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«Das wollen wir überprüfen. Beides. Das Biltmore wird kein Problem sein. Was Cardone betrifft, so werden wir da Vinci einen weiteren Anruf machen lassen.«

Achtzehn Minuten später saßen die beiden Beamten auf dem Vordersitz eines Wagens einige hundert Meter von Tanners Haus entfernt. Die Übertragung war klar und deutlich:

«Information eingetroffen, Mr. Fassett. Der da-Vinci-Anruf hat uns nicht weitergebracht. Mrs. Cardone sagte, ihr Mann fühle sich nicht wohl; er hätte sich in ein Gästezimmer schlafen gelegt, und sie wollte ihn nicht stören. Sie hat übrigens dann einfach aufgelegt. Das Biltmore hat bestätigt. In Zimmer hunderteinundzwanzig ist niemand. Tremayne hat überhaupt nicht in seinem Bett geschlafen.«

«Danke, New York«, sagte Laurence Fassett und legte den Schalter auf OFF. Er sah zu Jenkins hinüber.»Können Sie sich vorstellen, daß ein Mann wie Cardone um halb fünf Uhr früh einen Anruf ablehnt? Von da Vinci?«

«Er ist nicht da.«

«Und Tremayne auch nicht.«

Kapitel 15

Donnerstag, 6.40 Uhr

Fassett sagte ihm, er könne am Donnerstag zu Hause bleiben. Nicht, daß es dazu einer Erlaubnis bedurft hätte; keine zehn Pferde hätten ihn wegbringen können. Fassett sagte auch, daß er am Morgen mit ihm Verbindung aufnehmen würde. Die endgültigen Pläne für den totalen Schutz der Familie Tanner würden ihm dargelegt werden.

Der Chefredakteur zog seine Khakihosen an und trug seine Mokassins und ein Sporthemd nach unten. Er sah auf die Küchenuhr: zwanzig Minuten vor sieben. Die Kinder würden frühestens in eineinhalb Stunden aufstehen, und Ali würde, wenn er Glück hatte, bis halb zehn oder zehn schlafen.

Tanner fragte sich, wie viele Männer wohl draußen waren. Fassett hatte gesagt, es wäre eine ganze Armee, aber was würde eine Armee schon nützen, wenn Omega seinen Tod wollte? Was hatte eine Armee dem Agenten im Wald um halb vier Uhr früh genützt? Es gab zu viele Möglichkeiten. Zu viele Gelegenheiten. Fassett mußte das jetzt begreifen. Das Ganze war zu weit gegangen. Wenn das Unglaubliche wahr war, wenn die Ostermans, die Cardones oder die Tremaynes wirklich ein Teil von Omega waren, konnte er sie nicht einfach an seiner Türe begrüßen, als ob nichts geschehen wäre. Es war absurd!

Er ging zur Küchentür, schloß sie auf und ging ins Freie. Er würde ajf das Wäldchen zugehen, bis er jemanden sah. Er würde Fassett erreichen.

«Guten Morgen. «Das war Jenkins. Er hatte dunkle Ringe um die Augen, die von Müdigkeit zeugten. Er saß am Waldrand auf dem Boden. Man konnte ihn vom Haus aus nicht sehen, nicht einmal vom Pool aus.

«Hello. Sie kommen wohl überhaupt nicht zum Schlafen?«

«Ich werde um acht abgelöst. Mir macht das nichts aus. Was ist mit Ihnen? Sie sind erschöpft.«

«Hören Sie, ich will Fassett sehen. Ich muß ihn sprechen, ehe er weitere Pläne macht.«

Der Streifenbeamte sah auf die Armbanduhr.»Er wollte Sie anrufen, sobald wir ihm meldeten, daß Sie auf seien. Ich glaube nicht, daß er damit gerechnet hat, daß es so früh sein würde. Ist aber vielleicht ganz gut. Warten Sie mal. «Jenkins ging ein paar Schritte in das Wäldchen hinein und kam gleich darauf mit einer Segeltuchtasche zurück, die ein Funkgerät enthielt.»Gehen wir. Wir fahren hinüber.«

«Warum kann er nicht herkommen?«»Seien Sie ganz ruhig. Niemand könnte sich Ihrem Haus nähern. Kommen Sie. Sie werden es gleich sehen.«

Jenkins nahm das Funkgerät an dem Trageriemen und führte Tanner auf einem neu hergerichteten Weg in das Wäldchen, das sein Grundstück umgab. Alle dreißig oder vierzig Fuß waren Männer postiert. Sie knieten, saßen, lagen auf dem Bauch, blickten zum Haus hinüber, unsichtbar aber wachsam. Jedesmal wenn Jenkins und Tanner sich einem der Männer näherten, zog der die Waffe. Jenkins gab das Funkgerät der Streife an der Ostflanke.

