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Der Jäger trat durch die Haut von Bobs Hand aus, ein Prozeß, der wie immer mehrere Minuten dauerte, und gab ein Zeichen mit dem elektrischen Summer, als er beendet war. Bob sagte es den anderen. Der Alien konnte ihre Stimmen hören, hatte sich jedoch noch nicht die Mühe gemacht, ein Auge zu formen.

„Wir sind fertig“, sagte Bob. „Sind wir schon in der Nähe deiner Markierungsbojen, Maeta?“

„Ziemlich. Wir müssen Tank Nummer vier deckungsgleich hinter Tank Nummer sieben bringen, und die Nordkante von Nummer elf auf die Mitte von Nummer neun peilen. In ein paar Minuten ist es soweit.“

Sie hatte diese Koordinaten am Vortag festgelegt, und der Jäger hatte sie in seinem Gedächtnis gespeichert. Er wußte deshalb, ohne hinzusehen, daß sie etwa eine Meile nördlich und etwas westlich von North Beach waren, nicht ganz genau westlich von Apu, und etwa eine halbe Meile von den nächsten Brechern entfernt.

Schließlich rief Maeta: „Hier ist es! Du bist dran, Bob.“ Der Jäger fühlte, daß seine Röhre angehoben wurde. „Jetzt sind wir genau darüber“, sagte Maeta dann, und eine Sekunde später schloß sich warmes Wasser um ihn und seine schützende Röhre.

Er formte ein Auge; doch gab es nur wenig zu sehen, bis er den Meeresgrund erreichte. Das Rohr hing fast horizontal und drehte sich langsam; hin und wieder konnte er die Taue der Markierungsbojen sehen, manchmal wies das offene Ende des Rohrs in die entgegengesetzte Richtung. Das Boot konnte er nicht sehen, da er das Auge ein Stück innerhalb des Rohrs geformt hatte, um den Einfall von Streulicht herabzusetzen, und das offene Ende des Rohrs war ein wenig nach unten geneigt.

Bob spürte, daß der Zug der Leine aufhörte, als der Jäger den Meeresgrund erreicht hatte, und gab keine Lose mehr nach. Doch der Alien fand sich fast völlig in dem weichen Schlamm und gab das Signal, ihn ein Stück nach oben zu ziehen. Die Drehbewegung hatte natürlich aufgehört, setzte jedoch wieder ein, als das Seil sich spannte und seine Torsion sich zu entlasten suchte, und er konnte dadurch einen Rundumblick auf seine neue Umgebung werfen.

Das Licht war mehr als ausreichend, und er konnte einen langgestreckten, schmalen Hügel im Sand und Schlick des Meeresbodens ausmachen, dessen Ausmaße in etwa Maetas Beschreibung entsprachen. Es gab so weit vom Riff weniger Korallen, doch war neben und auf dem Hügel einiger Bewuchs zu finden; was immer unter dem Schlick liegen mochte, mußte zumindest seit einigen Jahren dort vergraben sein.

Er befand sich zehn oder zwölf Fuß seitlich des nächsten Teils dieser Erhebung. Er streckte sekundenlang sein Auge aus der Röhre, um zu sehen, in welcher Richtung das Boot lag, gab Richtungskorrekturen nach oben durch und befand sich eine knappe Minute später über der Mitte der Erhöhung.

Dann gab er das ›Abwärts‹-Zeichen, und kurz darauf befand er sich wieder auf dem Meeresgrund, dieses Mal allerdings nicht so tief im Schlamm.

Er fühlte sich mindestens genauso angespannt wie die anderen, als er ein Pseudopod in den schleimigen Schlamm vorschob. Selbst auf diesem Hügel lag er mindestens sechs Zoll dick, doch unter diesen sechs Zoll ertastete er Metall. Er war versucht, das Rohr ganz zu verlassen, tat es jedoch zu seinem Glück nicht. Er tastete weiter, mit haarfeinen Fasern seiner Substanz, und fügte dem Bild, das in ihm entstand, eine Einzelheit nach der anderen hinzu. Ja, die Mädchen hatten recht. Es war das Schiff, das er verfolgt hatte, und zumindest sein oberer Teil schien einigermaßen intakt zu sein. Er konnte Symbole fühlen und lesen, die Serviceanschlüsse markierten, und fand schließlich eins der kleinen Ventile, die von seiner Spezies zum Betreten und Verlassen des Schiffes benutzt wurden. Die größeren Klappen, die für Fracht und für die dressierten Tiere verwendet wurden, die sie manchmal gebrauchten, um die manuellen Geräte zu bedienen, befanden sich im unteren Teil des Rumpfes, der tief im Schlamm vergraben war.

