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«Nein! Damit hatte ich nichts zu tun. Ich bin der Frau nie begegnet, bis sie in Boston auftauchte.«

Steve wandte sich an Lieutenant Kennedy.»Haben Sie das gehört, Lieutenant?«

«Ja.«

Steve wandte sich erneut an Tyler.»Wir haben den Fall der Margo Posner überprüft. Auch über Margo Posner haben Sie zu Gericht gesessen, auch sie ist Ihrer Obhut und Fürsorge übergeben worden. Der Staatsanwalt in Chicago hat heute früh einen Durchsuchungsbefehl für den Safe in Ihren Amtsräumen ausgestellt. Er hat mich vorhin angerufen und mir mitgeteilt, man habe in Ihrem Safe ein Dokument gefunden, das Ihnen Julia Stanfords Anteil am väterlichen Erbe überschreibt, und dieses Dokument ist fünf Tage vor dem Eintreffen der angeblichen Julia Stanford in Boston unterzeichnet worden.«

Tyler atmete schwer, und er mußte sich anstrengen, um klar zu denken.»Das… das ist eine Unverschämtheit!«

Da ergriff Lieutenant Kennedy das Wort.»Richter Stanford, ich nehme Sie hiermit fest wegen des Verdachts auf Anstiftung zum Mord. Wir werden die Auslieferungspapiere besorgen, und Sie werden nach Chicago zurückgeschickt.«

Für Tyler brach eine Welt zusammen.

«Sie haben das Recht zu schweigen«, fuhr Lieutenant Kennedy fort,»falls Sie auf dieses Ihr Recht verzichten, kann und wird alles, was Sie sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, mit einem Anwalt zu sprechen und das Recht auf dessen Anwesenheit während Ihrer Vernehmung. Falls Sie nicht imstande sind, sich einen Anwalt zu leisten, wird Ihnen ein Anwalt zugeteilt, der Sie bei jeglichen Einvernehmungen vertritt. Haben Sie verstanden?«fragte Lieutenant Kennedy.

«Ja. «Dann breitete sich langsam ein triumphierendes Lächeln über Tylers Züge aus. Ich weiß doch noch einen Weg, wie ich über sie triumphieren kann! dachte er glücklich.

«Sind Sie bereit, Richter?«

Tyler nickte und sagte ruhig:»Ja, ich bin bereit. Ich würde vorher nur gern noch einmal nach Rose Hill zurück, um meine Sachen zu holen.«

«Das geht in Ordnung. Wir werden Ihnen zwei Polizisten als Begleiter mitgeben.«

Tyler drehte sich zu Julia um, und in seinem Blick lag solch tiefer Haß, daß es ihr eiskalt über den Rücken lief.

Etwa eine halbe Stunde später traf Tyler in Begleitung der beiden Polizisten in Rose Hill ein. Sie betraten das Haus durch den Haupteingang.

«Ich brauche nur ein paar Minuten zum Packen«, sagte Tyler.

Sie schauten ihm nach, als er die Treppe hinauf und in sein Zimmer ging.

Dort ging Tyler zu seinem Schreibtisch, in dem er den Revolver aufbewahrte, und legte die Munition ein.

Der Widerhall des Schusses schien nicht enden zu wollen.

Kapitel 35

Im Wohnzimmer von Rose Hill saßen Woody und Kendall, während ein halbes Dutzend Männer in weißen Arbeitskitteln die Gemälde von den Wänden abnahmen und mit dem Ausräumen der Einrichtung begannen.

«Das Ende einer Epoche«, seufzte Kendall.

«Ein Neuanfang«, verbesserte Woody mit einem fröhlichen Lächeln.»Ich wünschte mir, ich könnte Peggys Gesicht sehen, wenn sie erfährt, woraus die Hälfte meines Vermögens besteht, die sie für unsere Scheidung als Abfindung bekommt!«Er nahm die Hand der Schwester.»Alles in Ordnung?«fragte er leise.»Ich meine, wegen Marc.«

Sie nickte.»Ich werde drüber hinwegkommen. Im übrigen bin ich ja zur Zeit mehr als beschäftigt. In zwei Wochen findet die erste gerichtliche Vernehmung statt. Mal sehen, was passiert.«

«Es wird bestimmt wieder alles gut!«Woody erhob sich.»Ich habe einen wichtigen Anruf zu machen«, sagte er, denn er mußte unbedingt Mimi Carson über die neuesten Entwicklungen informieren.

