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In der FBI-Zentrale in Washington unterhielt sich Agent Ramirez mit Roland Kingsley, seinem Abteilungsleiter.

»Wir haben die Auswertung der Fingerabdrücke und die DNS-Analyse der Spuren vorliegen, die an den Tatorten in Bedford, Cupertino, Quebec und San Francisco gefunden wurden. Der letzte Laborbericht ist soeben eingetroffen. Die Fingerabdrücke an sämtlichen Tatorten stimmen überein, und laut DNS-Untersuchung handelt es sich um ein und denselben Täter.«

Kingsley nickte. »Wir haben es also eindeutig mit einem Serienmörder zu tun.«

»Ohne jeden Zweifel.«

»Dann sollten wir den Mistkerl schleunigst dingfest machen.«

Um sechs Uhr morgens fand die Frau des Hausmeisters in der Gasse hinter dem Haus, in dem Ashley Patterson wohnte, die nackte Leiche von Deputy Sam Blake.

Jemand hatte ihn erstochen und entmannt.

10

Sie waren zu fünft - Sheriff Dowling, zwei Kriminalpolizisten in Zivil und zwei Polizisten in Uniform. Sie standen im Wohnzimmer und betrachteten Ashley, die in einem Sessel saß und hemmungslos weinte.

»Sie sind die einzige, die uns helfen kann, Miss Patterson«, sagte Sheriff Dowling.

Ashley blickte auf und nickte. Sie atmete ein paarmal tief durch. »Ich - will’s versuchen.«

»Fangen wir von vorne an. Deputy Blake ist also über Nacht hiergeblieben?«

»J-ja. Ich habe ihn darum gebeten. Ich - ich hatte fürchterliche Angst.«

»In dieser Wohnung gibt es nur ein Schlafzimmer.«

»Ganz recht.«

»Wo hat Deputy Blake geschlafen?«

Ashley deutete auf die Couch, auf der ein Laken und ein Kissen lagen. »Er hat die Nacht dort verbracht.«

»Wann sind Sie zu Bett gegangen?«

Ashley dachte einen Moment lang nach. »Es - muß gegen Mitternacht gewesen sein. Ich war nervös. Wir haben eine Weile zusammengesessen und Tee getrunken, bis ich mich etwas beruhigt hatte. Dann habe ich Bettwäsche und ein Kissen für ihn geholt und bin in mein Schlafzimmer gegangen.« Sie konnte sich nur mühsam beherrschen.

»Und das war das letzte Mal, daß Sie ihn gesehen haben?«

»Ja.«

»Und dann haben Sie geschlafen?«

»Nicht gleich. Ich habe dann eine Schlaftablette genommen. Ich weiß nur, daß ich durch das Geschrei einer Frau drunten in der Gasse aufgewacht bin.« Sie fing an zu zittern.

»Glauben Sie, daß jemand in Ihre Wohnung gekommen ist und Deputy Blake umgebracht hat?«

»Ich - ich weiß es nicht«, sagte Ashley verzweifelt. »Irgend jemand ist vorher schon mal hier eingedrungen. Man hat sogar eine Todesdrohung auf meinen Badezimmerspiegel geschmiert.«

»Davon hat er mir am Telefon berichtet.«

»Vielleicht hat er irgendwas gehört und - und ist hinausgegangen, um nachzusehen«, sagte Ashley.

Sheriff Dowling schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß er nackt rausgegangen ist.«

Ashley weinte wieder. »Ich weiß es nicht! Ich weiß überhaupt nichts! Das ist ein Alptraum.« Sie schlug die Hände vor die Augen.

»Ich möchte mich mal in der Wohnung umsehen. Brauche ich dazu einen Durchsuchungsbefehl?« fragte Sheriff Dowling.

»Natürlich nicht. N-nur zu.«

Sheriff Dowling nickte den beiden Kriminalpolizisten zu. Einer von ihnen ging ins Schlafzimmer, der andere in die Küche.

»Worüber haben Sie und Deputy Blake sich unterhalten?«

Ashley holte tief Luft. »Ich - ich habe ihm von - von den Sachen erzählt, die mir passiert sind. Er war sehr -« Sie blickte zum Sheriff auf. »Warum sollte ihn jemand umbringen? Wieso?«

»Ich weiß es nicht, Miss Patterson. Aber wir werden es herausfinden.«

»Kann ich Sie kurz sprechen, Sheriff?« Lieutenant Elton, der Kriminalpolizist, der sich die Küche vorgenommen hatte, stand unter der Tür.

