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»Ja, Sir. Ich bin Aufseher im De Young Museum in San Francisco.«

»Das muß eine interessante Tätigkeit sein.«

»Ist es auch, wenn man Kunst mag. Ich bin ein verkrachter Maler.«

»Wie lange arbeiten Sie schon dort?«

»Vier Jahre.«

»Besuchen häufig die gleichen Menschen das Museum? Das heißt, kommen die Leute immer wieder dorthin?«

»O ja. Manche schon.«

»Dann nehme ich an, daß Sie sie nach einiger Zeit kennen oder daß Ihnen zumindest die Gesichter bekannt vorkommen?«

»Das stimmt.«

»Und wie ich erfahren habe, dürfen auch Künstler hinkommen, um einige der im Museum ausgestellten Bilder zu kopieren.«

»O ja. Zu uns kommen viele Künstler.«

»Haben Sie welche kennengelernt, Mr. Hill?«

»Ja, wir - nach einer Weile freundet man sich sozusagen miteinander an.« »Haben Sie einen gewissen Richard Melton kennengelernt?«

Brian Hill seufzte. »Ja. Er war sehr begabt.«

»So begabt, daß Sie ihn gebeten haben, Ihnen Malunterricht zu geben?«

»So ist es.«

David stand auf. »Euer Ehren, das mag zwar spannend sein, aber ich wüßte nicht, was es mit diesem Prozeß zu tun hat. Wenn Mr. Brennan -«

»Es ist durchaus relevant, Euer Ehren. Ich möchte damit klarstellen, daß Mr. Hill das Opfer vom Sehen und auch namentlich kannte und uns daher mitteilen kann, mit wem es verkehrt ist.«

»Einspruch abgelehnt. Sie dürfen fortfahren.«

»Und hat er Ihnen Malunterricht erteilt?«

»Ja, wenn er Zeit dazu hatte.«

»Haben Sie Mr. Melton jemals in Begleitung junger Damen im Museum gesehen?«

»Na ja, anfangs nicht. Aber dann hat er eine kennengelernt, die ihn interessiert hat, und ich habe ihn ein paarmal mit ihr gesehen.«

»Wie hieß die Dame?«

»Alette Peters.«

Brennan wirkte verdutzt. »Alette Peters? Sind Sie sicher, daß Sie den Namen richtig verstanden haben?«

»Ja, Sir. So hat er sie mir vorgestellt.«

»Sie befindet sich nicht zufällig in diesem Gerichtssaal, oder, Mr. Hill?«

»Doch, Sir.« Er deutete auf Ashley. »Da drüben sitzt sie.«

»Aber das ist nicht Alette Peters«, sagte Brennan. »Das ist Ashley Patterson, die Angeklagte.«

David sprang auf. »Euer Ehren, wir haben bereits darauf hingewiesen, daß auch Alette Peters Gegenstand dieser Verhandlung ist. Sie ist eine der anderen Persönlichkeiten, unter deren Einfluß Ashley Patterson -« »Sie greifen zu weit vor, Mr. Singer. Mr. Brennan, fahren Sie bitte fort.«

»Nun, Mr. Hill, sind Sie sicher, daß die Angeklagte, die sich hier unter dem Namen Ashley Patterson verantworten muß, Richard Melton als Alette Peters bekannt war?«

»So ist es.«

»Und es handelt sich ohne jeden Zweifel um dieselbe Frau?«

Brian Hill zögerte. »Na ja ... Ja, es ist dieselbe Frau.«

»Und Sie haben sie an dem Tag, an dem Richard Melton ermordet wurde, mit ihm zusammen gesehen?«

»Ja, Sir.«

»Ich danke Ihnen.« Brennan wandte sich an David. »Ihr Zeuge.«

David stand auf und ging langsam zum Zeugenstand. »Mr. Hill, ich würde meinen, daß man als Aufseher in einem Museum, in dem Kunstwerke im Wert von etlichen hundert Millionen Dollar ausgestellt werden, eine große Verantwortung trägt.«

»Ja, Sir. So ist es.«

»Und ein guter Aufseher muß ständig wachsam sein.«

»Das stimmt.«

»Man muß ständig aufpassen, was um einen herum vor sich geht.«

»Na klar.«

»Würden Sie sagen, daß Sie ein guter Beobachter sind, Mr. Hill?«

»Ja, durchaus.«

»Ich frage Sie deswegen, weil mir auffiel, daß Sie kurz gezögert haben, als Mr. Brennan von Ihnen wissen wollte, ob Sie nicht den geringsten Zweifel daran hätten, daß Ashley Patterson die Frau sei, mit der Richard Melton zusammen war. Waren Sie sich nicht ganz sicher?«

Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Na ja, sie sieht fast genauso aus, aber irgendwie kommt sie mir anders vor.« »In welcher Hinsicht, Mr. Hill?«

»Alette Peters wirkte südländischer, und sie hat mit italienischem Akzent gesprochen . außerdem kam sie mir jünger vor als die Angeklagte.«

»Ganz richtig, Mr. Hill. Die Person, die Sie in San Francisco gesehen haben, war ein Alter ego von Ashley Patterson. Sie ist in Rom geboren, sie ist acht Jahre jünger -«

Brennan sprang fuchsteufelswild auf. »Einspruch.«

David wandte sich an Richterin Williams. »Euer Ehren, ich wollte -«

»Würden beide Parteien bitte vortreten?« David und Brennan begaben sich zur Richterin. »Ich möchte Sie nicht noch einmal darauf hinweisen müssen, Mr. Singer. Die Verteidigung kommt zum Zug, wenn die Beweisaufnahme der Staatsanwaltschaft abgeschlossen ist. Verkneifen Sie sich bis dahin alle weiteren Plädoyers.«

Bernice Jenkins trat in den Zeugenstand.

»Was sind Sie von Beruf, Miss Jenkins?«

»Ich bin Kellnerin.«

»Und wo arbeiten Sie?«

»In der Cafeteria des De Young Museum.«

»Welche Beziehung hatten Sie zu Richard Melton?«

»Wir waren gute Freunde.«

»Könnten Sie das etwas näher erläutern?«

»Na ja, wir hatten mal ein ziemlich inniges Verhältnis, aber das hat sich dann irgendwie abgekühlt. So was kommt vor.«

»Natürlich. Und danach?«

»Dann wurde daraus so ‘ne Art Bruder-Schwester-Beziehung. Ich meine damit, daß ich - daß ich ihm von meinen Problemen erzählt hab’ und er mir von seinen.«

»Hat er jemals mit Ihnen über die Angeklagte gesprochen?«

»Na ja, schon, aber er hat sie anders genannt.«

»Und wie hat er sie genannt?« »Alette Peters.«

»Aber er wußte, daß sie eigentlich Ashley Patterson hieß?«

»Nein. Er hat gedacht, sie heißt Alette Peters.«

»Meinen Sie damit, daß sie ihn getäuscht hat?«

David sprang wütend auf. »Einspruch.«

»Stattgegeben. Stellen Sie der Zeugin keine Suggestivfragen, Mr. Brennan.«

»Entschuldigung, Euer Ehren.« Brennan wandte sich wieder dem Zeugenstand zu. »Er hat also mit Ihnen über diese Alette Peters gesprochen. Aber haben Sie ihn auch in ihrer Gesellschaft gesehen?«

»Er hat sie eines Tages in die Cafeteria mitgebracht und uns einander vorgestellt.«

»Und Sie meinen damit die Angeklagte, Ashley Patterson?«

»Ja. Nur daß sie sich seinerzeit Alette Peters genannt hat.«

Gary King hatte im Zeugenstand Platz genommen.

»Sie haben mit Richard Melton zusammengewohnt?« fragte Brennan.

»Ja.«

»Waren Sie auch mit ihm befreundet? Sind Sie zusammen ausgegangen?«

»Klar. Wir haben uns sogar gemeinsam verabredet.«

»Hat Mr. Melton an einer jungen Dame ganz besonderes Interesse bekundet?«

»Ja.«

»Wissen Sie, wie sie heißt?«

»Sie nannte sich Alette Peters.«

»Befindet sie sich hier in diesem Gerichtssaal?«

»Ja. Sie sitzt da drüben.«

»Fürs Protokolclass="underline" Sie deuten auf die Angeklagte, auf Ashley Patterson?«

»Genau.«

»Sie haben Richard Meltons Leiche gefunden, als Sie in der Mordnacht nach Hause kamen?«

»Aber klar.«

»Wie sah die Leiche aus?«

»Blutig.«

»War sie entmannt?«

Ein Schaudern. »Ja. Mann, war das scheußlich.«

Brennan schaute zu den Geschworenen. Sie reagierten genauso, wie er erhofft hatte.

»Was haben Sie danach gemacht?«

»Ich hab’ die Polizei gerufen.«

»Ich danke Ihnen.« Brennan wandte sich an David. »Ihr Zeuge.«

David erhob sich und ging zu Gary King.

»Erzählen Sie uns etwas über Richard Melton. Was für ein Mensch war er?«

»Er war großartig.«

»War er streitlustig? Hat er sich gern mit anderen Leuten angelegt?«