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«Mit anderen Worten«, warf Patrick Evans ein,»er hat mit illegalen Geschäften Schulden aufgetürmt.«

«Das ist korrekt. Zu seinem Unglück erlebte das Zinsniveau einen der steilsten Anstiege in der Geschichte. Harry Stanford mußte immer wieder neue Summen leihen, um die Beträge zu decken, die er sich bereits geliehen hatte. Das Ganze war ein Teufelskreis.«

Alle im Raum hingen gebannt an seinen Lippen.

«Ihr Vater hat persönlich für die Pensionskasse des Konzerns garantiert und diese Rücklagen auf illegale Weise dazu verwandt, weitere Aktien zu kaufen. Als die Banken seine Aktivitäten zu hinterfragen begannen, gründete er Scheinfirmen und legte falsche Liquiditätspläne und Scheinverkäufe seiner Besitztümer vor, um den Wert seiner Aktien in die Höhe zu treiben. Er hat damit betrügerisch gehandelt. Zum Schluß hat er sich darauf verlassen, daß ihn ein Bankenkonsortium aus seinen Schwierigkeiten erlösen würde, aber das Konsortium lehnte dies ab. Und als das Konsortium die Securities and Exchange Commission über diese Entwicklung informierte, wurde Interpol eingeschaltet und mit den notwendigen Nachforschungen beauftragt.«

Redding deutete auf den Mann an seiner Seite.»Hier neben mir sitzt Inspector Patou von der französischen Sürete. Würden Sie bitte alles Weitere erläutern?«

Inspector Patou sprach Englisch mit einem leicht französischen Akzent.»Auf Verlangen von Interpol haben wir Harry Stanford in St-Paul-de-Vence aufgespürt, und ich habe dort drei Detektive auf ihn angesetzt, aber es gelang ihm zu entwischen. Interpol hat einen grünen Kode an alle Polizeiabteilungen ausgegeben, daß Harry Stanford unter Verdacht stand und beobachtet werden sollte. Wenn Interpol vom Ausmaß seiner kriminellen Handlungen gewußt hätte, wäre ein roter Kode in Umlauf gebracht worden, und wir hätten ihn festgenommen.«

Woody befand sich in einem Schockzustand. »Deshalb hat er uns als Erben eingesetzt, weil er überhaupt nichts zu vermachen hatte.«

«Damit haben Sie völlig recht«, kommentierte William Parker.»Er hat Sie alle in seinem Testament bedacht, weil die Banken ihm jede Kooperation verweigerten und er wußte, daß er Ihnen nichts zu hinterlassen hatte. Er hat dann aber ein Telefongespräch mit Rene Gauthier beim Credit Lyonnais geführt, der ihm Hilfe zusagte. In dem Augenblick, als Harry Stanford sich wieder liquide glaubte, faßte er den Entschluß, Sie aus seinem Testament zu streichen.«

«Aber was ist mit seiner Jacht und seinem Flugzeug und den Häusern?«fragte Kendall.

«So leid es mir tut«, erwiderte Parker,»aber das alles wird verkauft, um einen Teil seiner Schulden zu begleichen.«

Tyler saß wie betäubt da, das war ein Alptraum, der sein Vorstellungsvermögen überstieg. Er war nicht mehr der Multimilliardär Tyler Stanford, er war wieder ein Richter.

Tyler erhob sich.»Mir fehlen die Worte. Falls hier weiter nichts ansteht…«Er mußte zum Flughafen, um Lee abzuholen und ihm die neue Entwicklung zu erklären.

Steve ergriff das Wort.»Es steht noch etwas an.«

Tyler drehte sich zu ihm um.»Ja?«

Steve gab einem Mann an der Tür ein Zeichen. Die Tür wurde geöffnet, und herein kam Hal Baker.»Hallo, Richter«

Es war Woodys Bemerkung, daß er noch im Besitz der Karte mit den Fingerabdrücken sei, die den Durchbruch bedeutet hatte.

«Die Karte hätte ich mir gern einmal angesehen«, hatte Steve daraufhin gesagt.

Woody begriff nicht.»Aber wieso? Sie enthält doch bloß die beiden Muster der Fingerabdrücke von dieser Frau, und sie waren identisch. Wir haben sie verglichen und alles bezeugt.«

«Und die Fingerabdrücke sind der Frau hier in Boston von dem Mann abgenommen worden, der als Frank Timmons auftrat. Hab ich recht?«

«Ja, sicher.«

«Falls er diese Karte angefaßt hat, befinden sich auch seine Fingerabdrücke drauf.«

Steves Vermutung hatte sich bewahrheitet. Die Karte war geradezu übersät mit Fingerabdrücken von Hal Baker, und es dauerte nicht einmal dreißig Minuten, bis der Computer seine Identität feststellte. Steve hatte daraufhin den Staatsanwalt in Chicago angerufen, der einen Haftbefehl erließ, woraufhin zwei Polizeidetectives bei Hal Baker anklopften.

