gottverfluchte Tankwagen!«flüsterte Jason, während er nach Straßbourg in» Frankreich «raste.

Es geschah in» Paris«- wo sonst als in Paris! Das riesige Duplikat des Eiffelturms ging mit einer derartigen Wucht in die Luft, daß die Erde bebte. Raketen? Lenkraketen? Der Schakal hatte Lenkraketen aus dem Arsenal von Kubinka gestohlen! Sekunden später begannen weit hinter ihm die Explosionen, und wieder gingen neue Straßen in Flammen auf. Überall. Ganz» Frankreich «wurde auf eine Weise zerstört, die sich der Wahnsinnige Adolf Hitler nur in seinen verdrehtesten Träumen hätte vorstellen können. Männer und Frauen liefen in Panik durch die Gassen und Straßen, schrien, stürzten, beteten zu Göttern, denen ihre Führer abgeschworen hatten.

England! Er mußte nach» England «kommen und dann schließlich nach» Amerika«, denn all seine Instinkte sagten ihm, daß dort das Ende kommen würde — auf die eine oder andere Art. Er mußte den Lastwagen finden, den der Schakal fuhr, und beide zerstören. Er konnte es schaffen er konnte es schaffen!

Carlos glaubte, er sei tot, und das war der Schlüssel, denn der Schakal mußte tun, was er tun mußte, was er, Jason Borowski, tun würde, wenn er Carlos wäre. Wenn die Katastrophe, die er entfacht hatte, auf ihrem Höhepunkt war, würde der Schakal den Tanker zurücklassen und seine Flucht antreten, nach Paris, dem wahren Paris, wo seine Armee der alten Männer den Triumph ihres Monseigneur über die allgegenwärtigen, ungläubigen Sowjets verbreiten würde. Es mußte irgendwo in der Nähe des Tunnels sein. Das stand fest.

Die Jagd durch» London«,»Coventry «und» Portsmouth «ließ sich nur mit einem Nachrichtenfilm aus dem Zweiten Weltkrieg vergleichen, der das Blutbad zeigte, das die Luftwaffe in Großbritannien angerichtet hatte, erst mit dem kreischenden, dann mit dem stillen Terror der V-2- und V-5-Raketen. Aber die Bewohner Nowgorods waren keine Briten, der Gleichmut wich einer Massenhysterie, einziges Interesse eines jeden war das eigene Überleben. Als die eindrucksvollen Reproduktionen des Big Ben und der Houses of Parliament brennend zusammenbrachen und die Flugzeugfabriken von» Coventry «nur noch ein Flammenmeer waren, strömten die Straßen über von schreienden, entsetzten Massen, die zum Wolchow und den Schiffswerften von» Portsmouth «hinunterliefen. Dort warfen sich Unzählige von den verkleinerten Piers und Slipanlagen ins reißende Wasser, wo sie sich in den Magnesiumgittern verfingen, wo scharfe, gezackte Stromblitze glühend durch die Luft fuhren und bewegungslose Körper zu den nächsten Metallgittern über und unterhalb der aufgewühlten Wasseroberfläche schwemmten. Wie gelähmt standen die Menschen in Gruppen und drehten sich panisch um, erkämpften sich den Weg zurück. Die Wachen hatten ihre Posten verlassen, und das Chaos beherrschte die Nacht.

Borowski schaltete das Suchlicht des Jeeps ein, fuhr mit plötzlichen Sprints Gassen und weniger volle Straßen hinunter, nach Süden, immer nach Süden. Er schnappte sich eine Fackel vom Boden des Wagens, zog die Zündleine und schleuderte den sprühenden, zischenden, blendenden Feuerstock in die Hände und Gesichter der hysterischen Versprengten, die an Bord zu klettern versuchten. Der Anblick der unaufhörlich pulsierenden Flamme so nah vor ihren Augen genügte. Jeder schrie und wich zurück und glaubte zweifellos, daß ein weiterer Sprengsatz in seiner oder ihrer unmittelbaren Umgebung detoniert war.