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»Gut«, sagte sie und tätschelte seine Schulter, als die Dokumente zurück in die Hände der Mahendo‘sat-Beamten gingen — sah sich um und runzelte die Nase, als sie Parfüm witterte, denn zwei Stsho hatten gerade das Büro betreten. Dort standen sie in ihrer juwelengeschmückten Blässe und wirkten innerhalb der massiven Mahendo‘sat-Architektur, zwischen den mächtigen blockartigen Tischen und den grellen Farben fehl am Platz.

Mondsteinaugen starrten unverfroren auf Tully und die Hani. Die Stsho-Gehirne beherbergten in ihrer beachtlichen Kapazität eine Menge Kleinigkeiten zum Tratschen, und die Stsho handelten damit wie mit anderen Gütern. Pyanfar bleckte die Zähne, und sie waren klug genug, dann auch nicht näher zu kommen.

Die Papiere kamen zurück, konserviert durch eine Plastikbeschichtung, und Tullys Gesicht starrte aus ihnen hervor, die Rasse handgeschrieben, die allgemeine Klassifikation lautend auf angelernter Raumfahrer, Geschlecht männlich und die meisten anderen Rubriken nicht ausgefüllt. Der Beamte reichte Pyanfar die Mappe, und sie gab sie Tully, hieb ihm auf die Schulter, drehte ihn um und führte ihn an den glotzenden Stsho vorbei zur Tür.

An anderer Stelle, davon war sie überzeugt, wurden Befehle ausgegeben, die einen Reparaturgleiter mit Priorität der Stolz zuwiesen. Das vorrangige Anliegenheit der Mahendosat war es geworden, die Hani so schnell wie möglich loszuwerden; daran hegte sie keinerlei Zweifel.

Bevor alles erledigt war, würde ein Mahe-Beamter dieses Band fordern. Auch daran bestand kein Zweifel. Es würde auch zu allererst noch einen Austausch von Spitzfindigkeiten darüber geben, was zuerst kam, die Reparaturen oder das Band. Die Reparaturen, dazu war sie entschlossen. Die Mahe hatten da keine Wahl.

Vom Büroeingang gingen sie rechts durch den zum Lift führenden Korridor, sie drei, vorbei an gelegentlichen Mahendo‘sat-Büroangestellten und Geschäftsleuten, die entweder einen Grund fanden, sich hinter Türen zurückzuziehen, oder die eifrig versuchten, sich nicht um sie zu kümmern.

Aber dann die drei, die vor ihnen am Lift warteten… Pyanfar hielt einen halben Schritt inne, machte dann einen größeren. »Sie«, sagte sie und trat vor, und auch der vorderste Mahe tat es, ließ seine beiden Begleiter zurück, die Goldzähne in einem finsteren Gesicht verborgen.

»Bringen Schwierigkeiten, Sie«, meinte der Kapitän der Mahijiru.

»Wovon leben Sie, Mahe? Ah? Verkauf von Informationen in jedem Hafen, den Sie anlaufen?«

»Mein Hafen, Kirdu. Sie bringen Probleme.«

»Huch. Die Probleme haben mich gebracht. Meine Besatzung wurde beschossen bei dem Versuch, Ihnen die verfluchten Schweißgeräte zu bringen, um unser Geschäft auszuführen. Rede ich denn von Perlen, die Sie mir schulden? Nein, ich mache Ihnen ein Geschenk, tapferer Mahe, und bitte nicht um Gegenleistung.«

Goldzahns Gesicht wurde noch finsterer. Er betrachtete Chur und trat näher an Tully heran, neigte das runde Kinn und begutachtete ihn von oben bis unten, fasste ihn jedoch nicht an.

Dann warf er Pyanfar einen kurzen Blick zu. »Dies Sie auflesen auf Dock.«

»Stellen Sie Fragen für die ›Persönlichkeit‹? Genauso, wie Sie auf Treffpunkt Informationen gesammelt haben?«

Zum ersten Mal ließ der Mahe wieder sein scharfkantiges Goldgrinsen aufblitzen. »Sie schlau, Hani-Kapitän.«

»Sie kennen diesen Akukkakk.«

Das Grinsen erstarb und hinterließ tödlichen Ernst.

