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«Bist du es etwa nicht?«

Julia reagierte verschlossen und abweisend.»Bitte, darüber möchte ich lieber nicht sprechen, wenn du erlaubst.«

Sally sprang auf. »Darüber möchtest du lieber nicht sprechen? Dein Vater ist einer der reichsten Männer der Welt, aber darüber möchtest du lieber nicht sprechen. Bist du verrückt geworden?«»Sally…«

«Weißt du eigentlich, wie reich er ist? Milliarden!«

«Das hat nichts mit mir zu tun.«

«Wenn du seine Tochter bist, geht es dich sehr wohl etwas an

— dann erbst du nämlich. Du brauchst seine Angehörigen nur zu informieren, wer du bist, und…«

«Nein.«

«Nein… Was soll das heißen?«

«Das verstehst du nicht. «Julia stand auf, setzte sich dann aber aufs Bett.»Harry Stanford war ein fürchterlicher Mensch. Er hat meine Mutter sitzenlassen. Sie hat ihn gehaßt, und ich hasse ihn auch.«

«So reiche Männer haßt man nicht. Man versteht sie nur nicht.«

Julia schüttelte den Kopf.»Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.«

«Julia — eine reiche Erbin haust nicht in einer miesen Wohnung und kauft ihre Kleider nicht auf dem Flohmarkt und borgt sich kein Geld, um die Miete bezahlen zu können. Deine Verwandten würden unglücklich sein, wenn sie wüßten, wie du lebst. Sie würden sich gedemütigt fühlen.«

«Sie wissen ja gar nicht, daß es mich überhaupt gibt.«

«Dann mußt du es ihnen sagen.«

«Sally…«

«Ja?«

«Laß uns das Thema wechseln.«

Sally betrachtete Julia schweigend.»Okay. Übrigens — könntest du mir bis zum nächsten Zahltag ein oder zwei Millionen borgen, ja?«

Kapitel 20

Allmählich verlor Tyler die Geduld, denn seit vierundzwanzig Stunden versuchte er unentwegt, Lee telefonisch zu erreichen — vergeblich. Lee war nicht zu Hause. Bei wem mag er sein? Tyler litt Höllenqualen. Was treibt er nur?

Er nahm erneut den Hörer ab, um es noch einmal zu versuchen, und ließ endlos das Telefon läuten. Er wollte schon auflegen, als sich Lee meldete.

«Hallo.«

«Lee! Wie geht's?«

«Wer spricht denn da?«

«Ich bin's — Tyler.«

«Tyler?«Schweigen.»Ach ja.«

Tyler spürte einen Stich der Enttäuschung.»Wie geht's dir?«

«Prima«, sagte Lee.

«Ich hab dir doch gesagt, daß ich eine wunderbare Überraschung für dich haben würde.«

«Ja?«Lee klang gelangweilt.

«Du hast mir einmal gestanden, daß es dein Traum wäre, auf einer herrlichen weißen Jacht nach St-Tropez zu reisen. Erinnerst du dich?«

«Was ist damit?«

«Wie fändest du es, wenn diese Reise im nächsten Monat stattfinden würde?«

«Ist das dein Ernst?«

«Worauf du dich verlassen kannst.«

«Also, ich weiß nicht. Hast du einen Freund, dem so eine Jacht gehört?«

«Ich bin drauf und dran, mir eine solche Jacht zu kaufen.«»Du hast doch nicht etwa ein krummes Ding vor, Richter?«

«Ein krummes Ding?… Nein, nein! Es ist nur, daß ich gerade eine Erbschaft gemacht habe. Ein Vermögen!«

«St-Tropez, wie? Doch — klingt gut. Klar würd’ ich dich gern begleiten. Liebend gern.«

Tyler war unendlich erleichtert.»Wunderbar. Und bis dahin laß dich bitte nicht…«Er wagte nicht einmal, den Gedanken zu Ende zu denken.»Ich bleibe in Kontakt, Lee. «Er legte auf und blieb auf der Bettkante sitzen. »Klar würd’ ich dich gern begleiten. Liebend gern.« Tyler triumphierte: Eine Weltreise mit Lee an Bord einer herrlichen]acht. Mit Lee!

Er griff nach dem Telefonbuch und blätterte in den gelben Seiten.

In der Firma John Alden Yachts, Inc., im Bostoner Handelshafen wurde Tyler beim Eintreten sogleich vom Geschäftsführer in Empfang genommen.»Was kann ich für Sie tun, Sir?«

Tyler warf ihm kurz einen abschätzenden Blick zu und sagte in einem Ton, als ob es sich um etwas völlig Normales handelte:»Ich würde gern eine Jacht kaufen. «Die Worte glitten ihm genüßlich von der Zunge.

