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Er hatte Wunden, dieser Kadaver, aber das verlängerte nur die Glieder und ließ das Gesäß herabhängen.

In der dunklen Ferne ging die Tür auf und wieder zu; Schritte raschelten über die metallenen Decksplatten. Pyanfar stellte ihren Übersetzer an und empfing nichts, aber sie konnte sehen, wie in der weiten Dunkelheit die Lichter angingen, illusionenhaft und hoch aufgrund der aufwärtsgerichteten Krümmung des Decks in der gewaltigen Lagerhalle, in der sich zwei Gestalten abzeichneten, eine davon bleich und hochgewachsen. Pyanfar saß da und wartete, während die Lampen entlang des Gangs nacheinander von selbst an- und wieder ausgingen und ihr die beiden Gestalten immer näher brachten.

Tully und Chur natürlich. Der Außenseiter kam ziemlich bereitwillig, blieb aber abrupt stehen, als er nähergekommen war, und das Licht ging über ihm aus, und Chur und er blieben in der Dunkelheit außerhalb des Bereiches stehen, wo Pyanfar saß. Sie stand auf, erkannte ihn doch deutlich genug im Schatten. »Tully, alles in Ordnung. Komm doch! Alles in Ordnung, Tully.«

Und er kam, langsam, ein fremdartiger Schatten inmitten all der übrigen Fremdheit, und Chur hielt vorsichtshalber seinen Arm fest. Er betrachtete die leere Rüstung, dann den hängenden Kadaver, und an letzterem blieb sein Blick hängen.

»Ein Tier«, sagte Pyanfar. »Tully, du sollst sehen, was wir machen. Ich will, dass du begreifst. Hörst du?«

Er wandte sich ihr zu, die Augen tief in den schattigen Höhlen, und das schräg auf ihn fallende Licht ließ seine bleiche Mähne und die so entschieden unhanihaften Gesichtsflächen glänzen. »Du stecken mich da rein?«

»Wir stecken das hinein«, erklärte Pyanfar fröhlich. »Einen Sender, der Signale sendet, was das Zeug hält. Wir erzählen den Kif, dass wir dich hinauswerfen, und geben ihnen dafür das, verstehst du, Außenseiter? Wir lassen sie nach dem Ding jagen. Und wir hauen ab.«

Er fing an zu begreifen. Seine Augen funkelten wieder in Anbetracht der Situation, der leeren Rüstung, des gefrorenen Kadavers. »Ihre Instrumente sehen hinein«, sagte er.

»Ihre Instrumente werden es abtasten, ja; und das ist, was sie kriegen werden.«

Er deutete auf den Kadaver. »Das? Das?«

»Nahrung«, sagte sie. »Keine Person, Tully. Ein Tier. Nahrung.«

Plötzlich erschien auf seinem Gesicht ein erschreckendes Grinsen. Sein Körper erzitterte unter einem stoßhaften Keuchen, das sie als eine Art Gelächter erkannte. Er hieb Chur auf die Schulter, wandte dann Pyanfar das zuckende Gesicht mit der aus den Augen strömenden Nässe zu und zeigte noch immer dieses Mahendo‘sat-Grinsen. »Du # die Kif.«

»Steck das da rein!« wies sie ihn an, wobei sie auf den Kadaver deutete. »Bring ihn her! Du hilfst, Tully!«

Er tat es mit Chur gemeinsam, stemmte seinen geschmeidigen Körper gegen die halb gefrorene Last, wobei er immer wieder vor Abscheu über den Anblick oder darüber, wie sich der Kadaver anfühlte, das Gesicht verzog. Pyanfar schaltete das Lebenserhaltungssystem der Rüstung aus, öffnete ihr Kunstwerk und runzelte die Nase, als der Außenseiter und Chur den stinkenden Kadaver herbeibrachten. Es ging jetzt darum, das Ding unterzubringen. Sie legte jede Überempfindlichkeit ab und machte es selbst, wobei sie schon einen Begriff davon hatte, wie es wohl passte. Der Kopf ging in den Helm, ein Stück Hals kam hinterher und dann noch der Kadaver in die leere Körperhülle, wozu ein wenig Brechen und Reißen am Brustkorb nötig war, ein Zerreißen und Zurechtbiegen der Glieder.

