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Der Torhüter sagte:

„Die Kälte, die dieser Nebel mit sich bringt, wird die Außerirdischen krank machen und schwächen, so daß wir leicht mit ihnen fertig werden."

Der Vorschlag gefieclass="underline" Er war unkompliziert und bereitete keine großen Schwierigkeiten. Auf alle Fälle sollte man es ausprobieren. Tim wurde in den Thronsaal gerufen. Der Scheuch schaltete den Zauberkasten, das Fernsehgerät, ein. Alfred befahl Tim, den Zauberbann vor dem Bildschirm zu sprechen, als Ranavir gezeigt wurde. „Uburru-kurruburru, tandarra-andabarra", begann Tim und wäre beinahe vor Lachen erstickt. Er fand sich in der Rolle des bösen Zauberers zu komisch. Doch Fred zankte ihn aus:

„Wer spricht so schlimme Beschwörungen mit einem Lachen aus? Du mußt absolut ernst sein, wenn du willst, daß der Zauberbann wirkt."

Ernst werden aber konnte Tim nicht. Er brauchte nur zwei oder drei Wörter herzusagen, um sofort zu kichern. Endlich wurde der Junge aus dem Saal gewiesen, und die Beschwörung, die er zuvor aufgeschrieben hatte, las Cunning vor. Aus seinem Munde klang sie einschüchternd. Doch nichts änderte sich in Ranavir: Der Himmel war so blau wie eh und je, und auch die Sonne leuchtete wie zu vor. Niedergeschlagen blickten die Konferenzteilnehmer einander an, und der Gebieter der Smaragdenstadt schüttelte verzagt den Kopf:

„Wir haben ja ganz und gar vergessen: Als Arachna starb und der Riese aus der Großen Welt das Zauberbuch verbrannte, war es vorbei mit aller Hexerei." „Dann überlegen wir uns eben etwas anderes", tröstete Cunning sachlich. Nachdenklich fuhr er fort: „Eines der größten Wunder in eurem Land ist das Schlafwasser. Wißt ihr noch, wie leicht es fiel, mit ihm die unterirdischen Könige zu bezwingen, obwohl sie eine Armee, Sechsfüßer und Drachen besaßen?... Vergeßt nicht, daß die Arsaken uns helfen werden. Wenn sie Schlafwasser an das Essen gießen, schlafen die Fremdlinge ein, und fertig ist die Sache."

„Das hast du dir hübsch ausgedacht, lieber Fred, auch ich hatte schon diesen Gedanken.

Aber wie willst du unbemerkt das Wasser in Hurrikaps Schloß bringen?" entgegnete der Scheuch unsicher. „Viel Wasser kann man nicht transportieren."

ja, wirklich wie?", meinte Cunning nachdenklich. ,,Das muß man sich genau überlegen."

Alle schwiegen.

Nach einigem Grübeln meinte Alfred: „Ohne eine Wasserleitung kommen wir nicht weiter. Das Schlafwasser muß durch Rohre in den Schloßbrunnen geleitet werden." „Dafür müssen wir einen unterirdischen Gang anlegen", gab Din Gior zu bedenken. „Wir müssen aber äußerste Vorsicht walten lassen", erwiderte der Scheuch. „Wozu haben wir denn die Mäuse?" Ann hielt es nicht länger in ihrem Versteck. Mit Tilli-Willis Hilfe war sie aus der Kabine durchs Fenster in den Thronsaal geklettert. „Es gibt so viele Mäuse. Die machen alles ganz lautlos. Man muß ihnen nur erklären, wie sie sich verhalten sollen. Ich habe doch Raminas Zauberpfeife! Wenn ihr wollt, kann ich die Königin der Feldmäuse rufen!"

„Das ist ein Ausweg", krächzte Kaggi-Karr aufgeregt und flatterte zu dem Mädchen, um sich das Gefieder streicheln zu lassen. Wenn sie auch eine seriöse Krähe war, so mochte sie dennoch Zärtlichkeiten. Vorsichtig strich Ann ihr über den Kopf und blickte die Konferenzteilnehmer erwartungsvoll an.

Endlich ließ sich Cunning vernehmen: „Das hat wohl Sinn."

„Hurra!" Ann wäre beinahe vor Freude hochgesprungen.

„Hurra!" krächzte Kaggi-Karr.

