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Sie machte eine Reihe kurzer Atemzüge und betrachtete die Skizze, die ihnen den Weg zum Dock wies. Müde war sie, wirklich müde. Die Knochen schmerzten ihr. Es erforderte eine moralische Anstrengung, die Andockmanöver durchzuführen, und das auch noch manuell, weil sie das Gespür haben und sich nicht von irgendeiner weiteren automatischen Fehlfunktion überraschen lassen wollte.

Im Geist war sie bereits damit beschäftigt, sich mögliche Diskussionen mit den Tahar zu überlegen, machte sich auch Gedanken über einen Kredit, alles, was die Reparaturen an der Stolz ermöglichte und bezahlte, damit sie diesen Ort wieder verlassen konnten. Mehr Schäden, als sie bereits hatten, konnten sie nicht gebrauchen, und am wenigsten von allem brauchten sie einen ausgedehnten Aufenthalt hier.

Wenn sie sehr viel Glück hatten, waren die Kif derzeit damit beschäftigt, Dinge mit einem bestimmten Knnn zu regeln, der ein Bergungsgut bei Urtur aufgesammelt hatte; gut möglich, dass dieser Knnn keine Freude an dem Hani-Scherz verspürte. Und der große Hakkikt Akukkakk würde wohl noch weniger amüsiert sein… dafür eine schwere Zeit haben, während er mit dem Knnn um einen Blick auf die Beute verhandelte, und eine noch schwerere Zeit mit seinen Kif-Brüdern… ganz gewiss. Alles in allem empfand Pyanfar Befriedigung.

Aber zufällig war ein Knnn mit ihnen durch den Sprung gegangen; befand sich ganz zufällig auf ihrem Pelz. Götter… besaßen die Knnn ein Gerät, dass die Verfolgung ermöglichte?

Und die Stimme war wieder zu hören, fern und unheimlich wie die, die sie bei Urtur aufgezeichnet hatte, um eine Knnn-Stimme als Maske und Verkleidung zu benutzen.

Die Götter mochten wissen, was sie für Knnn-Ohren gesendet hatten; Folgt mir? Helft mir?

Etwas weit weniger Freundliches?

Die Tc‘a wussten es vielleicht; aber dieser Seite von Kirdu-Station konnten keine Fragen gestellt werden.

Sie gelangten ins Dock, glitten neben dem Tahar-Schiff hinein; offensichtlich wollte Kirdu seine Hani-Probleme hübsch beisammen halten, und hatte ihnen deswegen angrenzende Liegeplätze zugeteilt. In gewisser Weise war das gut, denn es gewährte ihnen die Möglichkeit, sich ohne Zeugen zu unterhalten; und in anderer Hinsicht war es nicht gut, denn so bildeten sie ein geschlossenes Ziel.

»Wo sind die Kif?« fragte sie grob die Station und blockierte die Annäherung. »Ich werde meine Nase nicht in die Station stecken, bis ich weiß, welche Liegeplätze sie haben.«

»Nummern Zwanzig und Einundzwanzig«, wurde sie informiert. »An den Plätzen dazwischen liegen Mahe und Stsho, keine Probleme, keine Probleme Hani-Kapitän! Bitte, Sie können beruhigt sein!«

Sie runzelte die Nase und schnaubte. Sie war anderer Ansicht.

Siebtes Kapitel

Die Nase der Stolz glitt sanft in das Dock, die Greifer packten krachend zu, Zugänge glitten dumpf dröhnend auf und Pyanfar stieß sich mit einem plötzlichen wässrigen Gefühl um die Gelenke vom Pult ab. »Abschalten!« sagte sie knapp und gab Haral mit müder Hand ein Signal, drehte dann den Sessel das kurze Stück, das möglich war. »Hilfy, ruf das Stationsamt an und gib ihnen Bescheid, dass wir einige Beschädigungen haben! Ich werde mit den Leuten dort sprechen, sobald wir unsere internen Angelegenheiten geregelt haben.«

»Aye«, brummte Hilfy und gab die Nachricht weiter. Bei ihrem Gespräch mit dem Beamten zuckten ihre Ohren fortwährend und senkten sich schließlich. Pyanfar verkürzte den Brennpunkt ihrer Augen auf Tirun, die mit ihren letzten paar Checks beschäftigt war. Ihre Hände machten kleine und unsichere Bewegungen und ihre Ohren hingen herab. »Tirun«, sagte Pyanfar, und als die Angesprochene ihr das Gesicht zuwandte, war die Anspannung darin zu lesen. »Raus!« sagte Pyanfar. »Sofort!«

Tirun starrte sie kurz an; normalerweise hätte sie sich jetzt wiedersetzt. So aber sah sie nur betäubt drein und erhob sich mühsam und schwankend, griff mit den Händen an das nächste Pult. Alle eilten auf sie zu, aber Hilfy war die Schnellste, legte einen Arm um sie.

