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Ginny wich ein wenig zurück.»Natürlich reden wir später. Johnny? — Wer ist Blackstone?«

«Blackstone?«

«Bitte! Ich muß es wissen! Nichts wird sich ändern, das verspreche ich dir! Wer ist Blackstone?«

Tanner hielt sie an den Schultern fest und drehte sie so herum, daß ihr Gesicht vor dem seinen war.

Sie weinte.

«Ich kenne keinen Blackstone.«

«Tu das nicht!«flüsterte sie.»Bitte, um Gottes willen, tu das nicht! Sag Blackstone, er soll aufhören!«

«Hat Dick dich herausgeschickt?«

«Er würde mich umbringen«, sagte sie leise.

«Wir wollen das einmal klarstellen. Du bietest mir an…«»Was du willst! Laß ihn bloß in Frieden. Mein Mann ist ein guter Mann. Ein sehr, sehr anständiger Mann. Er ist dir ein guter Freund gewesen! Bitte, tu ihm nicht weh!«

«Du liebst ihn.«

«Mehr als mein Leben. Und deshalb darfst du ihm bitte, bitte nicht weh tun. Und sag Blackstone, daß er aufhören soll!«

Sie rannte in die Garage.

Er wollte ihr nachgehen und sie beruhigen, aber der Schemen von Omega hinderte ihn daran. Und dabei fragte er sich die ganze Zeit, ob Ginny, die imstande war, sich als Hure anzubieten, auch zu viel gefährlicheren Dingen imstande war.

Aber Ginny war keine Hure. Leichtlebig vielleicht, selbst auf harmlose Art provozierend, aber weder Tanner noch irgend jemandem, den Tanner kannte, war es je in den Sinn gekommen, daß sie ihr Bett mit irgend jemand außer Dick teilen würde. Das war nicht ihre Art.

Wenn sie nicht Omegas Hure war.

Wieder drang gezwungenes Gelächter aus dem Hause. Tanner hörte die einleitenden Klarinettentöne von >Amapola<. Er kniete nieder und holte das Thermometer aus dem Wasser. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er nicht alleine war. Leila Osterman stand ein paar Schritte hinter ihm auf dem Rasen. Sie war lautlos herausgekommen, oder er war zu sehr in Gedanken versunken gewesen, um die Küchentür oder ihre Schritte zu hören.

«Oh, du bist's! Du hast mich erschreckt.«

«Ich dachte, Ginny würde dir helfen.«

«Sie — sie hat sich Kieselgur auf den Rock geschüttet. Schau nur, es hat achtundzwanzig Grad. Joe wird sagen, daß es zu warm ist.«

«Wenn er das noch bemerkt.«

«Ja, ich verstehe«, sagte Tanner und erhob sich lächelnd.»Joe ist kein Trinker.«

«Er gibt sich aber große Mühe.«»Leila, wie kommt es, daß du und Bernie schon vor zwei Tagen angekommen seid?«

«Hat er dir das nicht gesagt?«Leila zögerte und schien verärgert, daß ihr jetzt die Erklärung zugefallen war.

«Nein. Sonst würde ich nicht fragen.«

«Er sieht sich um. Er hatte Besprechungen und Verabredungen.«

«Wonach sieht er sich um?«

«Oh, alles mögliche. Du kennst ja Bernie; er macht da verschiedene Phasen durch. Er kann nie vergessen, daß die New York Times ihn einmal aufregend genannt hat — oder scharfsichtig, ich weiß das nicht mehr genau. Unglücklicherweise hat er sich einen teueren Geschmack zugelegt.«

«Jetzt komm' ich nicht mehr mit.«

«Er würde gerne eine Spitzenserie machen; du weißt schon, so einen richtigen Knüller. In den Agenturen wird viel von Qualitätsverbesserung geredet.«

«Wirklich? Davon hab' ich gar nichts gehört.«

«Du bist auch bei den Nachrichten und nicht bei der Unterhaltung.«

Tanner holte ein Päckchen Zigaretten heraus, bot Leila eine an. Als er sie anzündete, konnte er die Besorgnis, die Anspannung in ihren Augen erkennen.»Schließlich spricht doch eine ganze Menge für Bernie. Ihr beide habt den Agenturen eine Menge Geld verdient. Er wird keine Schwierigkeiten haben; außerdem kann er einen durchaus überzeugen.«

«Ich fürchte, da braucht es mehr als Überzeugungsgabe«, sagte Leila.»Sofern du nicht für Prozente an profitlosen kulturellen Serien arbeiten willst. Nein, dazu gehört Einfluß. Ungeheuerer Einfluß; so viel, daß die Geldleute es sich anders überlegen. «Leila zog an ihrer Zigarette und wich dabei Tanners Blick aus.

