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,,Sei auch du gegrüßt, mein Gebieter."

Baan-Nus Gesicht verfinsterte sich. Er warf Kau-Ruck einen kurzen Blick zu. Mentacho trägt zu dick auf, überlegte er. Gebieter ist

noch ein bißchen früh. Aufmerksam blickte er dem Weber ins Gesicht und befahl ohne lange Vorreden:

„Stell mal deinen Stuhl hierher und geh zur Sprechmaschine."

Mentacho rührte sich nicht. Er starrte vor sich hin. Das tat er immer, wenn er mit Baan-Nu sprach. Deshalb begriff er jetzt auch nicht, an wen die letzten Worte gerichtet waren, und zeigte nicht das geringste Interesse, es herauszubekommen. „Erzähle, ohne etwas zu verheimlichen, was dich bewegt, Mentacho", bat der General und durchbohrte mit den Blicken das Gesicht des Webers. Doch der verbarg seine schlauen Augen unter halbgeschlossenen Lidern.

,,Was soll mich schon bewegen", erwiderte Mentacho langsam und kratzte sich den Kopf. ,,Mich bewegt gar nichts. Ich finde es lediglich langweilig bei Ihnen. Elvina und ich haben keinen, mit dem wir uns unterhalten können, außer mit dieser komischen Kiste", der Weber wies mit einer Kopfbewegung auf die Sprechmaschine. Mit dem kommen wir nicht weit, dachte Baan-Nu. Er hat nicht nur unsere Sprache erlernt, sondern weiß auch, weshalb wir ihn brauchen. Umso schlimmer für ihn! Wir werden ihn für ewige Zeiten von den Einwohnern Goodwiniens isolieren. „Lassen wir die langen Reden", hub der General wieder an. ,,Geh spazieren, Mentacho. Sammle mit Elvina Pilze."

Der Weber nahm das Körbchen und verließ mit seiner Frau den Raum. Baan-Nu befahclass="underline" „Bring die Neuen rein."

Die Wachsoldaten führten einen Käuer ins Zimmer. Neugierig sah er sich um und betrachtete die Orden, die die Brust des Obermenviten schmückten. ,,Sei gegrüßt, würdiger Sohn der Erde", begann der General freundlich und hob den Arm. Da schaltete etwas, ein Lämpchen leuchtete auf, und die Sprechmaschine wiederholte die Worte des Generals mit dessen Stimme, doch in der Sprache der Bewohner des Zauberlandes.

Der Käuer verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen, verschränkte die Hände, einen Händedruck nachahmend, und sprach: ,,Ich verneige mich vor dir, guter Mann."

Die Maschine übersetzte die Worte des Käuers ins Menvitische. Der General blickte

dem Bellioren starr in die Augen und befahclass="underline"

,,Rede mit Ilsor."

Der Käuer blinzelte verwirrt:

,,Wer soll mit Ilsor eine Rede halten?" Die Maschine übersetzte. Diesmal war es an Baan-Nu, sich zu verwundern.

,,Man hält nicht mit jemandem, sondern vor jemandem eine Rede", erklärte er belehrend.

Ilsor drückte unbemerkt eine Taste, und die Sprechmaschine erklärte von allein, ohne fremde Hilfe:

,,Man kann außerdem jemanden totreden, etwas totreden und sich selbst totreden, was Sie gerade tun, mein Gebieter."

Nur seine große Verblüffung ließ den General diese unglaubliche Frechheit ertragen. Erbost funkelte er den unschuldigen Käuer an:

„Schlag dir das aus dem Kopf, so redet man nicht mit einem General!" sagte er kurz.

Auf dem Gesicht des Bellioren spiegelte sich äußerstes Erstaunen.

,,Ich bin ja bereit, mir den Kopf abzuschlagen, verstehe bloß nicht, was das mit einem General zu tun hat und was Ihnen das ganze nutzt?" stammelte er.

,,Was drischst du leeres Stroh, Eierkopf?" schrie BaanNu, der sich nicht mehr beherrschen konnte. Nun war der Käuer völlig verschreckt.

„Wenn ich Stroh dreschen würde, wäre ich eine Dreschmaschine. Aber was ist bitte ein Eierkopf? Wir kennen nur Spiegeleier, und die werden auf der Pfanne gebraten. Was wollen Sie von mir? Ich sehe, Sie sind verärgert. Aber ich wollte Sie wirklich nicht kränken. Erteilen Sie mir bitte Befehle, die ich verstehe. Sonst weiß ich ja nicht, was ich tun soll", brachte er leise heraus und blickte Baan-Nu unterwürfig an. „Mon-So!" brüllte der General. ,,Wo haben Sie diesen Kupferschädel her?" Mon-So nahm Haltung an und wollte Baan-Nu antworten, als Ilsor wiederum auf eine Taste drückte. In der Maschine knisterte es, und aufs neue ertönte ihre eigene heisere Stimme

,,Nun gebraucht er auch noch Schimpfworte, und das ist ein General. Kann nicht richtig erklären, was er will und beschimpft andere als Kupferschädel."

