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»Brox sollte bei dir bleiben.«

»Nein, die Fähigkeiten des Orcs werden dir gelegener kommen. Euch stehen viele körperliche Gefahren bevor, unter anderem auch die zahlreichen Goblins, die in diesen Höhlen hausen. Du musst dich auf die Suche nach der Dämonenseele konzentrieren. Ich werde dir mit aller Kraft beistehen, aber du brauchst jemanden, der dir den Rücken freihält.«

»Niemand wird ihm ein Haar krümmen«, brummte Brox. Er hob die Axt und grinste. »Schreibst du ein gutes Lied über mich, weiser Mann?«

Krasus lächelte. »Ich werde mit der Komposition beginnen, sobald wir diesen Ort verlassen haben.«

Malfurion fiel kein weiteres Argument für einen Alleingang ein, deshalb akzeptierte er die Begleitung des Orcs. Der Nachtelf war sogar froh darüber. Brox war ein so erfahrener und guter Kämpfer, dass seine Angst vor dem Weg ins Drachennest ein wenig schwand.

Ein wenig.

Malfurion wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab, und er glaubte auch, dass er diese Chance am ehesten nutzen würde. Das war keine Arroganz, sondern lediglich die Erkenntnis, dass seine lange Ausbildung ihn am besten auf diesen Tag vorbereitet hatte.

Sie beschlossen, dass Brox so lange vorausgehen würde, bis Malfurion die Umgebung wiedererkannte. Brox band seine Axt auf dem Rücken fest, denn der Gang war zu schmal für eine so große Waffe. Statt dessen zog er einen langen Dolch hervor, den er mit der gleichen Sicherheit einzusetzen wusste.

»Ich werde hier Wache halten«, versprach Krasus, als sie aufbrachen. »Zumindest das kann ich tun, ohne von dem Schwarzen entdeckt zu werden.«

Glücklicherweise benutzten die Goblins diesen Gang für den Transport von Rohstoffen, sonst hätte sogar Malfurion kaum hineingepasst. Aber auch so musste Brox die Arme eng am Körper halten. Er streckte den Dolch vor sich und beobachtete seine Umgebung voller Konzentration.

Die weit entfernten Geräusche wurden lauter, donnernder. Malfurion hoffte, dass die Goblins durch den Lärm, den sie auslösten, abgelenkt sein würden. Vielleicht bemerkten sie die Eindringlinge ja nicht.

Ein schwaches Licht erhellte schließlich den kurvenreichen Stollen. Brox spannte sich an. Malfurion legte ihm eine Hand auf die Schulter.

»Wenn wir die Höhle betreten«, flüsterte der Druide, »sollte der Gang, den der Drache benutzte, zu unserer Linken liegen.«

Brox grunzte verstehend und ging weiter. Der Weg wurde heller, der Lärm ohrenbetäubend.

Der Anblick, der sich ihnen bot, war chaotischer als bei Malfurions erstem Besuch. Doppelt so viele Goblins waren anwesend, und alle rannten umher, als ginge es um ihr Leben … was wahrscheinlich auch stimmte. Einige zerschlugen Erzbrocken, während andere Brennholz in die glühend heißen Öfen schaufelten. Geschmolzenes Metall floss durch ein kompliziertes Rohrsystem in gewaltige Formen. Riesige Wasserbottiche dienten zur Abkühlung. Schwitzende, in Dampf gehüllte Goblins zerrten an einer Form, die bereits fertig in einem Bottich lag.

Auf der rechten Seite der Höhle waren zwei große Platten zu sehen, die aus vorangegangenen, fehlgeschlagenen Versuchen stammten. Das Metall war von Haarrissen durchzogen und daher offenbar nutzlos für die Aufgabe geworden, die der Drache den Teilen zugedacht hatte.

»Ich verstehe nicht, was sie hier vorhaben«, murmelte Malfurion. »Will der Drache sich eine Rüstung schmieden lassen?«

Der Orc zog seine Augenbrauen zusammen. »Ich traue ihm alles zu.«

Der Nachtelf riss sich von dem Rätsel los und blickte nach links. Ein Weg verlief am Rand der Höhle entlang und endete in dem gewaltigen Tunnel, in dem Neltharion beim letzten Mal verschwunden war.

»Da! Wir können dem Weg folgen.«

Brox nickte, hielt Malfurion jedoch zurück, als dieser den Stollen verlassen wollte. »Vorsicht, da sind Goblins. Wir müssen warten.«

Die Kreaturen, die er entdeckt hatte, beseitigten Trümmer, die von der Erzlieferung übrig geblieben waren. Der Druide beobachtete den Fortschritt ihrer Arbeit und kam schon bald zu dem Schluss, dass sie viel zu lange brauchen würden.