»Wird gut riechen, wenn es eine Weile mit eingeschalteter Heizung einhertreibt«, stellte Chur fest. Tully lachte sein keuchendes Lachen und wischte sich über das Gesicht, verschmierte dabei seinen Schnurrbart mit dem schleimigen Dreck, der die Arme bis zu den Ellbogen bedeckte. Pyanfar grinste, plötzlich der Widersinnigkeit von alldem gewahr werdend, wie sie hier zusammen mit einem verrückten Alien und der mit einem Uruus- Kadaver gefüllten Rüstung in der Dunkelheit hockte, zu dritt mit einer Verschwörung des Wahnsinns beschäftigt. »Festhalten!« befahl sie Chur, während sie versuchte, die Bauchnaht zu schließen. Chur hielt die Seiten am unteren Ende zusammen, und Tully half oben, und fertig war das Ganze, verschlossen und von Tullys Gestalt.

»Kommt!« sagte Pyanfar und nahm die Füße, und Tully und Chur packten energisch die Schultern, schleppten sich mit dem Ding ab, und die Lampen erkannten sie im Vorbeigehen und leuchteten nacheinander auf.

»Frachtluke?« fragte Chur.

»Luftschleuse«, sagte Pyanfar. »Seit wann verlassen Fahrgäste ihr Schiff auf einem anderen Weg?«

Das Ding war nicht leicht. Sie taumelten mit ihm einher, wobei es hierhin und dorthin zog, legten es in der nächsten Sektion auf einen Wagen und seufzten erleichtert, als es endlich wie eine Leiche auf dem Wagen lag, die spiegelnde Gesichtsplatte nach oben starrend.

Tully war weiß im Gesicht und zitterte vor Erschöpfung; Schweiß stand auf seiner Haut, und er stützte sich nach Luft schnappend auf die hintere Haltestange des Wagens, aber seine Augen leuchteten.

»Du bist Pyanfar, richtig?« fragte er zwischen Atemzügen. »Pyanfar?«

»Ja«, gab sie zu und wischte sich mit schmutziger Hand über die juckende Nase, wobei sie davon ausging, dass sie ohnehin nicht mehr schmutziger werden konnte, nickte dann in Churs Richtung und nannte ihm erneut auch deren Namen.

»Ich #«, sagte er und nickte bestätigend. Er half ihnen begeistert dabei, den Wagen zu schieben, und sie brachten ihn leicht in Bewegung, den Gang durch die innere Lagerhalle entlang, vorbei an den dräuenden Schatten der Tanks und der Recycling-Anlagen, wieder hinaus in die normal erleuchteten Sektionen des Unterdecks unter einer tieferen Decke, und dann durch die üblichen Korridore zur Schleuse.

»# er gehen #?« fragte Tully und stolperte, als er ihnen beim Abladen der Rüstung half, blickte ängstlich nach links, als die innere Luke der Schleuse aufging. »Gehen schnell hinaus?«

»Ah, nein«, sagte Pyanfar. Sie trug die Füße hindurch und stützte sie ab, als Chur und Tully den Oberkörper hineinpraktizierten und aufrichteten. »Dorthin, an die Außenluke. Wenn wir die Schleuse leerpusten, geht das Ding schön mit hinaus.« Sie setzte die Füße ab und fügte ihr Gewicht hinzu, als sie die Rüstung hochstemmten und anlehnten, trat zurück und begutachtete ihr Werk mit einem Grinsen und einem hämischen Gedanken an die Kif. Mit den Köpfen am Gürtel schaltete sie die Lebenserhaltung ein, und der Kokon stellte sich etwas steifer hin, wobei er auf Minimalbetrieb blieb. Sie schaltete ihn wieder ab, um keinen guten Zylinder zu verschwenden.

Und für den Moment starrte auch Tully das Ding an, keuchte und schwitzte, die Arme an den Seiten, und ein verstörter Blick trat plötzlich an die Stelle des Lachens, ein Ausdruck, der ein gewisses Schaudern zum Ausdruck brachte, als habe er letztlich begonnen, sich über das Ding und die Situation Gedanken zu machen und sich Fragen zu stellen, an die er bislang nicht gedacht hatte.

»Hinaus!« sagte Pyanfar und scheuchte Chur mit einem Wink aus der Schleuse, schloss Tully in diese Armbewegung ein. Er zögerte. Da er betäubt wirkte, machte sie Anstalten, seinen Arm zu nehmen, und plötzlich legte er ihr die Hand auf die Schulter, erst die eine, dann die andere, und neigte den Kopf an ihre Wange — eine kurze Geste, rasch wieder aufgegeben, die Hände so schnell zurückgezogen, wie sich ihre Ohren gefährlich senkten.