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»Aye, so ist es. Und Eure Trauung mit Mrs. Cameron heute Abend …?«

Duncan nickte und verzog einen Mundwinkel, um nachdenklich an der Kante seines Schnurrbarts zu kauen.

»Das ist es ja. Glaubt Ihr, ich bin verpflichtet, etwas zu sagen?«

»Mrs. Cameron weiß nichts davon? Jamie auch nicht?«

Duncan schüttelte schweigend den Kopf, den Blick auf den zertrampelten Schlammpfad gerichtet.

Roger wurde klar, dass es natürlich Jamie war, auf dessen Meinung es hier ankam, nicht Jocasta Cameron. Das Problem des Religionsunterschiedes war Duncan offenbar nicht wichtig erschienen – und Roger war nicht bekannt, dass Jocasta praktizierende Katholikin gewesen wäre –, doch jetzt, da er mitbekommen hatte, wie Jamie auf die Tatsache reagiert hatte, dass Roger Presbyterianer war, war Duncan nervös geworden.

»Ihr seid doch bei dem Priester gewesen, hat Mac Dubh gesagt.« Duncan sah ihn von der Seite an. »Hat er –« Er räusperte sich und wurde rot. »Ich meine, hat er von Euch verlangt, Euch … römisch taufen zu lassen?«

Eine grauenhafte Vorstellung für jeden gläubigen Protestanten, und auch Duncan war sie sichtlich unangenehm. Roger wurde klar, dass der Gedanke auch ihm unangenehm war. Hätte er es getan, wenn es hätte sein müssen, um Brianna zu heiraten? Wahrscheinlich ja, doch er musste zugeben, tiefe Erleichterung darüber empfunden zu haben, dass der Priester nicht darauf bestanden hatte, dass er offiziell konvertierte.

»Äh … nein«, sagte Roger und hustete, als sie sich plötzlich erneut in einer Rauchfahne wiederfanden.

»Nein«, wiederholte er und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Aber sie taufen einen nicht erneut, versteht Ihr, wenn man schon getauft ist. Das seid Ihr doch, oder?«

»Oh, aye.« Das schien Duncan Mut zu machen. »Aye, als ich – das heißt –« Ein leichter Schatten überflog sein Gesicht, doch er vertrieb den Gedanken, der ihn hervorgerufen hatte, mit einem weiteren Achselzucken. »Ja.«

»Nun denn. Lasst mich einen Augenblick nachdenken, aye?«

Die Kesselflickerwagen waren schon in Sicht, wie die Ochsen zusammengedrängt, ihre Waren mit Segelleinen und Decken vor dem Regen geschützt, aber Duncan blieb stehen. Es war klar, dass er sich eine Antwort wünschte, bevor er sich anderen Dingen widmete.

Roger rieb sich den Nacken und überlegte.

»Nein«, sagte er schließlich. »Ich – ich glaube nicht, dass Ihr etwas sagen müsst. Es ist ja keine Messe, nur die Trauungszeremonie – und die ist dieselbe. Nimmst du diese Frau, nimmst du diesen Mann, in Reichtum und Armut und so weiter.«

Duncan nickte aufmerksam.

»Das kann ich alles sagen, aye«, sagte er trocken. »Obwohl ich mich an die Stelle mit dem Reichtum und der Armut erst gewöhnen musste. Aber das wisst Ihr ja wohl selbst.«

Er sprach ganz ohne Ironie, einfach nur wie jemand, der eine Tatsache konstatiert, und war ganz offensichtlich verblüfft, als er sah, mit was für einer Miene Roger darauf reagierte.

»Ich habe es nicht böse gemeint«, sagte Duncan hastig. »Das heißt, ich habe nur gemeint –«

Roger versuchte, es mit einer Handbewegung abzutun.

»Macht nichts«, sagte er genauso trocken wie Duncan. »Man muss der Wahrheit schließlich ins Auge sehen, aye?«

Und es war die Wahrheit, wenn er es auch irgendwie fertig gebracht hatte, es bis jetzt zu übersehen. Eigentlich, so begriff er mit weichen Knien, war er exakt in derselben Situation wie Duncan – ein bettelarmer Mann ohne Besitz, der eine reiche – oder potentiell reiche – Frau heiratete.

