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«Also gut. Aber ich warne Sie: Falls das vom State Department ausgeht, schicke ich Ihnen unsere Anwälte auf den Hals, und dann können Sie etwas erleben.«

«Ihre Andeutung mißfällt mir — außerdem weiß ich nicht, wovon Sie reden.«

«Das glaube ich schon. Die Woodward-Show gestern nachmittag.«

Fassett lachte.»Oh, davon hab' ich gehört. Die Post hat darüber geschrieben. Und ich glaube, ich kann Sie beruhigen. Ich habe am letzten Freitag zweimal versucht. Sie zu erreichen.«

«So?«

«Ja.«

«Augenblick mal. «Tanner drückte einen Knopf auf seinem Telefon.»Norma? Hat dieser Fassett versucht, mich am Freitag zu erreichen?«

Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, während Tanners Sekretärin die Liste der Anrufer überprüfte.»Könnte sein. Da waren zwei Anrufe aus Washington, Vermittlung Platz sechsundreißig in D.C. Sie sollten zurückrufen, falls Sie bis vier ins Büro kämen. Sie waren bis halb sechs Uhr im Studio.«

«Haben Sie nicht gefragt, wer mich sprechen will?«

«Natürlich habe ich das. Aber man hat mir nur gesagt, das hätte bis Montag Zeit.«

«Danke. «Tanner drückte wieder den Knopf und fragte Fassett:»Haben Sie die Nummer des Vermittlungsplatzes

hinterlassen?«

«Platz sechsunddreißig, Washington. Bis sechzehn Uhr.«

«Ihren Namen haben Sie nicht hinterlassen oder Ihre Dienststelle…«

«Es war Freitag. Ich wollte pünktlich weg. Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn ich einen dringenden Anruf hinterlassen hätte, den Sie ohnehin nicht hätten erwidern können?«»Schon gut, schon gut. Und das hat nicht Zeit für einen Brief?«

«Tut mir leid, Mister Tanner. Wirklich, es tut mir sehr leid, aber ich habe meine Anweisungen. Standard Mutual ist keine kleine Lokalstation. Die Akten hätten vor Wochen komplett sein müssen… Außerdem«, jetzt lachte Fassett wieder,»treten Sie dauernd Leuten auf die Zehen, und ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, wenn irgendein Bonze im State Department herausfindet, daß Ihre ganze Nachrichtenabteilung nicht vorschriftsmäßig… Und das ist wirklich keine Drohung. Geht doch gar nicht. Wir haben ja beide Fehler gemacht.«

John Tanner lächelte ins Telefon. Fassett hatte recht. Es hatte wirklich keinen Sinn, irgendwelche bürokratischen Repressalien zu riskieren. Er seufzte.»Ich nehme die Ein-Uhr-Maschine. Dann bin ich gegen drei bei Ihnen. Wo ist Ihr Büro?«

«Ich werde bei Cranston sein. Wir halten die Papiere dann bereit, und vergessen Sie den Schaltplan nicht. Das sind natürlich nur unverbindliche Planungen, wir wollen Sie nicht darauf festnageln.«

«Geht klar. Bis dann. «Tanner drückte einen anderen Knopf und wählte seine Nummer zu Hause.

«Tag, Darling.«

«Ich muß heute nachmittag schnell nach Washington.«»Probleme?«

«Nein. >Routine, aber dringend<, hat der Mann gesagt. Eine F.C.C.-Angelegenheit. Ich werd' gegen sieben in Newark sein. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, daß ich mich verspäten werde.«

«Okay, Darling. Soll ich dich abholen?«

«Nein, ich nehm' mir ein Taxi.«

«Macht dir das nichts aus?«

«Im Gegenteil. Es wird mir eine Freude sein, daß Standard die zwanzig Eier zahlen muß.«

«Die bist du wert. Übrigens, ich hab' die Berichte über die Woodward-Show gelesen. Dein großer Triumph.«

«Das hab' ich mir auch auf meine Jacke geschrieben: Tanners Triumph.«

«Ich wollte, das würdest du«, sagte Alice leise.

Selbst im Spaß konnte sie nicht damit aufhören. Sie hatte keine echten finanziellen Probleme, aber Alice Tanner war die ganze Zeit der Meinung, ihr Mann wäre unterbezahlt. Das war die einzige ernsthafte Auseinandersetzung, die sie hatten. Er konnte ihr einfach nicht klarmachen, daß mehr Geld von einer Firma wie Standard Mutual einfach viel mehr Verpflichtung gegenüber diesem gesichtslosen Giganten bedeutete.

«Bis heute abend, Ali.«

«Wiedersehen. Ich liebe dich.«

Wie in stummer Anerkennung der Klage seiner Frau bestellte Tanner eines der Redaktionsfahrzeuge, um in einer Stunde zum La-Guardia-Flughafen zu fahren. Niemand hatte Einwände. Tanner war an diesem Morgen in der Tat ein Triumphator.

