Выбрать главу

Willst du bei einem alten Mann nach Komplimenten fischen? Es gibt sicher eine Menge anderer, bei denen es sich mehr lohnt.“

Maeta sagte nichts, und auch Jenny schwieg, doch sie blickte ihren Vater an, wie Teenager ihre Eltern seit Generationen angeblickt haben. Bob achtete nicht darauf. Er hörte dem Jäger zu, der einen im großen und ganzen zufriedenstellenden Bericht über Bobs körperlichen Zustand gab, und schwor sich, vor jeder zukünftigen Operation alle Seile, Drähte und andere Teile der Ausrüstung sehr sorgfältig zu überprüfen.

Das zerrissene Seil war von allen sehr gründlich untersucht worden. Jenny hatte sofort den Verdacht geäußert, daß Malmstrom es angeschnitten hätte.

Bob hatte erwidert, daß es genauso gut das ›Ekel‹, André desChenes, gewesen sein konnte. Die Untersuchung des Seils ergab nichts, das einen Verdacht in dieser oder jener Richtung hätte erhärten können.

Es war jedenfalls nicht angeschnitten worden. Es gab auch keinen ersichtlichen Gr und dafür, daß es gerissen war, und das sinnlose Argumentieren über mögliche Gründe dauerte noch immer an, als sie North Beach erreichten.

„Wenn der Jäger mit deiner Untersuchung fertig ist, würde ich gerne wieder hinausfahren“, sagte Maeta, als das Auslegerboot auf den Strand gezogen worden war. „Ich bin gerne auf dem Wasser, und dies ist der beste Grund, den man sich wünschen kann — nicht, daß ich dafür einen Grund brauchte. Und ich werde sicher nicht so oft ta uchen, daß Sie sich Sorgen machen müssen, Doktor, wenn man davon ausgeht, wie oft die beiden größeren Metallstücke gefunden haben. Ich kann mich auch in euer Kajak quetschen, wenn euch das lieber ist; ich gebe zu, es ist erheblich leichter.“

Jenny reagierte mit gemischten Gefühlen. Die Suche begann sie zu langweilen, und sie mußte sich ständig daran erinnern, was sie für Bob bedeutete.

Und selbst dann war sie eher eine Pflicht als ein Vergnügen. Außerdem kamen ihr jetzt, aus Gründen, die sie selbst nicht artikulieren konnte, gewisse Zweifel, ob es klug gewesen war, Maeta in ihre Gruppe aufzunehmen.

Bob hielt es jedoch für eine großartige Idee, und auch der Jäger war sehr einverstanden; also gingen sie jetzt zu dem Kajak, Seever und Maeta trugen das Zementgehäuse mit dem Metalldetektor und dem daran befestigten Rohr. Das andere Ende des Seils, das am Vortag gerissen war, lag noch immer auf dem Boden des Kajaks. Jenny hob es auf und warf es in den Sand. Dann rief sie plötzlich: „He!

Seht euch das an!“

Die anderen traten neben sie und sahen sofort, was sie meinte. An der Stelle, wo das Seil gelegen hatte, waren eine Bodenlatte und die Bootsleinwand dunkel verfärbt. Jenny berührte die Leinwand und stieß einen leisen Schrei aus, als das braunverfärbte Stück, etwa drei mal drei Zoll groß, zu winzigen Fetzen zerfiel.

Ihr Vater beugte sich vor und zog Luft in die Nase.

„Mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen, aber es sieht wie Säure aus — Batteriesäure, vermute ich.“

„Shorty, dieser Bastard!“

„Oder André?“ fragte Bob.

„Warum der?“ konterte Jenny. „Er hat mich gefragt, ob er mitkommen dürfe, und ich habe ihm gesagt, ja, in ein paar Tagen.“

„Vielleicht waren ihm das ein paar Tage zuviel.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Shorty so etwas tun würde; er ist eher von dem Typ, der Kreide auf den Tafelschwamm streut.“

„Ich vermute, die Säure ist auf das Seil gegossen worden; daß etwas davon auf die Leinwand getropft ist, war wohl nur Zufall“, sagte Seever langsam. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum jemand so etwas tun sollte, aber ich fürchte, ich muß mich Bobs Meinung anschließen: es ist etwas, das man André zutrauen könnte.“

„Auf jeden Fall ist es ein ernstes Problem“, stimmte Maeta zu, „aber wir haben ein noch ernsteres, oder wollt ihr dadurch das wirkliche Projekt aufhalten lassen? Ist es nicht noch immer wichtig, die beiden Schiffe zu finden, wenn das möglich ist?

Oder wollt ihr warten, bis die Tauchausrüstungen eintreffen — falls sie jemals eintreffen sollten?“

„Es würde damit so viel schneller gehen, daß ich fast dafür bin, bis dahin zu warten“, gab Bob zu.

