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»Ja«, stimmte Haral zu. »Das muss nicht sein. Aber wir machen langsam schlapp, Käpt‘n.«

»Ich weiß«, sagte sie.

»Du auch, mit deiner Erlaubnis.«

»Huch.« Sie legte Haral eine Hand auf die Schulter, ging dann zum Lift, blieb dort stehen und lauschte in Richtung von Churs und Gerans Posten. Sie ging diesen Weg zurück und beugte sich zur Tür des Op hinein, wo Geran Wache saß, gewaschen und in sauberen blauen Hosen, aber mit einem stumpfen Blick, wie er bei jemandem zu erwarten war, der ohne Schlaf mehr als eine Schicht durchgemacht hatte. »Okay«, sagte Pyanfar, die sich daran erinnerte, dass hier ihre Befehle befolgt wurden, und stützte einen Arm gegen den Türrahmen. »Tully hat seine Sache hier unten gut gemacht, oder?«

»Keine Schwierigkeiten von seiner Seite.«

»Ich werde sein Arbeitsangebot annehmen müssen. Du und Chur wechselt einander bei ihm ab. Tirun geht es nicht gut.«

»Schlimm?«

»Die wechselnde Beschleunigung hat dem Bein nicht gerade gut getan. Wir werden uns hier soviel ausruhen, wie es eben geht. Ich werde mal schauen, wie viel Wohltätigkeit ich den Tahar entlocken kann. Aber als erstes müssen wir herausfinden, welche Schäden das Schiff hat.«

»Habe ein Fernbild davon«, sagte Geran, drehte sich um und ließ es auf dem nächsten Schirm erscheinen. Pyanfar ging in den Raum hinein und betrachtete das Bild von der Außenkamera der Beobachtungsblase, und sie erlitt einen körperlichen Schmerz durch den Anblick. Die Hauptdüse hatte eine losgerissene Verankerung und schwebte, angetrieben durch die Rotation der Station, umher, und auch Platten fehlten, dunkle Flecken auf der langen Silberstange. »Daran lag der Schwund«, stellte Pyanfar mit verspätetem Frösteln fest. »Götter! Damit hätte alles verloren sein können. Wir werden eine Gleitermannschaft brauchen, die diese Verankerung wieder festmacht. Wir sechs können das unmöglich schaffen.«

»Geld«, meinte Geran düster. »Müssen vielleicht letzten Endes doch einen von uns an die Kif verkaufen.«

»Schlechter Witz«, sagte Pyanfar und ging hinaus.

Tully, war ihr in den Sinn gekommen, mit einem Impuls, dessen sie sich herzlich schämte.

Aber sie dachte weiterhin daran, den ganzen Weg bis in ihr Quartier.

Sie zog sich aus und duschte, verlor dabei einen Haufen Haare in den Abfluss; dann trocknete, kämmte und frisierte sie Mähne und Bart. Diesmal zog sie die rote Seidenkniehose an, das goldene Armband und den Perlenanhänger. Sie begutachtete sich anschließend mit einer Befriedigung, die ihre Geister belebte. Schließlich bedeutete das Äußere etwas. Die Mahendo‘sat hatten genauso viel Sinn dafür wie die Stsho. Die beleidigte Wohlhabende zu spielen, das war im Moment die richtige Vorgehensweise ihnen gegenüber. Sie kannten die Stolz. Solange der Anschein Bestand hatte, dass der Reichtum von Chanur weiterhin intakt war und dass Chanur bei den Hani auch weiterhin eine Macht darstellte, mit der zu rechnen war, solange konnte man auf der Stolz einige Hoffnung auf den Diensteifer der Mahendo‘sat bewahren.

Und in dieser Eile, überlegte sie mit einem kalten Lächeln über den prächtigen Hani-Kapitän im Spiegel, in dieser Eile lag tödlicher Ernst.

Es gab nämlich Akukkakk.

Mochten die Götter sie alle verdammen!

Möglicherweise hatte sie ihn ausreichend in Verlegenheit gebracht, so dass sich die eigenen Leute gegen ihn wandten. Es brauchte Zeit, das herauszufinden. Eine lange Zeit, fern des Heimathafens und mit Ohren, die wachsam nach Gerüchten lauschten.

Den Außenseiter Tully loswerden… wäre es doch so einfach, aus dieser Sache loszukommen!

Mit flach gelegten Ohren starrte sie in die eigenen Augen und dachte über die Schurkerei nach, an die jeder Händler denken würde, der den Außenseiter zu Gesicht bekam, und nach etwas Überlegung schürzte sie die Lippen zu einem grimmigen und selbstgefälligen Lächeln.

