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»Ganz recht.«

»Vielen Dank. Keine weiteren Fragen.« Er wandte sich an die Geschworenen. »Ashley Patterson unternahm keinerlei Versuch, ihre Fingerabdrücke zu verwischen, weil sie unschuldig ist und -«

Richterin Williams ging dazwischen. »Das reicht, Herr Rechtsanwalt. Heben Sie sich das für Ihr Plädoyer auf.«

David nahm wieder Platz.

Brennan wandte sich an Special Agent Jordan. »Sie sind entlassen.« Der FBI-Agent verließ den Zeugenstand.

»Ich möchte meinen nächsten Zeugen aufrufen«, sagte Bren-nan. »Mr. Stanley Clarke.«

Ein junger Mann mit langen Haaren wurde in den Gerichtssaal geleitet. Er ging zum Zeugenstand. Im Saal herrschte gespanntes Schweigen, als er vereidigt wurde.

»Was sind Sie von Beruf, Mr. Clarke?« fragte Brennan.

»Ich bin beim Bundeslaboratorium für Biotechnologie beschäftigt. Ich befasse mich mit der Erforschung der Desoxyribonukleinsäure.«

»Für uns, die wir nicht vom Fach sind, besser bekannt unter der Bezeichnung DNS?«

»Ja, Sir.«

»Seit wann sind Sie beim Bundeslaboratorium für Biotechnologie beschäftigt?«

»Seit sieben Jahren.«

»Und welche Stellung haben Sie inne?«

»Ich bin Abteilungsleiter.«

»Und in diesen sieben Jahren haben Sie sicher allerhand Erfahrung in der DNS-Untersuchung gewonnen?«

»Klar. Ich mach’ das tagtäglich.«

Brennan warf den Geschworenen einen kurzen Blick zu. »Ich glaube, wir wissen alle um die Bedeutung der DNS-Analyse.« Er deutete auf die Zuschauer. »Würden Sie sagen, daß etwa eine Handvoll Menschen in diesem Gerichtssaal eine identische DNS besitzen?«

»Nein, Sir. Die Wahrscheinlichkeit, daß Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, das gleiche DNS-Muster aufweisen, beträgt, wie wir aufgrund vergleichender Studien anhand des in Datenbanken gesammelten Erbgutmaterials feststellen können, eins zu fünfhundert Milliarden.«

Brennan wirkte tief beeindruckt. »Eins zu fünfhundert Milliarden. Mr. Clarke, anhand welcher am Tatort sichergestellten Spuren bestimmen Sie die DNS?«

»Die DNS läßt sich anhand von Speichelresten, Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret bestimmen, aber auch anhand von Blutspuren, Haaren, Zähnen, Knochenmark .«

»Und anhand jeder dieser Spuren können Sie feststellen, von welcher Person sie stammen?«

»Ganz recht.«

»Haben Sie die Spuren, die man im Zusammenhang mit den Morden an Dennis Tibble, Richard Melton und Samuel Black sicherstellte, persönlich ausgewertet und die DNS-Muster verglichen?«

»Jawohl.«

»Und hat man Ihnen später mehrere Haarsträhnen der Angeklagten Ashley Patterson übergeben?«

»So ist es.«

»Und was haben Sie festgestellt, als Sie die DNS-Muster verglichen, die Sie anhand der Haare der Angeklagten wie auch aufgrund der an den Tatorten sichergestellten Spuren bestimmen konnten?«

»Sie waren identisch.«

Diesmal fiel die Reaktion im Zuschauerraum noch lauter aus.

Richterin Williams schlug mit dem Hammer auf ihr Pult. »Ruhe! Seien Sie still, oder ich lasse den Gerichtssaal räumen.«

Brennan wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war. »Mr. Clarke - haben Sie soeben gesagt, daß die DNS-Muster, die Sie von den Spuren an den drei Tatorten gewinnen konnten, mit der DNS der Angeklagten übereinstimmten?« Auf das letzte Wort legte Brennan besonderen Nachdruck.

»Ja, Sir.«

Brennan warf einen Blick zu dem Tisch, an dem Ashley saß, und wandte sich dann wieder an den Zeugen. »Und wie steht’s mit Verunreinigungen? Wir erinnern uns alle an einen bekannten Strafprozeß, bei dem die für die DNS-Analyse verwendeten Spuren angeblich verunreinigt waren. Wäre es möglich, daß das Beweismaterial auch in diesem Fall unsachgemäß behandelt wurde, so daß es nicht mehr verwertbar oder -?«

»Nein, Sir. Sämtliche Spuren, anhand derer wir bei diesen drei Mordfällen eine DNS-Analyse vorgenommen haben, wurden mit großer Sorgfalt behandelt und befanden sich stets unter Verschluß.«

»Dann besteht also keinerlei Zweifel. Die Angeklagte hat die drei Männer ermordet und -?«

David sprang auf. »Einspruch, Euer Ehren. Der Staatsanwalt beeinflußt den Zeugen durch Suggestivfragen und -«

»Stattgegeben.«

David nahm wieder Platz.

