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Solange er tat, was der Gouverneur verlangte … nun, der Gouverneur war ein erfolgreicher Politiker und wusste Unannehmlichkeiten unter den Teppich zu kehren. Widersetzte er sich aber, reichte ein simpler Brief aus New Bern, um Fraser’s Ridge der dort ansässigen Frasers zu entledigen.

»Hm. Du meinst also, wenn du die verfügbaren Männer aus Fraser’s Ridge mitnimmst – kannst du nicht ein paar dalassen?«

»Ich habe doch so schon nicht genug, Sassenach«, sagte er. »Fergus kann ich wegen seiner Hand dalassen, und Mr. Wemyss kann sich um unseren Hof kümmern. Niemand weiß, dass er kein Leibeigener mehr ist, und es sind nur freie Männer verpflichtet, sich der Miliz anzuschließen.«

»Und nur solche, die körperlich dazu in der Lage sind. Damit entfällt Joanna Grants Mann; er hat einen Holzfuß.«

Er nickte.

»Aye, und der alte Arch Bug, denn er ist bestimmt schon siebzig. Macht vier Männer – und vielleicht acht Jungs unter sechzehn – für dreißig Heimstätten und über hundertfünfzig Menschen.«

»Die Frauen kommen wahrscheinlich ganz gut allein zurecht«, sagte ich. »Es ist schließlich Winter; es gibt keine Felder zu bestellen. Und es sind keine Schwierigkeiten mit den Indianern zu erwarten, nicht zur Zeit.« Mein Haarband hatte sich gelöst, als ich die Haube abgesetzt hatte. Mein Haar entwich nun in alle Richtungen aus den aufgelösten Zöpfen und klebte sich in feuchten, lockigen Strähnen an meinen Hals. Ich zog das Band ganz ab und versuchte, mein Haar mit den Fingern auszukämmen.

»Was ist denn nun an Josiah Beardsley so wichtig?«, fragte ich. »Ein vierzehnjähriger Junge kann doch wohl kaum so viel bewirken.«

»Beardsley ist Jäger«, sagte Jamie, »und zwar ein guter. Er hat fast zwei Zentner Wolfs-, Rotwild- und Biberfelle zum gathering mitgebracht, und er sagt, er hat sie alle allein gejagt. Besser könnte ich das auch nicht.«

Das war ein echtes Kompliment, und ich schürzte zum Zeichen stiller Anerkennung die Lippen. Felle waren die wichtigste – eigentlich auch die einzige – Einnahmequelle, die im Winter in den Bergen einigen Wert hatte. Wir hatten jetzt schon kein Geld mehr – nicht einmal das Proklamationsgeld aus Papier, das nur einen Bruchteil von echtem Sterlingsilber wert war –, und ohne Felle, die wir im Frühjahr verkaufen konnten, würde es schwierig werden, den Saatmais und den Weizen zu kaufen, den wir brauchten. Und wenn sämtliche Männer verpflichtet wurden, den Großteil des Winters durch die Kolonie zu ziehen und Regulatoren zur Räson zu bringen, anstatt zu jagen …

Die meisten Frauen in Fraser’s Ridge konnten mit einem Gewehr umgehen, doch kaum eine von ihnen konnte ernsthaft jagen, da sie durch die Bedürfnisse ihrer Kinder an Heim und Herd gefesselt waren. Selbst Brianna, die eine sehr gute Jägerin war, konnte sich nicht mehr als eine halbe Tagesreise von Jemmy entfernen – nicht annähernd weit genug für Wolf und Biber.

Ich rieb mir mit der Hand durch die feuchten Locken und schüttelte die losen Strähnen aus.

»Nun gut. Das kann ich verstehen. Aber was haben seine Mandeln damit zu tun?«

Jamie sah zu mir auf und lächelte. Anstatt sofort zu antworten, stand er auf, schritt um mich herum und trat hinter mich. Mit fester Hand sammelte er die flüchtigen Strähnen ein, ordnete die losen Haare und flocht sie in meinem Nacken zu einem festen, dicken Zopf. Er nahm das Band von meinem Schoß und band es zu einer ordentlichen Schleife.

»Bitte sehr.« Er setzte sich wieder neben meine Füße. »Nun zu den Mandeln. Du hast dem Jungen gesagt, er müsste sie herausnehmen lassen, oder seine Halsbeschwerden würden sich verschlimmern.«

»So ist es auch.«

Josiah Beardsley hatte mir geglaubt. Und nachdem er letzten Winter dem Tod nur knapp entronnen war, als er um ein Haar an einem Abszess in seiner Kehle erstickt war, der dann doch noch aufgeplatzt war, war er nicht besonders erpicht darauf, diese Erfahrung zu wiederholen.

