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Wie können diese ungewöhnlichen Geschöpfe aus Stroh, Holz und Eisen sich nur bewegen, denken und miteinander sprechen, überlegten die Gäste. Die Erdbewohner haben fürwahr Geheimnisse entdeckt, die uns, den Einwohnern von Rameria, noch verschlossen sind. Die Erde ist ein Planet der Wunder ...

Die Arsaken wußten einfach nicht, weil man darauf nicht zu sprechen kam, daß sie sich in einem Zauberland befanden und daß alle Erdbewohner, die jenseits der Berge leben, Hurrikaps Land genauso erstaunlich gefunden hätten wie sie. Mit unverhülltem Interesse hörten die Gäste dem Tapferen Löwen und der nicht weniger mutigen Krähe Kaggi-Karr zu, die zusammen mit allen an der Festtafel Platz genommen hatten und sich an der allgemeinen Unterhaltung beteiligten.

Der Löwe sprach: „Lieber Ilsor, es wäre lobenswert, wenn auch bei euch auf Rameria die Menschen und die Tiere so gute Freunde würden wie in unserem Land." „Und auch die Vögel", fügte Kaggi-Karr hinzu. „Ich bin natürlich schon in der Großen Welt gewesen. Aber in solche Höhen wie Ihr kann ich mich nicht aufschwingen."

EIN TAG DER ÜBERRASCHUNGEN

Der Scheuch klatschte in die Hände, das Paradetor öffnete sich, und Din Gior trat ein. Sein goldener Bart glänzte seidig, denn er hatte ihn unermüdlich gebürstet. Der Feldmarschall hielt ein silbernes Tablett in den Händen, auf dem funkelnagelneue brillantene Orden schimmerten. Die Zwinkerer hatten sie gerade angefertigt. Feierlich verkündete der Scheuch:

„Ich betrachte es als meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß Alfred Cunning und Ilsor eine überaus wertvolle I-ni-tia-tive entfaltet haben. So wollen wir sie denn mit dem Orden ,Für Initiative' ehren."

Die Anwesenden tauschten verständnisvolle Blicke und taten rückhaltlos ihre Begeisterung kund. Seit langem hatte der Scheuch nicht mehr so verzwickte Worte und Sätze gesprochen. Er überreichte den Ausgezeichneten die Orden. Dann trat Urfin Juice, der berühmte Gärtner, wie der Scheuch ihn vorstellte, mit der Eule Guamoko auf der Schulter und mit einem riesigen silbernen Tablett in den Händen vor die Gäste. Die Arsaken hatten Urfin häufig gesehen, wenn er in die Schloßküche von Ranavir kam. Sie hatten auch von dem Raub der Smaragden gehört. Die Steine, die Urfin Juice damals Baan-Nu abgenommen hatte, funkelten jetzt in voller Schönheit auf dem Tablett. Die Eule nahm Smaragd für Smaragd und reichte sie dem Gärtner. Der schenkte voller Stolz die schillernden Edelsteine den Arsaken. Dabei ermahnte er sie: „Seid wachsam! Laßt euch von den Menviten nie wieder einschüchtern!" All diese feierlichen Ehrungen machten die Arsaken ganz verlegen. Zugleich erfaßte sie eine ungehemmte Fröhlichkeit. Sie führten eine mächtige Waffe mit sich nach Rameria, sie würden ihre Stammesgenossen aus der Sklaverei befreien und eines Tages ein ebenso strahlendes Fest wie heute hier auf der Erde in ihrer Heimat feiern! Selbstverständlich werden sie auf ihrem Weg noch viele Hindernisse überwinden müssen. Wie sollten sie vor allem ihre Rückkehr nach Rameria begründen? Am besten wäre es, wenn die Menviten nach dem Erwachen weiter unter dem Einfluß des Zauberwassers blieben. Dann konnte man ihnen während des Rückfluges die unwahrscheinlichsten Geschichten erzählen, und sie würden alles glauben. Wenn das mißlingen sollte, blieb den Arsaken nichts anderes übrig, als die „Diavona" in der Wüste von Rameria zu landen und bei ihren Stammesbrüdern unterzutauchen, bevor sie die menvitische Polizei aufspüren würde.

Die Zeit des Startes war gekommen. Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller, der Tapfere Löwe und Tilli-Willi, der Feldmarschall Din Gior und der Torhüter Faramant, die Krähe Kaggi-Karr und die Königin der Feldmäuse Ramina gaben Ilsor und den anderen Arsaken das Geleit. Auch Urfin Juice mit der treuen Guamoko, Mentacho und Elvina und sogar die Ärzte Doktor Boril und Doktor Robil waren erschienen; und natürlich blieben der Adler Karfax und der Drache Oicho nicht aus. Neben dieser ungewöhnlichen Gesellschaft, wie man sie wohl kaum irgendwo im All noch einmal antreffen würde, standen die Menschen von jenseits der Berge: Ann Smith, Tim O'Kelli und Fred Cunning.

Der Abschied von den Arsaken war traurig wie jeder Abschied. Seltsam und fehl am Platze wirkten hier Versprechungen, einander zu schreiben. Vielleicht würde irgendwann einmal der Sender, den Ilsor zurückließ, Grüße von der fernen Rameria empfangen. Vielleicht ... Vorerst aber mußte man warten.

Die Freunde nahmen Abschied voneinander, als sei es fürs Leben. Von einem sicheren Ort aus beobachteten die Zurückbleibenden, wie die „Diavona" in einer Flammengarbe erzitterte, sich wie ein gigantisches Ungetüm von der Erde abhob und langsam, dann immer rascher aufstieg und miteins in den Lüften entschwand. Nur gelbe Rauchschwaden blieben zurück.

Ann, Tim und Alfred kehrten wohlbehalten nach Hause zurück. Wie immer trug sie der Drache Oicho auf seinem Rücken heim.

Die Zeit eilt dahin - Sekunden, Minuten, Stunden ...

Häufig träumen die Gäste aus der Großen Welt vom Zauberland und seinen ungewöhnlichen Bewohnern. Häufig schweifen ihre Blicke zu den Weltumspannenden Bergen.

An klaren Winterabenden und in den Sommernächten aber treten sie immer wieder, ohne sich vorher miteinander zu verabreden, aus ihren Häusern und blicken zum dunklen Himmel auf, wo unweit vom Orion in kaltem blauem Licht der Planet Rameria leuchtet. Dann denken sie an die Menschen mit den Himmelsgesichtern, die ihnen so nahe und vertraut geworden sind ...