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„Sie sind in der Lage, innerhalb einer Stunde jeden beliebigen Punkt der Erde zu erreichen und brauchten nicht bis zum Einbruch der Nacht warten, um das Schiff zu überprüfen“, versicherte der Jäger seinen menschlichen Freunden.

„Dann sollten wir so bald wie möglich zurückgehen“, sagte Maeta sofort. „Wir — oder der Jäger — sollten feststellen, ob die Flasche gefunden und die Nachricht gelesen wurde, vor allem aber werden wir eine zweite und viel ausführlichere Nachricht in der Sprache des Jägers hinterlassen, mit genauen Anweisungen, wo er zu finden ist, und wie sie Bob erkennen können. Das hast du in deiner Nachricht sicher nicht erwähnt, Bob.“

„Nein. Daran habe ich nicht gedacht. Mir war es wichtiger, die Tatsachen aufzulisten. Wenn sie sie gelesen haben, wissen sie zumindest, daß der andere tot ist und es nicht mehr nötig ist, Fallen für ihn aufzustellen.“

„Sie werden lesen, daß der andere tot ist“, sagte Seever, „aber ob sie es glauben werden?“

„Aus diesem Grund soll der Jäger die Nachricht ergänzen“, erklärte Maeta. „Er sollte in der Lage sein, sich einwandfrei auszuweisen — durch seine Dienstnummer oder so etwas.“

„Aber ich habe die Nachricht mit meinem Namen unterzeichnet“, sagte Bob, „also sollten sie doch imstande sein, mich zu finden.“

„Warum?“ konterte Maeta. „Wir können es nicht als gegeben annehmen, daß sie Ell und seine Bevölkerung kennen.“

„Und warum nicht? Sie müssen die Insel recht genau untersucht haben, als sie hier eintrafen.

Wahrscheinlich hätten sie uns schon damals gefunden, aber der Jäger und ich waren nicht hier.“

„Aber wieso sollten sie die Menschen beim Namen kennen?“ widersprach Maeta. „Ich nehme an, daß sie sich menschliche Gastgeber gesucht haben, genau wie der Jäger. Aber vielleicht haben sie nicht in Kommunikation mit ihnen gestanden, mit ihnen gesprochen und ihre Hilfe gesucht, wie es der Jäger bei dir getan hat?“

„Mit Sicherheit nicht“, antwortete der Jäger.

„Wenn es nicht durch eine ganz besondere Situation erforderlich wird, wie es bei mir damals der Fall war, verstößt es gegen alle unsere Prinzipien und Vorschriften. Ich habe es getan, weil ich damals überzeugt war, daß auch nicht die geringste Chance bestand, Hilfe von zu Hause zu erhalten und der Kriminelle eine Gefahr für die Menschen darstellte.“

„Richtig“, nickte Maeta. „Und die Leute, die jetzt hier sein mögen, haben in all den Jahren bestimmt Wichtigeres zu tun gehabt, als sich um die Menschen auf dieser Insel zu kümmern. Wenn dem so wäre, müßten wir dann nicht mehr Menschen in Bobs Lage haben? Jäger-Abhängige, wenn du diesen Ausdruck entschuldigst?“

„Sehr unwahrscheinlich“, antwortete der Alien.

„Die Gruppe hätte Spezialisten mitgebracht, um solche Zwischenfälle zu verhindern. Aus diesem Grund versuchen wir doch, mit ihnen in Verbindung zu kommen, wenn du dich daran noch erinnern kannst.“

„Trotzdem aber solltest du Bobs Nachricht noch etwas Persönliches hinzufügen.“

„Er ist einverstanden“, übermittelte Bob. „Er sagt, ihr sollt noch eine Flasche besorgen — eine ganz kleine reicht vollkommen — und etwas, womit man Glas schneiden kann. Haben Sie einen Karborundum-Stift, Doktor, oder einen kleinen Diama nten?“

„Ich kann einen Schreiber besorgen“, sagte Bobs Vater.

„Er braucht nicht den ganzen Stift, nur die Carbo-Spitze. Er will auf die Innenfläche der Flasche schreiben und könnte den Stift darin sicher nicht bewegen, selbst wenn er ihn durch den Flasche nhals brächte. Einen Korken und Sandballast braucht er nicht. Er sagt, daß er die Flasche einfach am Hals der anderen befestigen und etwas tun wird, das bestimmt die Aufmerksamkeit seiner Leute hervorruft.“

„Dann können wir also wirklich damit rechnen, mit jemand in Verbindung zu kommen, der Bob heilen kann?“ Es war seine Mutter, die das sagte, und ihre Stimme zitterte ein wenig. „Es war sicher recht aufregend für alle, die diese Sache als intellektuelles Problem auffassen können, aber das war mir leider nicht möglich.“

Bob begnügte sich damit, die Frage seiner Mutter zu bejahen, doch die Ehrlichkeit des Jägers zwang ihn, noch etwas hinzuzufügen.

„Falls nur Polizeibeamte, wie ich es bin, auf die Erde gekommen sind, kann es ein wenig länger dauern. Vielleicht müssen wir auf ein Schiff warten, zurückfliegen und die Spezialisten herbringen, die Bob braucht.“

„Davon wollte ich nicht sprechen“, murmelte Bob unhörbar. „Warum soll sie sich noch mehr Sorgen machen, als sie jetzt schon hat?“

„Sei doch nicht so kurzsichtig egoistisch“, wies ihn sein Symbiont zurecht. „Falls die kommenden Entwicklungen sie enttäuschen sollten, wirst du kaum in der Lage sein, ihr etwas abzunehmen; außerdem hat sie ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“

Widerwillig vermittelte Bob den Zusatz des Jägers. Seine Mutter seufzte tief und schüttelte den Kopf. Dann blickte sie ihren Sohn an und sagte:

„Danke, Jäger.“ Bob hob die Brauen. „Und natürlich auch dir, mein Sohn.“

Das beendete die Diskussion. Bob war müde, und seine Eltern und Maeta brachen auf.

„Wann brauchst du den Glasschneider, Jäger?“

fragte Arthur Kinnaird, als sie die Tür erreicht hatten. „Noch heute nacht? Ich könnte sofort einen besorgen.“

„Nein“, übermittelte Bob die Antwort des Jägers.

„Er muß mich verlassen, um seine Nachricht zu schreiben, und das will er keinesfalls vor morgen Abend tun. Ihr könnt also noch einen Tag wie gewohnt verbringen. Er wird die Nachricht morgen Abend schreiben, wenn mit mir alles in Ordnung ist, und am Mittwoch können wir sie dann zu dem Schiff bringen.“ Sein Vater nickte, und kurz darauf war Bob eingeschlafen.

Der Jäger verbrachte die Nacht wie immer und untersuchte ständig die Biochemie seines Gastgebers, um alles besser ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Gelenkschmerzen hatten sich an diesem Tag nicht gemeldet, und der Alien fragte sich, ob die Infektionstoxine, die Ruhe, Seevers Antibiotika oder sogar die Abwesenheit des Symbionten dafür verantwortlich waren. Am Ende dieser Nacht verfiel er in seine gewohnte Stimmung von Depression und Frustration.

Bobs Arm sah am nächsten Tag erheblich besser aus, und auch seine anderen Verletzungen heilten gut. Die Stiche im Herzmuskel hatten sich völlig geschlossen; es war eine saubere Wunde gewesen, die Muskeln waren größtenteils auseinander gepreßt worden und kaum gerissen. Auf Gesicht und Ohr brauchte der Jäger kaum noch zu achten, obwohl Bob sich häufig über starken Juckreiz beklagte. Die Ursache dieser neuen Beschwerden blieben dem Dete ktiv verborgen, doch er gab sich auch nicht besondere Mühe, sie zu finden.

Arthur Kinnaird brachte die Carborundum-Spitze im Lauf des Nachmittags, und Seever holte eine kleine, dünnwandige Zweihunder-Milliliter-Flasche aus seinem Labor; während der Nacht verließ der Jäger Bob für ein paar Stunden, um seine Nachricht in die Innenseite der Flasche zu ritzen. Es war mehr Arbeit, als er erwartet hatte. Die Spitze war hart und scharf genug, doch mußte er einen erheblichen Druck aufwenden. Er bedeckte etwa ein Viertel der Innenfläche der Flasche mit einer Schrift, die ein Mensch nur durch ein Mikroskop hätte erke nnen können.

Er versuchte, alle Date n und Informationen anzuführen, die den Leser der Nachricht von seiner Identität überzeugen konnten — da sie offensichtlich noch immer mit der Möglichkeit rechneten, daß auch der Kriminelle sich in dieser Region aufhielt —, und auch Angaben, die es ihnen ermöglichen sollten, zumi ndest ein menschliches Mitglied seiner Gruppe zu identifizieren. Er beschrieb auch die Schwierigkeiten seines Gastgebers und machte nicht den Versuch, sein eigenes Versagen bei der Lösung dieses Problems zu beschönigen. Er hatte seine Worte sorgfältig gewählt und kehrte trotz der unerwarteten Schwierigkeit seiner Aufgabe nach drei Stunden in seinen Gastgeber zurück.