Er spielte gerade mit Billy auf dem Hof.

«Mr. Baker?«

«Der bin ich.«

Die Detectives zeigten ihm ihre Polizeimarken.»Der Staatsanwalt hätte gern ein Wort mit Ihnen gewechselt.«

«Nein, das ist im Moment nicht möglich. «Hal Baker war empört.

«Darf ich nach dem Grund Ihrer Weigerung fragen?«wollte einer der beiden Detectives wissen.

«Aber das sehen Sie doch selbst, oder? Ich spiele gerade mit meinem Sohn.«

Dem Staatsanwalt lag eine Abschrift von Hal Bakers Prozeßakte vor. Er fixierte den Mann, der vor ihm saß, und sagte:»Wenn ich es recht verstehe, leben Sie voll und ganz für Ihre Familie.«

«Da haben Sie völlig recht«, entgegnete Hal Baker.»Und von einer solchen Einstellung hängt auch das Wohlergehen unseres ganzes Landes ab. Wenn jede Familie in den Vereinigten Staaten…«

«Mr. Baker!«Der Staatsanwalt beugte sich vor.»Sie haben mit Richter Stanford kooperiert.«

«Ich kenne keinen Richter Stanford.«

«Erlauben Sie, daß ich Ihrem Gedächtnis nachhelfe. Richter Stanford hat Sie auf freien Fuß gesetzt — mit Bewährung. Er hat Sie dazu angestiftet, die Rolle eines Privatdetektivs namens Frank Timmons zu übernehmen, und wir haben Grund zu der Annahme, daß er Sie auch mit der Ermordung einer gewissen Julia Stanford beauftragt hatte.«

«Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«

«Ich spreche von einem Gerichtsurteil, das Ihnen zehn bis zwanzig Jahre Haftstrafe brachte, und ich werde mich persönlich dafür verwenden, daß Sie die zwanzig Jahre absitzen.«

Hal Baker erbleichte.»Das können Sie mir nicht antun! Mensch, dann würden ja meine Frau und meine Kinder…«

«Genau. Andererseits aber«, erklärte der Staatsanwalt,»wenn Sie willens wären, als Zeuge der Staatsanwaltschaft auszusagen, wäre ich bereit, dafür zu sorgen, daß Sie mit einer kurzen Strafe davonkommen.«

Hal Baker geriet ins Schwitzen.»Was… Und was soll ich tun?«

«Mir offen und wahrheitsgemäß alles erzählen…«

Im Konferenzraum der Kanzlei Renquist, Renquist & Fitzgerald nickte Hal Baker grüßend zu Tyler:»Guten Tag, Richter.«

Woody hob den Kopf und rief überrascht:»He, das ist ja

Frank Timmons!«

«Diesem Mann hier«, sagte Steve Sloane zu Tyler,»erteilten Sie den Auftrag, in unsere Büros einzubrechen und Ihnen eine Kopie vom Testament Ihres Vaters zu beschaffen, und er sollte für Sie die Leiche Ihres Vaters ausgraben und Julia Stanford ermorden.«

Es dauerte einen Augenblick, bis Tyler seine Stimme wiederfand.»Sie sind wahnsinnig geworden! Der Mann ist ein überführter Verbrecher, dem glaubt bestimmt keiner, wenn sein Wort gegen meines steht.«

«Seinem Wort wird auch keiner glauben müssen«, erwiderte Steve.»Sie haben diesen Mann schon einmal gesehen?«

«Selbstverständlich, er stand ja in Chicago vor Gericht, und ich hatte in diesem Prozeß den Vorsitz.«

«Wie lautet sein Name?«

«Er heißt…«Plötzlich erkannte Tyler die Falle, die Steve Sloane ihm gestellt hatte.»Ich meine… Er wird vermutlich noch eine ganze Reihe von anderen Namen haben.«

«Als Sie ihn verurteilten, hieß er Hal Baker.«

«Das… das ist richtig.«

«Als er dann jedoch nach Boston kam, haben Sie ihn als Frank Timmons vorgestellt.«

Tyler kam ins Schwimmen.»Nun ja, ich… ich…«

«Sie haben gerichtlich veranlaßt, daß er in Ihre Obhut und Fürsorge kam, und Sie haben ihn eingeschaltet und für Ihren Nachweis mißbraucht, daß Margo Posner die echte Julia Stanford ist.«