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«Je früher, um so besser. Ich finde diese verdammte Anstalt unerträglich.«

Als die Oberschwester Margo mittags das Essen brachte, teilte sie Margo Posner mit:»Ich habe gerade mit Dr. Gifford gesprochen. Er wird in einer Stunde zu Ihnen kommen.«

«Danke. «Sie war vorbereitet auf das Gespräch mit ihm und auch mit allen anderen. Sie würde auspacken, rückhaltlos, von Anfang an. Danach, sagte sich Margo, werden sie ihn einsperren und mich wieder auf freien Fuß setzen. Es war ein Gedanke, der sie mit tiefer Genugtuung erfüllte. Ich werde wieder frei sein! Dann schoß es Margo durch den Sinn: Aber wozu? Was kann ich denn machen? Ich werde doch nur wieder auf den Strich müssen. Vielleicht werden sie sogar meine Kaution widerrufen, so daß ich wieder ins Kittchen muß!

Sie schleuderte das Essenstablett gegen die Wand. Verflucht noch mal! Das können sie mir doch nicht antun! Gestern war ich noch eine Million Dollar schwer, und heute… Aber Moment! Einen Moment mal! Ihr war eine Idee gekommen, eine solch aufregende Idee, daß es ihr kalt den Rücken hinunterlief. Heiliger Strohsack! Wo hab ich nur meine Gedanken!? Es ist ja bewiesen, daß ich Julia Stanford bin. Und dafür gibt's Zeugen. Die ganze Familie hat in Rose Hill mitgehört, als Frank Timmons erklärte, daß ich Julia Stanford bin. Warum, zum Teufel, sollte ich Margo Posner sein wollen, wenn ich als Julia Stanford leben könnte? Kein Wunder, daß sie mich hier eingesperrt haben. Ich muß ja von Sinnen gewesen sein! Sie klingelte.

Der kurz danach eintretenden Schwester teilte sie mit:»Ich möchte sofort den Arzt sprechen.«

«Sie haben einen Termin, es dauert nicht mehr…«

«Sofort!«

Die Schwester registrierte Margos erregten Zustand und sagte:»Beruhigen Sie sich. Ich werde ihn holen.«

Es dauerte keine zehn Minuten, und Dr. Franz Gifford betrat Margos Zimmer.

«Sie wünschen mich zu sprechen?«

«Ja. «Sie setzte ein um Nachsicht bittendes Lächeln auf.»Ich muß Ihnen bekennen, daß ich ein kleines Spiel gespielt habe, Herr Doktor.«

«Ach nein?«

«Doch. Es ist mir äußerst unangenehm, aber sehen Sie, es war so, daß ich mich ganz furchtbar über meinen Bruder Tyler geärgert hatte und ihn bestrafen wollte. Inzwischen ist mir klar, daß es nicht richtig war, und ich bin ihm auch nicht mehr böse. Ich möchte wieder zurück nach Rose Hill.«

«Ich habe die Abschrift Ihres Gesprächs von heute morgen mit Dr. Westin gelesen. Heute morgen haben Sie erklärt, Sie seien Margo Posner und betrogen worden…«

Margo lachte laut auf.»Das war ungezogen von mir, das habe ich nur gesagt, um Tyler zu ärgern. Nein, ich bin Julia Stanford.«

Er musterte sie skeptisch.»Können Sie's beweisen?«

Auf diesen Moment hatte Margo nur gewartet.»Aber ja!«antwortete sie in einem Gefühl des Triumphes.»Tyler hat es ja selber bewiesen. Er hat einen Privatdetektiv namens Frank Timmons engagiert, der nachgewiesen hat, daß meine Fingerabdrücke mit den Fingerabdrücken übereinstimmen, die mir in jüngeren Jahren für meinen Führerschein abgenommen worden waren. Sie sind identisch, daran besteht nicht der geringste Zweifel.«

«Ein Privatdetektiv namens Frank Timmons, haben Sie gesagt?«

«So ist es. Er ist für das Amt des hiesigen Staatsanwalts tätig.«

Sein Blick wurde bohrend.»Bitte — sind Sie sich völlig sicher, daß Sie nicht Margo Posner sind? Sie sind wirklich Julia Stanford?«

«Ja.«

«Und dieser Privatdetektiv namens Frank Timmons kann das bezeugen?«

Sie lächelte.»Er hat es bereits getan. Sie müssen nur beim Staatsanwalt anrufen und ihn hierherbitten.«

Dr. Gifford nickte nachdenklich.»In Ordnung, das werde ich sofort tun.«

Als Dr. Gifford am nächsten Morgen um Punkt zehn Uhr wieder in Margo Posners Zimmer eintrat, kam er in Begleitung einer Schwester.