«Kann er das?«»Er könnte es schaffen. Wenn Bernie etwas sagt, dann hat das durchaus sein Gewicht, mehr als bei den meisten anderen Leuten an der Westküste. Er hat schon Einfluß — Einfluß, der bis nach New York reicht, das kannst du mir glauben.«

Tanner hätte das Gespräch am liebsten nicht fortgesetzt. Es tat weh. Leila hatte es ihm ja fast gesagt, dachte er. Sie hatte die Macht von Omega praktisch hinausposaunt. Natürlich würde Bernie tun, was er tun wollte. Bernie war durchaus imstande, die Leute dazu zu bringen, sich etwas anderes zu überlegen, Entscheidungen umzustoßen. Er oder Omega war dazu imstande, und er war ein Teil davon — ein Teil von ihnen.

«Ja«, sagte er leise.»Ich glaube es dir. Bernie ist ein großer Mann.«

Eine Weile standen sie da, ohne zu reden, dann fragte Leila mit scharfer Stimme.»Bist du zufrieden?«

«Was?«

«Ich habe dich gefragt, ob du zufrieden bist. Du hast mich gerade verhört wie ein Bulle. Ich kann dir sogar eine Liste seiner Verabredungen liefern, wenn du das möchtest. Und die Friseure, die Warenhäuser, die Geschäfte — ich bin sicher, daß sie dir bestätigen würden, daß ich dort gewesen bin.«

«Wovon zum Teufel redest du denn?«

«Das weißt du ganz genau! Das dort drinnen ist keine besonders nette Party, falls du das noch nicht bemerkt hast. Wir benehmen uns alle, als ob wir uns nie zuvor begegnet wären, als ob wir unsere neuen Bekannten nicht leiden könnten.«

«Das hat nichts mit mir zu tun. Vielleicht solltet ihr euch selbst bei der Nase nehmen.«

«Warum?«Leila trat einen Schritt zurück. Tanner fand, daß sie verwirrt wirkte, aber er vertraute nicht auf sein Urteil.»Warum sollten wir das? Was ist denn los, John?«

«Kannst du das nicht mir sagen?«

«Du lieber Gott, du bist tatsächlich hinter ihm her, wie? Hinter Berufe.«»Nein, das bin ich nicht. Ich bin hinter niemandem her.«

«Jetzt hör mir gut zu, John! Bernie würde sein Leben für dich geben! Weißt du das nicht?«

Leila Osterman warf ihre Zigarette ins Gras und ließ ihn stehen.

Als Tanner gerade den Eimer mit Chlortabletten in die Garage tragen wollte, kam Ali mit Bernie Osterman heraus. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob Leila wohl etwas gesagt hatte. Aber das war offenbar nicht der Fall. Seine Frau und Bernie wollten bloß wissen, wo er das Selterswasser aufbewahrte, und ihm sagen, daß alle dabei waren, sich umzuziehen.

Tremayne stand unter der Küchentür, das Glas in der Hand, und sah ihnen zu, wie sie sich unterhielten. Auf Tanner wirkte er nervös, verunsichert.

Tanner ging in die Garage und stellte den Plastikeimer in die Ecke, neben die Toilette, die er in die Garage hatte einbauen lassen. Das war der kühlste Ort. Die Küchentür ging auf, und Tremayne kam die Stufen herunter.

«Ich hätte dich gerne einen Augenblick gesprochen.«

«Gern.«

Tremayne drehte sich zur Seite und schob sich an dem Triumph vorbei.»Ich hab' dich diese Kiste nie fahren sehen.«

«Ich mag sie auch nicht. Es ist der reinste Mord, sich hineinzuzwängen und wieder auszusteigen.«

«Ja, bei deiner Größe.«

«Es ist ein kleiner Wagen.«

«Ich… Ich wollte nur sagen, daß mir der Quatsch leid tut, den ich zuerst dahergeredet habe. Ich will mich nicht mit dir streiten. Ein Reporter vom Wall Street Journal hat mich vor ein paar Wochen drangekriegt. Kannst du dir das vorstellen? Das Journal! Meine Firma hat den Fall sofort aufgegeben.«

«Freie Presse oder fairer Prozeß. Was du gesagt hast, hatte durchaus Hand und Fuß. Ich habe es nicht persönlich genommen.«

Tremayne lehnte sich gegen den Triumph. Er sprach ganz vorsichtig.»Vor ein paar Stunden hat Bernie dich gefragt — er redete vom vergangenen Mittwoch —, ob du mit irgend etwas wie dieser San-Diego-Geschichte beschäftigt wärest. Ich hab' nie besonders viel darüber erfahren, nur, daß man in den Zeitungen immer noch darauf Bezug nimmt.«