Выбрать главу

»Womit kann ich dienen?«

Ashley brachte kaum ein Wort heraus. »Was - was für einen Tag haben wir?«

»Heute ist der siebzehnte -«

»Nein. Ich meine, was für ein Wochentag heute ist.«

»Oh. Heute ist Montag. Kann ich -«

Wie benommen legte Ashley den Hörer auf. Montag. Mir fehlen zwei volle Tage. Sie setzte sich auf die Bettkante, versuchte sich zu erinnern. Sie war mit Dennis Tibble nach Hause gegangen ... Sie hatte ein Glas Wein getrunken ... Danach war da nur noch ein schwarzes Loch.

Er mußte ihr irgend etwas in den Wein getan haben. Sie hatte in der Zeitung gelesen, daß so etwas gelegentlich vorkam, wenn Männer sich jemanden gefügig machen wollten. K.O.-Tropfen nannte man so etwas. Genau das mußte er ihr gegeben haben. Das ganze Gerede von wegen, daß sie ihn beraten sollte, war nur eine Finte gewesen. Und ich bin darauf reingefallen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie zum Flughafen gelangt und nach Chicago gekommen war, geschweige denn, wie sie mit Tibble in diesem schäbigen Hotelzimmer gelandet war. Und sie wußte auch nicht mehr - und das war das allerschlimmste -, was in diesem Hotelzimmer passiert war.

Ich muß hier schleunigst weg, dachte Ashley verzweifelt. Sie kam sich schmutzig vor, mißbraucht. Was hatte er mit ihr angestellt? Sie wollte gar nicht daran denken. Sie stand auf, ging in das kleine Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Sie ließ das heiße Wasser über sich strömen und versuchte all den Schmutz wegzuspülen, der an ihr haftete. Und wenn er sie geschwängert hatte? Beim bloßen Gedanken daran wurde ihr übel. Ashley stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und ging zum Kleiderschrank. Ihre Sachen waren nicht da. In dem Schrank hing nur ein Minirock aus schwarzem Leder, dazu ein hautenges, nuttig wirkendes Oberteil und ein Paar hohe Stöckelschuhe. Sie ekelte sich vor diesem Zeug, doch etwas anderes hatte sie nicht. Sie zog sich rasch an und betrachtete sich kurz im Spiegel. Sie sah aus wie eine Prostituierte.

Ashley warf einen Blick in ihre Handtasche. Sie hatte nur vierzig Dollar dabei. Aber ihr Scheckheft und die Kreditkarte waren noch da. Gott sei Dank!

Sie trat hinaus auf den Flur. Weit und breit war niemand zu sehen. Sie fuhr mit dem Aufzug in das schäbige Foyer hinab und begab sich zur Rezeption. Sie reichte dem älteren Herrn, der offenbar für die Kasse zuständig war, ihre Kreditkarte.

»Wollen Sie uns schon verlassen?« Er verzog lüstern den Mund. »Na, Sie haben jedenfalls Ihren Spaß gehabt, was?«

Ashley starrte ihn an. Sie wollte gar nicht wissen, worauf er anspielte. Sie hätte ihn gern gefragt, wann Dennis Tibble abgereist war, entschied sich dann aber, daß es besser war, ihn nicht darauf anzusprechen.

Der Kassierer schob ihre Kreditkarte in den Apparat. Er runzelte die Stirn und versuchte es erneut. »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Die Karte geht nicht. Sie haben Ihr Konto überzogen.«

Ashley sperrte den Mund auf. »Das ist doch unmöglich! Da muß ein Irrtum vorliegen!«

Der Kassierer zuckte die Achseln. »Haben Sie eine andere Kreditkarte?«

»Nein. Habe ich - habe ich nicht. Nehmen Sie auch einen Scheck?«

Mißbilligend musterte er ihre Aufmachung. »Von mir aus. Wenn Sie einen Ausweis dabeihaben.«

