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Blindlings schlug der Zwerg in der Vraccasium-Rüstung um sich, und Tungdil packte die Hand, brach das Gelenk und nahm sich den Hammer, um gleich danach zur Seite zu weichen. Er führte einen mächtigen Hieb gegen Blutdürsters Schneide und trieb damit die geschliffenen Eisenspitzen tiefer in das Gesicht seines Widersachers. Der Meister fiel auf den Rücken und versuchte, von Tungdil wegzukriechen, während sein Blut aus den Wunden den Hals entlang auf den Boden tropfte.

Der Krieger blies ein weiteres Zeichen.

Der Kordrion ließ von den beinahe gänzlich ausgelöschten Ubariu ab, um sich mit einem Schwingenschlag und einem Sprung auf die Menschen zu werfen. Die Krieger versuchten nicht einmal, Widerstand zu leisten, sondern rannten um ihr Leben. Die Katapulte auf den Wehrgängen hatten den Beschuss aufgenommen. Die eigenen Verluste durch fehlgegangene Geschosse wogen zwar schwer, doch ein vierköpfiger Kordrion durfte nicht lebend davonkommen. Wolken aus Speeren und Pfeilen verdunkelten das Schlachtfeld, auf dem sich die Heere ein erbittertes Gefecht gegen das Biest lieferten.

Ingrimmsch hatte kaum ein Auge dafür. Er wollte zu seinem Freund, und es war sein Freund, der unter der Glocke aus Magie stand und um den Zwerg am Boden lief, bis er oberhalb des Kopfes angekommen war. Ich muss es schaffen!

Der Scheusalkrieger zog sein Schwert und wollte in den Zweikampf eingreifen. Tungdil ließ sich nicht stören und hob den Hammer. Er drosch mit aller Kraft auf Blutdürster, einmal, zweimal, dreimal. Dabei trieb er die Waffe quer durch den Schädel des zappelnden Feindes, bis er ihn zerteilt hatte. Die heftigen Bewegungen der Arme und Beine hörten auf, erschlafft fielen sie herab und rührten sich nicht mehr. Der Famulus hatte seinem Meister das Leben genommen.

»Hussa!«, schrie Ingrimmsch außer sich. »Er hat es geschafft!«

Grimmig lächelnd zog Tungdil Blutdürster aus den Überresten und richtete die Spitze auf den letzten Feind, dessen Schritte sich verlangsamten.

Es gab ein lautes, helles Geräusch, als schieße ein heftiger Sturm durch ein zerklüftetes Gebirge, und die Barriere verschwand flackernd. »Gelehrter, lass den Lulatsch mir!«, brüllte Ingrimmsch und spurtete mit erhobener Waffe auf den Krieger zu, der das Ende seines Herrn nicht hatte verhindern können. Er sah, dass der Feind das Horn an die Lippen führte, und tat, was man als Zwerg nur dann tat, wenn man eine zweite Waffe mit sich führte: Er schleuderte den Krähenschnabel!

Surrend flog die Waffe dem Hünen entgegen, und just in dem Augenblick, als er den ersten Ton spielen wollte, krachte der Dorn durch den Helm in die Stirn und zerstörte das Gehirn. Der Krieger stürzte nieder, das Horn fiel zu Boden und zersprang in viele kleine Stücke.

»Ha!« Ingrimmsch riss die Fäuste in die Höhe und wandte sich zu seinen Freunden um. »Habt ihr gesehen, was ich...« Der Mund blieb ihm offen stehen.

Goda war vor Lot-Ionan auf die Knie gesunken, und noch immer waren sie an den Händen miteinander verbunden. Sie wand sich unter Schmerzen, ihr Gesicht war verzerrt, und sie atmete sehr schnell.

Lot-Ionans anderer Arm war nach vorne gereckt, über der Handfläche schwebte ein lilafarbener Energieball, aus dem kleinere Strahlen hervorzuckten und gleich wieder zurückschnellten; dann änderte sich die Farbe zu einem tiefen Grün.

»Ich wusste, dass es die Zwerge auch ohne meine Kräfte meistern können«, sagte er lachend. »Ich sparte sie mir für jetzt auf.«

Balyndar wollte sich auf den Magus stürzen, doch vor ihm erhoben sich unvermittelt herrenlose Waffen aus dem Schlamm und richteten sich auf ihn.

