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«Wie kann ich…«

«Sie machen sich um sie Sorgen, das reicht schon. Und denken Sie daran, es ist fast vorbei.«

MacAuliff kam zurück. McDermott hatte >irrtümlich< den Seitenriegel im Fenster des Gästezimmers als mögliche Spur eines Einbruchs angesehen.

«All right, Mr. Tanner. Fangen wir mit der Ankunft Ihrer Gäste an.«

Und so berichtete John Tanner, gleichzeitig auf zwei Ebenen funktionierend, die etwas verschwommenen Ereignisse des Abends. Bernie und Leila Osterman kamen wieder herunter und fügten sehr wenig von Bedeutung hinzu. Ali kam aus dem Arbeitszimmer und trug überhaupt nichts bei.

«Ausgezeichnet, Ladys and Gentlemen. «MacAuliff stand auf.»Werden Sie die anderen nicht befragen?«Tanner stand ebenfalls auf und sah den Polizeicaptain an.

«Ich wollte Sie gerade bitten, ob wir Ihr Telefon benützen dürfen. Es gibt da gewisse Vorschriften.«

«Sicher.«

«Jenkins, rufen Sie die Cardones an. Wir sprechen zuerst mit ihnen.«

«Ja, Sir.«

«Was ist mit den Tremaynes?«

«Vorschrift, Mr. Tanner. Nachdem wir mit den Cardones gesprochen haben, rufen wir die Tremaynes an und suchen sie dann auf.«

«Auf die Weise kann keiner mit dem anderen sprechen, stimmt's?«

«Stimmt, Mr. Osterman. Sie kennen sich in der Polizeiarbeit aus?«

«Ich schreibe jede Woche Ihre Texte.«

«Mein Mann schreibt für das Fernsehen«, sagte Leila.

«Captain«, ließ Jenkins vom Telefon hören.»Die Cardones sind nicht zu Hause. Ich habe das Mädchen am Apparat.«

«Rufen Sie die Tremaynes an.«

Die Gruppe wartete stumm, während Jenkins wählte. Nach kurzem Gespräch legte Jenkins den Hörer auf die Gabel.»Dieselbe Geschichte, Captain. Die Tochter sagt, sie seien auch nicht zu Hause.«

Kapitel 22

Tanner saß mit seiner Frau im Wohnzimmer. Die Ostermans waren hinaufgegangen, die Polizei weggefahren, um die verschwundenen Ehepaare zu suchen. Weder John noch Ali fühlten sich wohl. Ali, weil sie für sich entschieden hatte, wer den Hund getötet hatte. John, weil er die Implikationen der Tat nicht verdrängen konnte.

«Es war Dick, nicht wahr?«fragte Alice.

«Dick?«

«Er hat mich bedroht. Er ist in die Küche gekommen und hat mich bedroht.«

«Dich bedroht?«Wenn dem so war, dachte Tanner, warum waren Fassetts Männer dann nicht schon früher gekommen?» Wann? Wie?«

«Als sie im Wegfahren waren. Ich meine, nicht, daß er mich persönlich bedroht hat. Er hat ganz allgemein gedroht, uns allen.«

«Was hat er gesagt?«Tanner hoffte, daß Fassetts Männer jetzt zuhörten. Das würde ein Punkt sein, auf den er später zurückkommen würde.

«Er hat gesagt, du solltest keine Entscheidungen treffen. Redaktionelle Entscheidungen.«

«Was noch?«

«Daß manche — manche Leute findiger wären. Das hat er gesagt. Ich sollte bedenken, daß die Leute nicht immer das wären, was sie schienen — daß manche findiger als andere wären.«

«Damit kann er alles mögliche gemeint haben.«

«Es muß eine schreckliche Menge Geld sein.«

«Was ist ein Menge Geld?«

«Das, was er und Joe mit Jim Loomis machen. Das, was du untersucht hattest.«

O Gott, dachte Tanner. Wahrheit und Lüge. Fast hatte er seine Lüge vergessen.

«Es ist eine Menge Geld«, sagte er leise und erkannte zugleich, daß er sich auf gefährlichem Boden befand. Ali würde es in den Sinn kommen, daß selbst Geld nicht ausreichte. Er versuchte, ihr zuvorzukommen.»Mehr als Geld, denke ich. Ihr guter Ruf könnte darunter leiden.«

Alice starrte die einzige Lampe im Raum an, die eingeschaltet war.»Droben hast du — hast du gedacht, daß Leila es getan hatte, nicht wahr?«

«Ich hatte unrecht.«

«Sie war aber auf der anderen Seite des Korridors.«

«Das würde keinen Unterschied machen; wir haben das mit MacAuliff besprochen. Er war meiner Meinung. Das But war größtenteils getrocknet, geronnen. Der Hund ist schon vor Stunden getötet worden.«

«Wahrscheinlich hast du recht. «Ali stellte sich immer noch Leila vor, wie sie mit dem Rücken gegen die Wand gepreßt dastand und ins Leere starrte und das Gespräch n der Küche belauschte.

Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte fünf Uhr zwanzig. Sie hatten beschlossen, im Wohnzimmer zu schlafen, vor dem Arbeitszimmer, wo sie den Kindern nahe waren.

Um halb sechs klingelte das Telefon. MacAuliff hatte weder die Tremaynes noch die Cardones gefunden. Er sagte Tanner, er hätte beschlossen, eine Suchmeldung hinausgehen zu lassen.

«Vielleicht haben sie beschlossen, in die Stadt zu fahren, nach New York«, sagte Tanner schnell. Eine Suchmeldung könnte Omega in den Untergrund treiben und damit den Alptraum verlängern.»Ein paar von diesen Kneipen in Village bleiben die ganze Nacht offen. Sie sollten ihnen etwas Zeit lassen. Um Himmels willen, das sind unsere Freunde!«

«Da kann ich Ihnen nicht recht geben. Nach vier bleibt kein Lokal offen.«

«Vielleicht sind sie in ein Hotel gegangen.«

«Das werden wir ja in Kürze wissen. Hotels und Krankenhäuser bekommen Suchmeldungen als erste.«

Tanners Gedanken überschlugen sich.»Die Ortschaften in der Umgebung haben Sie durchsucht? Ich kenne da ein paar Privatclubs… «

«Die kennen wir auch. Überprüft.«

Tanner wußte, daß er sich etwas einfallen lassen mußte. Irgend etwas, das Fassett genügend Zeit verschaffte, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Fassetts Männer hatten die Leitung angezapft und hörten jetzt mit, daran war kein Zweifel; sie würden die Gefahr sofort erkennen.

«Haben Sie schon die Umgebung der alten Bahnstation abgesucht? Der an der Lassiter Road?«

«Wer zum Teufel würde denn dort hinausfahren? Und wozu?«

«Ich habe meine Frau und meine Kinder am Mittwoch dort gefunden. Nur so eine Idee.«

Der Hinweis erfüllte seinen Zweck.»Ich rufe Sie wieder an«, sagte MacAuliff.»Wir überprüfen das.«

Als er den Hörer auflegte, fragte Ali:»Keine Spur?«

«Nein… Honey, du solltest jetzt versuchen, etwas zu schlafen. Ich kenne da ein paar Lokale — Clubs —, von denen die Polizei vielleicht nichts weiß. Dort versuche ich es einmal. Ich werde das Telefon in der Küche nehmen. Ich will die Kinder nicht wecken.«

Fassett ging sofort ans Telefon.

«Hier ist Tanner. Wissen Sie, was geschehen ist?«

«Ja. Sie haben verdammt schnell gedacht. Sie können einen Job bei uns haben.«

«Das wäre das letzte, was ich wollte. Was werden Sie jetzt tun? Sie können sich doch keine große Suchaktion leisten.«

«Das wissen wir. Cole und Jenkins kümmern sich darum. Wir werden uns schon etwas einfallen lassen.«

«Und dann?«

«Es gibt da einige Möglichkeiten. Ich habe jetzt nicht die Zeit, Ihnen das alles zu erklären. Außerdem brauche ich diese Leitung. Nochmals vielen Dank. «Fassett legte auf.

«Ich hab's bei zweien probiert«, sagte Tanner und ging ins Wohnzimmer zurück.»Kein Glück… Versuchen wir zu schlafen. Wahrscheinlich haben sie irgendwo eine Party gefunden und sich einfach selbst eingeladen. Wir haben das schließlich auch schon gemacht.«

«Schon seit Jahren nicht mehr«, sagte Ali.

Beide taten so, als schliefen sie. Das Ticken der Uhr war wie ein Metronom, hypnotisch, zum wahnsinnig werden. Schließlich merkte Tanner, daß seine Frau eingeschlafen war. Er schloß die Augen, spürte das schwere Gewicht seiner Lider, war sich der völligen Schwärze bewußt, die ihn umgab. Aber sein Gehör wollte nicht zur Ruhe kommen. Um sechs Uhr vierzig hörte er einen Wagen. Das Geräusch kam von der Straße vor seinem Haus. Tanner stand auf und ging schnell ans Fenster. MacAuliff kam auf das Haus zugegangen; er war allein. Tanner ging ihm entgegen.