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Tanner fiel der Rechtfertigung suchende Tonfall in MacAuliffs Stimme auf.

«Sie müssen noch etwas tun.«

MacAuliff achtete nicht auf ihn. Er inspizierte die aus Hohlblocksteinen bestehenden Wände. Jetzt bückte er sich und hob ein paar Bleikugeln vom Boden auf.

«Ich möchte, daß jedes Beweisstück hier aufgehoben und zur Analyse eingeschickt wird. Wenn Newark es nicht schafft, setze ich das FBI ein. - Was haben Sie gesagt?«

«Ich sagte, daß Sie noch etwas tun müssen. Es ist äußerst wichtig, aber Sie müssen es mit mir alleine tun. Niemand anderer.«

«Was denn?«

«Sie und ich suchen uns jetzt ein Telefon, und dann werden Sie zwei Anrufe machen!«

«Wen soll ich denn anrufen?«MacAuliff stellte die Frage, weil Tanner ein paar Schritte auf die Kellertreppe zugegangen war, um sich zu vergewissern, daß niemand zuhörte.

«Die Cardones und die Tremaynes. Ich möchte wissen, wo sie sind. Wo sie waren.«

«Was zum Teufel…«

«Tun Sie, was ich Ihnen sage!«

«Sie denken… «

«Ich denke gar nichts! Ich will bloß wissen, wo sie sind. Wir wollen sagen, daß ich mir immer noch Sorgen um sie mache.«

Tanner ging auf die Treppe zu, aber MacAuliff stand immer noch reglos mitten im Raum.

«Augenblick mal! Sie wollen, daß ich anrufe und wollen sich dann einschalten und sich eine Bestätigung beschaffen. Okay, das kann ich tun… Jetzt bin aber ich dran: Sie gehen mir auf die Nerven! Das ist schlecht für meine Magengeschwüre. Was zum Teufel geht hier vor sich? Mir paßt das alles nicht! Wenn Sie und Ihre Freunde irgendwelche Schwierigkeiten haben, dann rücken Sie gefälligst mit der Sprache raus! Ich kann überhaupt nichts unternehmen, wenn ich nicht weiß, auf wen ich achten muß. Und eines will ich Ihnen sagen«, MacAuliff senkte die Stimme und deutete mit ausgestrecktem Finger auf Tanner, während er sich mit der anderen Hand den Leib hielt,»ich werde nicht zulassen, daß meine Personalakte versaut wird, bloß weil Sie da irgendwelche komischen Spielchen treiben. Ich will in meinem Revier keinen Massenmord, nur weil Sie mir nicht sagen, was ich wissen müßte, und mich so davon abhalten, diesen Massenmord zu verhindern!«

Tanner stand immer noch auf der untersten Stufe. Er sah sich um und überlegte. In der nächsten Minute würde er es wissen, dachte er.

«All right — Omega — Sie haben doch von Omega gehört?«Tanner fixierte MacAuliff und wartete darauf, daß der andere sich irgendwie verriet.

«Aber halt. Sie sind ja nicht für Omega überprüft, oder?«»Wovon zum Teufel reden Sie?«

«Fragen Sie Jenkins. Vielleicht sagt er es Ihnen… Kommen Sie, wir gehen jetzt.«

Drei Telefonanrufe wurden von MacAuliffs Polizeiwagen aus getätigt. Die Information, die sie erhielten, war klar und präzise. Die Tremaynes und die Cardones waren weder zu Hause noch in der näheren Umgebung.

Die Cardones befanden sich in Rockland Country, beim Abendessen, sagte das Mädchen; ob der Polizeibeamte, falls er sie erreichte, wohl so freundlich wäre, sie zu bitten, zu Hause anzurufen. Eine dringende Nachricht aus Philadelphia wäre da.

Die Tremaynes waren, weil Virginia wieder übel geworden war, zu ihren Ärzten in Ridge Park zurückgekehrt.

Der Arzt bestätigte, daß die Tremaynes seine Praxis aufgesucht hatten. Er war ganz sicher, daß sie nach New York gefahren waren. Er hatte ihnen praktisch ein Dinner und einen Theaterbesuch verordnet. Mrs. Tremaynes' Rückfall hatte in erster Linie psychologische Gründe. Sie mußte auf andere Gedanken kommen, das vergessen, was sie an dem alten Bahnhof in Lassiter erlebt hatten.

Es war alles so klar, dachte Tanner. So gut durch zweite und dritte Personen verbürgt.

Und doch hatte keines der beiden Ehepaare ein sicheres Alibi. Denn so, wie Tanner sich die Ereignisse im Keller rekonstruierte, hätte eine der Gestalten, die versucht hatte, sie zu töten, gut eine Frau sein können.

Fassett hatte gesagt, daß Omega aus Killern und Fanatikern bestünde. Männern und Frauen.

