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Stanis Osik wischte sich über die Augen. Die Hochzeit Meerholdts zusammen mit der Einweihung des Dammes, mit der Geburt der neuen Stadt Zabari . man muß sein Herz ganz fest halten, um nicht weich zu werden.

»Die Liebe hat dieses Werk begonnen«, sagte Osik stockend. Seine Stimme wurde übertragen in alle Welt, sie würde wiedertönen von der Leinwand der Filmtheater. »Die Liebe allein hat alle Schwierigkeiten überwunden, alle Not, alle Sorgen, alle Gefahren. Und nur die Liebe allein hat dieses Werk vor der völligen Vernichtung gerettet! Wenn wir heute hier stehen und auf ein Land blicken, das emporsteigt wie einst Phönix aus der Asche, so ist dies allein eine Tat zweier Liebenden, die das Schicksal überwanden und das Leben in ihre Hände nahmen, weil sie an sich und ihre Liebe glaubten. So mag dieses Werk auch für alle Zeiten den Namen tragen, der ihm gebührt ... den Namen einer Frau, deren Liebe ein Sieg über das Leben war für das ewige Leben, das sie heute taufen wird.«

Osik schwieg. Seine Stimme gluckste . die Rührung überkam den dicken Mann. Er trat zu Rosa hin, nahm ihr kleine, bebende Hand und drückte ihr eine Flasche Sekt hinein, die an einer langen Schnur hing.

Langsam trat Rosa vor. Ihr weißer Hochzeitsschleier blähte sich im Wind ... sie sah sich um und lächelte unter Tränen. Ralf Meerholdt trat an ihre Seite, er nahm ihre Hand, hob sie mit der Sektflasche hoch und schleuderte sie nach vorn.

»Ich taufe dich >Rosa-Werk<«, sagte er laut.

Dann klatschte die Flasche gegen die Staumauer, zerschellte, und der Sekt lief schäumend und zischend die Mauer hinab.

Die Tausende von Menschen jubelten, die Musik auf der Höhe spielte einen Marsch ... der General, die Minister küßten Rosa die Hand. Sie sah dies alles wie durch einen Nebel, sie hörte die Stimmen, die Musik, den Jubel wie hinter einer dicken Tür ... die Fahnen, die Wimpel, die Blumengirlanden verschwammen vor ihren Augen. »Ralf«, sagte sie leise. »Oh, Ralf.«

Sie lehnte sich schutzsuchend an ihn, und er umfing sie und küßte sie vor allen Leuten unter dem Jubel der Musik.

Vor seiner Wirtschaft stand Bonelli neben Katja und sah hinauf zu der Tribüne. Er verzog den Mund und schüttelte den Kopf.

»Von uns sagen sie nichts«, maulte er. »Ich finde das ungerecht! Aber was die da oben können, das können wir auch!«

Er nahm eine große Flasche Chiantiwein und schmetterte sie gegen die Hauswand des halbfertigen Hotels.

»Ich taufe dich >Katja-Hotel<!« schrie er laut. »Und so wahr ich Bonelli bin - es wird nie anders heißen!«

Über Zabari klangen die Glocken der halbfertigen Kirche. Sie schwangen in einem hölzernen Turm neben dem hohen Schiff. Ein langer Hochzeitszug bewegte sich von der Tribüne zur Kirche ... hinter Rosa und Ralf schritten der General, die drei Minister und Stanis Osik.

Bonelli nickte weise und kassierte das Geld von den Kellnern.

Wie märchenhaft das Leben doch ist, dachte er. Vor zwei Jahren sang man Serenaden unter den blinden Fenstern der alten Hütten, und heute scheint die Sonne in die blanken Scheiben einer neuen Stadt. Man soll nie sagen, das Leben sei ungerecht. Solange der Mensch an sich glaubt, ist es schön. Er schaute hinüber zu Katja,