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»Guck dir das an. Was für ein Scheiß. Ist doch klar, was diese Aliens wollen. Warum knallen sie die nicht einfach ab, und das war’s dann?«

Bonnie setzte sich neben ihn und griff in die Schüssel mit dem Karamelpopcorn. »Ralph möchte, dass ich Freitag nach Pasadena gehe.«

Duke nahm langsam einen großen Schluck, rülpste dann laut und sagte: »Ralph? Ich dachte, das Arschloch hätte dich gefeuert?«

»Hatte er eigentlich auch. Aber jetzt soll ich nach Pasadena.«

Duke legte kumpelhaft seinen Arm um sie. »Tja, dann wird es dir ja hoffentlich eine Freude sein, ihm zu sagen, dass er sich seinen Trip nach Pasadena in den Teil seines Körpers schieben kann, wo die Sonne nie hinscheint, oder?«

»Nein. Ich werde fahren.«

Duke drehte sich langsam um und starrte sie an. »Hab ich dich richtig verstanden? Hast du >fahren< gesagt. Im Sinne von >fahren nach Pasadena<?«

»Ja. Ich werde fahren.«

»Aha. Und für wie lange, wenn ich fragen darf?«

»Ich bin Samstag Morgen wieder zurück, bleibe also nur eine Nacht.«

»Du kannst nicht im Ernst annehmen, dass ich dich mit dem Irren eine Nacht in Pasadena verbringen lasse.«

»Duke… er ist kein Irrer, sondern mein Boss. Und der Trip nach Pasadena ist ein Geschäftsreise. Sie gehört zu meinem Job. Ralph interessiert sich nicht für meinen Körper. Er interessiert sich nur dafür, dass ich möglichst gut die Produkte präsentiere.«

»Produkte präsentiere? Na klar, kann ich mir gut vorstellen. Ralph Kosherick hat nur Interesse an einem Produkt. Dem zwischen deinen Beinen. Das sollst du ihm präsentieren.«

»Du bist so primitiv, Duke. Und du machst dich lächerlich.«

»Ach, jetzt bin ich primitiv? Nur weil ich dagegen bin, dass meine Frau die Nacht mit einem sabbernden Lustmolch verbringt?«

»Pasadena ist wichtig, Duke. Wichtig fürs Geschäft. Es ist die größte Präsentation der Saison. Von ihr wird wahrscheinlich abhängen, ob Glamorex die Kurve kriegt oder Pleite macht.«

»Das interessiert mich einen Scheißdreck.«

»Ich brauche diesen Job, Duke. Ich brauche ihn nicht nur, er macht mir auch Spaß. Er befriedigt mich, weil ich mir für ein paar Stunden am Tag wie eine richtige Frau vorkomme, und nicht wie eine Putzfrau, eine Haushälterin oder eine Taxifahrerin. Deshalb werde ich nach Pasadena fahren. Ob es dir passt oder nicht.«

»Ich bin dein Mann, verdammt.«

»Komm mir nicht so, Duke.«

»Bist du taub, oder was? Ich bin dein verdammter Mann!«

»Mann? Das soll wohl ein Witz sein. Du bist doch nur der Typ, der den ganzen Tag in der Bude hockt und erwartet, dass ich seine dreckigen Klamotten wasche, ihm Essen koche und mich zu Tode arbeite, damit er sein Bier bekommt! Mann! Dass ich nicht lache. Du kriegst ihn ja nicht mal mehr hoch.«

Im dem Moment, als sie das gesagt hatte, wünschte sie auch schon, sie hätte es nicht getan. Nie hatte sie das sagen wollen. Man konnte einem Mann alles sagen: dass er faul und dreckig und gemein sei. Aber wenn man seine Männlichkeit in Zweifel zog, zog man ihm gleichzeitig den Boden unter den Füßen weg.

Duke sagte keinen Ton. Er hob seine Bierdose über ihren Kopf und leerte sie langsam aus. Sie saß nur da und merkte, wie die kalte Flüssigkeit aus ihrem Haar auf Bauch und Rücken tropfte.

»Verdammte Scheiße«, sagte Duke, »da siehst du, wozu du mich bringst.« Dann beugte er sich zu ihr vor, bis seine Nasenspitze nur noch Millimeter von ihrer entfernt war, und brüllte, so laut er konnte: »Siehst du, wozu du mich bringst?!«

Das Geheimnis

Sie wusch sich das Haar und schlug sich einen rosafarbenen Turban um den Kopf. Vor ihrem Streit hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihm von Kyle Lennox zu erzählen. Doch jetzt schlich sie sich zu ihrer Handtasche, nahm Kyles Visitenkarte heraus und zerriss sie in möglichst kleine Fetzen.

