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»Ich habe es mehr auf Foma Fomitschs Rat getan«, bemerkte Widopljassow, »da er mein wahrer Wohltäter ist...«

»Na ja, wie könnte denn auch so etwas geschehen, ohne daß Foma Fomitsch seine Hand im Spiel hätte!« rief ich unwillkürlich.

»Ach, lieber Freund, darum handelt es sich nicht«, unterbrach mich der Onkel eilig. »Aber siehst du wohclass="underline" nun lassen sie ihm keine Ruhe. Jenes Mädchen, energisch und lebhaft, wie sie ist, hat alle gegen ihn aufgestachelt: sie foppen und necken ihn, und sogar die kleinen Jungen des Gesindes halten ihn zum Narren...«

»Dieses ist hauptsächlich von Matrjona angezettelt worden«, bemerkte Widopljassow; »denn Matrjona ist eine richtige Närrin und zudem ein Weibsbild von unbändigem Charakter; durch sie bin ich dahin gelangt, daß ich in meinem Leben viel auszustehen habe.«

»Ach, lieber Grigori, ich habe es dir ja gleich gesagt«, fuhr mein Onkel mit einem vorwurfsvollen Blick auf Widopljassow fort. »Siehst du, Sergej, da haben sie nun einen unanständigen Reim auf seinen Familiennamen ausfindig gemacht. Und nun kommt er zu mir und beklagt sich und bittet mich, ob er nicht seinen Familiennamen irgendwie verändern könne, da er schon lange unter dem häßlichen Klang desselben zu leiden habe...«

»Es ist kein veredelter Familienname«, schaltete Widopljassow ein.

»Na, nun sei nur still, Grigori! Foma befürwortet ebenfalls eine Änderung... das heißt, er befürwortet sie eigentlich nicht; aber siehst du, er hat folgende Erwägung angestellt: wenn nun die Gedichte gedruckt werden sollten (was Foma ins Auge gefaßt hat), so kann am Ende ein solcher Familienname nachteilig wirken, nicht wahr?«

»Also will Widopljassow seine Gedichte drucken lassen, lieber Onkel?«

»Jawohl, mein Lieber! Das ist bereits beschlossen, auf meine Kosten; und auf dem Titelblatt soll stehen: ›Leibeigener des Soundso‹, und im Vorwort wird der Verfasser sich bei Foma für die Bildung, die dieser ihm hat zuteil werden lassen, bedanken. Das Buch soll Foma gewidmet werden. Das Vorwort wird Foma selbst schreiben. Na, also stelle dir einmal vor, wenn auf dem Titelblatt stehen wird: ›Widopljassows Werke‹...«

» ›Widopljassows Wehklagen‹ «, verbesserte Widopljassow.

»Na, siehst du wohl, sogar ›Wehklagen‹! Na, was ist das für ein Name: Widopljassow? Er verletzt geradezu das Zartgefühl; das hat auch Foma gesagt. Und alle diese Kritiker sind angeblich so häßliche Spötter; Brambäus zum Beispiel... Die kennen keine Rücksicht! Die werden sich allein schon über seinen Familiennamen lustig machen und ihr Mütchen an ihm kühlen, nicht wahr? Da sage ich nun: ›Meiner Ansicht nach solltest du irgendeinen beliebigen Familiennamen vor deine Gedichte setzen‹, man nennt das glaube ich, ein Pseudonym; ich entsinne mich nicht genau, aber es ist etwas auf ›nym‹. – ›Nein‹, sagt er, ›befehlen Sie dem ganzen Gutsgesinde, daß es mich auch hier für immer mit einem neuen Namen nennen soll, damit ich in Übereinstimmung mit meinem Talent auch einen veredelten Familiennamen habe.‹ «

