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«Es ist mir wirklich gelungen, nicht wahr?«

«Ja, und hier ist deine zweite Rate. «Er zog einen Umschlag aus der Tasche.»Und das Rückflugticket nach Chicago.«

«Vielen Dank.«

Er schaute auf seine Armbanduhr.»Jetzt solltest du dich aber beeilen.«

«In Ordnung. Du solltest aber noch wissen, daß ich dir dafür dankbar bin, daß du mich aus dem Kittchen geholt hast. Und überhaupt.«

«Schon gut. «Er lächelte.»Gute Heimreise.«

«Danke.«

Er sah ihr nach, als sie die Treppe hinaufging. Das Spiel war gelaufen.

Schach und schachmatt.

Margo packte gerade ihre Koffer, als Kendall ins Zimmer trat.

«Hallo, Julia. Ich wollte nur…«Sie brach mitten im Satz ab.»Was machst du denn da?«

«Ich fahre heim.«

Kendall musterte sie erstaunt.»So bald schon? Aber wieso denn? Ich hatte gehofft, daß wir noch ein bißchen zusammenbleiben und uns besser kennenlernen könnten. Wir haben doch all die verlorenen Jahre nachzuholen.«

«Sicher. Na ja, ein andermal.«

Kendall ließ sich auf dem Bettrand nieder.»Das Ganze ist wie ein Wunder, nicht wahr? Daß wir uns überhaupt noch gefunden haben.«

Margo packte weiter.»Ja, ein wahres Wunder.«

«Du mußt dir ja vorkommen wie Aschenputtel. Ich meine, da lebst du ein absolut normales, bürgerliches Leben, und plötzlich händigt dir jemand eine Milliarde Dollar aus.«

Margo unterbrach das Packen.»Wie bitte?«

«Ich habe gesagt…«

«Eine Milliarde Dollar?«

«Ja. Laut dem Testament unseres Vaters erbt jeder von uns eine Milliarde Dollar.«

Margo war fassungslos.»Eine Milliarde Dollar — für jeden?«

«Hat man dir das denn nicht gesagt?«

«Nein«, sagte Margo gedehnt,»das hat man mir nicht gesagt. «Sie schien nachzudenken.»Weißt du, Kendall, du hast ja recht. Vielleicht wäre es doch gut, wenn wir uns besser kennenlernen.«

Tyler schaute sich im Solarium gerade Jachtfotos an, als Clark eintrat und sagte:

«Verzeihung, Richter Stanford, ein Anruf für Sie.«

«Ich nehme ihn hier entgegen.«

Es war Keith Perry in Chicago.

«Tyler?«

«Am Apparat.«

«Ich habe eine wirklich gute Nachricht für dich.«

«Ach ja?«

«Ich gehe ja bald in Pension… Was würdest du sagen, wenn du zum Gerichtspräsidenten ernannt würdest?«

Tyler hatte größte Mühe, ein Kichern zu unterdrücken.»Das wäre einfach wunderbar, Keith.«

«Nun, der Posten gehört dir!«

«Ich… also, mir fehlen die Worte!«Was hätte er auf die Nachricht auch sagen sollen?» Milliardäre sitzen aber nicht in einem dreckigen kleinen Gerichtssaal in Chicago über die Versager dieser Welt zu Gericht. «Oder:»Wegen einer Weltreise auf meiner Jacht stehe ich für das Amt leider nicht zur Verfügung.«

«Wie schnell könntest du nach Chicago zurückkehren?«

«Es wird noch ein Weilchen dauern«, erwiderte Tyler.»Es gibt hier noch eine Menge zu erledigen.«

«Nun gut, wir warten auf dich.«

Dann wartet mal schön!» Wiederhören. «Tyler legte auf und schaute auf seine Armbanduhr. Es war höchste Zeit, daß Margo sich zum Flughafen auf den Weg machte. Tyler ging nach oben, um zu sehen, ob sie abreisefertig war.

Sie war in ihrem Zimmer und packte aus.