Das Zugangsventil war geschlossen. Er tastete nach dem Knopf für die automatische Öffnung und drückte ihn nieder, war jedoch nicht besonders erstaunt, als nichts geschah. Es war weitaus schwieriger, die manuelle Bedienung zu betätigen, doch wenige Minuten später hatte er das Ventil so weit aufgebracht, um einen Teil seiner Substanz hineinfließen zu lassen. Wieder dachte er daran, das Rohr völlig zu verlassen und seine ganze Substanz in das Schiff zu bringen, doch wieder beschloß er, noch zu warten. Es war keine wirkliche Vorahnung, jedenfalls keine bewußte Vorahnung, doch war es ein glücklicher Beschluß.

Er gab das Zeichen für ›ja‹ nach oben und machte sich Vorwürfe, daß er sie so lange im Unklaren gelassen hatte. Dann glitt er durch das teilweise geöffnete Ventil tiefer in den Körper des Raumschiffes.

Ihm blieb soviel Zeit, um zu erkennen, was mit ihm geschah, doch nicht genug, um irgend etwas dagegen zu unternehmen.

11

Erste Hilfe

Die drei im Auslegerboot erhielten das Signal des Jägers und interpretierten es auch richtig, und während der nächsten Minuten waren sie zu aufgeregt und zu sehr in Siegerstimmung, um darauf zu achten, was auf dem Grund des Meeres geschah. Keiner von ihnen war später sicher, wie viel Zeit vergangen war, bevor sich jemand fragte, warum der Jäger keine Signale mehr zu ihnen hinaufschickte; und bei Bob dauerte es noch etwas länger, bevor aus reiner Neugier Sorge wurde.

Schließlich ruckte er ein paar Mal an dem Seil — die Signalverbindung vom Boot zum Meeresgrund war noch immer nicht mehr als ein Plan. Natürlich erfolgte keine Antwort. Bob schloß daraus, daß sein Symbiont das Rohr verlassen hatte und das Schiff genauer durchsuchte. Sie hatten für diesen Fall keinerlei Absprachen über Signale oder irgendwelche anderen Details in einer solchen Situation getroffen, und Bob verbrachte einige Zeit damit, sich wegen dieses Versäumnisses Vorwürfe zu machen. Der Jäger stellte später fest, daß sie beide sehr dumm und leichtsinnig gehandelt hätten, bestand jedoch darauf, den größeren Teil der Schuld auf sich zu nehmen, da er schließlich besser hätte voraussehen können, was dann tatsächlich eintraf.

Seever hatte einmal von ›normaler Polizeiroutine‹ gesprochen.

Etwa eine halbe Stunde verging, während der sie warteten und gelegentlich am Seil zogen, bevor die drei Menschen ernsthaft beunruhigt wurden. Maeta ging schließlich über Bord und tauchte hinab, um nachzusehen, was geschehen war, doch selbst mit der Tauchbrille konnte sie nicht alle Details des Rohrs erkennen. Sie war jedoch sicher, daß sich der Jäger noch darin befand, dessen hatte sie sich vergewissert, indem sie ihre Hand in das Rohr gesteckt hatte.

Aus zweierlei Gründen bemerkte sie die Fasern nicht, die der Jäger von der Masse seiner Substanz in das Schiff hatte fließen lassen; sie waren zerrissen, als sie das Rohr aus dem Schlamm gehoben hatte, und sie waren ohnehin zu fein, um sie unter Wasser erkennen zu können. Die Verletzung, die der Jäger erlitt, als sie rissen, war unerheblich; die Erinnerungsmuster, die seine Identität bildeten, waren vielfach in seiner ganzen Körpersubstanz gespeichert. Nur wenn man ihn in zwei gleichgroße Hälften zerschnitten hätte, wäre es unangenehm gewesen, es sei denn, die beiden Hälfte n hätten sehr bald wieder zusammengefügt werden können, doch die wenigen Milligramm, die im Schiffe zurückgeblieben waren, machten ihm nichts aus, oder hätten ihm nichts ausgemacht, wenn er bei Bewußtsein gewesen wäre.

Man hatte das Schiff in eine Falle verwandelt, mit einer halblebendigen Substanz, die entwickelt worden war, um Mitglieder seiner Spezies zu immobilisieren; doch auf die viel gröberen menschlichen Zellen hatte sie keinerlei Wirkung, so daß Maeta zur Oberfläche zurückkehren, Luft schöpfen und berichten konnte.