»Du bist der einzige Chirurg nördlich von Cross Creek«, sagte Jamie. »Wer sollte es sonst tun?«

»Nun ja«, sagte ich unsicher. »Aber …«

»Also habe ich dem Jungen ein Angebot gemacht«, unterbrach mich Jamie. »Eine Landparzelle – der gute Roger und ich werden ihm helfen, eine Blockhütte zu bauen, wenn die Zeit gekommen ist, und er gibt mir für die nächsten drei Winter die Hälfte von dem, was er an Fellen erbeutet. Er ist damit einverstanden – vorausgesetzt, du tust deinen Teil dazu und nimmst ihm die Mandeln heraus.«

»Aber warum ausgerechnet heute? Ich kann doch hier niemandem die Mandeln entfernen!« Ich deutete auf den triefenden Wald.

»Warum denn nicht?« Jamie zog eine Augenbraue hoch. »Hast du nicht gestern Abend noch gesagt, dass es keine große Sache ist – nur ein paar kurze Schnitte mit deinem kleinsten Messer?«

Ich rieb mir mit dem Knöchel unter der Nase entlang und schniefte entnervt.

»Hör mal, nur, weil es keine große, blutige Operation ist wie eine Beinamputation, heißt das nicht, dass es einfach ist!« Eigentlich war es natürlich doch eine relativ simple Operation – technisch gesehen. Es war die Möglichkeit nachfolgender Infektionen und die Notwendigkeit sorgfältiger Pflege – ein dürftiger Ersatz für Antibiotika, aber besser als Vernachlässigung –, die Komplikationen aufwarf.

»Ich kann ihm nicht einfach die Mandeln heraushacken und ihn dann laufen lassen«, sagte ich. »Aber wenn wir wieder in Fraser’s Ridge sind …«

»Er will nicht sofort mit uns kommen«, unterbrach mich Jamie.

»Und warum nicht?«, wollte ich wissen.

»Das hat er nicht gesagt; nur, dass er noch etwas zu erledigen hat und in der ersten Dezemberwoche nach Fraser’s Ridge kommt. Er kann auf dem Speicher über dem Kräuterschuppen schlafen«, fügte er hinzu.

»Also erwartest du – und er –, dass ich ihm einfach so die Mandeln herausrupfe, ihn mit ein paar Stichen nähe und ihn fröhlich seiner Wege schicke?«, fragte ich sardonisch.

»Bei dem Hund hast du das doch auch ganz gut hinbekommen«, sagte er grinsend.

»Oh, das hast du also gehört.«

»Oh, aye. Und das mit dem Jungen, der sich die Axt in den Fuß gerammt hat, auch – und von den Babys mit dem Milchschorf, und Mrs. Buchanans Zahnschmerzen und deinem Streit mit Murray MacLeod über die Gallengänge dieses Herrn …«

»Es war ziemlich viel zu tun heute Morgen.« Ich erschauerte kurz, als ich daran zurückdachte, und trank noch einen Schluck Whisky.

»Das ganze gathering spricht von dir, Sassenach. Ich musste selbst an die Bibel denken, als ich heute Morgen das Gedränge um deinen Tisch gesehen habe.«

»Die Bibel?« Ich muss bei dieser Anspielung ein verständnisloses Gesicht gemacht haben, denn sein Grinsen wurde breiter.

»Und jeder in der Menge versuchte, ihn zu berühren«, zitierte Jamie. »Denn es ging Rechtschaffenheit von ihm aus und heilte sie alle.«

Ich lachte reumütig und unterbrach mich mit einem kleinen Hickser.

»Mein Vorrat an Rechtschaffenheit ist gerade aufgebraucht, fürchte ich.«

»Keine Sorge. Es ist noch genug in der Flasche.«

Bei diesen Worten bot ich ihm den Whisky an, doch er winkte ab, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. Schmelzender Hagel hatte nasse Strähnen in seinem Haar zurückgelassen, und es lag ihm wie Schnüre aus flüssiger Bronze auf den Schultern – wie die verwitterte, glänzende Statue eines Kriegshelden in einem Park.

»Aber du kümmerst dich um die Mandeln des Jungen, wenn er nach Fraser’s Ridge kommt?«

Ich dachte einen Augenblick nach, dann nickte ich schluckend. Es würde immer noch gefährlich sein, und normalerweise operierte ich nicht aus Gefälligkeit. Aber Josiahs Zustand war wirklich erbärmlich, und es war gut möglich, dass die fortwährenden Entzündungen ihn umbrachten, wenn ich nicht einschritt.