„Wir verwenden eine Menge Zeit und Mühe darauf, eine sehr kleine Fläche Meeresboden abzusuchen. Vielleicht halte ich so lange durch, bis diese Lufttanks hier eintreffen.“

„Aber vielleicht auch nicht“, sagte Jenny hart.

„Maeta hat völlig recht. Wir müssen die Dinge unbedingt in Bewegung halten.“

„Wir können meinen Ausleger benutzen, bis dein Kajak wieder in Ordnung ist“, fügte Maeta hinzu.

„Und später natürlich auch, wenn ihr wollt. Meine Familie hat sicher nichts dagegen — und ich muß niemandem erklären, was ich vorhabe, Bob.“ Der Jäger war sehr beeindruckt; er hatte nicht geahnt, daß dieses kleine Mädchen Bobs Gefühle so gut kannte. Hatte sie sie am Gesichtsausdruck seines Gastgebers abgelesen, oder hatte Jenny es ihr gesagt? Maeta fuhr mit ihren Überlegungen fort.

„Hört zu, ich muß nicht jeden Tag in der Bibliothek arbeiten. Jenny, wir beide könnten erledigen, was zu tun ist, während Bob in der Raffinerie arbeitet…“

Bob unterbrach mit dem Einwand des Jägers, daß er nicht so lange von seinem Gastgeber getrennt sein wolle.

„Das ist auch nicht nötig. Wir brauchen den Jäger nicht. Ich kann alle paar Minuten hinuntertauchen und nachsehen, wie weit das Gerät über dem Meeresboden ist, und wir können uns die Positionsfeststellung wesentlich erleichtern, indem wir eine Menge von diesen Markierungsbojen benutzen. Es ist doch keine Arbeit, ein Dutzend oder mehr davon herzustellen. Wir könnten das Gebiet drei- oder viermal schneller absuchen, als ihr es jetzt tut. Also los, fangen wir gleich an. Sie werden sicher nicht mitkommen wollen, Doktor; Bob ist jetzt völlig in Ordnung, und Sie können nicht allzu lange ihrer Praxis fernbleiben. Aber wenn Sie wollen, können Sie natürlich dabeisein; auf dem Ausleger ist eine Menge Platz.“

Der Jäger, der während Bobs College-Jahren nur relativ wenige weibliche Exemplare der menschlichen Spezies gesehen hatte, begann sich zu fragen, ob die Tendenz, sofort die Führungsrolle zu übernehmen, nicht bei ihnen allgemeingültig war. Aber einige von Bobs Freunden auf dem College waren auch recht domi nierend gewesen, fiel ihm dann ein.

„Danke. Ich werde zur Praxis zurückgehen“, sagte Seever, „aber gib auf dich acht, wenn du dort draußen bist, Maeta. Vor Sonnenbrand und einem Herzschlag bist du wahrscheinlich sicher, aber es gibt auch andere Gefahren unter Wasser, und du bist allein.“ Maetas Gesicht verlor den etwas schelmischen Ausdruck, und sie blickte Seever gerade in die Augen.

„Ich weiß, Doktor. Ich werde vorsichtig sein — ich verspreche es Ihnen.“ Sie wandte sich an die anderen. „Also los.“

Die nächsten zwei Tage verliefen ohne Zwischenfälle, abgesehen von Bobs Gesundheitszustand; Gelenk- und Muskelschmerzen wurden immer stärker, und weder Seever noch der Jäger konnten etwas dagegen tun. Das Neostigmin, das Seever bestellt hatte, schien gegen seine Schwächeanfälle wirksam zu sein, die seit einiger Zeit nicht mehr aufgetreten waren, und die Magenkrämpfe waren auch abgeklungen. Sowohl der menschliche als auch der nichtmenschliche Experimentator hätten das Verdienst dafür gerne sich zugeschrieben, wagten es jedoch nicht; keiner der beiden war sicher, daß die Symptome nicht wiederkehren würden.

Das Wetter erlaubte es den Mädchen, außerhalb des Riffs zu arbeiten, und eine ermutigend große Fläche konnte auf der Karte abgehakt werden.

Der Jäger war schockiert, als er feststellte, daß er den Erfolg mit gemischten Gefühlen betrachtete.

Ihm wäre wohler gewesen, wenn er selbst auf dem Meeresgrund hätte sein können. Er verbrachte jetzt sehr viel von der Schlafenszeit seines Gastgebers damit, darüber nachzudenken, was sie tun würden, wenn das ganze Gebiet abgesucht worden war, ohne daß sie eins der beiden Schiffe gefunden hatten. Sollten sie dann das Gebiet ausweiten oder das bereits abgesuc hte Areal noch einmal überprüfen?