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He!sagte Astaroth erschrocken.Laß dich nicht von ihr anstecken. Soooo schlimm seid ihr nämlich gar nicht. Glaub mir, ihr Volk war auch nicht ohne.»Halt endlich den Mund,

Astaroth!« sagte Mike laut. Serena blickte irritiert auf, und

Astaroth antwortete schnippisch:

Strenggenommen habe ich überhaupt nichts gesagt. Ich kann nämlich überhaupt nicht sprechen, weißt du? Nicht in dem Sinn, in dem ihr –

»Schluß jetzt!« sagte Mike noch einmal und in noch schärferem Ton. »Mir ist wirklich nicht nach Witzen zumute, Astaroth. «

Tatsächlich schwieg Astaroth, während Serena sich aus Mikes Umarmung löste und das Tuch, mit dem sie die Stirn des Verletzten kühlte, wieder ins Wasser tauchte. »Ihr bringt ihn morgen früh an Land?« fragte sie.

»Sobald wir von hier wegkommen«, bestätigte Mike. »Es gibt einen kleinen Hafen, ganz in der Nähe. Zumindest auf der Karte sieht er so aus, als könnten wir ohne allzu großes Risiko dort an Land gehen. « »Ich komme mit«, sagte Serena.

»Davon wird Trautman nicht sehr begeistert sein«, erwiderte Mike. »Du weißt, was –« »Ich kenne den Unsinn, den er gerne redet«, unterbrach ihn Serena. »Ich bin ein Mädchen, und Mädchen dürfen sich nicht in Gefahr begeben, ich weiß. Noch so eine Verrücktheit von euch. « »War es bei euch denn anders? « fragte Mike. Serena legte dem Fiebernden das feuchte Tuch wieder auf die Stirn und nickte. »Wir haben keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht. Und weißt du, was? Bei uns sind die Frauen auch nicht reihenweise umgekommen, weil sie sich in Situationen begeben hatten, dieMännersachewaren. Außerdem braucht ihr mich. « Sie sah ihn herausfordernd an und deutete auf den Verletzten. »Ich habe zwar meine Heilkräfte verloren, aber ich kann mich immer noch zehnmal besser um ihn kümmern als einer von euch. Vielleicht sagst du das Trautman. «

»Und warum tust du es nicht selbst?« fragte Mike. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie Trautman auf diesen Vorschlag reagieren würde, und er verspürte wenig Lust auf eine mögliche Diskussion. »Weil so etwasMännersacheist«, antwortete Serena mit einem derart unverschämten Grinsen, daß Mike jede Antwort im Hals steckenblieb. Das Mädchen wurde aber auch sofort wieder ernst.

»Geh und rede mit ihm«, bat es. »Er soll sich beeilen. Ich weiß nicht, ob er bis zum Morgen durchhält. Und ich habe keine große Lust, einen Toten an Land zu bringen. « »Also gut«, seufzte Mike. »Ich kann es ja wenigstens versuchen. «

Er verließ die Kabine, aber er war kaum draußen auf dem Gang, als ihm Ben entgegenkam. Er wirkte sehr aufgeregt. »Ist Serena da drin?« fragte er. Mike nickte. »Ja. Warum? Was ist passiert?« Ben wollte einfach an ihm vorüberstürmen, aber Mike vertrat ihm hastig den Weg. »Was willst du von ihr?« »Ich muß noch einmal mit ihr über diesesFern-Sehenreden«, antwortete Ben. Mikes Augen wurden groß. »Wie?« »Aber es ist wichtig!« antwortete Ben. »Versteh doch! Das ist vielleichtdieErfindung des Jahrhunderts! Mir sind da noch ein paar Ideen gekommen, weißt du? Stell dir nur vor, man könnte zum Beispiel Sendezeit verkaufen, damit die Leute, die heiraten wollen, eine Braut oder einen Bräutigam finden! Weißt du, wie viele einsame Menschen es gibt und was sie zahlen würden, um–«

Mike versetzte ihm einen Stoß vor die Brust, der ihn einen Schritt zurückstolpern und erschrocken mitten im Wort verstummen ließ. Wütend schüttelte Mike die Faust vor Bens Gesicht. »Wenn du nicht sofort verschwindest, verpasse ich dir eine blutige Nase!« versprach er. »Untersteh dich, Serena mit diesem Unsinn zu belästigen!«