«Guten Morgen.«

«Guten Morgen, Herr Doktor. «Sie sah ihn erwartungsvoll an.»Haben Sie mit Frank Timmons gesprochen?«

«Ja. Ich möchte mich vergewissern, daß ich Sie richtig verstanden habe. Ihre Geschichte, daß Richter Tyler Stanford Sie in eine Art von Verschwörung verwickelt hat, ist falsch?«

«Total, das habe ich nur erzählt, um meinen Bruder zu bestrafen. Aber jetzt ist alles in Ordnung, und ich bin bereit, wieder nach Hause zu gehen.«

«Frank Timmons kann beweisen, daß Sie Julia Stanford sind?«

«Ja.«

Dr. Gifford wandte sich mit einem Kopfnicken der Schwester zu. Sie gab jemandem ein Zeichen, und gleich darauf betrat ein hochgewachsener schwarzer Mann das Zimmer und schaute Margo Posner mit einem prüfenden Blick an.

«Ich bin Frank Timmons«, sagte er,»kann ich Ihnen helfen?«

Er war ihr völlig unbekannt.

Kapitel 29

Auf der Modenschau lief alles programmgemäß: Die Models bewegten sich anmutig über den Steg, und jeder Entwurf wurde mit großer Begeisterung aufgenommen; der Ballsaal war gedrängt voll, jeder Sitzplatz besetzt, und ganz hinten standen sogar noch einige Zuschauer.

Plötzlich gab es Bewegung hinter der Bühne, und Kendall drehte sich um, um zu erfahren, was los war, und sah zwei Polizisten auf sich zukommen. Kendalls Herz schlug wie wild.

«Sind Sie Kendall Stanford Renaud?«fragte einer der beiden Polizisten.

«Ja.«

«Ich nehme Sie hiermit in Haft wegen des Mordes an Martha Ryan.«

«Nein!«schrie sie auf.»Ich habe es doch nicht absichtlich getan! Es war ein Unfall! Bitte! Bitte! Bitte…!«

Mit einem Gefühl von panischer Angst wachte sie auf und zitterte am ganzen Körper.

Es war ein Alptraum, der immer wiederkehrte. So kann das nicht weiter gehen, dachte Kendall. Ich halte das nicht länger aus. Ich muß etwas unternehmen.

Sie mußte unbedingt mit Marc reden, und nach längerem Zögern war er nach New York gekommen.»Ich habe auch meine Arbeit zu tun, Liebling«, wandte er ein.»Ich kann mir nicht noch mehr Zeit freinehmen.«

«Das versteh ich, Marc. Ich werde in ein paar Tagen zurück sein, da ich eine Modenschau in Vorbereitung habe.«

Kendall hatte die Absicht, an diesem Morgen nach New York zurückzukehren. Vor ihrer Abreise empfand sie es jedoch als ihre Pflicht, noch eine Sache hinter sich zu bringen, denn das Gespräch mit Woody hatte sie arg belastet. Er wälzt die eigene Schuld auf Peggy ab, dachte sie.

Sie fand Peggy auf der Veranda.

«Guten Morgen«, grüßte Kendall.

«Morgen«, erwiderte Peggy.

Kendall nahm ihr gegenüber Platz.»Ich muß mit dir reden.«

«Ja?«

Sie war verlegen.»Ich hatte ein Gespräch mit Woody. Er ist in schlechter Verfassung. Er… er glaubt, daß du es bist, die ihn mit Heroin versorgt.«

«Das hat er dir gesagt?«

«Ja, das hat er.«

Langes Schweigen.»Nun ja, das stimmt auch.«

Kendall starrte sie ungläubig an. »Wie bitte!? Ich… das versteh ich nicht. Du hast mir doch erzählt, daß du alles tust, um ihn davon abzubringen. Warum solltest du den Wunsch haben, daß er drogenabhängig bleibt?«

«Du verstehst wirklich gar nichts, nicht wahr?«Sie klang verbittert.»Du lebst da hübsch zufrieden vor dich hin in deiner verdammt kleinen Welt, aber ich will dir mal was sagen, Miss Modedesignerin! Ich war Kellnerin, als ich von Woody schwanger wurde, und ich hatte nicht damit gerechnet, daß Woodrow Stanford mich heiraten würde. Und weißt du auch, warum er mich geheiratet hat? Damit er sich besser vorkam als sein Vater. Na schön, da hat Woodrow Stanford mich also geheiratet, und danach haben sie mich alle behandelt, als ob ich Dreck wäre, und als mein Bruder Hoop zu unserer Hochzeit kam, da haben sie ihn behandelt, als ob er Mist wäre.«

«Peggy…«

«Um die Wahrheit zu sagen — ich war völlig von den Socken, als dein Bruder mir erklärte, daß er mich heiraten wollte. Mensch, ich hab doch nicht mal gewußt, ob das Baby überhaupt von ihm war. Trotzdem hätte ich Woody eine gute