»Wir müssen sie loswerden oder wenigstens irgendwie ablenken, Brox …«

»Vielleicht ein Zauber.«

Malfurion dachte an die Dinge, die er in seinen Gürteltaschen trug und betrachtete die Höhle. Es gab ein paar Sprüche, die man verwenden konnte.

Doch als er in einen Beutel griff, donnerte Neltharions Stimme durch die riesige Höhle. »Meklo! Ich bin zurück! Wenn die nächste nicht funktioniert, werde ich mich an deinem ganzen Volk laben … und du wirst die Vorspeise!«

Der ältere Goblin, den Malfurion schon einmal gesehen hatte, tauchte auf der anderen Seite der Höhle auf. Er trat einige Arbeiter, um sie zu größerer Eile anzutreiben, dann ging er auf den großen Gang zu. Er murmelte unentwegt in seinen Bart. Malfurion nahm mit seinem scharfen Gehör wahr, dass es sich um Berechnungen handelte.

Bevor Meklo den Tunnel jedoch erreichen konnte, schob sich Neltharion daraus hervor.

Brox fluchte überrascht, denn er hatte den Erdwächter ja noch nicht in diesem Stadium seiner Verwandlung gesehen. Doch seine Worte gingen im Gebrüll der Drachenstimme unter.

»Meklo! Du nichtsnutziger Sohn eines Wurms! Meine Geduld ist am Ende. Hast du die neuen Platten oder nicht?«

»Zwei! Zwei, Milord, seht Ihr?« Er zeigte auf mehrere Arbeiter, die versuchten, die Platten von ihren Formen zu befreien. Trotz der Wasserbottiche strahlten sie eine so große Hitze aus, dass sich jemand schwer an ihnen verbrennen konnte.

»Ich hoffe, sie sind robuster als die letzten. Die haben mich enttäuscht!«

Der ältere Goblin nickte aufgeregt. »Sie bestehen aus den feinsten Metallen, sind fester als Stahl! Dank der Energien, die Ihr in sie hineingelegt habt, werden sie jedem Druck standhalten und doch so leicht wie eine Feder sein.«

Die Goblins, die jetzt die erste Platte aus der Form gehoben hatten, schienen diese letzte Aussage zu bekräftigen, denn sie trugen das Metall mit Leichtigkeit durch die Höhle. Malfurion hatte gedacht, sie würden die zehnfache Anzahl Goblins dafür benötigen.

Neltharion betrachtete die Platte aufgeregt. Sein Atem wurde schneller, als das heiße, rot schimmernde Metall an ihm vorbei getragen wurde.

»Die Platten müssen jetzt noch in einem Wassertank auskühlen, dann …«

»Nein!«, schrie der Erdwächter.

Der Goblin begann zu zittern. »Wie meint Ihr, Milord?«

Aus wahnsinnigen Augen starrte der Drache auf die Platte. »Ich will, dass sie jetzt versiegelt wird!«

»Aber die Resthitze wird Euren Körper noch mehr schädigen. Die Nägel müssen heiß sein, das geht nicht anders, aber die Platte … Ihr solltet wirklich besser warten, bis …«

Der schwarze Riese stampfte mit dem Fuß auf – nur Zentimeter von Meklo entfernt. »Jetzt!«

»Ja, Milord Neltharion! Sofort, Milord Neltharion! Bewegt euch, ihr Nichtsnutze!« Meklo brüllte mit diesem letzten Satz die Goblins an, die die Platte zwischen sich trugen.

Während sie sich noch umdrehten, ging der Drache bereits zur anderen Seite der Höhle, wo es bedeutend leerer war. Malfurion und der Orc sahen neugierig zu, als sich der Leviathan setzte und dabei seine rechte Flanke zeigte. Die gewaltigen Risse, die darin entstanden waren, brannten immer noch.

»Versiegelt sie!«, brüllte Neltharion. »Versiegelt sie!«

»Was soll das heißen?«, fragte der Nachtelf leise.

Brox schüttelte nur den Kopf. Er wusste es ebenfalls nicht.

»Bereitet die Nägel vor!«, befahl Meklo. »Sie müssen so heiß wie möglich sein.«

Zwei Gruppen, die aus je zwölf Goblins bestanden, schoben riesige Zange in einen der Öfen. Heraus zogen sie einen Nagel, der fast so groß wie der Orc war.

»Hammergruppe! Bereitet die Maschine vor.«

Angestrengtes Keuchen antwortete ihm von der rechten Seite. Zwanzig Goblins zogen einen Gegenstand in die Höhle, der auf den ersten Blick wie ein seltsam geformtes Katapult aussah. Doch der hölzerne Arm der Maschine endete nicht in einem Teller, sondern in einem riesigen Hammerkopf. Ketten und Flaschenzüge hingen daran, deren Sinn Malfurion nicht durchschauen konnte.