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Keiner der Piloten, die an den Schwarzen Steinen gewesen waren, hatte Lust, noch einmal an den gefährlichen Ort zurückzukehren. Unter den anderen Fliegern meldete sich auch kein Freiwilliger.

Mon-So wollte es sich nicht eingestehen, aber auch er fürchtete sich, dorthin zu fliegen. Es war zu gefährlich, steckenzubleiben und allein in der Wüste zwischen den Steinen zu hängen. Er, der stets zuverlässig alle Befehle des Generals ausführte, war bei den Fliegern nicht sehr beliebt. Deshalb glaubte er nicht, daß irgendein Pilot ihm zu Hilfe eilen würde. Und Baan-Nu würde ihn schon gar nicht retten! Der General überlegte, was weiter mit den Anlagen geschehen sollte. Vorläufig aber, bis dieses Problem gelöst wurde, blieb das Radarsystem erst einmal abgeschaltet.

Zweiter Teil. ANN, TIM UND DIE AUSSERIRDISCHEN

DER MENSCHHEIT DROHT GEFAHR

Der Drache Oicho legte den Weg aus dem Zauberland nach Kansas nun schon zum dritten Mal zurück. Seine Begleiter Faramant und Kaggi-Karr wurden unterwegs müde und schliefen ein.

Wie schon beim letzten Mal hatte sich Oicho die Zeit so eingeteilt, daß er, um die Menschen nicht zu erschrekken, nachts in der Nähe der bekannten Schlucht landen würde, wohin niemand kam. Dort wollte er sich wie immer verbergen.

Faramant und Kaggi-Karr fanden ohne Schwierigkeiten die Farm der Familie Smith. Als der Torhüter bescheiden an die Tür klopfte, schliefen alle längst. Die Ankunft von unerwarteten Gästen, besonders aus dem Zauberland, ist stets eine Überraschung. Die Schlafenden waren sofort hellwach.

Ann drückte die glückliche Kaggi-Karr an sich, streichelte sie und umarmte den Torhüter. Der Farmer John begrüßte die Ankömmlinge mit großer Herzlichkeit. Nur Missis Anna betrachtete die Krähe und Faramant beunruhigt, denn sie spürte: Die Abgesandten aus Hurrikaps Land waren nicht von ungefähr gekommen, und ihr Besuch versprach wenig Gutes.

Faramant und Kaggi-Karr erfuhren zu ihrem Bedauern, daß Elli nicht daheim war. Sie war als Lehrerin zwar nicht weit von ihrem Elternhaus tätig, hatte sich jedoch vor kurzem mit ihren Schülern auf eine Klassenfahrt in einen anderen Staat begeben. Faramant seufzte:

„Schade. Jedesmal denkt man ja, ob es nicht das letzte Mal sein wird. Und nun werde ich sie überhaupt nicht sehen!"

Der Torhüter brachte das Gespräch schnell auf ein anderes Thema. Er erzählte von den Außerirdischen, die sich in Hurrikaps Schloß niedergelassen hatten. Sie waren nicht in friedlicher Absicht gekommen und hatten die Weltumspannenden Berge mit einer Kette selbstschießender Kanonen umgeben, die kein einziges Lebewesen passieren ließen. Faramant erzählte weiter:

„Der Sohn von Karfax, Goriek, wurde von so einer Kanone verletzt. Allerdings rächte er sich: Er stieß die Kanone in den Abgrund."

Alle hörten ihm aufmerksam zu. Die Farmerfamilie packte Mitgefühl für die Bewohner des Zauberlandes, die ein neues Unglück ereilt hatte.

„Wie seid ihr nach Kansas gekommen?" fragte Ann beunruhigt.

„Wie immer, auf dem Rücken von Oicho."

„Ist er auch nicht verwundet?" Aufgeregt sah Ann den Torhüter an.

Faramant erwiderte:

„Heil und unversehrt liegt er in der Schlucht und wartet darauf, daß man ihm zehn Eimer Brei und gekochte Kartoffeln bringt: Der arme Kerl hat unterwegs einen Riesenhunger bekommen."

Der Farmer versprach, den Drachen zu versorgen, und Faramant erzählte weiter: „Unsere Reise verlief ohne Abenteuer. Die Außerirdischen haben seltsamerweise die Kanonen stehen und liegen lassen und bezeugen kein Interesse mehr für sie, sagt der Scheuch." Ann wurde lebhaft.

