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Aber er verkniff sich jeden Kommentar, selbst gegenüber dem Jäger.

Sie traten von einer Seite des Tisches zur anderen, betrachteten das Objekt aus verschiedenen Blickrichtungen. Falls irgendwo eine Gravierung verborgen sein sollte, so war sie vollständig verborgen, wie Bob es bereits festgestellt hatte. Das konnte auf gar keinen Fall Zufall sein, entschied der Jäger, und trotz der Panikstimmung dieses Morgens, als Bob mit Gelenkschmerzen erwacht war, fühlte der Jäger sich plötzlich glücklicher als jemals zuvor in den letzten beiden Erdenjahren. Vielleicht war das der Grund dafür, daß er einen Fehler beging.

„Bob“, sagte er, „es gibt keinen Zweifel. Es kann kein Zufall sein. Diese Flächen sind sehr sorgfältig freigelegt worden, wahrscheinlich mit Säure, damit jemand die Gravierungen lesen kann, und nur meine Leute konnten erwarten, dort etwas zu lesen zu finden und wären in der Lage gewesen, es zu lesen, nachdem sie es freigelegt hatten.“

Es war ein verzeihlicher Fehler — nicht in der Logik, die völlig in Ordnung war, sondern in der mangelnden Einsicht, welche Folgen diese Bemerkung nach sich ziehen konnte. Schließlich hatte Bob die neue Entwicklung äußerst ruhig aufgenommen, unglaublich ruhig sogar. Wenn der körperliche Zustand des jungen Mannes normal gewesen wäre, hätte der Jäger vielleicht die emotionelle Spannung seines Gastgebers spüren können, doch da der Alien die meisten der Hormonsysteme, auf die die Gefühlsaufwallungen einen Einfluß ne hmen, mehr oder weniger direkt selbst kontrollierte, spürte er nichts. Deshalb kam Bobs Reaktion völlig überraschend.

„Sie sind also hier!“ rief er glücklich.

Jenny verstand natürlich, was er damit sagen wollte. Maeta verstand es genauso natürlich nicht und war verständlicherweise überrascht.

„Wer ist hier?“ fragte sie. „Willst du damit sagen, du erkennst das Teil und weißt, von welchem Schiff es stammt? Das wird dir leider nicht viel nützen. Erinnere dich daran, daß ich es vor vielen Jahren gefunden habe.“

Bob versuchte hastig, seinen Fehler auszubügeln, und es gelang ihm auch einigermaßen, wenn auch nicht völlig. „Das ist wahr“, stimmte er ihr zu. „Ich habe im Moment nicht richtig überlegt. Kannst du dich noch erinnern, wann das war? Du hast uns recht genau beschrieben, wo du es gefunden hast.“

Maeta schwieg eine Weile, und die anderen sahen sie mit unterschiedlicher Geduld an.

„Laßt mich mal überlegen“, sagte sie schließlich.

„Die Bibliothek ist Anfang 1951 fertiggestellt worden — daran erinnere ich mich noch genau, weil ich sofort nach Schulabschluß hier zu arbeiten begann, sofort, als sie eröffnet worden war, und mein erster Arbeitstag war mein sechzehnter Geburtstag. Ich hatte dieses Ding damals aber schon eine ganze Weile. Ein Jahr? Nein, länger. Ich bin nicht oft mit der Haerehaere draußen gewesen; beim erstenmal war ich erst zwölf, und das war in dem Jahr, als du so früh nach Hause kamst und so lange geblieben bist, und als Charlie seinen ersten Job auf einem Schiff bekam.“

Bob nickte aufmunternd, hielt es jedoch für besser, jetzt nichts zu sagen. Das Jahr, in dem er so lange geblieben war, war das Jahr gewesen, in dem das erste Problem des Jägers gelöst worden war.

„Es muß irgendwann im März gewesen sein“, fuhr Maeta fort, „1948 oder 49… o ja, jetzt erinnere ich mich. Ich habe mich damals recht oft um deine kleine Schwester gekümmert, und sie hatte gerade zu laufen begonnen, also muß es im März 1949 gewesen sein, vor etwas mehr als fünf Jahren.“

„Gut. Herrlich. Vielen Dank Maeta.“

„Also sind sie, wer immer sie sein mögen, damals vielleicht hier gewesen, doch heißt das nicht, daß sie auch jetzt noch hier sein müssen“, schloß Maeta.

Doch Bob und der Jäger waren sicher, es besser zu wissen.

7

Scherz

„Bob, hast du ein wenig Zeit, um mir zu helfen?“

Der Jäger und sein Gastgeber wandten sich überrascht um. Sie standen noch immer um den Tisch, auf dem die Generatorabdeckung lag, hatten jedoch mehrere Minuten lang geschwiegen. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, die sie teilweise sehr weit von Ell fortgeführt hatten.

