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«Omega. Es müssen Ehepaare sein. Sie müssen als Paare auftreten… Aber die Tremaynes und die Cardones sind in dem Wagen mit Gas betäubt worden. Man hat sie an der Lassiter Street hinausgelassen. Aber hat man das wirklich?«

Tanner schob die Hände in die Taschen und ging auf und ab. Er trat ans Fenster, lehnte sich gegen die Wand und blickte in den Garten hinaus.

«Da draußen sind eine Menge Bullen. Die langweilen sich alle zu Tode. Ich wette, die haben den Keller nicht gesehen. Ich frage mich…«

Glas zersplitterte. Tanner fuhr herum, Blut spritzte aus seinem Hemd. Ali schrie und rannte zu ihrem Mann, als der zu Boden fiel.

Weitere Schüsse peitschten, aber keiner kam mehr durch das Fenster. Die Schüsse waren draußen.

Der Polizeibeamte im Flur stieß die Türe auf und rannte zu dem gestürzten Tanner. Höchstens drei Sekunden später kam der Polizist mit gezogener Pistole aus dem Keller gerannt. Draußen waren Stimmen zu hören. Leila kam herein, stöhnte und rannte zu Ali und ihrem Mann, der auf dem Boden lag.

«Bernie! Um Himmels willen, Bernie!«

Aber Osterman erschien nicht.

«Wir müssen ihn auf das Bett legen!«schrie der Streifenbeamte aus dem oberen Stockwerk.»Bitte, Madam, lassen Sie los! Ich will ihn auf das Bett legen.«

Man konnte Osterman auf der Treppe schreien hören.»Was zum Teufel ist hier passiert?«Er kam ins Zimmer.»Oh, Jesus! Oh, Jesus Christus!«

Tanner kam wieder zu Bewußtsein und sah sich um. MacAuliff stand neben dem Arzt; Ali saß auf dem Bett. Bernie und Leila standen am Fußende und gaben sich redliche Mühe, ihm aufmunternd zuzulächeln.

«Das kommt alles wieder in Ordnung. Ganz oberflächlich«, sagte der Arzt.»Schmerzhaft, aber nichts Ernstes. Ein paar Knorpel im Schulterbereich, das ist alles.«

«Hat man auf mich geschossen?«

«Ja, das hat man«, nickte MacAuliff.

«Wer hat auf mich geschossen?«

«Das wissen wir nicht. «MacAuliff versuchte, seinen Ärger zu unterdrücken, was ihm aber nicht ganz gelang. Der Captain war offenbar davon überzeugt, daß man ihn ignorierte; daß man ihm wesentliche Informationen vorenthielt.»Aber eines will ich Ihnen sagen: Ich werde jeden einzelnen von Ihnen verhören, und wenn ich die ganze Nacht dazu brauche, um herauszufinden, was hier vorgeht. Sie benehmen sich alle höchst unvernünftig, und ich werde das nicht zulassen!«

«Die Wunde ist versorgt«, sagte der Arzt und schlüpfte wieder in seine Jacke.»Sie können aufstehen und herumlaufen, sobald Ihnen danach zumute ist, aber seien Sie vorsichtig, Mr. Tanner. Das ist nicht viel mehr als ein tiefer Schnitt/ Ganz geringfügiger Blutverlust. «Der Arzt lächelte und ging hinaus. Er hatte keinen Anlaß, dazubleiben.

Kaum war die Türe geschlossen, als MacAuliff abrupt sagte:»Würden Sie bitte alle im Keller warten? Ich möchte alleine mit Mr. Tanner sprechen.«

«Captain, er ist gerade angeschossen worden«, sagte Bernie entschieden.»Sie können ihn jetzt nicht verhören; das lasse ich nicht zu.«»Ich bin Polizeibeamter in dienstlichem Auftrag; ich brauche Ihre Erlaubnis nicht. Sie haben gehört, was der Arzt gesagt hat. Er ist nicht ernsthaft verletzt.«

«Er hat genug durchgemacht!«Ali starrte MacAuliff an.

«Es tut mir leid, Mrs. Tanner. Das ist jetzt notwendig. Wenn Sie jetzt bitte alle…«

«Nein, das werden wir nicht!«Osterman ließ seine Frau stehen und ging auf den Polizeichef zu.»Er ist nicht derjenige, der verhört werden sollte. Das sind Sie. Ihre ganze verdammte Polizeitruppe sollte man sich vornehmen… Ich hätte wirklich gerne gewußt, warum dieser Streifenwagen nicht angehalten hat, Captain! Ich habe Ihre Erklärung gehört und kann sie nicht akzeptieren!«

«Wenn Sie so weitermachen, Mr. Osterman, rufe ich einen Beamten herein und lasse Sie einsperren!«

«Das würde ich nicht versuchen…«

«Lassen Sie es nicht darauf ankommen! Ich hatte schon früher mit Leuten Ihres Schlages zu tun! Ich habe in New York gearbeitet, Scheißjude!«

Osterman wurde plötzlich ganz leise.»Was haben Sie da gesagt?«

«Provozieren Sie mich bloß nicht!«

«Laß nur!«sagte Tanner vom Bett aus.