„Wir dürfen auch nicht ein anderes, das äußerste Mittel vergessen", meinte Alfred. „Wenn nichts hilft, sprengen wir halt das Raumschiff der Außerirdischen. Wir stellen eine kleine, aber wirksame Bombe her. Wir können das Sternschiff schon jetzt unterminieren. Bei dieser gefährlichen Arbeit wird uns Ilsor helfen." Umgehend wurden zwei Brigaden gebildet. Der einen gehörten die Zwinkerer unter Leitung von Meister Lestar, der anderen die Erzgräber unter Rushero an. Eine Abteilung von Holzköpfen brachte die Rohre und das notwendige Handwerkszeug zur Baustelle. Nach der Umerziehung der sieben unterirdischen Könige, ihrer Familienangehörigen und Höflinge benutzte man selten das Schlafwasser. Es wurde nur bei außergewöhnlichen Ereignissen verwendet, beispielsweise, als man Ruf Bilan als Strafe für seinen Verrat einschläferte. Im Zauberland gab es keine Gefängnisse, und so wurde der Verbrecher mit langem Schlaf bestraft.

Feldmarschall Din Gior benachrichtigte den Wächter der Heiligen Quelle, damit er die Brigaden der Zwinkerer und Erzgräber passieren ließe.

Es wurde beschlossen, den Grund für die Rohrlegearbeiten vorläufig geheimzuhalten, damit den Außerirdischen keinerlei Gerüchte zu Ohren kämen. Rushero und Lestar waren zum Verlegen der Rohre bereit. Alles weitere hing von den Feldmäusen ab.

ANN SMITH WIRD ENTFÜHRT

Die Sprengung des Sternschiffs mußte, obwohl Cunning sie nur im äußersten Notfall beabsichtigte, vorbereitet werden. Alfred scheute keine Zeit und Mühe auf der Suche nach Mineralien für den Sprengstoff. Mit Ann und Tim durchstreifte er unermüdlich die Umgebung der Smaragdeninsel.

Eines Tages setzte die ganz Gesellschaft mit der Fähre über den Kanal, wo Tag und Nacht die Holzköpfe arbeiteten, und wanderten auf der Gelben Backsteinstraße für baß.

Wie viele Erinnerungen weckte diese Straße bei unseren Wanderern! Ann dachte daran, wie ihre ältere Schwester von einem Sturmwind ins Zauberland getragen worden war und in die Smaragdenstadt zum Zauberer Goodwin zog. Sie wurde von der seltsamsten Gesellschaft begleitet, die man sich nur vorstellen kann, einem Strohmann namens Scheuch, einem Holzfäller aus Eisen und einem Feigen Löwen. Jeder von ihnen hatte einen sehnlichen Wunsch: Der Scheuch wünschte sich ein kluges Gehirn, der Eiserne Holzfäller ein gütiges Herz und der Feige Löwe Mut. Goodwin erwies sich zwar nicht als Zauberer, vermochte es aber trotzdem, all ihre Wünsche zu erfüllen. Elli kehrte mit den silbernen Zauberschuhen von Gingema i n die Heimat zurück. Dieselbe Straße benutzte der Knabe Fred, als es ihm gelungen war, aus der Höhle1 ans Tageslicht zu entkommen: Er ging in die Smaragdenstadt, um zu melden, daß Ann in die Gewalt der unterirdischen Könige geraten war, welche das Mädchen gefangenhielten und von ihr forderten, ihnen das Schlafwasser, das durch die Schuld des Verräters Ruf Bilan verschwunden war, zurückzugeben. Hier unterbrach Alfred ihre Gedanken:

„Hör zu, Ann, heute Nacht mußt du die Mäuse rufen. Verstanden?"

Ann nickte erfreut. „Oh, Alfred, natürlich. Endlich werde ich Ramina wiedersehen!"

Alfred und Tim, die in der Ferne einen Hügel bemerkt hatten, dessen Gestein vielleicht die notwendigen Mineralien enthielt, beschleunigten, mit geologischen Hämmern und Rucksäcken ausgerüstet, ihre Schritte. Ann blieb auf der Wiese zurück, um Blumen zu pflücken.

Da zog in den Lüften ein schwarzer Schatten auf, lautes Surren ertönte, und unweit von dem Mädchen landete auf der Waldwiese ein Helikopter. Aus der Pilotenkanzel sprang ein hochgewachsener Flieger. Mit ein paar Sprüngen war er bei Ann. Das Mädchen schrie verzweifelt und versuchte zu fliehen. Doch umsonst: Der Flieger hatte sie mit eisernem Griff gepackt. Ann konnte sich nicht losreißen, obwohl sie für ihre zwölf Jahre kräftig und flink war. Der Unbekannte nahm Ann wie eine Puppe in den Arm. Sie konnte vor Schreck nicht einmal die Augen zukneifen.