„Ilsor, schalte sofort die Maschine ab. Mon-So, antworte, was versiehst du deinen Dienst so schlecht? Hast keine Lust, länger Oberst zu sein? Ich kann dich zum Leutnant degradieren!" Der General kochte vor Wut.

„Bringt einen anderen Bellioren! Ilsor, schalte die Maschine ein!"

Baan-Nu, der sich noch immer nicht beruhigen konnte, wurde der zweite Käuer vorgeführt.

,,Nimm ein Blatt Papier vom Fensterbrett", sagte der General kurz zum Käuer und blickte ihm gebieterisch in die Augen.

Die Augen des Bellioren wurden rund vor Verblüffung, er drehte den Kopf wild nach rechts und links. Anscheinend suchte er etwas.

,,Wo soll ich ein Blatt hernehmen? Ich kenne keine Blumen, die Fensterbrett' heißen. Vielleicht meinen Sie einfach Fensterblumen? Aber wo sehen Sie am Fenster Blumen? Und was meinen Sie mit ,Papier'?" fragte er schließlich den General. Entmutigt ließ er die Hände sinken.

,,Was schwatzt er da zusammen?" fragte der General Ilsor. Doch der schüttelte auch nur erstaunt den Kopf.

,,Das sind alles nur sinnlose Wortreihen. Offensichtlich übersetzt die Maschine nicht alles richtig", erwiderte der Diener ruhig. ,,Mein General, gestatten Sie mir, dem Bellioren eine Frage zu stellen, um das Mißverständnis zu klären." Unterwürfig blickte Ilsor den General an.

„Handle, Ilsor", nickte Baan-Nu. Ilsor flehte:

„Würdevoller Sohn der Erde, antworte mir, wer regiert in der Smaragdenstadt?" ,,Der Weise Scheuch."

„Ilsor, der saugt sich was aus den Fingern. Wie kann ein Regent solchen Namen haben?"

Verständnislos starrte der Käuer, kaum, daß die Maschine die Worte des Generals übersetzt hatte, Baan-Nu an:

,,Wie kann ich mir etwas aus den Fingern saugen, wenn ich gar nicht am Finger lutsche?"

„Wa-as, schon wieder diskutieren?" brüllte Baan-Nu. ,,Du wirst mich gleich begreifen, Idiot. Wir benutzen einfach zu viele Worte. Dein unterentwickeltes Gehirn kann sie nicht verdauen. Die Sprache der Befehle ist für dich einfacher."

,,Nimm ein Blatt", Baan-Nu nahm einen Bogen Papier vom Fensterbrett, ,,und zeichne mir euer Ungetüm." Der Käuer überlegte und malte einen Säbelzahntiger mit riesigen Hauern.

,,Hab ich mir doch gleich gedacht, daß er nicht vom Regenten spricht", bemerkte Baan-Nu befriedigt. ,,Stramm gestanden", befahl er mit so metallischer Stimme, daß der Käuer, die Hände an der Hosennaht, vor Schreck fast bis zur Decke sprang. ,,Im Laufschritt marsch!" befahl der General mit funkelnden Augen. „Marsch!" Der Käuer, der zwei Sprünge getan hatte, verfiel plötzlich in den Paradeschritt, zuckte dann zusammen, wollte loslaufen, besann sich jedoch und begann bei dem Wort „Marsch" im Laufschritt zu marschieren. ,,Wache!" kreischte Baan-Nu. ,,Gerbt dem Idioten das Fell."

,,Sie sind General und somit der bedeutendste Herr hier. Erklären Sie mir also", bat der Käuer, ,,was ermahnen Sie mich wachzubleiben? Am hellichten Tag schläft doch sowieso keiner. Und wie wollt ihr Felle gerben, wo es weit und breit keine Gerbergesellen gibt?"

Die Maschine blinzelte dem Käuer zu und murmelte etwas auf Menvitisch. Der General lief dunkelrot an und rannte ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Kau-Ruck und Ilsor wechselten einen Blick. Der Pilot zuckte die Schultern. Warum ist der General nur so nervös? überlegte Mon-So und folgte ihm hastig.

URFIN HILFT DEN ARSAKEN

Urfin beobachtete alles und bemerkte alles. Ihm schien, daß die Abenteuer der Menviten mit den Schwarzen Steinen von Gingema noch nicht die letzten waren. Immer wieder mußte er darüber nachdenken. Eines Tages machte er sich kurzentschlossen auf in die Große Wüste. Er hatte keine Angst vor den magischen Kräften der Schwarzen Steine. Schließlich war er einstmals Gehilfe der bösen Hexe Gingema gewesen, und ihre Zaubereien konnten ihm nichts anhaben.