«Mir macht es nichts aus, wirklich… Geht nur hinunter, alle.«

Als er mit MacAuliff alleine war, setzte Tanner sich auf. Seine Schulter tat weh, aber er konnte sie unbehindert bewegen.

MacAuliff ging ans Fußende des Bettes und hielt sich mit beiden Händen an der Bettstelle fest. Er sprach ganz ruhig:»Sie werden jetzt reden. Sie sagen mir, was Sie wissen, oder ich stelle Sie unter Anklage wegen Verletzung Ihrer Auskunftspflicht in einem Fall von Mordversuch.«

«Die haben versucht, mich zu töten.«»Das ist genauso Mord. M-o-r-d. Es macht nicht den geringsten Unterschied, ob der Anschlag Ihnen oder diesem Judenschwein galt!«

«Warum sind Sie so feindselig?«fragte Tanner.»Sagen Sie es mir. Eigentlich sollten Sie mir jetzt zu Füßen liegen und betteln. Ich bin ein Steuerzahler, und Sie haben mein Haus nicht beschützt.«

MacAuliff versuchte ein paarmal zu reden, schien aber an seiner eigenen Wut förmlich zu ersticken. Schließlich bekam er sich wieder in den Griff.

«Okay. Ich weiß, daß vielen von Ihnen die Art und Weise nicht paßt, wie ich die Dinge anpacke. Sie und Ihresgleichen wollen mich weghaben und irgendeinen Scheißhippie von der blöden Uni anheuern! Nun, dazu will ich Ihnen etwas sagen — das schaffen Sie nur, wenn ich irgendwo Mist baue. Und ich werde keinen Mist bauen! Dafür sorge ich! Diese Stadt wird sauber bleiben! Also werden Sie mir jetzt sagen, was hier vorgeht. Und wenn ich Hilfe brauche, dann hole ich mir die! Ich kann das erst, sobald ich etwas in der Hand habe!«

Tanner erhob sich von seinem Bett, zuerst etwas unsicher und dann zu seiner eigenen Überraschung ohne Mühe.

«Ich glaube Ihnen. Sie sind zu erregt, um zu lügen. Und Sie haben recht. Eine Menge von uns mögen Sie tatsächlich nicht. Aber das kann eine rein gefühlsmäßige Sache sein, wir wollen also nicht weiter darauf eingehen. Trotzdem werde ich hier keine Fragen beantworten. Statt dessen erteile ich jetzt einen Befehl. Sie werden dieses Haus Tag und Nacht bewachen, bis ich Ihnen sage, daß Sie aufhören können! Haben Sie das begriffen?«

«Ich nehme keine Befehle an!«

«Von mir schon. Wenn Sie das nicht tun, dann sorge ich dafür, daß Sie auf sechzig Millionen Fernsehschirmen als typisches Beispiel altmodischer, ungebildeter, unaufgeklärter Polizeibrutalität, als eine Bedrohung für echte Polizeiarbeit dargestellt werden! Sie sind überholt. Holen Sie sich Ihre Pension und verschwinden Sie.«»Das werden Sie nicht tun…«

«Glauben Sie? Hören Sie sich mal um.«

MacAuliff stand da und starrte Tanner an. Die Adern an seinem Hals traten so hervor, daß Tanner glaubte, sie würden jeden Augenblick bersten.

«Wie ich euch Schweine hasse!«sagte er kalt.»Ich kann Sie nicht ausstehen.«

«Ich Sie auch nicht. Ich habe Sie in Aktion gesehen. Aber das hat jetzt nichts zu besagen. Setzen Sie sich.«

Zehn Minuten später rannte MacAuliff aus dem Haus, hinaus in den schwächer werdenden Julisturm. Er knallte die Haustüre hinter sich zu und gab den Beamten, die draußen auf dem Rasen warteten, einige beiläufige Anweisungen. Die Männer reagierten mit schwachen Ehrenbezeugungen, worauf MacAuliff in seinen Wagen stieg.

Tanner holte sich ein Hemd aus einer Schublade und schlüpfte etwas ungeschickt hinein. Dann verließ er das Schlafzimmer und ging die Treppe hinunter.

Ali stand im Flur und sprach dort mit einem Polizeibeamten. Sie eilte ihm entgegen.

«Das ganze Haus wimmelt von Polizei. Ich wollte, es wäre eine Armee. O Gott! Ich gebe mir alle Mühe, ruhig zu sein. Wirklich! Aber ich kann nicht!«Sie umarmte ihn, spürte den Verband unter seinem Hemd.»Was werden wir jetzt tun? Wer kann uns helfen?«

«Alles wird wieder gut. Wir müssen nur noch kurze Zeit warten.«

«Worauf?«

«MacAuliff beschafft mir Informationen.«