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»Geht so.«

Er öffnete die Knöpfe, dann beugte er sich nach unten und liebkoste die nackte Haut ihres Halses. Sie roch nach ihrer Lieblingsseife mit Sandelholz. Beth schloss die Augen. Er griff unter die Decke, nahm den Saum ihres Nachthemds hoch, und sie hob die Hüften an, damit er den Stoff besser nach oben schieben konnte.

»War es sehr schrecklich heute Morgen beim Arzt?«, flüsterte sie.

»Warum flüsterst du?«

»Ich will Joe nicht aufwecken.«

»Heute Nacht könnte eine Atombombe hochgehen, und Joe würde nichts hören.« Zärtlich ließ er seine Hand über ihre Schenkel gleiten und dann weiter hoch auf ihren Bauch. »Und ja, es war ziemlich schrecklich.«

»Wie hast du … ich meine, an was hast du dabei gedacht?«

»Daran«, sagte er, rollte sich auf sie und stützte die Ellenbogen auf beide Seiten ihrer Schultern. Als er den Kopf senkte, um sie zu küssen, wurden ihre Lippen trocken, und er befeuchtete sie mit der Zunge. Beth hob die Arme und schlang sie um ihn.

»Hat es funktioniert?«, murmelte sie.

»Ganz wunderbar.«

Dann brachte Carter sie mit einem weiteren ausgedehnten Kuss zum Schweigen. Sie öffnete die Beine unter ihm, und er wusste, dass sie bereits auf ihn wartete. Er verbannte jeden Gedanken an die Praxis aus seinem Kopf und verlor sich ganz in diesem Moment, in der Wärme von Beths Umarmung, in dem Geruch ihrer Haut und ihres Haars, in ihrem Geschmack.

Er war so tief versunken, dass er weder das Quietschen der Schlafzimmertür hörte noch den kühlen Luftzug spürte, der plötzlich durch den Raum wehte. Doch Beth bemerkte es, und das Nächste, das er bewusst wahrnahm, waren ihre Finger, die sie in seine Haut bohrte, während sie über seine Schulter starrte und ihn drängte: »Dreh dich um, dreh dich um!«

Ächzend und widerstrebend wandte er den Kopf um – und sah in der Tür etwas im Licht stehen. Er musste sich von Beth losreißen und noch einmal hinsehen, ehe er begriff, dass es Joe war, im geliehenen Bademantel, der ausdruckslos nach vorn starrte.

»Joe«, sagte Carter, »alles in Ordnung?«

»La pietra«, sagte Joe mit monotoner Stimme. »È all’interno della pietra

Der Stein? Irgendwas im Inneren des Steines? Auf Sizilien hatte Carter ein paar Brocken Italienisch aufgeschnappt, aber das war inzwischen ziemlich eingerostet. Doch er wusste, dass Joe ihm gar nicht geantwortet hatte. Er bezweifelte, dass sein Freund ihn überhaupt gehört hatte.

Beth riss die Decke bis zum Kinn hoch. »Was geht hier vor sich?«, fragte sie ängstlich.

»Ich glaube, er schlafwandelt«, flüsterte Carter und schlüpfte nackt aus dem Bett. »Tu nichts, was ihm Angst machen könnte.«

»Ihm Angst machen?«, sagte sie, sprach jedoch leise.

Langsam trat Carter auf Joe zu, der eine Hand ausgestreckt hatte. »Joe, du musst zurück ins Bett.«

»Sta provando ad uscire

Irgendetwas versucht, herauszukommen? Carter vermutete, dass Joe von dem Fossil sprach, oder vielleicht von den Gasen, die im Fels eingeschlossen waren. Hatte er einen Albtraum, in dem die explosiven Anteile des Fossils in die Luft gingen?

Vorsichtig legte Carter eine Hand auf Joes Schulter und sagte: »Komm, Joe.«

Joe reagierte nicht.

»Geh jetzt wieder zurück ins Bett.«

Ohne seine Schulter loszulassen, dirigierte Carter ihn zurück zum Wohnzimmer. Er führte Joe den Flur entlang, um den Couchtisch und die Sessel herum zum Sofa, wo das Laken und die Decke auf den Boden gefallen waren. Unter Carters sanftem Druck ließ Joe sich auf das Sofa sinken, immer noch irgendetwas über la pietra vor sich hinmurmelnd. Inzwischen war er ganz aufgeregt.

Carter war der Meinung, es sei besser, ihn während eines Albtraums nicht allein zu lassen, und sei es aus keinem anderen Grund, als dass er wieder anfangen könnte, in der Wohnung herumzuwandern. Aber er war sich auch nicht sicher, wie er ihn am besten wach bekäme.