So, so, so, Pyanfar Chanur. Es gab eine Möglichkeit, mehr als ein Problem zu lösen.

Wahrscheinlichwürde sie Tully nicht gefallen, aber ein Außenseiter, der kam und um Mitfahrt bat, konnte ruhig nehmen, was es für ihn gab, und es fiel ihr nicht ein, von den Tahar etwas zu erbitten.

Sie überprüfte den Kom und fand den erwarteten Schwarm Nachrichten, der auf Beachtung wartete. »Nichts wirklich Dringendes«, meinte Geran. »Nach wie vor Verwirrung auf der Station, lautet das Fazit aus allem.«

»Chur hat sich Tully vorgenommen, oder? Und ihn zurechtgemacht?«

»Es gibt dort ein kleines Problem.«

»Erzähl mir nichts von Problemen! Ich habe Probleme. Was für ein Problem?«

»Er hat seine eigenen Ideen, unser Tully. Er möchte rasiert werden.«

»Götter und Donner. Im Waschraum?«

»Hier, jetzt.«

»Ich komme runter!«

Sie setzte sich in Richtung Tür in Bewegung, ging noch einmal zurück, besorgte sich den Ohrstöpsel für den Übersetzer und eilte dann nach unten. Rasiert! Die Ohren senkten sich, hoben sich aber wieder unter dem Zwang der Überlegung, dass Gebräuche eben Gebräuche waren.

Aber Äußerlichkeiten, bei den Göttern…

Sie erreichte den Op in gemessener Eile und fand dort das Trio Geran, Chur und Tully, alle reinlich und verstört und damit beschäftigt, ihr Elend in einer Gfi-Runde zu ertränken. Sie blickten auf, wobei Tully das ängstlichste Gesicht machte, und dank den Göttern befand er sich noch im Besitz von Mähne und Bart und war mit einer sauberen Hose anständig bekleidet. »Pyanfar«, sagte er im Aufstehen.

»Kapitän«, berichtigte sie ihn mit Bestimmtheit. »Was möchtest du, Tully? Was gibt‘s für ein Problem?«

»Er will die Schere«, sagte Chur. »Ich habe ihn etwas getrimmt.« Das hatte sie. Es war gute Arbeit. »Er will den Bart lossein.«

»Huch. Nein. Tully. Falsch!«

Tully sank wieder auf seinen Stuhl, hielt die Gfi-Tasse in beiden Händen und sah verärgert aus. »Falsch?«

Pyanfar seufzte schwer. »So ist‘s vernünftig. Du tust, was ich sage. Tully. Du musst für die Mahendo‘sat das richtige Aussehen haben. Du siehst gut aus. Fein.«

»Dasselbe # Hani.«

»Wie Hani, ja.«

»Mahendo‘sat hier.«

»Du bist in Sicherheit. Alles in Ordnung. Freundliches Volk.« Tullys Lippen spannten sich nachdenklich. Er nickte recht friedlich. Dann griff er hinter seinen Kopf und knotete die bleiche Mähne mit den Fingern nach hinten. »So richtig?«

»Nein«, sagte Pyanfar. Die Hand sank herab.

»Ich tun alles du sagen.«

Pyanfar zuckte mit den Ohren und stieß die Hände hinter das Gurtband. »Du tust alles?«

Sie war heikel, was ihre Ehre anging, und die blassen Augen des Außenseiters starrten mit beunruhigendem Vertrauen zu ihr auf. »Was ich von dir will, könnte dich erschrecken. Ich könnte zuviel von dir wollen.«

Ein Teil davon drang durch. Das Vertrauen wurde sichtlich kleiner.

»Mache ich dir Angst, Tully?« Sie machte eine weiträumige Geste zum Bug hin. »Dort draußen liegt eine Station; die Kirdu-Station. Die Rasse der Mahendo‘sat hat die Herrschaft hierüber. Neben uns liegt noch ein Hani-Schiff im Dock. Weiter unten auch Stsho.«

»Kif?«

»Zwei Kif-Schiffe, aber nicht dieselben. Wahrscheinlich keine von Akukkakk. Händler. Sie könnten ein Problem für uns werden, wenn wir zu lange hier bleiben, aber sie werden keinen plötzlichen Zug machen. Ich möchte, dass du hinausgehst, Tully. Ich möchte, dass du mit mir kommst, hinaus ins Freie, auf das Stationsdock, um dich den Mahendo‘sat zu zeigen.«

Er begriff. Am Kinn zuckte ein Muskel. »Ich gehören zu Mannschaft von dieses Schiff«. sagte er. Es schien eine Frage zu sein.

»Ja. Ich werde dich nicht hier lassen. Du bleibst bei mir.«