Maetas Frage war jedoch keine Unterbrechung gewesen, da weder Bob noch der Jäger auf eine Idee gestoßen waren, deren Verfolgung sich lohnen mochte.

„Ich denke schon“, sagte Bob. „Um was geht es?“

„Die Bücher, die du mitgebracht hast, sind heute morgen hergeschafft worden, und wir müssen sie katalogisieren und in die Regale ordnen. Könntest du dabei nicht helfen? Ich könnte es auch allein schaffen, aber für dich wäre es so viel einfacher.

Du hast sie doch alle gelesen, nehme ich an.“

„Zum größten Teil.“ Bob grinste. „Na schön, warum nicht? Jenny, willst du hier bleiben und uns helfen?“

„Nein, danke. Ich kenne mich mit Collegebüchern nicht aus — auf jeden Fall nicht genug, um eine wirkliche Hilfe zu sein. Ich werde zu Mr. Tavaké gehen und ihm die Frage stellen, zu der wir gestern nicht gekommen sind.“

„Gute Idee.“ Bob hörte keine Zwischentöne, als sie sein Angebot zu bleiben ablehnte. „Bist du später zu Hause? Ich denke, es wird Zeit, daß wir einiges mit deinem Vater besprechen. Die nächste Phase unseres Jobs könnte recht schwierig werden, auch wenn Tavaké uns helfen kann.“ Jenny zögerte ein paar Sekunden; der Jäger vermutete, daß sie andere Pläne gemacht hatte und ihre Wichti gkeit abwog. Bob machte sich keinerlei Gedanken über die Pause.

„Okay“, sagte sie schließlich. „Wann wirst du kommen? So in zwei Stunden, Maeta?“

„Die ganze Arbeit wird mehrere Tage dauern, aber in zwei Stunden wäre schon mal ein Anfang gemacht“, antwortete das andere Mädchen. „Wenn die Sache, über die ihr sprecht, für euch wichtig ist, kann mein Job warten — oder ich kann auch alles allein erledigen, wenn auch sicher nicht so präzise.“

„Wir hängen bei unserer Sache ohnehin fest“, erklärte Bob. Selbst der Jäger spürte, daß Bob und Maeta lediglich höflich waren. Bei Jenny war er sich da nicht so sicher. Wie vorauszusehen, blieb Bob in der Bibliothek und Jenny ging.

Maeta führte ihn in einen der Kellerräume. Die Bücherkisten waren neben einem großen, stabilen Tisch abgestellt worden. Obwohl der Keller kaum von Kunden besucht wurde, waren seine Wände mit Regalen bedeckt, die zum Teil mit Büchern gefüllt waren. Auf dem Tisch befanden sich Klebebandrollen, Scheren und anderes Material, wie es in Bibliotheken üblich ist. In einer Ecke des Raums stand ein breiter, bequemer Sessel, neben ihm ein kleiner Tisch. Maeta folgte Bobs Blick und lächelte.

„Als die Bibliothek erbaut wurde, war dieser Raum als Mr. Thorvaldsens privater Leseraum vorgesehen worden, aber er ist in dem Sessel so oft eingeschlafen, daß er beschloß, wie früher seine Privatbibliothek im Laborgebäude zu benutzen.

Daraufhin haben wir diesen Raum zum Sortieren und Katalogisieren neuer Bücher umfunktioniert.

Wie viele Bücher hast du mitgebracht?“

„Das kann ich nicht genau sagen. Es sind nicht alles Bände, die ich unmittelbar für mein Studium gebraucht habe. Man hat mir gesagt, ich könnte auch andere Bücher kaufen, die als zusätzliche Lektüre empfohlen würden. Deshalb kann ich auch nicht behaupten, daß ich jede einzelne Seite davon gelesen habe. Ich denke, das Einfachste wäre, das ganze Zeug auf den Tisch zu stapeln und zunächst nach Sachgebieten zu ordnen, falls Bibliothekare nicht eine bessere Methode haben sollten.“

Maeta warf ihm einen kurzen Blick zu, machte jedoch keinerlei Kommentar zu seiner letzten Bemerkung, und sie begannen, die Bücher auf den Tisch zu stapeln, wie er es vorgeschlagen hatte.

Das Mädchen arbeitete schnell und kompetent und nutzte Bobs Kenntnisse der Materie gut. Sie verlor kein Wort über die Bemerkungen, die Bob und Jenny ausgetauscht hatten, als sie das korallenbewachsene Metallstück betrachtet hatten, doch der Jäger war sicher, daß sie sich Gedanken darüber machte. Das Mädchen war offensichtlich viel zu intelligent, um nicht neugierig zu sein. Immer mehr mußte der Alien über sie nachdenken, nicht nur wegen ihrer Intelligenz, sondern auch über ihre Sicherheit in und auf dem Wasser, von der am gestrigen Abend gesprochen worden war. Sie könnte ihnen sehr nützlich sein, wenn Bobs Widerstand noch einmal gebrochen werden ko nnte.