«Mimi«, begann Woody in einem entschuldigenden Tonfall,»es tut mir aufrichtig leid, aber ich kann unsere Abmachung nicht einhalten. Die Dinge hier sind nämlich nicht so gelaufen, wie ich's erwartet hatte.«

«Aber dir geht's doch gut, Woody?«

«Ja, aber hier ist ziemlich viel passiert. Peggy und ich… wir haben uns getrennt.«

Langes Schweigen.»Ach? Und kommst du wieder nach Hobe Sound zurück?«

«Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nicht, was ich jetzt machen werde.«

«Woody?«

«Ja?«

Ihre Stimme hatte einen zärtlichen Klang.»Bitte, komm zurück.«

Julia saß mit Steve auf der Veranda.

«Ich bedaure wirklich, daß alles so gekommen ist«, sagte Steve,»daß aus Ihrer Erbschaft nichts geworden ist, meine ich.«

Julia lächelte ihn freundlich an.»Ich komme doch auch ohne viel Küchenpersonal zurecht.«

«Sind Sie gar nicht enttäuscht, daß Ihre Reise nach Boston völlig umsonst war?«

Sie schaute ihn mit einem fragenden Blick an.»War sie denn umsonst, Steve?«

Sie konnten sich später nicht mehr erinnern, wer von beiden den ersten Schritt tat, aber plötzlich lag sie in seinen Armen, und er hielt sie fest und küßte sie.»Danach habe ich mich schon seit unserer ersten Begegnung gesehnt.«

Julia schüttelte den Kopf.»Bei unserem ersten Zusammentreffen hast du mich aufgefordert, die Stadt sofort wieder zu verlassen!«

Er grinste.»Tatsächlich? Und jetzt habe ich nur noch einen Wunsch — daß du nie mehr wegfährst.«

Julia dachte plötzlich an Sallys Worte: »Du weißt nicht, ob der Mann dir einen Heiratsantrag gemacht hat?«

«Soll das vielleicht ein Heiratsantrag sein?«fragte Julia.

Er drückte sie noch fester an sich.»Und ob. Wirst du mich heiraten?«

«O ja!«

Kendall kam mit einem Stück Papier in der Hand auf die Veranda hinaus.

«Ich… Seht mal, was mir der Briefträger gebracht hat!«

Steve musterte sie besorgt.»Doch nicht wieder eine…«

«Nein. Ich bin zur Modedesignerin des Jahres gewählt worden.«

Woody, Kendall, Julia und Steve saßen am Eßzimmertisch, und im ganzen Haus waren Arbeiter damit beschäftigt, Sessel und Sofas nach draußen zu tragen.

Steve wandte sich an Woody.»Und was willst du jetzt machen?«

«Ich fahre nach Hobe Sound zurück, aber zuerst werde ich noch bei Dr. Tichner vorbei schauen. Und dann erwartet mich eine Freundin, der eine Koppel Pferde gehört, die ich beim Polospiel reiten werde.«

Kendall schaute Julia an.»Und du — gehst du nach Kansas City zurück?«

Als kleines Mädchen, dachte Julia, hab ’ ich mir gewünscht, daß mich jemand aus Kansas City wegholt und in ein Zauberreich bringt, wo ich meinen Märchenprinzen finde. Sie nahm Steves Hand.»Nein«, sagte Julia,»ich werde nicht mehr in Kansas City leben.«

Alle drei schauten zu, als das riesige Ölporträt von Harry Stanford von der Wand heruntergenommen wurde.

«Ich hab dieses Bild nie gemocht«, sagte Woody.