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Aus dem Nichts tauchten drei Irdene auf. Die Zwerge kämpften sich durch die Reihen, bis sie die Höllenkreatur erreichten. Jede der untersetzten, aber muskulösen Gestalten trug einen Kriegshammer mit einem gewaltigen Stahlkopf.

Die Höllenkreatur warf sich ihnen entgegen, traf jedoch nicht. Einer der Zwerge duckte sich und hieb gegen die Beine des Steinungeheuers. Der zweite griff den Dämon von der Seite an. Die Höllenkreatur schlug mit solcher Macht nach diesem Irdenen, dass ein Nachtelf mit gebrochenen Knochen am Boden gelegen hätte. Der Zwerg schüttelte sich nur kurz. Die Höllenkreatur war endlich auf Gegner getroffen, deren Haut ebenso hart war wie ihre eigene.

Alle drei Zwerge holten jetzt mit ihren Hämmern aus. Bei jedem Treffer hinterließen sie Risse und Löcher in der Haut des Dämons. Sein linkes Bein knickte unter ihm ein. Die Höllenkreatur brach in die Knie.

Das Letzte, was Rhonin von dem Dämon sah, waren drei Zwerge, die mit aller Macht auf seinen Kopf eindroschen.

Der Zauberer sah, dass ihm Jarod Shadowsong entgegen ritt. Rhonin war nicht aufgefallen, dass der Captain sich vorher von ihm entfernt hatte. »Hast du sie gerufen?«

»Ich dachte, sie hätten vielleicht eine bessere Chance.«

Rhonin nickte zustimmend, dann kehrte sein Blick zur Schlacht zurück. Die Armee hatte den kurzen Rückschlag überstanden und trieb die Legion erneut zurück. Die Dämonen wirkten trotz des erzwungenen Rückzugs entschlossen, aber sie konnten den Vormarsch der Nachtelfen nicht aufhalten.

»Der verdammte Plan funktioniert tatsächlich«, murmelte der Zauberer. »Ich habe seine Lordschaft wohl unterschätzt.«

»Zum Glück, Meister Rhonin. Nicht auszudenken, was ein Fehlschlag für Folgen gehabt hätte.«

»Das stimmt natürlich …« Rhonin stieß einen Schrei aus, als rohe Kräfte plötzlich sein Gehirn zusammendrückten. Er fiel von seinem Reittier und schlug so hart auf, dass seine Knochen schmerzten. Jarod sprang von seinem Nachtsäbler und versuchte dem Magier aufzuhelfen.

Ein furchtbares Pochen erfüllte Rhonins Kopf. Der Schlachtenlärm ging darin unter. Verschwommen sah er, dass Jarod mit ihm sprach, doch er konnte seine Stimme nicht hören.

Das Pochen wurde immer lauter. Trotz seiner Schmerzen erkannte Rhonin, dass er von einem Zauber angegriffen wurde. Noch nie zuvor hatte ihn ein Spruch so überraschend getroffen. Kurz fragte sich der Magier, ob vielleicht die Nathrezim dahinter steckten, die immerhin über die Macht verfügten, Tote zu erwecken. Aber der Zauber passte nicht zu ihnen.

Die Schmerzen wurden unerträglich. Rhonin kämpfte dagegen an, wusste jedoch, dass er auf verlorenem Posten stand. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, und wenn das geschah, würde er vielleicht nie wieder aufwachen.

Inmitten des Angriffs hallte eine emotionslose Stimme durch seinen Kopf. Du kannst dich mir nicht widersetzen, Sterblicher.

Der Zauberer wusste, wem diese Stimme gehörte. Als seine letzten Kräfte aufgezehrt waren und die Schwärze ihn übermannte, hallte der Name des Dämons durch sein vergehendes Bewusstsein.

Archimonde …

Jarod Shadowsong zog den reglosen Körper rasch in die hinteren Reihen. Er suchte Rhonin nach Wunden ab, fand jedoch nichts. Der Mensch wirkte zumindest äußerlich unversehrt.

»Magie«, murmelte Jarod und verzog das Gesicht. Er hatte kein Talent in den magischen Künsten und empfand deshalb Hochachtung vor denen, die sich darin auskannten. Ein Zauber, der Rhonin umgeworfen hatte, musste einer mächtigen Quelle entstammen. Wahrscheinlich hatte nur der Höchste der Dämonen, denen Jarod bisher begegnet war, die Macht dazu. Archimonde.

Die Tatsache, dass Archimonde trotz des Rückzugsgefechts die Zeit fand, Rhonin anzugreifen, verstörte den Captain. Wieso versuchte der Dämon nicht, Ordnung in seine fliehenden Streitkräfte zu bringen? Überall, wo Jarod hinsah, brachen die Reihen der Brennenden Legion zusammen. Lord Stareyes Plan ging auf.

Die Augen des Nachtelfen weiteten sich.

Oder?