Tyler war erstaunt.»Du bist noch nicht fertig?«

Sie erwiderte seinen fragenden Blick mit einem ironischen Lächeln.»Nein, ich packe den Koffer wieder aus, denn ich habe gemerkt, daß es mir hier eigentlich recht gut gefällt. Also sollte ich vielleicht noch ein bißchen länger bleiben.«

Er runzelte die Stirn.»Wovon redest du? Du mußt dich beeilen, damit du deine Maschine nach Chicago nicht verpaßt.«

«Es ist ja nicht die letzte Maschine, Richter. «Sie grinste ihn frech an.»Vielleicht könnte ich mir ja auch einen Privatjet zulegen.«

«Wovon redest du überhaupt?«

«Du hast mir erklärt, daß ich dir dabei helfen sollte, jemandem einen kleinen Streich zu spielen.«

«Und?«

«Nun, es sieht inzwischen ganz so aus, als ob der Streich auf meine Kosten gehen soll, denn ich habe mit meiner Rolle eine Milliarde Dollar verdient.«

Tylers Züge verhärteten sich.»Bitte, verlaß das Haus, und zwar sofort.«

«Das würde dir so in den Kram passen, wie?«höhnte Margo.»Ich geh’ aber erst, wenn's mir paßt, und noch ist es nicht soweit.«

Tyler musterte sie von Kopf bis Fuß.»Was… was willst du von mir?«

«Das ist schon besser. «Sie nickte beifällig.»Also, zugehört: Was diese Milliarde Dollar betrifft, die ich unter dem Namen von Julia Stanford erben sollte — die willst du für dich haben, stimmt's? Ich hatte mir ja von Anfang an gedacht, daß es dir bei diesem lustigen kleinen Täuschungsmanöver darauf ankam, ein bißchen Geld zusätzlich einzustecken — aber eine runde Milliarde Dollar! Das ist eine völlig neue Dimension. Ich denke, daß ich davon einen Teil verdient habe.«

Es klopfte an der Tür.

«Verzeihung«, sagte Clark,»das Mittagessen ist angerichtet.«

Margo wandte sich Tyler zu.»Geh nur, ich werde nicht mit euch essen. Ich habe ein paar wichtige Besorgungen zu erledigen.«

In Rose Hill wurden am späteren Nachmittag Pakete abgeliefert, Schachteln mit Kleidern von Armani, Sportkleidung von der Scaasi-Boutique, Unterwäsche von Jordan Marsh, ein Nerzmantel von Neiman Marcus sowie ein Diamantenkollier von Cartier — alles adressiert an Miss Julia Stanford.

Als Margo um halb fünf heimkam, wurde sie von einem aufgebrachten Tyler empfangen.

«Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«schimpfte er.

Sie quittierte seinen Angriff mit einem provozierenden Grinsen.»Ich hab ein paar Sachen zum Anziehen gebraucht. Als deine Schwester muß ich doch wohl auf mein Äußeres achten, oder? Übrigens — es ist wahrhaft erstaunlich, was man als eine Stanford in solchen Geschäften alles auf Kredit kriegt. Du übernimmst die Rechnungen doch, nicht wahr?«

«Julia…«

«Ich heiße Margo«, rief sie ihm in Erinnerung.»Ach so, und nur ganz nebenbei — ich habe die Jachtfotos auf dem Tisch gesehen. So eine Jacht willst du dir kaufen?«

«Das geht dich nichts an.«

«Da sei dir mal nicht so sicher. Vielleicht werden wir ja zusammen auf Kreuzfahrt gehen. Wir könnten die Jacht Margo taufen, oder sollten wir ihr vielleicht besser den Namen Julia geben? Wir sollten gemeinsam um die Welt fahren, denn ich bin gar nicht gern allein.«

Tyler mußte an sich halten und schluckte seinen Ärger hinunter.»Ich habe dich offenbar unterschätzt. Du bist ja eine ungemein schlaue junge Frau.«

«Aus deinem Mund ist das ein großes Kompliment.«

«Ich kann nur hoffen, daß du auch eine vernünftige junge Frau bist.«

«Das kommt ganz darauf an, was du dir unter >vernünftig< vorstellst.«

«Eine Million Dollar, bar auf die Hand.«

Da spürte sie plötzlich, wie ihr Herz schneller schlug.»Und die Sachen, die ich mir heute gekauft habe — darf ich die behalten?«

«Alle.«

Sie holte tief Luft.»Dann sind wir handelseinig.«

«Gut. Ich werde dir das Geld so rasch wie möglich zukommen lassen, da ich in ein paar Tagen nach Chicago zurückfliegen muß. «Er zog einen Schlüssel aus der Jackentasche und reichte ihn ihr.»Hier, da hast du die Schlüssel zu meinem Haus. Du kannst dort wohnen. Bleib und warte auf mich, bis ich zurückkomme, und rede mit niemandem.«

«Einverstanden. «Sie hatte Mühe, ihre Erregung zu unterdrücken. Ich hätte vielleicht noch mehr verlangen sollen, dachte sie.

«Ich werde dir einen Platz in der nächsten Maschine buchen.«

«Und was ist mit den Sachen, die ich…«