«Da haben Sie Ihre Antwort.«

MacAuliffs Worte drangen in Tanners Bewußtsein ein.»Wenn sie zurückkommen, werden wir das überprüfen. Leicht genug, das zu verifizieren, was sie uns erzählen. Das wissen Sie ja.«»Ja… Ja, natürlich. Rufen Sie mich anschließend bitte an.«

«Das verspreche ich nicht. Wenn ich der Meinung bin, daß Sie es wissen müssen, werde ich anrufen.«

Der Mechaniker traf ein, um die Wagen zu reparieren. Tanner führte ihn durch die Küche in die Garage und beobachtete seinen Gesichtsausdruck, als er die abgetrennten Drähte inspizierte.

«Sie hatten recht, Mr. Tanner. Jede einzelne Leitung. Ich werde notdürftige Verbindungen herstellen, und dann reparieren wir das drunten in der Werkstatt endgültig. Jemand hat sich da einen üblen Scherz mit Ihnen erlaubt.«

Tanner ging in die Küche zurück zu seiner Frau und den Ostermans. Die Kinder waren oben in Raymonds Zimmer, einer von MacAuliffs Beamten hatte sich erboten, bei ihnen zu bleiben, irgendwelche Spiele mit ihnen zu machen und zu versuchen, sie ruhig zu halten, während die Erwachsenen redeten.

Osterman blieb hartnäckig. Sie mußten Saddle Valley verlassen. Sie mußten nach Washington. Sobald der Kombi repariert war, würden sie abfahren, aber statt nach Washington würden sie zum Kennedy Airport fahren und dort ein Flugzeug nehmen. Sie wollten sich weder auf Taxis noch auf Limousinen verlassen. Gegenüber MacAuliff wollten sie auch keine Erklärungen abgeben; sie würden einfach in den Wagen steigen und wegfahren. MacAuliff hatte nicht das Recht, sie festzuhalten.

Tanner saß neben Ali, den Ostermans gegenüber, und hielt ihre Hand. Zweimal hatten Bernie und Leila versucht, ihn dazu zu zwingen, seiner Frau alles zu erklären, und beide Male hatte Tanner gesagt, daß er das erst tun würde, wenn sie alleine waren.

Die Ostermans glaubten, das zu begreifen.

Ali begriff es nicht, deshalb hielt er ihre Hand.

Und jedesmal wenn Leila sprach, erinnerte sich Tanner an ihre glänzende Brosche in der Finsternis des Kellers — und die von Schüssen unversehrte Wand hinter ihr. Es klingelte an der Haustüre, und Tanner ging nachsehen. Er kam zurück und lächelte.

«Geräusche aus der Wirklichkeit. Die Telefonreparaturgruppe. «Tanner kehrte nicht zu seinem Sessel zurück. Die etwas verschwommenen Umrisse eines Plans begannen vor seinem geistigen Auge langsam Deutlichkeit zu gewinnen. Er würde Ali brauchen.

Seine Frau drehte sich herum und sah ihn an, las seine Gedanken.»Ich sehe mal nach den Kindern.«

Sie ging hinaus, und Tanner trat an den Tisch. Er griff nach seinen Zigaretten und steckte sie sich in die Hemdtasche.

«Wirst du es ihr jetzt sagen?«fragte Leila.

«Ja.«»Sag ihr alles. Vielleicht kann sie mit diesem — Omega etwas anfangen. «Bernie wirkte immer noch ungläubig.»Ich kann das weiß Gott nicht.«

«Du hast doch das Zeichen an der Wand gesehen.«

Bernie sah Tanner eigenartig an.»Ich habe eine Spur an der Wand gesehen.«

«Entschuldigen Sie, Mr. Tanner. «Das war der Polizist, der vor der Küchentüre Posten bezogen hatte.»Die Telefonleute wollen Sie sprechen. Sie sind in Ihrem Arbeitszimmer.«

«Okay. Komme gleich. «Er wandte sich wieder Bernie Osterman zu.»Um dein Gedächtnis aufzufrischen, das Zeichen, das du gesehen hast, war der griechische Buchstabe Omega.«

Er ging schnell zur Küchentüre hinaus und in sein Arbeitszimmer. Vor den Fenstern hingen tief die Sturmwolken, und es regnete immer noch heftig, wenn auch schwächer als vor einer halben Stunde. Im Zimmer war es dunkel, nur die Schreibtischlampe war eingeschaltet.

«Mr. Tanner. «Die Stimme kam von hinten, und er fuhr herum. Da stand der Mann namens Cole mit der blauen Jacke der Telefongesellschaft bekleidet und musterte ihn aufmerksam. Ein weiterer Mann stand neben ihm.»Bitte, erheben Sie Ihre Stimme nicht.«

Tanners Schock war derartig, daß er die Kontrolle über sich verlor. Er warf sich auf den Agenten.»Du Schweinehund…«