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Llanga konnte sich nicht enthalten zu weinen, und große Thränen füllten auch die Augen des Vaters und des Kindes.

»Sieh da, sagte John Cort, glaubst Du nun, lieber Max, daß diese armen Geschöpfe der Menschheit doch sehr nahe stehen?

– Ja, John, weil sie lächeln und weinen können wie der Mensch!«

Das Canot trieb mit der Strömung hinunter, und von einer Biegung des Flusses aus konnten Khamis und seine Gefährten den beiden seelensguten Geschöpfen noch ein letztes Lebewohl zuwinken.

Die nächsten Tage, der 18. 19. 20. und 21. April, vergingen während der weiteren Fahrt auf dem Flusse bis zu dessen Einmündung in den Ubanghi. Die Strömung blieb immer sehr schnell, und daraufhin konnte man die vom Dorfe Ngala aus zurückgelegte Strecke wohl auf nahezu dreihundert Kilometer abschätzen.

Der Foreloper und seine Gefährten befanden sich damit in der Höhe der Stromschnellen des Zongo, in der Nähe des Winkels, den dieser Fluß da beschreibt, wo er schräg nach Süden abbiegt. Die Stromschnellen wären in dem Canot unmöglich zu überwinden gewesen, und um die Wasserfahrt weiter unten wieder aufzunehmen, hätte sich ein beschwerlicher Transport des Fahrzeuges über Land nöthig gemacht. Wohl wäre es von hier aus auch angänglich gewesen, den Rückweg in diesem Grenzgebiete zwischen dem Unabhängigen und dem Französischen Congo am linken Ufer des Ubanghi zu Fuß fortzusetzen, einer beschwerlichen Wanderung gegenüber bot das Canot aber doch gar zu handgreifliche Vortheile, denn mit einem solchen wurde viel Zeit gewonnen und viele Anstrengung erspart.

Glücklicherweise konnten Khamis und seine Gefährten die mühsame Ueberlandbeförderung umgehen.

Unterhalb der Stromschnellen des Zongo ist der Ubanghi bis zu seiner Vereinigung mit dem Congo überall schiffbar. Auch fehlt es von hier aus nicht an Schiffen, die Händler und Waaren nach dem Gebiete bringen, wo es vielfach Dörfer, Flecken und Missionärniederlassungen giebt. Die fünfhundert Kilometer, die sie noch von ihrem nächsten Ziele trennten, legten John Cort, Max Huber, Khamis und Llanga denn auch auf einem dieser großen Fahrzeuge zurück, für die damals sogar schon ein Dampfschleppdienst theilweise eingerichtet war.

Am 26. April legten sie bei einer Ortschaft am rechten Ufer an. Nach den früheren Strapazen wieder völlig gekräftigt und in vortrefflichem Gesundheitszustande, hatten sie nun, wie erwähnt, nur noch fünfhundert Kilometer bis Libreville zurückzulegen.

Durch die Vermittelung des Forelopers wurde sofort eine Karawane zusammengestellt, die, sich geraden Weges nach Westen wendend, binnen vierundzwanzig Tagen durch die fast endlosen congolesischen Ebenen zog.

Am 20. Mai langten dann John Cort, Max Huber, Khamis und Llanga in der ein Stück vor der Stadt gelegenen Factorei an, mit Jubel empfangen von ihren Freunden, die, seit fast sechs Monaten ohne jede Nachricht von ihnen, durch ihr langes Ausbleiben schwer beunruhigt gewesen waren.

Weder Khamis noch der junge Eingeborne sollten für die Zukunft von John Cort und Max Huber scheiden. Den jungen Llanga hatten sie ja so gut wie als Sohn angenommen, und Khamis war ihnen während der abenteuerlichen Reise der allzeit ergebene und erfahrene Führer gewesen.

Und der Doctor Johausen?… Und Ngala, das merkwürdige Dorf in den Lüften, das in Baumkronen des großen Waldes verborgen lag?…

Nun, früher oder später würde schon eine Expedition im Interesse der neueren anthropologischen Wissenschaft mit den seltsamen Wagddis in nähere Verbindung treten.

Was den deutschen Doctor angeht, so ist und bleibt dieser dem Wahnsinn verfallen, doch selbst angenommen, daß er noch einmal wieder zu Verstande käme und nach Malimba zurückkehrte, ist kaum zu sagen, ob er nicht mit Bedauern an die Zeit zurückdächte, wo der »Vater Spiegel« unter dem Namen Mselo-Tala-Tala noch seine mühelose Herrschaft ausübte, und ob nicht auf seine Veranlassung jene Bevölkerung von halbwerthigen Menschen unter die Gewalt des Deutschen Reiches käme.

Es wäre nur möglich, daß England…