62 Siehe auch Text 259.
63 A.d.Ü.: Anspielung auf den Gedichtband Só (Allein) von António Nobre, der 1900 im Alter von 33 Jahren starb; sein vielgelesenes Buch wurde als »das traurigste Buch Portugals« bezeichnet.
64 A. R. Zenith: Antonio Cardoso Borges de Figueiredo (1792 – 1878), Verfasser zahlreicher Lehrbücher für den Schulunterricht. Pessoas noch heute existierende Bibliothek enthält einen Band von Figueiredos Rhetorik. Die Vorsatzblätter sind mit einigen Anmerkungen und Gedichten aus der Feder Pessoas versehen.
65 A. R. Zenith: Francisco José Freire (1719 – 1793), wichtigster Theoretiker der Schule Arcádia Lusitana, bekannter unter dem Namen Cândido Lusitano.
66 A. R. Zenith: Pessoa spielt hier zweifellos auf die Orthographie der Jesuiten an, nach deren Regeln man entsprechend der Gepflogenheiten des 18. Jahrhunderts viele Wörter mit jenem C schrieb, das später (da es stimmlos war) durch ein S oder SS ersetzt wurde.
67 A.d.Ü.: Omar Khayyam (1048 – 1131), persischer Mathematiker, Astrologe und Dichter.
68 A.d.Ü.: Siehe Text 238.
69 A. R. Zenith: Henry Aldrich (1647 – 1710), Dekan der Christ Church in Oxford, Theologe, Humanist, Architekt. Als Pessoa diese Textpassage schrieb, erinnerte er sich nicht an den Wortlaut von Aldrichs Epigramm Reasons for Drinking, trug sich aber offenbar mit der Absicht, später seine eigene Übersetzung der Verse in die frei gelassene Stelle einzufügen. Die Übersetzung wurde unter den vielen tausend losen Blättern seines Nachlasses gefunden.
70 A. R. Zenith: Glykon.
71 Zitat aus: Thomas Carlyle: Sartor Resartus. Siehe auch Text 138.
72 A.d.Ü.: Aus der Erzählung Berenice.
73 A.d.Ü.: Aus: Peter Schlemihls Wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso.
74 Initiierter der Eleusinischen Mysterien. (Fruchtbarkeitskult der Göttinnen Demeter und Persephone, an dem Eingeweihte – Mysten – aus ganz Griechenland teilnahmen.)
75 A.d.Ü.: Etienne Pivert de Senancour (1770 – 1846), franz. Schriftsteller. Sein Briefroman Oberman gehört zu den bedeutendsten Werken der europäischen Romantik. Die rund neunzig Briefe des Titelhelden an unterschiedliche Adressaten stellen den bekenntnishaften Monolog eines einsamen, resigniert reflektierten Ichs dar. Unter dem Einfluß Rousseaus entstanden Essays und philosophische Studien.
76 A.d.Ü.: Paul Bourget (1852 – 1935) französischer Schriftsteller und Dramatiker.
77 A.d.Ü.: Betriebsamer Platz und gleichnamiger, immer wieder von Pessoa erwähnter Bahnhof am Ufer des Tejo.
78 A.d.Ü.: Dieser Vorstellung widmet sich Pessoa ausführlich unter dem Heteronym Alberto Caeiro in seinem, großen Gedicht Der Hüter der Herden.
79 Wort in Klammern von der Übersetzerin hinzugefügt.
80 Variante: Ich bin Stücke von Gestalten …
81 A.d.Ü.: Im Portugiesischen ist der Tod weiblich, und diese Stelle müßte daher korrekt übersetzt lauten: Ich werde deine mütterliche Gemahlin sein, deine wiedergefundene Zwillingsschwester.
82 Variante: sinnloser Sexe.
83 Anteros: Gott der erwiderten Liebe.
84 Variante: eines platonischen Symbolisten.
85 A.d.Ü.: Estrela-Park: Unweit von Pessoas letztem Mietzimmer im Stadtteil Campo de Ourique gelegen.
86 A.d.Ü.: Satz aus René von Chateaubriand. Siehe dazu Textfragment 235.
87 Variante: Dein Leben werde ich sterben in mir.
88 Variante: als dieses tote Leben, das dich lebt?
89 Variante: ein Epitaph im Stile Gongoras.
90 Baron von Teive: Die Erziehung zum Stoiker, Ammann Verlag, 2004.
91 Variante: der nie existierte …
92 A.d.Ü.: Deutsch: »Kein Notar, der nicht von Sultaninen geträumt hätte …« Von Pessoa nicht korrekt übernommenes Zitat aus Gustave Flauberts »Madame Bovary«.
93 A.d.Ü.: Deutsch: »Straße der Kurzwarenhändler«, die bewußte Wahl dieses Straßennamens ist bezeichnend für Pessoas bitter-ironische Herabsetzung der eigenen Person.
94 A.d.Ü.: Pessoas Mutter heiratete in zweiter Ehe den portugiesischen Konsul in Durban, Südafrika, dem sie mit ihrem Sohn 1896 dorthin folgte. Pessoa kehrte 1905 nach Lissabon zurück, seine Mutter 1920, erneut verwitwet und mit ihren beiden Kindern aus zweiter Ehe.
95 A.d.Ü.: Wahrscheinlich ist Mário de Sá-Carneiro (geb. 1890 in Lissabon, Selbstmord 1916 in Paris) gemeint, bester Freund und künstlerischer Weggefährte Pessoas. Mitbegründer und Herausgeber der modernistischen Zeitschrift Orpheu (1915), die, obgleich nur in 2 Nummern erschienen, die portugiesische Literatur nachhaltig beeinflußte. Bedeutender Lyriker und Prosaist, der sich nach symbolistischen Anfängen dem Modernismus zuwandte.
96 A.d.Ü.: O Marinheiro (Der Seemann), 1913 geschrieben, statisches Drama ohne Handlung.
97 A.d.Ü.: Dom Sebastião, König von Portugal, 1578 im Alter von 24 Jahren in der Schlacht von Ksar-el-Kebir (Marokko) verschollen. Mit wenig Sinn für politische Realitäten und entgegen allen Ratschlägen unternahm er einen Kreuzzug gegen den Islam. Durch seinen Tod verlor Portugal für 60 Jahre seine Unabhängigkeit an die spanische Krone. Gleichwohl entstand als Folge des portugiesischen Unabhängigkeitsstrebens der Sebastianismus, der Glaube an die Rückkehr des im Schlachtennebel als verschollen angesehenen Königs (sein Leichnam wurde nie gefunden) hält bis heute als Mythos an. Siehe auch Textfragment 300, in dem zweifellos Dom Sebastião gemeint ist.
98 A.d.Ü.: João de Lebre e Lima (1889 – 1959), wenig bekannter portugiesischer Dichter.
99 A.d.Ü.: A Águia (Der Adler), 1910 in Porto gegründete Zeitschrift, Sprachrohr der literarischen Bewegung »Renascença Portuguesa«.
100 A.d.Ü.: Armando Cortes-Rodrigues (1891 – 1971), azoreanischer Dichter und Modernist aus dem unmittelbaren Kreis um Pessoa in den 10er Jahren.
101 A.d.Ü.: Paulismo (von paúl = Sumpf), 1913 von Pessoa mit seinem Gedicht Pauis (Sümpfe) geschaffene lyrische Kunstrichtung, die dem späten Symbolismus nahestand und mit ausgesuchten Wörtern und Bildern spielte.