Er hatte Jamie Fraser nie als reichen Mann betrachtet, vielleicht, weil Jamie von Natur aus so bescheiden war, vielleicht auch einfach, weil er nicht reich war – noch nicht. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Fraser der Eigentümer von zehntausend Acres Land war. Ein Großteil dieses Landes war zwar noch Wildnis, doch das bedeutete nicht, dass dies auch so bleiben würde. Es gab jetzt schon Pächter auf diesem Land; es würden bald mehr werden. Und wenn diese Pachten anfingen, Geld einzubringen, wenn an den Bächen Sägemühlen und Kornmühlen standen, wenn es Siedlungen, Händler und Wirtshäuser gab, wenn sich die paar Kühe, Schweine und Pferde in Jamies kundiger Obhut in gesunde Herden verwandelt hatten … dann war es gut möglich, dass Jamie Fraser sehr reich wurde. Und Brianna war Jamies einziges leibliches Kind.

Und dann war da noch Jocasta Cameron, die nun wirklich reich war und die Absicht hatte verlauten lassen, Brianna zu ihrer Erbin zu machen. Brianna hatte sich mit allem Nachdruck geweigert, ihr Einverständnis zu dieser Idee zu geben – aber Jocasta besaß die gleiche angeborene Sturheit wie ihre Nichte und dazu mehr Übung in ihrer Anwendung. Außerdem – ganz gleich, was Brianna sagte oder tat, die Leute würden annehmen …

Und das war es, was ihm wirklich im Magen lag wie ein Stein. Nicht nur die Erkenntnis, dass er in der Tat im Begriff war, weit über seinen Verhältnissen und seiner Stellung zu heiraten – sondern die Erkenntnis, dass dies der ganzen Kolonie schon seit langem klar war und man ihn voll Zynismus als seltenen Glückspilz, wenn nicht gar als waschechten Abenteurer betrachtete. Und betratschte.

Der Rauch hatte einen bitteren Geschmack auf seinem Gaumen hinterlassen. Er schluckte ihn herunter und lächelte Duncan schief an.

»Aye«, sagte er. »Nun ja. In guten wie in schlechten Zeiten. Irgendetwas müssen sie doch in uns sehen, wie? Die Frauen?«

Duncan lächelte ein wenig reumütig.

»Aye, irgendetwas. Dann meint Ihr also, es gibt keine Schwierigkeiten wegen der Religion? Ich hätte es nicht gern, wenn Miss Jo oder Mac Dubh glauben, ich hätte sie hintergehen wollen, weil ich nichts gesagt habe. Aber ich wollte auch nicht unnötig Aufhebens darum machen.«

»Nein, natürlich nicht«, pflichtete Roger ihm bei. Er holte tief Luft und strich sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Nein, macht euch keine Sorgen. Als ich mit dem – dem Priester gesprochen habe, hat er nur eine Bedingung gestellt, und zwar, dass ich etwaige Kinder katholisch taufen lasse. Aber da diese Überlegung sich bei Euch und Mrs. Cameron ja wohl erübrigt …« Er verstummte taktvoll, doch Duncan schien erleichtert zu sein.

»Och, nein«, sagte er und lachte, wenn auch ein wenig nervös. »Nein, ich glaube, in dieser Hinsicht mache ich mir keine Sorgen.«

»Nun denn.« Roger zwang sich zu lächeln und schlug Duncan auf den Rücken. »Dann viel Glück.«

Duncan strich sich mit dem Finger über den Schnurrbart und nickte.

»Euch auch, a Smeòraich

Er hatte erwartet, dass Duncan seiner Wege gehen würde, nachdem seine Frage beantwortet war, doch stattdessen kam der Mann mit ihm und spazierte bedächtig hinter Roger an der Wagenreihe entlang, um mit leicht gerunzelter Stirn das Angebot in Augenschein zu nehmen.

Nach einer Woche des Feilschens und der Tauschgeschäfte waren die Wagen noch genauso voll wie zu Beginn – vielleicht sogar voller, denn sie waren mit Säcken voll Korn und Wolle beladen, mit Cidrefässern und Apfelsäcken, mit Bergen von Fellen und anderen Dingen, die als Bezahlung gedient hatten. Ihr Angebot war zwar beträchtlich geschrumpft, doch es gab immer noch genug zu kaufen, wie die Menschenmenge bewies, die um die Wagen drängte wie die Blattläuse auf einem Rosenstrauch.

Dank seiner Körpergröße konnte Roger über die Köpfe der meisten Kunden hinwegblicken. Er bahnte sich langsam seinen Weg an der Wagengasse vorbei, betrachtete dabei dies und jenes und versuchte, sich Briannas Reaktion darauf vorzustellen.

Sie war eine schöne Frau, die aber nicht viel Aufhebens um ihre Erscheinung machte. Er hatte sie sogar nur knapp davon abhalten können, sich ungeduldig den Großteil ihrer Haarpracht abzuschneiden, weil sie ständig in der Suppe hing oder Jemmy daran zerrte. Vielleicht war ein Haarband ja praktisch. Oder ein Schmuckkamm? Wahrscheinlich eher ein Paar Handschellen für das Blag.