„Der Scheuch, der liebe Scheuch! Wie geht es ihm? Und was macht der gute Eiserne Holzfäller und der Tapfere Löwe? Wie geht es all meinen Freunden?" „Noch ist ihnen nichts geschehen. Doch es wird ihnen schlecht ergehen, wenn du, Ann, und du, Tim... "

Missis Anna ließ ihn nicht aussprechen. Ärgerlich sprang sie auf:

„Das wußte ich doch, daß alles darauf hinausläuft! Ihr seid gekommen, um wieder Hilfe zu holen."

„Ruhig, Anna, ruhig!" Der Farmer suchte seine Frau zu besänftigen. „Diesmal scheint es ernster zu sein als früher. Wir sollten, glaube ich, auch die Familie O'Kelli rufen und Tim, selbstverständlich."

John ging zur Nachbarfarm, Missis Anna gab sich ihren unfrohen Gedanken hin, und Ann fragte Faramant leise nach der Smaragdenstadt, nach dem Scheuch, dem Holzfäller und dem Löwen, nach Tilli-Willi, nach den Käuern, Zwinkerern und Springern...

Missis Anna hätte auch gern zugehört, doch ihre Gedanken ließen ihr keine Ruhe. Bald kam Tim mit den Eltern. In den zwei Jahren, die seit seiner letzten Heimkehr aus dem Zauberland vergangen waren, hatte er sich sehr gestreckt und war fast so groß wie sein Vater geworden.

Im Vorgefühl künftiger Abenteuer begrüßte Tim hocherfreut Faramant und Kaggi-Karr.

Faramant mußte alles, was die Familie Smith bereits wußte, noch einmal erzählen. Richard O'Kelli verkündete stolz

„Wir sind auf dieser Erde Hunderte Millionen. Sollen wir da nicht mit einer Handvoll Krieger von einem anderen Stern fertig werden?" Faramant unterbrach ihn „Und wenn dieser Handvoll Dutzende Raumschiffe folgen?" Ängstlich blickte Ann zu den Sternen auf:

„Glücklicherweise haben wir ja in unserem Kampf gegen die außerirdischen Menviten Verbündete, die Arsaken."

Ein langes Schweigen trat ein. Dann fragte Missis Anna:

„Warum glauben Sie, verehrter Faramant, daß Ihnen in Ihrem Kampf Ann und Tim helfen können? Es sind doch Kinder! Sind zwar schon groß, aber immerhin noch Kinder."

Der Torhüter erwiderte

„Ehrlich gesagt, hoffen wir nicht nur auf die Kinder, obwohl wir mit ihrer Hilfe rechnen. Wir wollten eigentlich den Riesen hinter den Bergen rufen, diesen weisen erfahrenen Menschen. Übrigens besitzt Tilli-Willi, wer hätte das bei einem so großen eisernen Burschen gedacht, ein sehr weiches Herz: Er sehnt sich nach dem Seemann Charlie und möchte am liebsten mit ihm von morgens bis abends reden." „Das ist schön, daß er ein so gutes Gedächtnis hat und so dankbar ist", warf Missis Anna ein. „Mein Bruder ist allerdings auf einer Schiffsreise im Stillen Ozean und wird wohl kaum in den nächsten Monaten heimkehren. Wenn ihr euch jedoch auf den Heimweg in eure wunderschöne Heimat macht, so will ich euch bitten, Tilli-Willi etwas mitzunehmen, was Ann und ich für ihn schon ein ganzes Jahr aufbewahrt haben..." „Mutter", Ann legte den Finger an ihre Lippen und blickte Missis Anna verschmitzt an. Die verstummte. „Wieder etwas, was nicht so läuft, wie wir dachten." „Der Riese hinter den Bergen kann also an unserem Kampf nicht teilnehmen", seufzte Faramant. „Dennoch bitte ich Sie, Ann und Tim mit uns ziehen zu lassen. Wir werden sie vor allen

Gefahren bewahren und sie auch nicht zum Kampf gegen unsere Feinde einsetzen. Aber ihr Rat wird für uns vielleicht sehr wertvoll sein..." Farmer Smith kam seiner Frau zuvor

„Hör mal, Anna, zweimal wurden unsere Kinder in das Zauberland gerufen. Beim ersten Mal drohte dem Scheuch und dem Eisernen Holzfäller Gefahr. Das zweite Mal war das ganze Zauberland in Gefahr, weil eine böse Zauberin es ins Unglück stürzen wollte. Jetzt, beim dritten Mal, sieht es ja noch viel schlimmer aus: Der ganzen Erde droht ein furchtbares Unglück. Wir werden es uns niemals verzeihen können, wenn wir jetzt nicht helfen. Wenn wir Tim und Ann zurückhalten." Die Mütter bewegten die Worte in ihrem Herzen und willigten schließlich ein, die Kinder ziehen zu lassen. Farmer John sagte: