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«Ich bin froh, daß Sie draußen sind. Wirklich, ich bin dankbar. Ich weiß, daß das ein Job für Sie ist, aber…«

«Nicht bloß ein Job. Wir machen uns Sorgen.«

«Das ist gut zu hören. Haben Sie eine Frau und Kinder?«

«Nein, Sir. Ich bin ledig.«

«Ich dachte, Sie wären verheiratet.«

«Nein, mein Partner, McDermott, ist verheiratet.«

«Oh, verstehe… Sie sind jetzt — warten Sie — seit zwei Jahren hier, nicht wahr?«

«Etwa.«

Tanner drehte sich am Ofen um und sah Jenkins an.»Sind Sie einer von ihnen?«

«Wie bitte?«

«Ich fragte, ob Sie einer von ihnen wären. Heute nachmittag haben Sie den Namen Omega gebraucht. Das bedeutet, daß Sie einer von Fassetts Leuten sind.«

«Ich hatte Anweisung, was ich zu Ihnen sagen sollte. Natürlich habe ich Mr. Fassett kennengelernt.«

«Aber Sie sind doch kein Kleinstadtpolizist, oder?«

Jenkins hatte keine Zeit zu antworten. Ein Schrei hallte von draußen herein. Die beiden Männer in der Küche hatten dieses Geräusch schon einmal gehört, Tanner in Frankreich, Jenkins am Jalu-Fluß in Korea. Es war ein Schrei, wie man ihn nur im Augenblick des Todes ausstößt.

Jenkins sprang zur Tür und rannte hinaus, Tanner dicht hinterher. Zwei weitere Männer tauchten aus der Dunkelheit auf.

«Es ist Ferguson! Ferguson!«Ihre Stimmen klangen hart, aber sie schrien nicht. Jenkins rannte um den Pool herum und auf das Wäldchen hinter Tanners Grundstück zu. Der Nachrichtenchef stolperte und versuchte, mit ihm Schritt zu halten.

Die verstümmelte Leiche lag in einem Gebüsch. Man hatte ihr den Kopf abgeschnitten; die Augen waren geweitet, als hätte man die Lider durchbohrt und mit Nägeln festgespannt.

«Kehren Sie um, Mr. Tanner! Bleiben Sie im Haus! Nicht hinsehen! Kein Laut!«Jenkins hielt den erstarrten Nachrichtenchef an den Schultern und stieß ihn von der Leiche weg. Die beiden anderen Männer rannten mit gezogenen Pistolen in das Wäldchen.

Tanner sank zu Boden; ihm war übel, und er empfand Angst, Angst, die alles überstieg, was er bisher empfunden hatte.

«Hören Sie mir zu«, flüsterte Jenkins und kniete neben dem zitternden Mann nieder.»Sie hätten diese Leiche nicht sehen sollen. Das hat nichts mit Ihnen zu tun! Es gibt gewisse Regeln, gewisse Zeichen, die wir alle kennen. Dieser Mann ist statt Fassett getötet worden.«

Die Leiche wurde in Segeltuch gehüllt, und zwei Männer hoben sie auf, um sie wegzutragen. Sie bewegten sich lautlos und mechanisch.

«Ihre Frau schläft noch«, sagte Fassett leise.»Das ist gut… Der Junge ist aufgestanden und herunter gekommen. McDermott hat ihm gesagt, Sie würden für die Männer Kaffee machen.«

Tanner setzte sich auf der anderen Poolseite ins Gras und versuchte, Sinn in die letzte Stunde zu bekommen. Fassett und Jenkins standen über ihm.

«Um Gottes willen, wie ist das passiert?«Er sah zu, wie die Männer die Leiche wegtrugen. Seine Stimme war kaum zu hören. Fassett kniete nieder.

«Man hat ihn von hinten angegriffen.«

«Von hinten?«

«Jemand, der das Wäldchen hinter Ihrem Haus kannte. «Fassetts Augen bohrten sich in die Tanners. Der andere spürte die unausgesprochene Anklage.

«Meine Schuld, nicht wahr?«

«Möglich. Jenkins hat seinen Posten verlassen. Seine Position lag daneben… Warum waren Sie unten? Warum brannten sämtliche Lichter im Erdgeschoß?«

«Ich konnte nicht schlafen. Ich bin aufgestanden.«

«In der Garage brannte Licht. Warum waren Sie in der Garage?«

«Ich — ich erinnere mich nicht. Wahrscheinlich habe ich über heute nachmittag nachgedacht.«

«Sie haben das Garagenlicht brennen lassen… Ich kann verstehen, daß man nervös wird, aufsteht, hinunter geht, eine Zigarette raucht, etwas trinkt. Das kann ich verstehen. Aber ich kann nicht verstehen, daß man in die Garage geht und das Licht brennen läßt. Wollten Sie irgendwohin, Mr. Tanner?«

«Irgendwohin? — Nein. Nein, natürlich nicht. Wohin sollte ich denn?«

Fassett blickte zu Jenkins auf, der Tanners Gesicht im schwachen Widerschein des Lichtes beobachtete, das vom Haus herüberkam. Jetzt sprach Jenkins.

