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dem Wald herbei, um das Zelt zu tarnen. Außerdem breiteten sie über das Sternschiff ein riesiges Netz mit aufgedruckten Blättern und Zweigen, das wie ein prächtiger Teppich wirkte.

Eine Gruppe Menviten trug vorsichtig ein Riesenporträt Guan-Los aus dem Raumschiff und stellte es auf einem Hügel auf.

Der General trat vor die versammelten Menviten, hob seinen Blick zur fernen Rameria und sprach feierlich

„ Im Namen des Obersten Gebieters von Rameria, des Würdigsten unter den Würdigen, Guan-Lo, erkläre ich Belliora auf ewige Zeiten zu einem Bestandteil seiner Besitzungen Gorr-au!"

„Gorr-au ! Gorr-au ! !" riefen die Menviten.

Die Arsaken schwiegen. Verstohlen blickten auch sie zu dem Teil des Himmels auf, wo sich ihre Heimat befand.

Kurz wandte sich der General an Kau-Ruck:

„Pilot!" Er war zwar guter Laune, konnte sich jedoch nicht überwinden, freundlicher zu Kau-Ruck zu sein. Er mochte den fähigen Flieger nicht, der nach seiner Ansicht zu häufig überflüssige Selbständigkeit bewies. „Im Morgengrauen ziehen Sie auf Kundschafterdienst." Bei sich dachte der Generaclass="underline" Der erste Kundschafterdienst ist der gefährlichste. Sieh man zu, wie du mit diesem Auftrag fertig wirst, denkst ja immer, du bist besonders klug.

„Sie beobachten alles mit größter Sorgfalt! Doch seien Sie schon heute auf der Hut!" befahl er.

„In Ordnung, mein General", erwiderte Kau-Ruck mit einer Lässigkeit, die keineswegs den militärischen Vorschriften auf Rameria entsprach. Aber der Pilot machte ja sowieso grundsätzlich alles anders. Er verfügte über ein profundes Wissen, deshalb griff er auch niemals zur Zauberei wie die anderen Menviten.

„Ich begebe mich jetzt zur Ruhe", verkündete der General und streckte sich wohlig. „Ich finde, auf Belliora sind die Nächte doch reichlich kühl."

Einer der Sklaven bot Baan-Nu auf einem Tablett Früchte an, die sie im Hain gepflückt hatten.

Genüßlich kauend, wandte sich der General an seinen Diener:

„Na, Ilsor, ist alles zum Schlafen vorbereitet?" „Jawohl, mein General", Ilsor machte so eine tiefe Verneigung, daß es schien, als hänge sein Körper an Scharnieren. Als der General diese unelegante Haltung des Dieners sah, brach er in Lachen aus „Du spürst wohl deine Beine nicht vor Glück, daß du auf einem so herrlichen Planeten stehst, was, Ilsor?" „Jawohl, mein General." Ilsor nickte. „Mir muß doch gefallen, was Ihnen gefällt."

„Eben, eben!" Baan-Nu klopfte Ilsor leutselig auf die Schulter und ging ins Zelt. Mit seinem Feldstecher trat er der Reihe nach an alle Fenster des Zelts, ließ seinen Blick gelangweilt über die Berge gleiten und betrachtete gründlich die Bäume am Waldesrand. Vielleicht hatte sich dort der Feind in den Hinterhalt gelegt. Doch da er nichts sah, außer den Schatten der Vögel, streckte er sich wohlig auf dem Matratzenberg aus, den Ilsor mit weichen, weißen Fellen bedeckt hatte, die an das Fell von Schneeleoparden erinnerten. Ein riesiger Bettvorhang, ebenfalls aus weißen Fellen, trennte die Bettstatt des Generals vom übrigen Teil des Zelts, das für die anderen Menviten bestimmt war.

Baan-Nu schob die Aktentasche unter das Fellkissen, das Ilsor diensteifrig anhob. Wenn er schlief, verschloß der General Dokumente, die für ihn wichtig waren, niemals im Safe. Für jeden Safe fanden sich Schlüssel; er wußte kein besseres Versteck, als das eigene Kopfkissen.

Als der Kommandant der Menviten eingeschlafen war, nahm Ilsor den Feldstecher, räumte ihn jedoch nicht fort, sondern betrachtete ebenfalls aufmerksam durch das Glas die Umgegend. Dann trat er zu den Arsaken, die ihr Nachtlager unter offenem Himmel aufschlugen. Verschwörerisch flüsterte er ihnen zu:

„Freunde, verliert nicht die Hoffnung", um mit lauter strenger Stimme im Befehlston hinzuzufügen

„Morgen früh beginnen wir mit der Montage der Helikopter."