»Ich möchte wetten, daß Sie eingewilligt haben, lieber Onkel!«

»Lieber Sergej, um mich nicht mit ihnen zu zanken, habe ich gesagt: ›Meinetwegen.‹ Weißt du, es bestand damals gerade ein Mißverständnis zwischen mir und Foma. Seitdem kommt er jede Woche mit einem neuen Familiennamen, und immer wählt er sich solche sinnigen aus: Oleandrow, Tjulpanow... Weißt du noch, Grigori, zuerst batest du, man möchte dich Werny [Fußnote]werny: ruß., treu. nennen, Grigori Werny; dann mißfiel dieser Name dir selbst, weil irgendein Dummkopf darauf gereimt hatte: Skwerny. [Fußnote]skwerny: ruß., garstig. Du beklagtest dich, und der Dummkopf wurde bestraft. Zwei Wochen lang dachtest du über einen neuen Familiennamen nach und mustertest eine Unmenge von ihnen; endlich wurdest du dir schlüssig und kamst mit der Bitte zu mir, man möchte dich Ulanow nennen. Na, nun sage mir bloß, lieber Freund, kann es einen dümmeren Namen geben als Ulanow? Aber ich gab auch dazu meine Einwilligung und erließ einen zweiten Befehl über die Umänderung deines Familiennamens in Ulanow. Ich tat es bloß mein Lieber«, fügte der Onkel, zu mir gewandt, hinzu, »um die Sache endlich abzuschließen. Drei Tage lang hießest du nun Ulanow. Du hast alle Wände und alle Fensterbretter im Pavillon verdorben, indem du mit Bleistift ›Ulanow‹ darauf schriebst. Ich habe ihn dann neu anstreichen lassen. Ein ganzes Buch holländisches Papier hast du verbraucht, um darauf zu schreiben: ›Ulanow, Federprobe; Ulanow, Federprobe‹. Aber auch mit diesem Namen begegnete dir schließlich ein Malheur: man reimte darauf: ›Bolwanow‹. [Fußnote]bolwan: ruß., Tölpel. ›Ich will mich nicht Bolwanow nennen lassen!‹ – und wieder erfolgte eine Namensänderung. Welchen Namen wähltest du dann doch? Ich weiß es nicht mehr.«

»Tanzew«, erwiderte Widopljassow. »Wenn es mir denn einmal vom Schicksal beschieden ist, mich durch meinen Namen als einen leidenschaftlichen Tänzer zu präsentieren, so sollte er wenigstens durch die ausländische Wortform veredelt sein: Tanzew.«

»Na ja, Tanzew. Ich war auch damit einverstanden, lieber Sergej. Aber nun fanden die Gutsleute einen Reim darauf, den man gar nicht in den Mund nehmen kann. Heute kommt er nun wieder an und hat sich wieder etwas Neues ausgedacht. Ich möchte wetten, daß er einen neuen Familiennamen in Bereitschaft hat. Stimmt es, Grigori, oder nicht? Gestehe es offen!«

»Ich wollte Ihnen tatsächlich schon längst einen neuen Namen zu Füßen legen, einen veredelten Namen.«

»Nun, welchen?«

»Eßbuketow.«

»Aber schämst du dich nicht, schämst du dich denn gar nicht, Grigori? Ein Familienname, der von einer Pomadenbüchse herstammt! Und du willst ein verständiger Mensch sein! Wie lange du dir darüber den Kopf zerbrochen haben magst! Das ist ja der Name eines Parfüms!«

»Ich bitte Sie, lieber Onkel«, sagte ich flüsternd, »der Mensch ist einfach ein Dummkopf, ein ausgemachter Dummkopf!«

»Was soll ich machen, lieber Freund?« antwortete der Onkel ebenfalls flüsternd; »alle ringsumher versichern, er sei klug, und das alles sei nur eine Wirkung seiner edlen Eigenschaften...«

»So schicken Sie ihn doch ums Himmels willen weg!«

»Hör mal, Grigori! Ich habe jetzt keine Zeit, lieber Freund, nimm’s mir nicht übel!« begann der Onkel in bittendem Ton, als ob er sogar vor Widopljassow Angst hätte. »Na, sage selbst: wie kann ich mich jetzt mit deinen Klagen abgeben? Du sagst, daß sie dich wieder mit etwas gekränkt haben? Nun gut, ich gebe dir mein Ehrenwort, daß ich morgen alles in Ordnung bringen werde; aber jetzt geh in Gottes Namen!... Warte mal! Was macht Foma Fomitsch?«