Zwei Anrufe

Kurz vor acht Uhr am nächsten Morgen erhielt Bonnie zwei Anrufe. Sie war gerade dabei, Speck für Ray zu braten.

Der erste Anruf kam von Lieutenant David Irizarry vom Los Angeles Police Department.

»Mrs Winter? Captain O’Hagan bat mich, Sie anzurufen.«

»Ja und?«

»Es geht um Ihren Sohn Raymond. Captain O’Hagan sagt, dass keine Anklage wegen Körperverletzung gegen ihn erhoben werden wird. Allerdings muss er noch mal aufs Revier kommen.«

»Verstehe. Na, das sind dann doch wohl gute Neuigkeiten, oder?«

»Captain O’Hagan wird sich noch mal bei Ihnen melden.«

»Danke. Vielen Dank.«

Der zweite Anruf kam von Lieutenant Dan Munoz.

»Bonnie? Gut dass ich dich erwische. Ich hab dir einen Auftrag am Ivanhoe Drive besorgt, oben am Silver Lake Reservoir. Ziemliche Sauerei, wie ich höre. Treffen wir uns dort morgen um drei und arrangieren alles? Ich hab was gut bei dir, stimmt’s?«

Nachdem Bonnie aufgelegt hatte, starrte sie auf den schrumpelnden Speck in der Pfanne. Duke kam in die Küche. Er trug ein verschwitztes T-Shirt und schlabbrige Boxershorts. Eine Dusche hatte er offenbar nicht für nötig befunden und er bewegte sich, als sei er immer noch betrunken. Wahrscheinlich war er das, dachte sie. Er griff nach einem Stuhl, zog ihn zu sich heran und ließ sich darauf plumpsen.

»Du glaubst, dass ich dich nicht liebe, stimmt’s?«

»Vergiss es Duke. Ich glaube überhaupt nichts mehr.«

»Aber das glaubst du doch, oder? Weil es nicht mehr immer klappt, glaubst du, ich liebe dich nicht.«

»Habe ich das gesagt?«

»Das musst du gar nicht sagen. Ich kann es in deinen Augen sehen.«

»Na gut, also ganz ehrlich. Es wäre schön, wenn du ihn zumindest hin und wieder hochkriegen würdest.«

Duke starrte stumm auf die Tischsets, als würden sie die Antworten zu all seinen brennenden Fragen kennen. Bonnie nahm einen vorgewärmten Teller aus dem Ofen und legte sechs Streifen Speck, Bratkartoffeln, Grilltomaten und Rührei darauf. Sie stellte den Teller vor Duke auf den Tisch und sagte: »Da. Und sag mir nie wieder, dass ich dich nicht lieben würde. Nie wieder.«

Duke begann in seinem Essen herumzustochern. »Du willst mich wohl umbringen, was? Mit all diesem fettigen Zeug. Aber das schaffst du nicht.«

»Duke, wenn ich dich tot sehen wollte, würde ich nicht auf deinen Herzinfarkt warten. So viel Geduld hätte ich nicht, glaube mir.«

Duke hackte nun mit der Gabel auf sein Essen ein, als wollte er es ermorden. »Scheiße auch! Du willst mich umbringen, so ist es doch. Du verstopfst meine Arterien und bringst mich so um.«

Bonnie hörte ihm stumm zu und ließ den Kopf hängen. Was sollte sie auch darauf sagen. Nach einer Weile stand sie auf, nahm seinen Teller und kratzte das ganze Frühstück in den Mülleimer unter der Spüle: Eier, Speck, Kartoffeln, Toast – einfach alles. Duke beobachtete sie. Seine Faust verbog fast die Gabel.

»Ich gehe heute Abend weg«, verkündete Bonnie.

»Weg? Sagt wer?«

»Ich. Ich gehe zu Ruth. Wir werden Kuchen essen, uns die Nägel lackieren und darüber reden, was Männer für Sauhunde sein können.«

»Ach ja? Und wer kümmert sich um Ray? Dein Sohn ist praktisch ein Krüppel, kommt gerade aus dem Krankenhaus und du machst dir einen schönen Abend?«

»Allerdings. Ray hat nämlich zwei Elternteile, nicht nur einen. Du bist übrigens der andere. Also kümmerst du dich gefälligst um ihn. Hackfleisch ist im Kühlfach. Du brauchst es nur in die Mikrowelle zu schieben.«

»Jetzt hör mir mal gut zu, Bonnie…«, sagte Duke, doch kam in diesem Moment Ray auf seinen Alukrücken in die Küche gehumpelt. »Hi Mom! Wie läuft’s denn so? Der Speck duftet vielleicht.«

»Den kannst du dir aus dem verdammten Mülleimer holen«, sagte Duke, stand auf, rammte seinen Stuhl an den Tisch und verließ die Küche.