»Joe«, sagte er noch einmal und blickte direkt in die leeren Augen. »Du hast nur einen schlechten Traum, Joe.«

Allmählich sah er das Aufflackern des Bewusstseins in Joes Blick.

»So ist es gut«, sagte Carter, »so kenne ich dich. Wach jetzt auf, Joe.«

Joe fokussierte seinen Blick und schien Carter allmählich zu erkennen, der direkt vor ihm kniete. »Bones?«

»Ich bin hier.«

»Was tust du da?«

»Ich habe dich aufgeweckt. Du bist schlafgewandelt.«

Zuerst kam Begreifen, dann Überraschung, fast unmittelbar gefolgt von Verlegenheit. »O nein. Nein, nein, nein …«, murmelte Joe. »O Bones, habe ich …«

»Es ist nichts passiert«, versicherte Carter ihm. »Du hast mich vielleicht ein paar Jahre meines Lebens beraubt, aber ich werde darüber hinwegkommen. Warte hier.«

Carter ging zurück ins Schlafzimmer, um nach Beth zu sehen.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie. Sie hatte sich ins Bett gekuschelt und das Licht eingeschaltet.

»Ja, das wird wieder«, sagte er, schnappte sich die Jeans vom Stuhl und zog sie an. »Was ist mit dir?«

Sie zuckte die Achseln. »Nichts, was ein neues Schloss in der Schlafzimmertür nicht kurieren könnte.«

Carter ging in die Küche, holte eine Flasche Ginger Ale aus dem Kühlschrank und brachte sie Joe, der mittlerweile vollkommen wach aussah.

»Ich dachte, du würdest vielleicht gerne was trinken«, sagte Carter und reichte ihm die Flasche. »Vielleicht lag es an der ganzen Warterei und dem Abendessen.«

Dankbar nahm Joe die kleine Flasche, schraubte den Deckel auf und leerte sie fast in einem Zug.

»Fühlst du dich besser?«, fragte Carter.

Joe nickte, sah aber immer noch verstört aus. »Habe ich irgendetwas getan? Etwas gesagt?«

»Nicht viel. Du hast etwas gesagt, auf Italienisch, über den Stein, und ich nehme an, du meintest das Fossil. Machst du dir deswegen Sorgen?«

Joe nickte erneut. »Ich mache mir schon ziemlich lange Sorgen«, sagte er. Er spülte den letzten Rest Ginger Ale hinunter. »Bones, ich war nicht fair zu dir.«

»Weil du mir nicht gesagt hast, dass du ein Schlafwandler bist?«, sagte Carter lächelnd. »Ich werde dich ab sofort am Sofa festbinden.«

Joe schüttelte den Kopf. »Seit dem Tag, an dem ich es gesehen und im Inneren der Höhle berührt habe, bin ich hier oben nicht mehr ganz richtig.« Er tippte sich mit dem Finger gegen den Schädel.

»Du bist verrückt geworden?«, fragte Carter.

»Nein, das nicht.« Joe suchte nach den richtigen Worten. »Ich fühle mich nicht wohl in meinem Kopf. Ich hatte Probleme mit meinen Gedanken, ich hatte schlechte Träume … wie heute Nacht.«

»Worum genau ging es in dem Traum?«

Joe verzog das Gesicht und wandte den Blick dem fahlen Licht der Straßenlaterne zu, das durch das Fenster hereinfiel. Jetzt konnte Carter erkennen, dass er zutiefst aufgewühlt war.

»Manchmal wünschte ich, wir hätten es nie entdeckt«, sagte Joe schließlich leise.

»Aber es könnte sich doch als phantastischer Fund erweisen«, versicherte Carter ihm.

Joe wirkte ungerührt. »Ich will nicht, dass das, was mit mir passiert ist, auch dir passiert. Ich hätte dich nie mit hineinziehen sollen.«

Carter stieß ihn spielerisch gegen die Schulter und sagte: »Mitgefangen, mitgehangen. Morgen kommt das Fossil, und nächsten Monat stehen wir beide auf der Titelseite der New York Times

Joe blickte so kreuzunglücklich zu ihm auf, als ob er sich das gut vorstellen könnte – aber nicht aus dem Grund, den Carter im Sinn hatte.

»Versuch zu schlafen«, sagte Carter, hob die Decke auf und legte sie auf das Sofa. Dabei stellte er fest, dass eine der Vogelstudien von Audubon nicht mehr an der Wand hing, sondern auf dem kleinen Tisch lag, den sie neben das Sofa gestellt hatten. »Wir werden morgen früh darüber reden.«