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„Zehn- oder zwanzigtausend Jahre“, sagte Trotter, „sind nicht viel, wenn man den Maßstab der Evolution anlegt. Außerdem besteht immer die Möglichkeit, daß andere Arten Intelligenz oder etwas Besseres entwik-keln, falls es etwas Besseres geben sollte.“

„Wir würden es nie dazu kommen lassen. Das ist der entscheidende Punkt. Es würde Hunderttausende von Jahren dauern, bis, sagen wir mal, Bären oder Ratten Intelligenz entwickeln könnten, und sobald wir merkten, was da im Gange ist, würden wir sie ausrotten -oder als Sklaven verwenden.“

„Na schön“, sagte Thetier. „Wie ist es mit diesen biochemischen Mangelerscheinungen, wie du sie im Falle der Dinosaurier postuliertest? Nimm Vitamin C, zum Beispiel. Die einzigen Lebewesen, die es in ihren eigenen Körpern nicht erzeugen können, sind Meerschweinchen und die Primaten einschließlich des Menschen. Angenommen, diese Tendenz hält an und wir werden von zu vielen wichtigen Nahrungsfaktoren abhängig? Oder die zivilisationsbedingte Anfälligkeit des Menschen für Herzkrankheiten und Krebs nimmt weiter zu. Was dann?“

„Das ist kein Problem“, sagte ich. „Es liegt im Wesen der neuen Situation, daß die Lebensverhältnisse der Menschheit sich nach den augenblicklichen Umwälzungen der industriellen Revolution ändern und stabilisieren werden. Und ich bin überzeugt, daß wir eines nicht zu fernen Tages lernen werden, wie Krebserkrankungen verhütet oder geheilt werden können.“

Trotter stand auf. Er hatte seinen Kaffee ausgetrunken, hielt die Tasse aber noch immer in der Hand. „Gut, du sagst also, wir wären entwicklungsgeschichtlich in einer Sackgasse. Aber wie, wenn alles das in die ursprüngliche Rechnung mit einbezogen wäre? Der Schöpfer war bereit, dreihundert Millionen Jahre zu spendieren, damit die Saurier dies oder das entwickelten, was schließlich zur Entwicklung des Menschen führen würde. Warum sollte er nicht eine Methode ausgeknobelt haben, daß der Mensch mittels seiner Intelligenz und der Herrschaft über seine Umwelt die nächste Runde des Spieles selbst vorbereitete? Das könnte ein recht amüsanter Teil des Billa rdkugel-Sy-stems sein.“

Das machte mich stutzig. „Wie meinst du das?“ fragte ich.

Trotter lächelte. „Ach, ich dachte bloß, daß es mehr als ein zufälliges Zusammentreffen sein und daß allein durch die Anstrengungen dieses Gehirnkastens eine alte Rasse untergehen und eine neue aufsteigen könnte.“ Und er klopfte sich mit dem Knöchel an die Schläfe.

„In welcher Weise?“

„Ich kann mich irren, aber erreichen die Wissenschaften der Atomphysik und der Kybernetik nicht gleichzeitig ihren Höhepunkt? Erfinden wir nicht zur gleichen Zeit Wasserstoffbomben und Denkmaschinen? Ist das bloßer Zufall oder Teil des göttlichen Planes?“

Weiter kamen wir in dieser Mittagspause nicht. Es hatte als ein logisches Denkspiel begonnen, aber seitdem - seitdem frage ich mich!

DARWINIAN POOL ROOM ist im wesentlichen ein Gespräch zwischen mehreren Personen. Ich hatte immer eine Neigung zu Geschichten dieser Art, vielleicht, weil ich selbst so oft Freude an der Lektüre von Geschichten hatte, die damit begannen, daß Leute in stürmischer Nacht um ein Feuer saßen und sich unterhielten, bis einer von ihnen anfing: „Es war in einer Nacht wie dieser, daß ich...“

Die vorliegende Erzählung entstand unter dem Einfluß der langen Diskussionen, die ich während der Mittagspausen mit anderen Fakultätsmitgliedern zu führen pflegte - besonders mit Burnham S. Walker, der Leiter der biochemischen Abteilung war, William C. Boyd von der immunbiologischen und Matthew A. De-row von der mikrobiologischen Abteilung. (Sie sind jetzt im Ruhestand, aber, soviel ich weiß, alle noch am Leben.)

Alle drei interessierten sich für Science Fiction, besonders aber Boyd, und er war es auch, der mich für eine bescheidene Dozentur vorgeschlagen hatte (zu dem mir damals großartig erscheinenden Jahresgehalt von fünftausend Dollar).