»Vielleicht.«

»Sind Sie wirklich Kaufmann, Mahe-Kapitän?«

»Schon lange, ehrbare Hani. Mahijiru schon lange Handelsschiff, mein Mannschaft bereits lange Kaufleute, Söhne und Töchter von Kaufleute. Aber wir kennen diese Hinukku, ja. Schon lange böse Probleme.«

Pyanfar blickte in dieses breite dunkle Gesicht und runzelte die Nase. »Ich schwöre Ihnen, Mahe-Kapitän, ich hatte nicht die Absicht, Sie in Schwierigkeiten zu bringen. Ich gebe Ihnen die Handelsgüter, beanspruche keine Gegenleistung. Sie haben uns die Haut gerettet, uns auf diesen Kif-Bastard aufmerksam gemacht. Wir schulden Ihnen viel dafür.«

Der Mahe runzelte die Stirn. »Handel, Hani. Sie machen Ihnen Reparaturen, Sie fliegen rasch ab… Gefahr. Sagen Ihnen das ohne wollen Bezahlung.«

»Die Mahijiru erlitt keinen Schaden beim Verlassen von Treffpunkt?«

»Kleine Schaden. Sie nehmen Ratschlag, Hani.«

»Ich folge ihm.« Sie drückte auf den Liftknopf und warf noch einmal einen Blick auf den Mahe, um sich sein Gesicht zweifelsfrei einzuprägen. »Kommt!« sagte sie, als der leere Lift eintraf. Sie trieb Chur und Tully hinein und drehte sich innen noch einmal um. Goldzahn und seine Begleiter machten keine Anstalten, ihnen zu folgen. Die Tür schob sich dazwischen und der Lift setzte sich nach unten in Bewegung. Sie betrachtete Tully und Chur und fasste Tully am Ellbogen, als der Lift — diesmal auf dem ganzen Weg nach unten ohne Anhalten durch andere Fahrgäste — angekommen war und sie auf die Docks hinaus entließ.

Die Menge hatte sich etwas verteilt, dank den Göttern, aber noch nicht genug. Sie versammelte sich ziemlich schnell wieder, als sie das Dock überquerten, und Pyanfar warf rasche Blicke nach allen Seiten, rechnete sich aus, dass Schwierigkeiten inzwischen Zeit genug gehabt hatten, sich zu organisieren. — Und da waren sie — Kif standen neben den Verladegerüsten und beobachteten sie. Das überraschte Pyanfar überhaupt nicht. Tully bemerkte die Kif nicht, schien betäubt zu sein in der Masse der Körper, von denen ihnen keiner zu nahe kam, die sie jedoch dicht umstanden.

Die Öffnung der Rampe gähnte vor ihnen. Eine Gruppe von Mahendo‘sat-Gesetzeshütern stand dort mit Knüppeln in den Händen, und die Menge blieb zurück. Pyanfar stieß ihre Begleiter durch die Reihe hindurch, wobei ihr selbst die Beine zitterten — Mangel an Schlaf, Götter, Mangel an Ruhe. Chur war sicher im selben Zustand, und auch Tully hielt sich kaum noch auf den Beinen, geistig und körperlich für diese Art von Aufruhr nicht mit den nötigen Kräften ausgestattet. Pyanfar visierte die Rampe an und ging schweratmend darauf zu.

Und neben ihnen zwischen den Verladegerüsten — Hani-Schatten. Leute von der Mondaufgang, keine von ihrer eigenen Besatzung, waren vom nächsten Liegeplatz herübergekommen und standen jetzt hinter der Reihe der Sicherheitskräfte.

»Kommt!« sagte Pyanfar zu Chur und Tully »Kümmert euch nicht um sie!«

Sie führte sie hinein in den gerippten und erleuchteten Schlund des Rampengangs und hatte die beiden anderen schon den gekrümmten Gang hinauf bis fast in die Sicherheit der eigenen Luftschleuse geführt, als sie etwas von hinten herankommen hörte. »Hinein!« wies sie ihren Begleiter an und machte kehrt, um den Eindringling auszusperren, der um die Biegung kam. Pyanfars Ohren waren zurückgelegt; instinktiv griff sie nach der Waffe, die sie gar nicht mitgenommen hatte — aber die Gestalt war eine Hani in seidenen Kniehosen und juwelengeschmückt, die kühn die Rampe heraufgeschritten kam.

»Tahar«, fauchte Pyanfar und winkte abwehrend. »Götter, brauchen wir vielleicht noch Komplikationen?«

»Ich bin mit meinem Nickerchen fertig.« Der Tahar-Kapitän blieb erst ganz kurz vor Pyanfar stehen und baute sich auf, die Hände in die Taille gestemmt, eine große Gestalt mit zerfetztem linken Ohr, behängt mit den Ringen des Wohlstands. Ein breites Gesicht, eine schwatze Narbe über den Schnurrbart hinweg, wodurch dieser links etwas spärlich geworden war, erlaubte Dur Tahar keinen angenehmen Ausdruck. Bart und Mähne waren gekräuselt, charakteristisch für die Südländer, und von dunkler Bronze. Hinter ihr tauchten zwei Besatzungsmitglieder auf, die sich ähnelten wie Klone.