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»Deine eigenen Wünsche sind doch ganz einfach, mein Freund«, sagte Julius. »Du willst die Diktatur, auch wenn du dich vielleicht gegen den Namen wehrst. Crassus und ich werden jeden Antrag und jede Abstimmung unterstützen, die du vor dem Senat vorschlägst. Gemeinsam haben wir den Senat völlig in der Hand.«

»Das ist keine Kleinigkeit«, sagte Pompeius leise. Julius’ Vorschläge widersprachen vollkommen dem ursprünglichen Konzept von zwei Konsuln, nämlich dem, dass sie sich gegenseitig kontrollierten, aber Pompeius hielt es nicht für nötig, das zu erwähnen.

Julius nickte. »Ich würde das nicht vorschlagen, wenn ich nicht solche Achtung vor dir hätte, Pompeius. Wir waren in der Vergangenheit oft unterschiedlicher Meinung, aber deine Liebe für die Stadt habe ich niemals in Frage gestellt, und wer kennt dich besser als ich? Wir haben Cato zusammen besiegt, weißt du noch? Rom wird unter dir nicht leiden.«

Die Schmeichelei war vielleicht etwas offensichtlich, obwohl Julius zu seiner eigenen Überraschung merkte, dass er wenigstens zum Teil selbst daran glaubte. Pompeius war ein guter Führer und würde die römischen Interessen, auch wenn er sie nicht ausweitete, mit Überzeugung und Stärke vertreten.

»Ich traue dir nicht, Cäsar«, sagte Pompeius offen. »Diese ganzen Versprechungen sind nichts wert, wenn wir nicht fester gebunden sind.« Er räusperte sich. »Ich brauche ein Zeichen des guten Willens von dir, einen Beweis, dass deine Unterstützung mehr wert ist als nur schöne Worte.«

»Sag mir, was du willst«, sagte Julius achselzuckend.

»Wie alt ist deine Tochter?«, fragte Pompeius. Sein Gesicht war todernst, aber Julius verstand sofort, worauf er hinauswollte.

»Sie wird dieses Jahr zehn«, erwiderte er. »Zu jung für dich, Pompeius.«

»Aber das wird nicht immer so bleiben. Verbinde dein Blut mit mir, und ich nehme deine Versprechen an. Meine Frau liegt jetzt schon mehr als drei Jahre im Grab. Ein Mann sollte nicht alleine sein. Schick sie zu mir, wenn sie vierzehn ist, dann werde ich sie heiraten.«

Julius rieb sich die Augen. Es hing so viel davon ab, dass er sich mit diesen beiden alten Wölfen einigte. Wenn seine Tochter eine von seinen Soldaten gewesen wäre, hätte er sie bei diesem Einsatz geopfert, ohne einen Augenblick nachzudenken, das wusste er.

»Sechzehn. Sie soll deine Braut werden, wenn sie sechzehn ist«, sagte er schließlich.

Pompeius strahlte ihn an, nickte und streckte ihm die Hand hin. Julius wurde kalt, als er sie ergriff. Jetzt hatte er sie beide, wenn er die letzten Mosaiksteinchen liefern konnte, aber das Problem Crassus lastete immer noch auf seinem Gemüt. In der stillen Curia konnte er die Schritte von Pompeius’ Soldaten hören, die über das Forum marschierten. Sie lieferten ihm die Lösung.

»Außerdem noch eine Legion, Crassus«, sagte Julius und dachte schnell nach. »Ein neuer Adler, der auf dem Campus Martius in deinem Namen aufgestellt wird. Männer, die ich ausbilden und deren Reihen ich ein halbes Jahr lang mit meinen besten Offizieren auffüllen werde. Wir heben sie auf dem Land aus, unter den Zehntausenden von Männern, die noch nie die Gelegenheit hatten, für Rom zu kämpfen. Sie sollen dir gehören, Crassus, und ich kann dir sagen, es gibt keine größere Aufgabe oder Freude, als sie zu einer Legion zu formen. Ich werde sie für dich zu Legionären machen, aber du wirst den Federbusch ihres Heerführers tragen.«

Crassus blickte die beiden Männer scharf an und dachte über das Angebot nach. Seit der Katastrophe gegen Spartakus hatte er sich ein Kommando gewünscht und sich nur von dem nagenden Zweifel abhalten lassen, kein so guter militärischer Führer zu sein wie Pompeius oder Cäsar. Wenn er Julius so zuhörte, schien es möglich zu sein, aber er versuchte zu sprechen, seine Zweifel zu erläutern.

Julius legte ihm eine Hand auf den Arm.