Keiner der Auserwählten ahnte, welche Doppelrolle Ilsor spielte.

Der diensteifrigste aller Diener versteht sich hervorragend auf die Technik, das war es, was jeder Menvite von ihm wußte.

Doch sie wußten etwas anderes nicht Ilsor war widerstandsfähiger gegen die hypnotischen Blicke und Befehle der Menviten gewesen als die anderen Arsaken. Er besaß einen stärkeren Willen. So war es ihm seinerzeit gelungen, bevor der Zauber Macht über ihn gewinnen konnte, das Aussehen eines ergebenen Sklaven anzunehmen. Er belauschte fortan die geheimen Unterredungen der Menviten, die vor ihm keine Vorsicht übten, denn sie glaubten, er sei völlig verzaubert und demzufolge auch .gehorsam und ihnen untertan. Aus den Gesprächen der Auserwählten wußte Ilsor über 'alles Bescheid, was auf Rameria vor sich ging. Die Arsaken glaubten fest, daß Ilsor ihnen helfen werde, daß einzig er ihre Befreiung ermöglichen könne, und wählten ihn vertrauensvoll zu ihrem Anführer. Der Gedanke, die Arsaken zu befreien, ließ Ilsor fortan keine Ruhe mehr, weder bei Tag noch bei Nacht.

Jetzt kam die Sorge um die Erdenbewohner hinzu. Nach den Fotos zu urteilen, die selbstverständlich auch dem Arsakenführer zu Augen kamen, bewohnten vernunftbegabte Wesen Belliora. Sie ahnten nicht, welche Gefahr der Blick der Menviten in sich barg. Sie davor zu warnen, war die Pflicht Ilsors, obwohl er noch nicht recht wußte, wie er das anstellen sollte.

AUF KUNDSCHAFTERDIENST

Am Morgengrauen begab sich Kau-Ruck mit einer Gruppe von Fliegern auf Kundschafterdienst. Ruhig gingen sie an den Wachposten vorbei, denen ausschließlich Menviten angehörten, und die hellwach ihren Dienst versahen. Der Pilot mochte unter allen Militärs die Flieger am meisten. Wenn ihre Staffel nur nicht Mon-So, ein treuer Untertan des Generals, befehligt hätte. Die Flieger, die einige arsakische Sklaven mit sich genommen hatten, gingen munter drauflos. Ihr Kundschafterdienst erschien ihnen wie ein fröhlicher Spaziergang.

Vor allem wollten sie das Schloß besichtigen. Sie ahnten nicht, daß dies die ehemalige Wohnstätte des Zauberers Hurrikap war.

Nachdem sie einmal um die Ruine herumgegangen waren, blieben die Fremdlinge vor der verschlossenen Riesentür stehen. Fröhlich scherzten sie miteinander.

„Das ist ja ein Prachtbau! So etwas wird nur für einen hohen Herrn oder für Gespenster erbaut!"

„Na, wollen wir's mal mit der Schulter versuchen! Nochmal... Nein, allein mit unseren Schultern schaffen wir's nicht!"

Die Türangeln waren verrostet, so daß die Sklaven helfen mußten, die Tür aufzustoßen. Als die Menviten den Raum betraten, flogen aus den leeren Fensterhöhlen Dutzende Uhus und Eulen auf, und ein Fledermausschwarm stob den Außerirdischen entgegen. Die Bewohner von Rameria waren von der Größe des Schlosses, von den hohen Gemächern und den Riesensälen aufrichtig verblüfft.

„Wenn man sich in solchen Räumen für ein paar Tage niederläßt, merkt man sicher kaum, wie man selbst zu einem hohen Herrn wird!" scherzten die Flieger. Viel Interessantes fand sich in den Schloßgemächern. Die Menviten erblickten Schränke, hoch wie ein vierstöckiges Haus, mit Töpfen und Schüsseln, die an Schwimmbecken erinnerten, Riesenmesser und Bücher, auf denen ganze Waldwiesen Platz gefunden hätten.

Die Fremdlinge begriffen nicht, wozu lebende Geschöpfe ein so riesiges Gebäude errichtet haben mochten. Unwillkürlich krochen sie vor Überraschung in sich zusammen. In der Kindheit hatten sie natürlich Märchen gelesen. Deshalb war das erste, was ihnen in den Sinn kam, die Vermutung:

„Vielleicht hat hier ein Menschenfresser gehaust?" Mit Hilfe der Sklaven schlugen die Menviten eines der Bücher von Hurrikap auf, denn sie hofften, darin eine Erklärung zu finden.