Brox hielt sich sorgfältig fest, während Korialstrasz ihn und die anderen ihrem Ziel entgegen trug. Der Orc stammte aus einer Zeit, in der sein Volk die roten Drachen beherrschte, aber er hatte nie zuvor auf einem gesessen. Jetzt genoss er das Gefühl, während er gleichzeitig zum ersten Mal verstand, wie sehr die versklavten Leviathane gelitten haben mussten. Einst waren sie frei gewesen und hatten den Himmel beherrscht. Dann hatte man sie wie Vieh eingepfercht und gezwungen, sich einem fremden Willen zu unterwerfen – ein Schicksal, das den Orc erschaudern ließ. Brox fühlte sich den Drachen sogar auf gewisse Weise verbunden, denn auch sein Volk hatte die Sklaverei kennen gelernt. Ein Dämon der Brennenden Legion hatte die Instinkte der Orcs manipuliert und sie so in groteske Parodien ihrer selbst verwandelt.

Einst hatte Brox den Tod gesucht. Auch jetzt fürchtete er ihn nicht, aber er wollte nicht grundlos sterben. Er kämpfte nicht nur, um sein Volk in der fernen Zukunft zu schützen, sondern für alle, die sich gegen die Dämonen stellten. Die Geister würden entscheiden, ob er sein Leben in diesem Kampf opfern musste. Aber Brox hoffte, dass sie ihm noch einige tödliche Schläge gönnen würden … und dass er die Erfüllung ihrer Mission erleben durfte.

Aus Hügeln wurden Berge, die ihn ein wenig an seine Heimat erinnerten. Doch schon bald veränderten sich die Gebirge und mit ihnen auch die Luft. Die Landschaft wurde öde, so als sträube sich das Leben gegen diesen Ort. Korialstrasz hatte von etwas uraltem Bösen gesprochen, und der Orc, der stärker als viele andere mit der Natur verbunden war, spürte, dass dieses Böse hier alles durchdrang. Es strahlte eine Fäule aus, die schlimmer war als der Gestank der Dämonen. Brox war froh, dass er seine Axt bei sich trug.

Der Drache ging zwischen zwei zerklüfteten Bergen tiefer. Mühelos glitt er durch die engen Täler, während er nach einem geeigneten Landeplatz suchte.

Er fand ihn schließlich am Fuße eines besonders düster wirkenden Berges, der Brox an einem monströsen Krieger mit erhobenem Streitkolben erinnerte. Die spitzen Kanten und tiefen Schatten schienen voller dunkler Kräfte zu sein, die die Gruppe beobachteten.

»Näher wage ich mich nicht heran«, sagte der Drache, als seine Passagiere abstiegen. »Aber ich werde euch noch eine Weile folgen.«

»Wir sind in der Nähe«, erklärte Malfurion. »Ich erinnere mich an diese Landschaft.«

Krasus betrachtete den gleichen Gipfel, der auch Brox’ Aufmerksamkeit erregt hatte. »Wie könnte man sie auch vergessen? Dies ist ein passender Ort für Deathwing.«

»Du hast den Namen schon einmal verwendet«, sagte der Druide. »Und Rhonin ebenfalls.«

»So nennt man den Erdwächter in unserer Heimat. Sein Wahnsinn ist allen wohl bekannt, nicht wahr, Brox?«

Der erfahrene Krieger grunzte zustimmend. »Mein Volk nennt ihn auch den Schatten des Blutes, aber ja, jeder kennt Deathwing … leider.«

Malfurion schüttelte sich. »Wie sollen wir seiner Aufmerksamkeit entgehen? Ich bin ihm beim letzten Mal nur durch Cenarius’ Lehren entkommen, aber wir können ja nicht alle durch den Smaragdtraum reisen.«

»Das wäre auch sinnlos«, antwortete Krasus. »Auf dieser Ebene könnten wir die Scheibe nicht berühren. Wir müssen hier bleiben. Ich kenne ihn gut. Ich werde versuchen, seine Warnzauber zu umgehen. Allerdings müssen dann du und Brox den Rest erledigen.«

»Dazu bin ich bereit.«

»Und ich ebenfalls.« Der Orc hob seine magische Axt. »Ich werde den Kopf des schwarzen Drachen von seinen Schultern schlagen, wenn es sein muss.«

Der Magier lächelte knapp. »Das wäre wohl ein Lied wert, nicht wahr?«

Korialstrasz führte sie anfangs an. Er war ihr bester Kämpfer, sogar in Brox’ Augen. Doch schließlich wurde der Pfad zwischen den Bergen so eng, dass der Drache sich hindurch quetschen musste.

»Du musst hier bleiben«, beschloss Krasus.

»Ich kann auf die Berge klettern …«

»Wir sind zu nah. Selbst wenn wir den Zaubern entgehen, entdecken dich vielleicht die Wachen, die er wahrscheinlich irgendwo postiert hat.«