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»Er spricht auch für mich«, fügte Renius hinzu, und die anderen nickten. Brutus und Marcus Antonius schlossen sich ihnen an, und Octavian erhob sich. Trotz ihrer Gesichter war noch Entschlossenheit in ihren Zügen zu lesen. Julius lächelte angesichts ihrer Loyalität.

»Dann werden wir in Alesia bestehen oder untergehen, meine Herren. Ich bin stolz, euch alle gekannt zu haben. Wenn die Götter wollen, dass alles hier zu Ende geht, dann soll es so sein. Wir werden kämpfen bis zum Schluss.«

Julius kratzte sich die Stoppeln auf seinem Gesicht und lächelte wehmütig.

»Vielleicht sollten wir ein wenig Trinkwasser darauf verwenden, dass wir morgen wie Römer aussehen. Bringt mir meine Karten.

Wir werden Pläne schmieden, wie wir die Stämme noch einmal demütigen können.«

Vercingetorix stand auf der Brustwehr von Alesia und blickte auf die Ebene hinaus. Bei den ersten Meldungen seiner Wachen war er in die zugige Höhe hinaufgeeilt. Jetzt, da er das Meer der Fackeln sah, das sich auf sie zubewegte, klammerten sich seine Hände um die bröckelnden Steine.

»Ist das Madoc?«, fragte Brigh aufgeregt.

Der König sah seinen jüngsten Bruder an und legte ihm in einem plötzlichen Anflug von Zuneigung die Hände auf die Schultern.

»Wer sollte es sonst sein? Er hat die Armeen Galliens mitgebracht, um sie hinwegzufegen.« Er blickte sich noch einmal um, dann neigte er den Kopf näher an den Bruder heran. »Die Arvernerprinzen sind nicht leicht zu besiegen, was?«

Brigh grinste ihn an.

»Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben. Wir haben höchstens noch Proviant für einen Monat ... «

»Dann sag den Männern, sie sollen heute Abend gut essen. Morgen sehen wir zu, wie die Römer geschlagen werden, und dann werden wir uns durch ihre Befestigungen und Mauern nach draußen kämpfen und Gallien von ihnen zurückfordern. Es wird Generationen dauern, bis wir diese Legionen wiedersehen. «

»Und du wirst König sein?«, fragte Brigh.

Vercingetorix lachte.

»Ich bin König, kleiner Bruder. König einer viel größeren Nation. Jetzt, da sich die Stämme wieder an den Ruf des Blutes erinnern, gibt es nichts mehr auf der ganzen Welt, das uns niederzwingen kann. Die Morgendämmerung wird das Ende bringen, und dann sind wir frei!«

Das erste graue Licht des Tages enthüllte ein Lager voller gallischer Reiterei, das sich über drei Meilen weit über das Land erstreckte. Als die Legionen erwachten, hörten sie ein dumpfes, blechernes Jubeln aus den großen, miteinander verbundenen Festungen von Alesia, denn auch deren Bewohner hatten die Streitmacht erblickt, die gekommen war, um sie zu entsetzen.

Der Morgen war kalt, obwohl der Sommer nicht mehr fern war. Die Lebensmittel, die aus der römischen Provinz am Fuße der Alpen herbeigeschafft worden waren, wurden zubereitet und auf Blechtellern ausgegeben, für die meisten Männer die erste warme Mahlzeit seit Tagen. Mit den zum Kampf bereiten Galliern vor sich aßen sie ohne Begeisterung, und die Teller waren viel zu schnell leer. Viele Männer leckten sie ab, um nur ja nichts Nahrhaftes verkommen zu lassen.

Die römischen Befestigungen rings um Alesia waren hoch genug, um die Gallier innehalten und über die beste Angriffstaktik beraten zu lassen. Die Mauern erreichten 20 Fuß und waren von 40000 der besten Soldaten der Welt bemannt. Es war keine leichte Aufgabe, auch nicht für Madocs gewaltiges Heer.

Madoc wusste selbst nicht genau, wie viele mit ihm gezogen waren, er wusste nur, dass er noch nie zuvor ein so riesiges Heer gesehen hatte. Trotzdem war er vorsichtig, so wie es Vercingetorix ihm eingeschärft hatte, bevor er sich aus Alesia davongemacht hatte, um die Stämme zusammenzurufen.

»Denke an die Helvetier«, hatte Vercingetorix gesagt.