«Sind Sie sicher?«

«Mein Gott… Sie dachten, ich wollte wegrennen. Sie dachten, ich würde fliehen, und sind hereingekommen, um mich aufzuhalten.«»Bleiben Sie leise, bitte. «Fassett stand auf.

«Glauben Sie, daß ich das tun würde? Glauben Sie auch nur einen Augenblick lang, daß ich meine Familie verlassen würde?«

«Sie könnten ja Ihre Familie mitnehmen«, antwortete Jenkins.»O Gott! Deshalb sind Sie ans Fenster gekommen. Deshalb haben Sie Ihren…«Tanner konnte den Satz nicht zu Ende führen. Ihm war übel, und er fragte sich, ob er sich wohl übergeben würde. Er sah die beiden Beamten an.»Herrgott!«»Wahrscheinlich wäre es ohnehin passiert. «Fassetts Stimme klang ganz ruhig.»Das gehörte nicht — gehörte nicht zu irgendeinem ursprünglichen Plan. Aber sie müssen verstehen. Sie haben sich abnormal verhalten. Es war für Sie nicht normal, das zu tun, was Sie getan haben. Sie müssen alles, was Sie tun, genau beobachten. Alles, was Sie tun oder sagen. Das dürfen Sie nicht vergessen. Niemals.«

Tanner stand unsicher auf.»Sie machen doch damit nicht weiter? Sie müssen das jetzt abblasen!«

«Abblasen? Einer meiner Männer ist soeben getötet worden. Wenn wir es jetzt abblasen, sind Sie ebenfalls tot. Sie und der Rest Ihrer Familie.«

Tanner sah die Trauer in den Augen des Agenten. Man widersprach solchen Männern nicht. Sie sagten die Wahrheit.

«Haben Sie die anderen überprüft?«

«Ja, das haben wir.«

«Wo sind sie?«

«Die Cardones sind zu Hause. Tremayne ist in New York geblieben; seine Frau ist hier draußen.«

«Und was ist mit den Ostermans?«

«Darauf komme ich später. Sie sollten jetzt hineingehen. Wir haben die Streife verdoppelt.«

«Nein, das werde ich nicht. Was ist mit den Ostermans. Sind sie nicht in Kalifornien?«»Sie wissen, daß sie das nicht sind. Sie haben heute nachmittag um sechzehn Uhr sechsundvierzig in Kalifornien angerufen.«

«Wo sind sie dann?«

Fassett sah den Nachrichtenchef an und antwortete einfach:»Sie haben sich offensichtlich unter einem anderen Namen ein Zimmer genommen, wir wissen, daß sie in der New Yorker Gegend sind. Wir werden sie finden.«

«Dann hätte es Osterman sein können.«

«Ja, kann sein. Sie sollten jetzt hineingehen. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben eine ganze Armee hier draußen.«

Tanner blickte zu dem Wäldchen hinüber, wo Fassetts Mann ermordet worden war. Sein ganzer Körper zitterte einen Augenblick lang unkontrollierbar. Die Nähe eines solch brutalen Todes erschütterte ihn. Er nickte dem Beamten zu und ging dann zu seinem Haus. Er spürte nur eine Übelkeit erregende Leere in sich.

«Stimmt das mit Tremayne?«fragte Jenkins leise.»Ist er in der Stadt?«

«Ja. Er hatte ziemlich viel getrunken und hat sich ein Zimmer im Biltmore genommen.«

«Hat jemand sein Zimmer heute abend überprüft?«

Fassett wandte seine Aufmerksamkeit von der Gestalt Tanners ab, der soeben im Haus verschwand. Er sah Jenkins an.»Ja, früher. Unser Mann hat berichtet, daß er kurz nach Mitternacht auf sein Zimmer gegangen — besser getorkelt — ist. Wir haben ihm gesagt, er solle Tremayne gegen sieben wieder übernehmen. Was ist denn, was stört Sie?«

«Das weiß ich noch nicht. Das wird klarer sein, sobald wir Cardones Aufenthalt bestätigt haben.«

«Das haben wir bestätigt. Er ist zu Hause.«

«Wir vermuten, daß er zu Hause ist, weil wir bis jetzt keinen Anlaß hatten, etwas anderes anzunehmen.«

«Das sollten Sie besser erklären.«»Die Cardones hatten Gäste zum Abendessen. Drei Paare. Sie sind alle zusammen in einem Wagen mit New Yorker Nummer gekommen. Die Überwachung hat gesagt, sie seien um halb eins in großer Eile abgefahren… Ich frage mich jetzt, ob Cardone in diesem Wagen war. Es war finster. Es hätte sein können.«