Gemeinsam mit Walker und Boyd verfaßte ich in der Folgezeit ein Lehrbuch für Biochemie mit dem Titel BIOCHEMISTRY AND HUMAN METABOLISM (Williams & Wilkins, 1952). Es erlebte in den Jahren 1954 und 1957 Neuauflagen, ohne jedoch ein Erfolg zu werden. Ein zweites Lehrbuch, das Walker und ich zusammen mit einer Krankenschwester von außerhalb der Universität schrieben und das für Schwesternschülerinnen bestimmt war, bekam den Titel CHEMISTRY AND HUMAN HEALTH (McGraw-Hill, 1956). Es erwies sich als ein noch größerer Fehlschlag.

Trotz des Mißerfolgs machte BIOCHEMISTRY AND HUMAN METABOLISM mich mit den Freuden des Schreibens von Fachliteratur vertraut, und weder ich noch meine schriftstellerische Laufbahn waren danach jemals wieder dieselben.

Ich hatte die Absicht gehabt, eine ganze Serie von Gesprächs-Geschichten wie DARWINIAN POOL ROOM zu schreiben, wurde davon aber (vielleicht zu meinem Glück) durch eine Fehleinschätzung von Horace Golds sauertöpfischer Annahme der Geschichte und durch Dr. Walkers Bemerkung abgebracht, der, nachdem er sie im Druck gelesen hatte, in seiner gewohnten lakonischen Art sagte: „Unsere Gespräche sind besser.“

Aber nichts war verloren. Die Zeit sollte kommen, da ich von neuem inspiriert wurde, diesmal durch die abendlichen Tischgespräche bei den ’Falltür-Spinnen’, einem eigentümlichen Klub, dem ich angehöre. In Anlehnung an DARWINIAN POOL ROOM schrieb ich eine ganze Serie Mysteriengeschichten in der Form von Tischgesprächen. Die meisten davon erschienen in verschiedenen Ausgaben von ELLERY QUEENS MYSTE-RY MAGAZINE, beginnend im Januar 1972. Zwölf dieser Erzählungen wurden in dem Band TALES OF THE BLACK WIDOWERS (Doubleday, 1974) gesammelt. Gegenwärtig habe ich zwölf weitere Erzählungen für den Ergänzungsband MORE TALES OF THE BLACK WIDOWERS fertiggestellt.

In dem Sammelband THE EARLY ASIMOV erwähnte ich die Tatsache, daß es elf Geschichten gab, die ich nie verkaufen konnte. Im selben Buch sagte ich, daß alle elf Geschichten nicht länger existierten und für immer in Vergessenheit geraten müßten.

Die Universität Boston sammelt jedoch all meine Papiere mit einem Fleiß und einer Gründlichkeit, die einer besseren Sache würdig sind, und als sie 1966 damit begann, übergab ich ihr ganze Stöße von Manuskriptblättern, die ich vorher nicht durchgesehen hatte.

Irgendein junger Verehrer tat es dann einige Zeit später. Anscheinend gestattet die Universität Boston die Einsichtnahme in ihre literarischen Sammlungen zu Forschungszwecken, und der junge Verehrer stellte sich offenbar als Literaturhistoriker vor und erhielt Zugang zu meinen Unterlagen. So stieß er auf das verblichene Manuskript von BIG GAME, einer Kurzgeschichte, die in THE EARLY ASIMOV als die elfte und letzte meiner verlorengegangenen abgelehnten Geschichten aufgeführt war.

Der Mann hatte THE EARLY ASIMOV gelesen und erkannte den Wert seiner Entdeckung. Sofort ließ er das Manuskript fotokopieren und schickte mir die Kopie. Und ich sorgte sofort dafür, daß die Geschichte gedruckt wurde. Sie erschien in BEFORE THE GOLDEN AGE.

Als ich das Manuskript von BIG GAME las, stellte ich jedoch fest, daß es in einer Weise niemals verloren gewesen war. Ich hatte es in ganz ähnlicher Form gerettet. Im Jahre 1950 bat mich Robert W. Lowndes, der damals mehrere Science-Fiction-Zeitschriften für die Columbia Publications herausgab, um eine Geschichte. Ich muß mich an BIG GAME erinnert haben, das acht Jahre zuvor entstanden war, denn ich schrieb für ihn DAY OF THE HUNTERS, was eine erweiterte Version der früheren Geschichte war, und Bob veröffentlichte sie in der Novemberausgabe 1950 von „Future Com-bined with Science Fiction Stories“.

Das Ende der Dinosaurier

Am Abend, da es begann, endete es auch schon. Es war nichts Besonderes. Es machte mir einfach zu schaffen; und es macht mir immer noch zu schaffen.

Joe Bloch, Ray Manning und ich saßen um unseren Lieblingstisch in der Eckkneipe und hatten einen Abend vor uns. Das ist der Anfang.