»Entschuldigen Sie mich einen Moment.«

Sheriff Dowling ging in die Küche.

»Was gibt’s?«

»Das hier habe ich in der Spüle gefunden«, sagte Lieutenant Elton. Er hielt ein blutbeflecktes Schlachtermesser hoch, das er mit den Fingern an der Klinge gefaßt hatte. »Es ist nicht abgewaschen worden. Darauf finden wir bestimmt Fingerabdrücke.«

Kostoff, der zweite Kriminalpolizist, kam aus dem Schlafzimmer und ging raschen Schrittes in die Küche. Er hatte einen mit Diamanten besetzten Smaragdring in der Hand. »Den habe ich im Schmuckkästchen im Schlafzimmer gefunden. Anhand der Beschreibung, die wir aus Quebec erhalten haben, könnte es sich um den Ring handeln, den Jean Claude Parent dieser Toni Prescott geschenkt hat.«

Die drei Männer blickten einander an.

»Jetzt versteh’ ich überhaupt nichts mehr«, sagte der Sheriff. Vorsichtig nahm er das Schlachtermesser und den Ring und ging ins Wohnzimmer. »Miss Patterson«, sagte er und hielt ihr das Messer hin, »gehört Ihnen dieses Messer?«

Ashley betrachtete es. »Ich -ja. Schon möglich. Wieso?«

Sheriff Dowling hielt ihr den Ring hin. »Haben Sie diesen Ring schon mal gesehen?«

Ashley schaute ihn an und schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Wir haben ihn in Ihrem Schmuckkasten gefunden.«

Sie achteten auf ihre Miene. Sie wirkte völlig verdutzt.

»Ich - jemand muß ihn da hineingelegt haben ...«, flüsterte sie.

»Wer sollte denn so etwas tun?«

Sie war kreidebleich. »Ich weiß es nicht.«

Ein Kriminalpolizist kam zur Wohnungstür herein. »Sheriff?«

»Ja, Baker?« Er winkte den Sheriff in die andere Ecke. »Was haben Sie entdeckt?«

»Wir haben Blutflecken auf dem Läufer im Flur und im Fahrstuhl gefunden. Sieht so aus, als ob die Leiche auf ein Laken gelegt, in den Fahrstuhl geschleppt und in die Gasse geschafft wurde.«

»Verfluchte Scheiße!« Sheriff Dowling wandte sich an Ash-ley. »Miss Patterson, Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen oder tun, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, sich einen Anwalt zu nehmen. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird das Gericht einen für Sie bestellen.«

»Nehmt ihre Fingerabdrücke und buchtet sie ein«, sagte Sheriff Dowling, als sie in die Dienststelle kamen.

Ashley ließ alles wie versteinert über sich ergehen. Als die Prozdeur erledigt war, sagte Sheriff Dowling: »Sie haben das Recht, einen Anruf zu tätigen.«

Ashley blickte zu ihm auf. »Es gibt niemanden, den ich anrufen könnte«, sagte sie tonlos. Meinen Vater kann ich nicht anrufen.

Sheriff Dowling blickte Ashley nach, als man sie in eine Zelle führte. »Verdammt noch mal, das kapiere ich nicht. Haben Sie den Lügendetektortest gesehen? Ich würde schwören, daß sie unschuldig ist.«

Detective Kostoff kam herein. »Sam hatte kurz vor seinem Tod Geschlechtsverkehr. Wir haben seine Leiche und das Laken, in das er gewickelt war, mit ultraviolettem Licht untersucht und eindeutig Samenspuren und Vaginalsekret gefunden. Wir -«

Sheriff Dowling stöhnte auf. »Moment mal!« Bislang hatte er sich darum gedrückt, seiner Schwester die traurige Nachricht zu überbringen. Aber jetzt konnte er es nicht länger aufschieben. Er seufzte. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er.

Eine halbe Stunde später war er in Sams Haus und redete mit Serena.

»Na, wenn das keine Überraschung ist«, sagte Serena. »Ist Sam auch dabei?«

»Nein, Serena. Aber ich muß dich etwas fragen.« Leicht würde das bestimmt nicht werden.

Sie schaute ihn neugierig an. »Und zwar?«

»Hast - hast du innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden mit Sam geschlafen?«

Ihre Stimmung schlug um. »Nein. Wieso willst du das -? Sam kommt nicht zurück, was?«

»Es ist mir furchtbar, dir das zu erzählen, aber er -«