Auch wenn sie zahlenmäßig weit unterlegen waren, hatten die Römer bislang jede gegen sie ins Feld geschickte Armee besiegt, und diejenigen von ihnen, die immer noch am Leben waren, waren Veteranen und erfahrene Kämpfer, die am schwersten zu töten waren. Madoc wünschte sich, dass sein Bruder bei ihm wäre, um die Reiterei anzuführen. Er konnte die Blicke und die Hoffnung der Verteidiger von Alesia förmlich spüren, und das schüchterte ihn ein. Inzwischen wusste er, dass sein Bruder ein besserer König war, als er es jemals hätte sein können. Madoc allein wäre niemals in der Lage gewesen, die Stämme zu vereinen, sie enger aneinander zu binden, als sie es seit tausend Jahren gewesen waren. Alte Zwistigkeiten waren vergessen, und am Ende hatten sie alle dem Hochkönig ihre besten Männer zu Hilfe gesandt, damit er der römischen Besatzung ein für alle Mal das Rückgrat brach.

Nun hing alles von seinem Wort ab, und als die Sonne aufging, warteten Zehntausende auf sein Kommando.

Julius erstieg einen Hügel, um zu den Männern zu sprechen, mit denen er seit neun Jahren in Gallien kämpfte. Er kannte Hunderte von ihnen mit Namen, und als er die Hügelkuppe erreicht hatte und sich stützend an den Fuß des Wachturms lehnte, sah er vertraute Gesichter erwartungsvoll zu ihm aufblicken. Wussten sie, wie erschöpft er war? Er hatte die Entbehrungen des Marsches quer durch Gallien und die Schlachten mit ihnen geteilt. Sie hatten gesehen, wie er sich mehr abverlangt hatte als jedem Einzelnen von ihnen, wie er sich tagelang keinen Schlaf gegönnt hatte, und jetzt war in ihm nichts mehr übrig, bis auf den eisernen Willen, der ihn auf den Beinen hielt.

»Ich bitte euch nicht darum, für Rom zu kämpfen!«, brüllte er ihnen zu. »Was weiß Rom schon davon, was wir hier vollbringen? Was versteht der Senat schon davon, was wir sind? Die Kaufleute in ihren warmen Häusern, die Sklaven, die Baumeister und die Huren sind bei unseren Schlachten nicht dabei gewesen. Wenn ich an Rom denke, kann ich nicht an sie denken, so weit entfernt. Meine Brüder sind diejenigen, die ich hier vor mir sehe.«

Die Worte gingen ihm vor seinen Legionen leicht über die Lippen. Er kannte sie alle, und schwache Jubelrufe ertönten, als sie zu der Gestalt im scharlachroten Feldherrenmantel emporblickten. Er hätte keinem Fremden diese Verbundenheit erklären können, aber das war auch nie nötig gewesen. Sie kannten ihn als das, was er war. Sie hatten gesehen, wie er in ihrer Mitte verwundet worden war, hatten ihn nach einem Marsch zu Tode erschöpft gesehen. Jeder Mann hier hatte eine Erinnerung daran, dass er einmal mit ihm gesprochen hatte, und das war ihnen allen mehr wert als die Silbermünzen, mit denen sie entlohnt wurden.

»Ich bitte euch nicht darum, dieses eine Mal noch für Rom zu kämpfen. Ich bitte euch, es für mich zu tun«, sagte er, und sie hoben die Köpfe höher, um ihn zu hören, und der Jubel in den Reihen wurde lauter.

»Wer wagt es, sich Rom zu nennen, solange wir am Leben sind? Ohne uns besteht die Stadt nur aus Steinen und Marmor. Wir sind ihr Blut und ihr Leben. Wir sind ihr ganzer Daseinsgrund.« Julius wies mit ausgestreckter Hand über die versammelten Horden des gallischen Heeres.

»Welche Ehre es doch ist, so viele gegen uns ins Feld ziehen zu sehen! Sie kennen unsere Stärke, meine Legionen. Sie wissen, dass unser Geist nicht gebrochen werden kann. Ich sage euch, könnte ich tauschen und dort draußen stehen, ich hätte gewaltige Angst vor dem, was ich vor mir sehe. Ich wäre entsetzt. Denn sie sind nicht wir. Alexander selbst wäre ebenso stolz, mit euch zu marschieren, wie ich es bin. Er wäre stolz darauf zu sehen, wie ihr eure Schwerter in seinem Namen erhebt.« Er blickte in die Menge hinab und sah Renius dort unten stehen, der zu ihm heraufblickte.

»Wenn unsere Herzen und unsere Arme müde werden, machen wir weiter«, brüllte Julius hinab. »Wenn unsere Bäuche leer und unsere Münder trocken sind, machen wir weiter!«

Wieder hielt er kurz inne und lächelte zu ihnen hinab.

»Meine Herren, wir sind keine Anfänger. Sollen wir diese elenden Barbaren in Stücke hauen?«

Sie schlugen Schwerter und Schilder aneinander, und aus jeder Kehle bellte heisere Zustimmung.