»Ich habe Männer aus Afrika und Griechenland geholt und Soldaten aus ihnen gemacht, Crassus. Mit Männern, die römisches Blut in sich haben, erreiche ich noch viel mehr. Catilina hat eine Schwäche erkannt, die wir beseitigen müssen, wenn Rom durch deinen Handel erblühen soll, meinst du nicht? Die Stadt braucht vor allem gute Männer auf den Mauern.«

Crassus wurde rot. »Ich bin ... vielleicht nicht der Richtige, um sie anzuführen, Cäsar«, sagte er zähneknirschend.

Julius konnte sich vorstellen, was ihn dieses Eingeständnis vor Pompeius gekostet hatte, aber er schnaubte nur verächtlich. »Das war ich auch nicht, ehe es mir Marius und Renius und, ja, auch Pompeius gezeigt haben. Durch ihre Ausbildung und ihr Beispiel. Niemand wird in diese Rolle hineingeboren, Crassus. Ich begleite dich auf den ersten Schritten, und Pompeius ist immer hier, an deiner Seite. Er weiß, wie sehr Rom eine zweite Legion zu seinem Schutz braucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich in einer Stadt, die auf sein Wort hört, mit weniger zufrieden geben würde.«

Beide blickten Pompeius an, der ohne zu zögern antwortete.

»Was immer du willst, Crassus. An dem, was er sagt, ist etwas Wahres.« Ehe die beiden mehr als lächeln konnten, fuhr Pompeius fort. »Du malst uns da ein schönes Bild, Julius. Crassus bekommt seinen Handel, ich eine Braut und die Stadt, die ich liebe. Aber du hast uns den Preis für deine Großzügigkeit noch nicht genannt. Verrate ihn uns. Jetzt.«

Crassus unterbrach ihn. »Ich werde die Bedingungen annehmen, mit zwei Zusätzen. Eine Lizenz für fünf Jahre, nicht für zwei, und mein ältester Sohn Publius soll in der Zehnten als Offizier dienen, als Zenturio. Ich bin ein alter Mann, Julius. Mein Sohn wird diese neue Legion nach mir führen.«

»Dem kann ich zustimmen«, sagte Julius.

Pompeius räusperte sich ungeduldig. »Aber was willst du, Cäsar?«

Julius rieb sich wieder die Augen. Er hatte nicht daran gedacht, seine Familie mit der Linie des Pompeius zu verbinden, aber seine Tochter würde dadurch auf einen Schlag in die höchsten Gesellschaftskreise Roms aufsteigen. Es war ein durchaus faires Geschäft. Sie waren beide schon viel zu lange in der Politik, um eine solche Vereinbarung auszuschlagen, und er bot ihnen etwas, das besser war als der jämmerliche Verlust ihrer Macht und ihres Einflusses, auch wenn er nur teilweise erfolgen sollte. Julius wusste, wie süchtig Befehlsgewalt machte. Es gab keine größere Befriedigung, als andere anzuführen. Als er zu ihnen aufblickte, leuchteten seine Augen klar und hell.

»Wenn meine sechs Monate in der Stadt um sind und die Gesetze, die ich durchsetzen will, in den Rollen stehen, ist es ganz einfach. Ich möchte meine beiden Legionen in neue Länder führen. Ich werde meine Vollmacht an Pompeius abgeben, und ich will, dass ihr beide Befehle unterschreibt, die mir die vollkommene Freiheit geben, im Namen Roms Soldaten auszuheben, Verhandlungen zu führen und Gesetze zu erlassen. Ich werde nur dann Bericht erstatten, wenn ich es für richtig erachte. Ich werde niemandem Rechenschaft schuldig sein außer mir selbst.«

»Ist das denn legal?«, fragte Crassus.

Pompeius nickte. »Wenn ich die Vollmacht des Konsuls habe, dann ja. Es gibt Präzedenzfälle.« Pompeius machte ein nachdenkliches Gesicht. »Und wo willst du mit deinen Legionen hinziehen? «, fragte er.

Julius grinste, von seiner eigenen Begeisterung übermannt. Wie lange hatte er schon mit seinen Freunden darüber diskutiert, welche Richtung sie einschlagen würden. Und doch hatte es am Ende nur eine vernünftige Möglichkeit gegeben. Alexander war nach Osten gezogen; dieser Weg war ausgetreten. Er wollte sich nach Westen wenden.

»Ich will die wilden Länder, meine Herren«, sagte er. »Ich will Gallien.«

In voller Rüstung ging Julius durch die Nacht auf Bibulus’ Haus zu. Pompeius und Crassus glaubten, er wüsste eine Möglichkeit, seinem Mitkonsul einen Maulkorb zu verpassen, aber in Wahrheit hatte er keine Ahnung, wie er verhindern sollte, dass Bibulus und Suetonius ihre Pläne durchkreuzten.