»Ich danke Ihnen, Mr. Clarke.« Brennan wandte sich an David. »Ich bin fertig.«

»Ihr Zeuge, Mr. Singer«, sagte Richterin Williams.

»Keine Fragen.«

Die Geschworenen starrten David an.

Brennan tat überrascht. »Keine Fragen?« Er wandte sich an den Zeugen. »Sie sind entlassen.«

Dann schaute Brennan zu den Geschworenen und sagte: »Ich bin erstaunt, daß die Verteidigung keine Fragen an den Zeugen hat, denn seine Aussage beweist eindeutig, daß die Angeklagte drei unschuldige Männer ermordet und kastriert -«

Wieder sprang David auf. »Euer Ehren -«

»Stattgegeben. Sie gehen zu weit, Mr. Brennan!«

»Entschuldigung, Euer Ehren. Keine weiteren Fragen.«

Ashley schaute David verängstigt an.

»Keine Sorge«, flüsterte er ihr zu. »Bald sind wir an der Reihe.«

Am Nachmittag rief die Anklage weitere Zeugen auf, und deren Aussagen waren niederschmetternd.

»Hat Sie der Hauswart zu Dennis Tibbles Wohnung gerufen, Detective Lightman?«

»Ja.«

»Würden Sie uns schildern, was Sie dort vorgefunden haben?«

»Es war das reinste Schlachtfeld. Die Wohnung war von oben bis unten voller Blut.«

»In welchem Zustand haben Sie das Opfer vorgefunden?«

»Er war erstochen und entmannt worden.«

Brennan warf einen Blick zu den Geschworenen und verzog entsetzt das Gesicht. »Erstochen und entmannt. Haben Sie am Tatort irgendwelche Spuren gefunden?«

»O ja. Das Opfer hatte vor seinem Tod Geschlechtsverkehr. Wir haben Vaginalsekret und Fingerabdrücke gefunden.« »Warum haben Sie nicht gleich jemanden festgenommen?« »Weil die Fingerabdrücke, die wir gefunden hatten, nirgendwo registriert waren. Es hat eine Weile gedauert, bis wir eine Vergleichsmöglichkeit hatten.«

»Aber als Sie schließlich Ashley Pattersons Fingerabdrücke und die Auswertung der DNS-Untersuchung vorliegen hatten, paßte alles zusammen?«

»Genauso war es. Es hat alles zusammengepaßt.«

Dr. Steven Patterson verfolgte den Prozeß Tag für Tag. Er saß im Zuschauerraum, unmittelbar hinter dem Verteidigertisch. Immer war er von Reportern umlagert.

»Dr. Patterson, wie verläuft der Prozeß Ihrer Meinung nach?«

»Bisher verläuft er sehr gut.«

»Wie wird er Ihrer Meinung nach ausgehen?«

»Man wird meine Tochter für unschuldig befinden.«

Als David und Sandra eines späten Nachmittags ins Hotel zurückkamen, lag eine Nachricht für sie vor. »Rufen Sie bitte Mr. Kwong bei Ihrer Bank an.«

David und Sandra schauten sich an. »Ist bereits ein Monat um?« fragte Sandra.

»Ja. Wenn man sich amüsiert, vergeht die Zeit wie im Fluge«, erwiderte er ironisch. David war einen Moment lang nachdenklich. »Der Prozeß wird bald vorüber sein, mein Schatz. Wir haben noch genügend Geld auf dem Konto, um die Rate für diesen Monat zu bezahlen.«

Sandra schaute ihn besorgt an. »David, wenn wir nicht alle Raten bezahlen können - verlieren wir dann alles, was wir bereits reingesteckt haben?«

»Ja. Aber keine Sorge. Guten Menschen wird auch Gutes zuteil.«

Und er dachte an Helen Woodman.

Brian Hill saß auf dem Zeugenstuhl, nachdem er vereidigt worden war. Mickey Brennan schenkte ihm ein freundliches Lächeln.

»Würden Sie uns mitteilen, was Sie beruflich machen, Mr. Hill?«