»Niemand kommt an mich heran, wenn ich es nicht erlaube.« Lot-Ionan sah hinüber zu dem Kordrion. »Ein schönes Tier. Es beschäftigt die Heere für mich, damit ich danach weniger Todesarbeit zu verrichten habe, bevor ich ins Geborgene Land zurückkehre. Mein Traum von der alleinigen Herrschaft wird wahr.« Er deutete eine Verbeugung vor Tungdil an. »Dank dir, Ziehsohn. Ohne dich hätte ich es niemals geschafft.« »Da seht ihr es!«, rief Balyndar. »Er ist ein Verräter!«

»Nein. Ganz im Gegenteil.« Ein Blitz flog aus der Kugel und traf Tungdils Rüstung. Keine Rune schimmerte zur Verteidigung auf, die Energie traf seine Brust und schleuderte ihn nach hinten, wo er neben seinem toten Meister niederstürzte. »Er hatte es ernst gemeint. Nur ich halte nichts von Abmachungen mit Kreaturen, die weit unter mir stehen. Aber es gab mir die Gelegenheit, mich näher mit den Schutzzaubern auf der Panzerung zu beschäftigen.« Lot-Ionan schmunzelte. »Mit Erfolg.«

»Ich schlage dich aus deiner Kutte!« Ingrimmsch setzte einen Fuß nach vorn. »Noch einen Schritt, und deine Gefährtin verteilt sich mit einem großen Knall über das Land«, warnte ihn der Magus ruhig.

Sofort blieb Ingrimmsch stehen. »Auf was wartest du? Warum tötest du uns nicht gleich?«

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich euch vielleicht nicht noch brauche.« Lot-Ionan verfolgte, wie der Kordrion sich durch die Reihen der Untergründigen wühlte und sie mit schnellen Bissen tötete. »Andererseits wird es genügen, wenn ich euch ausstopfe.« Die Schwerter, die vor Balyndar schwebten, stießen vorwärts. Drei Klingen konnte er abwehren, dann fuhren sie ihm durch den Leib, die Arme und Beine; einzig Kopf und Hals blieben verschont. Aufstöhnend kippte er in den Morast und verlor das Bewusstsein.

»Genug!«, dröhnte eine klare Stimme. »Ich kann dich aufhalten, Lot-Ionan. Die Zeiten von dir als verbrecherischem Magus sind vorüber!«

Ingrimmsch staunte nicht schlecht, als er Rodario auf dem Schlachtfeld stehen sah. In der rechten Hand hielt er einen Rauchdiamanten... den Rauchdiamanten, den er Tungdil damals zurückgebracht hatte, als er ihn in Übeldamm verloren hatte! »Dieses Artefakt besiegelt deinen Untergang!« Der Mime sprach stark betont, wie es sich für einen solchen Auftritt gebührte, und kam langsam auf die Gruppe zu. »Ich weiß um seine Macht und werde sie einsetzen und dabei keinerlei Rücksicht auf dich und deine alten Verdienste nehmen.« Wie einen Schild hielt er den Stein vor sich. Lot-Ionan hob die Augenbrauen, dann lachte er laut auf. »Ein Schauspieler, habe ich recht? Er sieht aus wie Rodario und spricht wie er. Eine gelungene Vorstellung. Doch leider nutzlos.« Er sandte ihm einen Strahl zu, der exakt in den Stein einschlug. Der Rauchdiamant leuchtete auf und zerfiel in den Fingern des Mannes zu schwarzem Kohlenstaub. »Bei Samusin! Ich hätte schwören können, dass er etwas Besonderes ist«, sagte Rodario enttäuscht.

»Nein, war er nicht«, höhnte der Magus. »Bringen wir es zu Ende, bevor...« Knisternd schössen ein halbes Dutzend rote Blitze in seinen Rücken. Lot-Ionan wurde nach vorn geschoben und stürzte über Goda, die sich von ihm losriss und einen Dolch zog, um ihn dem Magus durch die Kehle zu stoßen.

Doch Lot-Ionans Energiekugel hielt sie mit einer Entladung gegen die Stirn auf, lautlos brach sie zusammen.

»Goda!« Ingrimmsch rannte los und vergaß dabei, dass sein Krähenschnabel noch immer in dem Gegner steckte.

Eine verdreckte Coira stand keine zehn Schritte von ihnen entfernt und bewegte die Hände für einen weiteren Zauber. Sie hatte ihre Furcht zum rechten Zeitpunkt überwunden.

Lot-Ionan blieb auf den Knien und formte ebenso einen Zauber.

Es sirrte, und ein Armbrustbolzen fuhr dem Magus durch den Rücken ins Herz. Slin hatte wieder zugeschlagen, doch noch hielt sich Lot-Ionan. Es bestand die Gefahr, dass er einen letzten, gewaltigen magischen Schlag führte.

Schreiend packte Ingrimmsch im Vorbeirennen die Feuerklinge, ließ sie einmal um den Kopf kreisen und drehte sich in den waagrechten Schlag, der auf Lot-Ionans Hals zielte. Der Schweif entstand glühend hinter dem Axtkopf, Wärme schlug dem Zwerg entgegen - und dann traf er!