«Rufen Sie Fassett. Sagen Sie, wir kommen hinüber«, sagte er.

«Der Agent ist letzte Nacht getötet worden, weil der Killer wußte, daß man ihn erkannt hatte. Ein Teil von Omega wäre identifiziert worden, und das war unannehmbar. «Fassett schlürfte seinen Kaffee und sah Tanner an.»Es war auch eine Warnung, aber das betrifft Sie nicht.«

«Er ist fünfzig Meter von meinem Haus entfernt ermordet worden, praktisch vor den Augen meiner Familie! Alles betrifft mich!«

«Schon gut! — Versuchen Sie zu verstehen: Wir können annehmen, daß die Information über Sie zurückgelaufen ist; denken Sie daran, Sie sind bloß Tanner, der Nachrichtenredakteur, sonst nichts. Die kreisen jetzt wie die Falken, und jeder beargwöhnt den anderen. Keiner weiß, ob die anderen Komplizen haben, eigene Späher… Der Killer — ein Tentakel von Omega — hat private Nachforschungen angestellt. Er ist mit dem Agenten kollidiert; er hatte gar keine andere Wahl, als ihn zu töten. Er kannte ihn nicht, hatte ihn nie zuvor gesehen. Das einzige, dessen er sicher sein konnte, war, daß, wer auch immer den Mann aufgestellt hatte, unruhig werden würde, wenn er sich nicht meldete. Wer auch immer für jenen Mann im Wald verantwortlich war, würde kommen und ihn finden. Das war die Warnung; sein Tod.«

«Sie können dessen nicht sicher sein.«

«Wir haben es hier nicht mit Amateuren zu tun. Der Killer wußte, daß die Leiche vor Tagesanbruch entfernt werden würde. Ich habe Ihnen schon in Washington gesagt, Omega ist fanatisch. Eine enthauptete Leiche fünfzig Meter von Ihrem Haus entfernt, das ist die Art von Fehler, die nach einer NKWD-Exekution schreit. Falls Omega verantwortlich war. Wenn nicht… «

«Woher wissen Sie denn, daß die nicht zusammenarbeiten? Wenn die Ostermans oder die Cardones oder die Tremaynes damit zu tun haben, könnten sie es ja gemeinsam geplant haben.«

«Unmöglich. Die waren nicht mehr in Verbindung, seit wir angefangen haben, sie unter Druck zu setzen. Wir haben ihnen allen — jedem einzelnen — widersprüchliche Geschichten eingeflößt, unlogische Unterstellungen, Halb Wahrheiten. Wir haben Telegramme über Zürich geleitet, Telefonanrufe über Lissabon, Botschaften von Fremden in Sackstraßen übermitteln lassen. Jedes Paar tappt im dunkeln. Keiner weiß, was die anderen machen.«

Der Agent namens Cole blickte von dem Sessel am Hotelfenster zu Fassett auf. Er wußte, daß Fassett sich dieser letzten Behauptung nicht absolut sicher sein konnte. Sie hatten die Ostermans fast zwölf Stunden lang aus den Augen verloren. Bei Tremayne und Cardone gab es Überwachungslücken von drei beziehungsweise dreieinhalb Stunden. Trotzdem, dachte Cole, Fassett hatte recht, das zu sagen.

«Wo sind die Ostermans? Sie sagten letzte Nacht — heute früh —, Sie wüßten nicht, wo sie sind.«

«Wir haben sie gefunden. In einem New Yorker Hotel. Nach dem, was wir erfahren haben, ist es zweifelhaft, daß Osterman letzte Nacht in der Gegend war.«

«Aber sicher sind Sie nicht.«

«Ich sagte zweifelhaft. Nicht außer Zweifel.«

«Und Sie sind überzeugt, daß es einer von ihnen gewesen sein muß?«

«Das vermuten wir. Der Killer war fast sicher ein Mann. Es — es gehörte ungeheure Kraft dazu… Er kannte die Umgebung des

Grundstücks besser als wir. Und Sie sollten wissen, daß wir den Besitz schon seit Wochen studiert haben.«

«Um Himmels willen, halten Sie die doch auf! Konfrontieren Sie sie! Sie können nicht zulassen, daß das weitergeht!«

«Wen denn?«fragte Fassett leise.

«Alle! Ein Mann ist getötet worden!«

Fassett stellte die Kaffeetasse ab.»Wenn wir Ihrem Vorschlag gemäß handeln, was, wie ich zugebe, sehr verlockend klingt — schließlich war es mein Mitarbeiter, der getötet wurde —, geben wir nicht nur jede Chance auf, Omega auffliegen zu lassen, sondern wir gehen auch mit Ihnen und Ihrer Familie ein Risiko ein, das ich nicht rechtfertigen könnte.«