Ben war vollkommen verwirrt. Er war einen guten Kopf größer als Mike und um einiges kräftiger, wie sich in zahllosen freundschaftlichen Balgereien immer wieder bestätigt hatte. Trotzdem widersprach er nicht, sondern blinzelte nur irritiert auf Mike herab. »Was... was ist denn in dich gefahren?« murmelte er. »Was hast du denn gegen ein gutes Geschäft einzuwenden?« »Du hast mich verstanden«, grollte Mike. »Laß Serena mit diesem Quatsch in Ruhe, oder es kracht!« Und damit lief er an Ben vorbei und machte sich auf den Rückweg zum Salon.

Zu Mikes nicht geringer Überraschung war Trautman keineswegs dagegen, Serena mit an Land zu nehmen. Er war schon von selbst auf den Gedanken gekommen, daß Serena wohl als einzige in der Lage war, sich um den Verletzten zu kümmern, und so kam es, daß sie mit dem ersten Licht des Tages zu dritt in einem der beiden Beiboote der NAUTILUS saßen und in den Hafen von Glengweddyn ruderten.

Der Ort, der so winzig war, daß er auf den meisten Karten nicht einmal wiederzufinden gewesen wäre, lag in einer kleinen Felsenbucht, die den Hafen nicht nur wie ein natürliches Bollwerk vor der See und den Stürmen schützte, sondern ihn auch für jedes Schiff, das größer als ein Fischkutter war, unpassierbar machte. Das Wasser war so flach, daß sie bis auf seinen Grund sehen konnten, und die hoch aufragenden Felsen auf beiden Seiten der Einfahrt hatten es der NAUTILUS ermöglicht, bis auf weniger als eine halbe Meile an die Küste heranzufahren, ehe sie in das Boot umsteigen mußten. Und als hätte sich die Natur entschlossen, ihnen noch eine weitere Hilfe zu gewähren, war mit der Dämmerung dichter Nebel aufgekommen, der das Schiff auch vor jeder zufälligen Entdeckung schützte: Alles, was weiter als zweihundert Yards von der Küste entfernt war, lag hinter einer undurchdringlichen grauen Wand verborgen.

»Also, denkt daran«, sagte Trautman, als sie sich der niedrigen Kaimauer näherten. »Wir haben den Mann draußen auf dem Meer gefunden. Das Boot trieb im Nebel, und wir haben keine Ahnung, wo er herkommt oder wer er ist. Und Serena – stell keine Fragen, und tu nichts, von dem du nicht sicher bist, daß wir es auch täten. «

Serena nickte. Sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie war sehr nervös. Mit Ausnahme einiger einsamer, weitab von aller menschlichen Zivilisation liegender Inseln war dies das erste Mal, daß Serena an Land ging, und somit auch das erste Mal, daß sie eine für sie vollkommen neue und fremdartige Welt betrat. Er hätte sich gewünscht, daß es unter etwas weniger dramatischen Umständen geschehen wäre. Andererseits, versuchte er sich selbst zu beruhigen, was sollte schon groß passieren? Sie würden den Verletzten zu einem Arzt bringen, ihre Geschichte erzählen und wieder verschwinden, noch ehe jemand auf die Idee kommen konnte, ihnen zu viele neugierige Fragen zu stellen. Wenigstens war das die Theorie. Aber irgend etwas sagte ihm, daß es nicht so einfach sein würde. Außerdem war es viel zu spät, sich jetzt noch Sorgen zu machen. Sie hatten jetzt den Kai erreicht, und sie waren auch bereits gesehen worden. Drei Männer in einfacher, grober Kleidung eilten ihnen entgegen.Einer warf Mike ein Tau zu, das dieser geschickt auffing und an einer Öse am Bug des Schiffes befestigte, die beiden anderen beugten sich neugierig vor und versuchten, einen Blick ins Innere des Bootes zu erhaschen. »Ahoi!« rief einer der Männer. »Wer seid ihr denn?« »Und was treibt ihr bei diesem Nebel draußen auf See? Noch dazu in dieser Nußschale?« fügte der andere hinzu.