»Ich müßte mal kurz telefonieren .«

»Das Münztelefon ist in der Ecke da hinten.«

»San Francisco Memorial.«

»Dr. Steven Patterson bitte.«

»Einen Moment bitte.«

»Büro Dr. Patterson.«

»Sarah? Hier ist Ashley. Ich müßte mal kurz meinen Vater sprechen.«

»Tut mir leid, Miss Patterson. Er ist gerade im OP und -«

Ashley umklammerte den Hörer. »Wissen Sie, wann er zurückkommt?«

»Schwer zu sagen. Ich weiß nur, daß danach noch eine andere Operation ansteht -«

Ashley konnte sich nur mehr mühsam beherrschen. »Ich muß mit ihm sprechen. Es ist dringend. Könnten Sie ihm bitte Bescheid sagen? Er soll mich anrufen, sobald er dazu kommt.« Sie suchte die Nummer des Münztelefons und gab sie der Empfangsdame ihres Vaters durch. »Ich warte hier, bis er sich meldet.«

»Ich sage ihm Bescheid.«

Sie saß fast eine Stunde lang im Foyer und wünschte sich sehnlichst, daß das Telefon endlich läuten möge. Die Leute, die vorbeikamen, starrten sie an oder begafften sie lüstern, so daß sie sich in ihrem billigen Fummel wie nackt vorkam. Sie schrak auf, als das Telefon endlich klingelte.

Sie eilte zum Münzapparat. »Hallo .«

»Ashley?« Es war ihr Vater.

»Vater, ich -«

»Was ist los?«

»Ich bin in Chicago und -«

»Was machst du denn in Chicago?«

»Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Ich brauche ein Flugticket nach San Jose. Ich habe kein Geld dabei. Kannst du mir helfen?«

»Selbstverständlich. Warte einen Moment.« Drei Minuten später meldete sich ihr Vater zurück. »Um zehn Uhr vierzig geht eine Maschine der American Airlines ab O’Hare. Flugnummer 407. Am Abfertigungsschalter liegt ein Ticket für dich bereit. Ich hole dich am Flughafen von San Jose ab und -«

»Nein!« In dieser Aufmachung konnte sie ihm nicht unter die Augen treten. »Ich - ich muß erst nach Hause und mich umziehen.«

»Na schön. Ich komme vorbei und hole dich zum Essen ab. Dann kannst du mir alles erzählen.«

»Danke, Vater. Vielen Dank.«

Auf dem Heimflug dachte Ashley darüber nach, was Dennis Tibble ihr angetan hatte. Es war unverzeihlich. Ich muß zur Polizei gehen, dachte sie. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen. Mit wie vielen Frauen hat er wohl schon das gleiche Ashley kam sich vor, als wäre sie in ihren Unterschlupf zurückgekehrt, als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufschloß. Sie konnte es kaum erwarten, aus den nuttigen Sachen herauszukommen. Sie zog sie so schnell wie möglich aus. Sie hatte das Gefühl, daß sie noch einmal duschen sollte, bevor sie sich mit ihrem Vater traf. Sie wollte zum Kleiderschrank gehen, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Auf der Frisierkommode vor ihr lag eine Zigarettenkippe.

Sie saßen an einem Ecktisch in einem Restaurant namens The Oaks. Ihr Vater musterte sie besorgt: »Was hast du in Chicago gemacht?«

»Ich - ich weiß es nicht.«

Verdutzt blickte er sie an. »Du weißt es nicht?«

Ashley zögerte, überlegte sich, ob sie ihm erzählen sollte, was vorgefallen war. Vielleicht konnte er ihr einen Rat geben.

»Dennis Tibble hat mich zu sich nach Hause eingeladen«, sagte sie langsam. »Ich sollte ihm bei etwas helfen ...«

»Dennis Tibble? Diese Ratte?« Vor langer Zeit hatte Ashley ihrem Vater die Leute vorgestellt, mit denen sie zusammenarbeitete. »Wie konntest du dich nur mit dem einlassen?«

Ashley wußte sofort, daß sie einen Fehler begangen hatte. Ihr Vater reagierte immer allzu heftig, wenn sie irgendwelche Unannehmlichkeiten hatte. Vor allem, wenn ein Mann dahintersteckte.

Wenn ich Sie noch einmal hier sehe, Cleary, breche ich Ihnen sämtliche Knochen.

»Das spielt doch keine Rolle.«

»Ich möchte es aber wissen.«

Ashley saß einen Moment lang reglos da. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. »Na ja, ich habe bei Dennis ein Glas Wein getrunken und .«