Im Laufe der nächsten fünfundvierzig Minuten traf Tanner ein paar administrative Entscheidungen. Als letzter Punkt auf seiner Tagesordnung stand ein Anruf in der juristischen Abteilung von Standard Mutual.

«Mr. Harrison, bitte. Hello, Andy? John Tanner. Ich hab's eilig, Andy; ich muß ein Flugzeug erwischen. Ich möchte nur etwas wissen. Steht zwischen uns und der F.C.C. irgend etwas an, wovon ich nichts weiß? Irgendwelche Probleme? Ich weiß wegen der Kommunaleinschaltungen Bescheid, aber Cranston hat gesagt, wir könnten uns damit Zeit lassen… Sicher, ich warte.«

Tanner spielte mit der Telefonschnur, und seine Gedanken kreisten immer noch um Fassett.»Ja, Andy, ich bin hier… Die Seiten siebzehn und achtzehn. Die Unterschriften… Ja, verstehe. Okay. Danke. Nein, hier gibt's keine Probleme. Nochmals vielen Dank.«

Tanner legte den Hörer auf und erhob sich langsam. Harrison hatte seinen vagen Verdacht noch genährt. Das Ganze schien einfach zu konstruiert. Der Antrag war, mit Ausnahme der letzten zwei Seiten der vierten und fünften Kopie des Dokuments, vollständig gewesen. Es handelte sich nur um Duplikate, die für niemanden wichtig waren und die man leicht kopieren konnte. Und doch hatten diese Seiten gefehlt. Harrison hatte gerade gesagt:

«Ich erinnere mich, John. Ich hatte Ihnen damals eine Notiz geschickt. Für mich sah das damals so aus, als hätte man sie absichtlich weggelassen. Nicht, daß ich wüßte, warum…«

Das wußte Tanner auch nicht.

Kapitel 3

Montag — 15.25 Uhr

Zu Tanners großer Überraschung wurde er am Flughafen von einer Limousine der F.C.C. abgeholt.

Cranstons Büro befand sich im fünften Stockwerk des F.C.C.-Gebäudes; jeder Nachrichtenchef einer größeren Station war schon irgendeinmal dorthin gerufen worden. Cranston war ein Laufbahn-Beamter — die Fernsehgesellschaften respektierten ihn ebenso wie die wechselnden Administrationen —, und deshalb ertappte Tanner sich dabei, wie er sich über diesen unbekannten Laurence Fassett ärgerte, der indigniert sagen konnte: >… Cranston war nicht befugt, eine solche

Entscheidung zu treffen.<

Er hatte noch nie von Laurence Fassett gehört.

Tanner stieß die Tür zu Cranstons Vorzimmer auf. Es war leer. Der Tisch seiner Sekretärin war ebenfalls leer — keine Blocks, keine Bleistifte, keinerlei Papiere. Die ganze Beleuchtung kam aus Cranstons Bürotüre. Sie stand offen, und er konnte das leise Summen der Klimaanlage hören. Die Vorhänge waren zugezogen, wahrscheinlich, um die grelle Sommersonne nicht hereinzulassen. Und dann sah er gegen die Bürowand den Schatten einer Gestalt, die auf die Tür zukam.

«Guten Tag«, sagte der Mann, der jetzt auftauchte. Er war etwas kleiner als Tanner, vielleicht einen Meter fünfundsiebzig oder siebenundsiebzig, aber sehr breitschultrig. Sein blondes Haar war kurzgeschnitten, und seine Augen unter buschigen, hellbraunen Brauen standen weit auseinander. Er mochte etwa gleichalt wie Tanner sein, aber ohne Zweifel ein Mann, der viel mehr Sport trieb. Selbst wie er jetzt vor ihm stand, wirkte er sprungbereit, dachte Tanner.»Mr. Fassett?«

«Richtig. Kommen Sie doch bitte herein. «Statt in Cranstons Büro zurückzugehen, trat Fassett an Tanner vorbei zur Tür und versperrte sie.»Wir sollten nicht gestört werden.«»Warum nicht?«fragte Tanner verblüfft. Laurence Fassett sah sich im Zimmer um.»Ja. Ja. Ich verstehe, was Sie meinen. Kommen Sie doch bitte herein. «Fassett ging vor Tanner in Cranstons Büro. Die Vorhänge an den beiden Fenstern zur Straße waren völlig zugezogen; Cranstons Schreibtisch war ebenso leer wie der seiner Sekretärin, abgesehen von zwei Aschenbechern und einem weiteren Gegenstand. In der Mitte der freien Tischfläche stand ein kleines Wollensak-Tonbandgerät mit zwei Schnüren — eine führte vor Cranstons Stuhl, die andere vor den Stuhl vor Cranstons Schreibtisch.