»Sie kommt in ihr Quartier!« ordnete Pyanfar an. »Aye«, sagte Haral und übernahm Tirun von Hilfy, legte selbst den Arm um sie.

Hilfy blieb für einen Moment dort stehen. Pyanfar betrachtete ihren Rücken und die Rücken von Tirun und Haral, während erstere davon humpelte und dabei gleichzeitig versuchte, nicht zu humpeln; und dann straffte Hilfy die Schultern und wandte sich um. »Ich bleibe am Kom«, bot sie an.

»Lass es sein! Soll die Station sich wundern. Mach dich sauber!«

Hilfy nickte steif, drehte sich um und ging hinaus, tatsächlich ganz ohne jede Großspurigkeit, und sie benutzte eine Hand, um angesichts des Gefühls einer Krümmung des Decks, das beim Liegen im Dock auftrat, das Gleichgewicht zu halten. Pyanfar fiel ein, dass es Hilfy diesmal nicht schlecht geworden war. Sie holte tief Luft, stieß sie wieder aus und beugte sich über den Kom. »Unterdeck, wer tut dort Dienst?«

»Geran«, lautete die Antwort. »Alles klar hier.« — »Mach dich zurecht! Und vor allem sieh zu, dass Tully hergerichtet und vorzeigbar gemacht wird!«

»Verstanden.«

Pyanfar unterbrach die Verbindung. Ein weiterer Anruf kam über Kom.

»Chanur, hier Tahars Mondaufgang. Private Konferenz.«

»Tahar, hier Pyanfar Chanur; wir sind im Moment mit medizinischen Aufgaben beschäftigt. Stellt diese Konferenz zurück!«

»Ersucht ihr um Beistand, Chanurs Stolz?«

Nur ganz leicht im Tonfall angedeutet, aber vorhanden: die Befriedigung über diese Möglichkeit. Pyanfar versüßte ihre Stimme mit einer gewaltigen Anstrengung. »Kaum, Mondaufgang. Ich werde bei nächster Gelegenheit den Anruf erwidern. Chanurs Respekt, Tahar. Ende.«

Sie unterbrauch abrupt, stieß sich zurück und stapfte hinaus, ebenfalls ohne großtuerische Schritte. All ihre Gelenke schienen ausgerenkt zu sein, und ihr Kopf saß gefährlich pochend auf einem Körper, der sich über Misshandlung beschwerte. Ihr Nackenfell sträubte sich, nicht wegen der Gegenwart von Kif, sondern der eines Feindes, der näher an der Heimat lag.

Götter. Etwas von den Tahar erbitten?

Von einem Haus, das während Kohans ganzer Regierungszeit eine ungeheure Bedrohung für Chanur bedeutet hatte? Die Befriedigung in der Stimme des Tahar-Balgs überraschte sie kaum. Es war ein Spektakel; die Stolz mit fehlenden Eingeweiden und versengtem Schwanz. In Tahar würde es zischelndes Gelächter geben, das Videobild nach Hause gebracht für die Erbauung von Kahi Tahar und seinen Gattinnen und Töchtern.

Und von Tahar würde es über ganz Anuurn hinausgehen, so dass Kohan mit Sicherheit davon erfuhr. Das würde zu Herausforderungen führen, ganz ohne Zweifel. Irgendein Tahar- Balg würde sich das Genick brechen, bevor sich der Staub wieder setzte, in der Tat; junge Männer waren stets Optimisten, stets bereit, beim Geruch eines Vorteils in der Luft aufzubrechen, sogar wenn die Situation ihnen nur die winzigste Überlegenheit bot.

Sie würden es versuchen. So. Sie hatten das zuvor schon getan.

Das war es, was sich Dur Tahar versprach.

»Es geht ihr recht gut«, berichtete Haral an der Tür zum Mannschaftsquartier auf dem Unterdeck. Pyanfar blickte an ihr vorbei und sah Tirun schlafend ins Bett gekuschelt. »Das Bein ist unter der Spannung etwas geschwollen, aber es besteht kein Grund zur Sorge.«

Pyanfar runzelte die Stirn. »Diese Station besitzt gute medizinische Einrichtungen, aber es könnte sein, dass wir plötzlich ablegen müssen; ich möchte nicht riskieren, eine von uns für eine Fahrtunterbrechung hier zulassen, nicht — unter diesen Umständen.«