Es war anzunehmen, daß die väterliche Jacht zur Erbmasse gehörte, aber Tyler hatte nicht vor, sich ein Schiff mit den Geschwistern zu teilen.

«Motor- oder Segeljacht?«

«Ich… ähm… ich bin mir nicht sicher. Ich möchte eine Weltreise machen.«

«Dann reden wir wahrscheinlich doch eher von einer Motorjacht.«

«Es muß unbedingt eine weiße Jacht sein.«

Der Geschäftsführer betrachtete ihn mit einem kaum unterdrückten Ausdruck verwunderten Befremdens.»Selbstverständlich. Und welche Ausmaße dürfte dieses Schiff nach Ihren Vorstellungen haben?«

Die Blue Skies war etwa fünfzig Meter lang.

«Etwa siebzig Meter.«

Der Verkaufsleiter zuckte unwillkürlich mit den Augen.»Aha, verstehe. Eine Jacht dieser Größenordnung wäre natürlich eine sehr kostspielige Angelegenheit, Mr. äh…«

«Richter Stanford. Harry Stanford war mein Vater.«

Das Gesicht des Mannes strahlte.

«Der Preis spielt keine Rolle«, erklärte Tyler.

«Aber gewiß nicht! Nun, Richter Stanford, wir werden für Sie eine Jacht finden, um die Sie alle beneiden werden. Eine weiße Jacht, selbstverständlich. Fürs erste überreiche ich Ihnen eine Mappe mit den Prospekten einiger lieferbarer Jachten. Rufen Sie mich doch bitte an, wenn Sie Klarheit gewonnen haben, welches Modell Sie interessiert.«

Woody Stanford träumte von Polopferden. Bisher war er immer darauf angewiesen gewesen, auf den Pferden von Freunden zu reiten; aber jetzt würde er sich die beste Koppel der Welt leisten können.

Er telefonierte mit Mimi Carson.»Ich möchte dir deine Pferde abkaufen«, teilte Woody ihr mit, und in seiner Stimme war die Aufregung zu hören. Er lauschte ihr einen Moment.»Genau — die ganze Koppel. Nein, es ist mein voller Ernst. Genau…«

Das Gespräch dauerte eine halbe Stunde, und als er den Hörer auflegte, lag ein fröhliches, zufriedenes Lächeln auf Woodys Gesicht. Er machte sich auf die Suche nach Peggy.

Sie saß allein auf der Veranda, und Woody konnte die Schwellungen und Blutergüsse von seinen Schlägen noch gut erkennen.

«Peggy…«

«Ja?«Sie hob argwöhnisch den Kopf.

«Ich muß mit dir reden. Ich… weiß nicht, wie ich anfangen soll.«

Sie rührte sich nicht, wartete ab.

Er holte tief Luft.»Ich weiß, daß ich ein schlechter Ehemann gewesen bin. Ich hab Sachen gemacht, für die es keine Entschuldigung gibt. Aber jetzt wird alles anders, Liebling. Verstehst du? Wir sind jetzt reiche Leute, sehr reiche Leute sogar, und ich will alles wiedergutmachen. «Er nahm ihre Hand.»Diesmal werde ich von den Drogen loskommen, wirklich. Wir werden ein vollkommen neues Leben anfangen.«

Sie sah ihm in die Augen.»Werden wir das, Woody?«fragte sie tonlos.

«Ja. Ich versprech's dir. Ich weiß, das hab’ ich dir schon oft versprochen, aber diesmal wird's ganz bestimmt klappen. Ich bin fest entschlossen, und ich werde mich in einer Klinik behandeln lassen, wo man mich völlig heilen kann. Ich will raus aus dieser Hölle, Peggy…«In seiner Stimme lag Verzweiflung.»Aber ohne dich schaff’ ich das nicht. Das weißt du ganz genau…«

Sie hielt seinem Blick lange stand, dann nahm sie ihn in die Arme.»Mein armes Baby. Ich weiß«, flüsterte sie.»Ich weiß. Ich werd dir helfen…«

Für Margo war der Zeitpunkt gekommen, um abzureisen.

Tyler fand sie im Studierzimmer. Er schloß die Tür hinter sich.»Ich wollte dir nur noch einmal für alles danken, Margo.«

Sie schenkte ihm ein glückliches Lächeln.»Es hat Spaß gemacht, und ich habe den Aufenthalt hier wirklich genossen. «Sie blickte ihn schelmisch an.»Vielleicht sollte ich Schauspielerin werden.«

Er grinste.»Du hättest das Zeug zu einer guten Schauspielerin. Das Publikum hier hast du jedenfalls total überzeugt.«